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beim Sitzen als auch Flanieren. Zu viele Augen machen mich nervös. Es scheint, wie gewöhnlich, ungewöhnlich für Andere zu sein, wenn man flaniert, intensiv wahrnimmt. Ein Blick (Außen) nach oben, Richtung Sonne, erinnert mich an eine Gefahr (Innen). Die Gefahr („Verblitzung“) ist sehr viel größer als man im ersten „Augenblick“ denkt, auch in der Urlaubssonne beim Sonnenbaden. Ohne Augenlicht würde die Wahrnehmungsübung sicher völlig anders aussehen.

      Ein Wind weht im Nacken. Die Sonne wärmt ihn etwas. Ich male zuletzt noch eine Skizze von dem, was ich am Ende direkt vor mir sehe: Ein Leuchtturm und ein Ausflugsdampfer, der den Strom passiert. Rechts von mir sagt jemand: „Das ist bestimmt ein Künstler!“ - Damals nicht wirklich.

      22 Ich habe an der Universität Rostock studiert und bekam dadurch die näheren Eindrücke von dort. Das ist aber, wenn es ein anderer Leser liest, auch individuell abhängig, was man sieht und meditiert. Aber ohne eine individuelle Leistung, gebe es auch keine Beispiele, um die Methoden und die Wege der Meditation zu erklären und diese anschaulich zu vermitteln. Überhaupt geht es bei Meditationen darum, etwas von "Außen" in eine "Innenperspektive" zu bringen und das kritisch zu reflektieren. Das kann auch ein "Angriff" sein, auf das eigene Seins-System, das noch nicht "gebildet" ist und sich in der Auseinandersetzung mit dem "Chaos" von außen weiterentwickelt. Das ist nicht immer angenehm. Doch dazu bedarf es auch einer Anleitung von jemandem, der diese Prozesse schon durchlaufen hat, wie z.B. Berufserfahrung hat oder Prüfungserlebnisse erlebt hat (wie ein Lehrer und Dozent). Im Studium ist der Eigenlernanteil größer, beziehungsweise die Verantwortung für den eigenen Lernerfolg, als in der Schule, wo die Lernziele umfassender und konkreter sind. Im Studium setzt man sich die Ziele mehr selbst.

       Über Freiheit, Gottesebenbildlichkeit und Rechtfertigung

      Freiheit bedeutet für mich, frei zu entscheiden, evangelische Bildung, oder andere Bildung, für sein eigenes Leben zu wählen und für sinnvoll zu erachten. Evangelische Bildung ist ein Angebot unter vielen Angeboten, die auch sinnvoll sein können. Eine Besonderheit evangelischer Bildung ist aber die Wahrnehmungsfähigkeit zu entwickeln, dass Bildung, in Bezug auf Transzendentes und Gott, auch unverfügbar sein (Schicksalhaftigkeit!) und nicht objektiv vermittelt werden kann. Evangelische Bildung betont eine Rechtfertigung aus Glauben an einen gnädigen Gott und nicht aus Gnade suchender Leistung. Sie kann daher eine Entlastung in der heutigen Leistungsgesellschaft sein, nicht immer perfekt sein zu müssen und dem Scheitern einen Raum zu geben, aber eben verantwortungsvoll und aus vollem Herzenswillen zu handeln. Sachliche, leistungsorientierte Bildung ist nicht schlecht, da sie ein Antrieb zur subjektiven Bildung sein kann und eigene Horizonte mit fremdem Wissen erweitert. Ein Kompromiss zwischen christlicher und nicht-christlicher Bildung ist von Vorteil. Bildung ist dann gefährdet, wenn sie Unverfügbares fassbar und kontrollierbar machen und der Mensch die Gottesebenbildlichkeit übersteigen möchte (A. Hitler: „Die Tafeln vom Sinai haben ihre Bedeutung verloren.“). Allgemeinbildung ist dann gefährdet, wenn sie einen Totalanspruch auf die Gesinnung und die letzten Grenzen des Menschen erhebt.23

      23 Hier ist wichtig, dass Bildung der eigenen Plausibilität unterliegt, um ihre Freiheit zu garantieren, und die der Subjekte, sie nicht vereinnahmt werden darf, besonders in Blick auf unterschiedliche Meinungen und Individuen.

       Die "Wachsfeuersäule"

      Wenn ich davon ausgehe, dass es Aufgabe der Religionspädagogik ist, biblische und christliche Tradition mit der Lebenswelt der Menschen heute zu verbinden und daran plausibel und verständlich zu machen, dann bin ich unbewusst auf eine schöne Idee gekommen, die aber nicht ungefährlich ist.

      Ich habe einen Untersetzer, wo man ein Teelicht reinlegen kann, um über dem Untersetzer ein Getränk warm zu halten. Da mir die Flamme immer zu schwach war, habe ich das Teelicht zusätzlich mit brennbarem Material angefeuert, bis die gesamte Teelichtoberfläche brannte (Ca. 200 Grad Celsius hatte das Wachs an Energie aufgenommen).

      Als ich die Flamme mit Atemluft nicht ausbekam, habe ich kaltes Wasser drauf gegossen. Bei etwa 50 ml schoss etwa sieben Sekunden lang eine ca. ein Meter hohe Feuersäule in die Luft. Die Flamme konnte zum Glück nach oben abgleiten. Durch das kalte Wasser dehnt sich das heiße, brennende Wachs schlagartig aus und setzt eine enorme Energie in Form einer Feuersäule frei. Ich kenne den genauen chemischen Prozess nicht (Reaktionsgleichung), aber im Nachhinein dachte ich an die Bibelstelle, wo Gott Moses in Form einer Feuersäule erschien (in Ex 13, 17-22), als eine Art der Theophanie, die man an diesem Experiment vielleicht zeigen könnte. Andererseits zeigt es auch die Bedrohung des Lebens angesichts einer Katastrophe. Naturwissenschaftliche Schüler im Religionsunterricht wären daran bestimmt interessiert, wobei die geschilderten Brände in der Bibel wahrscheinlich auf die Erfahrung mit Buschbränden in der Wüste und in der Steppe zurückgehen, die bei starker Hitze keine Seltenheit sind. Auf jeden Fall sollte man das Experiment draußen im Freien machen.24

      24 Das ist auch eine praktische Einheit für das Thema der interdisziplinären Religionspädagogik, die nach Gemeinsamkeiten und (vermeintlichen) Unterschieden zwischen den einzelnen Fächerkulturen fragt, aber auch dadurch nach wechselseitigen Plausibilitäten zwischen den Fächern sucht, um damit wahrscheinlich auch Vorurteile auf- und abzubauen.

       Gedanken zum Thema "Tod"

      Warum ich daran glaube: "Der Tod ist eine Rückkehr in den Zustand vor dem Leben, in dem die Zeit und der Raum endlos und nicht fassbar sind, nicht spürbar sind, sondern durch die Auferstehung in den Händen des lebendigen Gottes liegen, der neues Leben schaffen kann."

      Trennung der Seele vom Körper, Übergang in den Himmel oder die Hölle, Reinkarnation, endgültiger Tod, Auferstehung, Nirwana. So viele Gedanken zum Übergang und Weggang des Lebens und so wenige Antworten. Der Tod ist für den Menschen unverfügbar. Wir wissen nicht, was kommt. Vielleicht ist das gut. Für die meisten Menschen bedeutet es Angst und das führt zu den Nach-Tod-Gedanken: Ich möchte nicht sterben. Mein Leben soll erhalten bleiben, egal in welcher Form. Das Denken über den Tod ist auch gleichzeitig ein Denken in der Angst und mit Angst und ein Denken zur Vermeidung der Angst.

      Aber ist das nötig? Ist Angst nötig? Nein, ich glaube nicht. Können Sie sich daran erinnern, was vor Ihrer Geburt war? Das subjektive Erinnerungsvermögen setzt erst mit dem 3. Lebensjahr ein. Davor habe ich selbst ein schwarzes Loch, in dem nichts ist, sondern nur durch Videoaufnahmen und fremd gedeutete Erzählungen und Erinnerungen der Eltern und Familie gefüllt werden kann, was sich grundsätzlich von den eigenen, subjektiven und gedeuteten Erinnerungen unterscheidet. Denn diese werden nicht von außen an einen durch Kommunikation heran getragen, sondern aus einen selbst. Dieses eigene Selbst wird natürlich auch durch die Erinnerungen Anderer gestaltet, aber eben erst ab dem 3. Lebensjahr und dann nur punktuell. Der Kopf muss vergessen, bei den vielen Eindrücken um ihn herum.

      Diese Erinnerungen beziehen sich nicht nur auf die Familie, sondern auch aus der Geschichte der gesamten Menschheit, deren Teil wir mit der Geburt werden.

      Was hat das nun mit dem Tod zu tun? Ich finde, dass die Erinnerung und das Bewusstsein ebenso enden, wie sie vor ihrem Beginn waren. Wir können vergessen und uns erleichtern von den Erinnerungen, im schwarzen Loch, wo das Nichts nichtet. Und ist das schlimm? Ich denke nicht.25 Die Hoffnung auf Auferstehung liegt (möglicherweise) außerhalb von uns, bei Gott.

      25 Das Theologiestudium hat immer auch etwas mit der Auseinandersetzung mit dem Tod, dem Ende zu tun, welchem man sich nicht verschließen kann und darf und wahrscheinlich sind das Seelsorge-Seminar, die Eschatologie-Vorlesung oder das Seminar zur Bestattung einige der schwierigen Seminare, in dem man sich als "junger Mensch" mit einem Thema auseinandersetzen muss, das eigentlich doch noch weit von einem selbst entfernt ist. In diesem Fall kann man das als einen Angriff verstehen, ein "Chaos", das zu neuen Bildungsprozessen führt. Besonders dann im Pfarramt, oder auch als freier Theologe, wird eine Auseinandersetzung mit diesem Thema wieder essentiell wichtig und entscheidend, besonders angesichts des demographischen Wandels. Wichtig ist vor allem eine Distanziertheit der eigenen Emotionen, der Abstand durch andere Aufgaben und eine eigene Position zum Thema "Tod". Ich habe über dieses Thema eine Vorlesung auf YouTube gehalten, in eigener Auseinandersetzung damit, über

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