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auslösen kann. Wenn ich Zeit dafür finde, fange ich auch gerne ein betrachtetes Bild in meiner Staffelei ein.

      1 Theologie hat viel mit Meditation zu tun, in der Bibliothek, bei sich zu Hause, überall. Ein wichtiger Punkt für das Studium ist, dass man sich einen Arbeitsplatz sucht, an dem man sich wohlfühlt und ideale Lernbedingungen für sich herrschen. Diese Meditationen entstanden größtenteils während eines Predigerseminares in Braunschweig.

       Die Kontexte des Theologiestudiums

       Wie Theologie für mich funktioniert

      Theologie ist für mich ein Marktplatz der Wissenschaften und ihrer Fächer. Stelle dir vor, du gehst mit einem Körbchen auf einen Marktplatz und möchtest etwas für deine Klausur- und Prüfungsvorbereitung einkaufen. Vielleicht schreibst du sogar ein Buch über die Theologie und suchst nach Material. Nun gehst du von Stand zu Stand. An jedem Stand (AT, NT, KG, ST, PT, RW2) steht ein Professor mit seinem Fachstoff und einem Assistenten. Du bietest ihm Interesse als metaphorisches Geld an und er gibt dir ein Thema. Manchmal ist kein Professor mit seinem Fach da und dann verweist der Laden auf die Bibliothek im Hinterhof, wo du eigentlich immer hingehen solltest, wenn du Material suchst. Dann suche einen anderen Laden auf und suche das Passende zum Gesamtrezept heraus, das du in der geisteswissenschaftlichen Küche fabrizieren willst. Manchmal fehlen aber Zutaten, die die Theologie nicht bieten kann, sodass sie bei anderen Fächern gesucht werden müssen. Also schnell in den Nebenladen im Intershop der Interdisziplinarität. Keine Sorge. Dafür bedarf es keines Westgeldes und keiner Devisen, sondern starker Nerven und einem gut gefüllten Fernleihkonto.3

      2 Das sind die Abkürzungen für den Fächerkanon der Theologie: Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Praktische Theologie, Religionswissenschaft. Manchmal wird noch die Religionspädagogik ergänzt und dann gibt es noch Unterfächer, wie in der Systematischen Theologie: Ethik, Dogmatik, Religionsphilosophie oder die kirchengeschichtlichen Epochen.

      3 Theologie ist ein hoch interdisziplinäres Studium. Man studiert quasi sämtliche Geisteswissenschaften. Durch die Psychologie in der Seelsorge oder auch Gemeindeleitung und Kybernetik, kommen auch medizinischnaturwissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte dazu.

       Wo ist Gott?

      Ich weiß es nicht. Aber ich sage nur: Nein. Gott ist nicht tot. Meine Seele kann nicht ohne Brennholz brennen. Es gibt also einen Grund für meine innere, nicht abflauende Wärme. Ich suche weiter. Ich irre durch die Straßen. Es ist dunkel und ich höre Grillen, die in die Nacht zirpen. Da! Da ist was! Ich nähere mich einem offenen Gelände. Ich bleibe einfach stehen. Jetzt in der Ruhe empfinde ich Gott bei mir. Die Suche hat ein Ende in der Stille. Jetzt bleibe bei mir, rufe ich. Versiegele meine Liebe zu dir. Ich finde einen Ring auf dem Platz. Ganz zufällig. Ich stecke ihn mir an den Finger.4

       Interessant sind die Meditationen, weil es erste Predigtversuche sein sollten. Dann aber bekam ich schlechte Rückmeldungen von etwas „klerikal“ denkenden Pastoren, die meinten, eine Predigt sei nur dann eine Predigt, wenn sie sich auf einen Predigttext bezieht (Kommunikation des Evangeliums). Das würde ich so nicht sagen, denn das Alte Testament beinhaltet auch Predigttexte und das ist erst zum Evangelium im Nachhinein, als Vorankündigung Christi, vielleicht geworden. Oder überhaupt nicht. Außerdem war es in der alten Kirche teilweise üblich, so genannte Themenpredigten zu halten. Vielleicht weil keine Bibel da war? War sie zu teuer? Oder gab es noch keine richtige Predigtausbildung? Aber genau diese Freiheit zu predigen, darin steckt so viel Potenzial! Das wäre auch für die Thematik des Hausgottesdienstes interessant.5

      4 Das Studium führt nicht unbedingt zum Glauben, aber dieser muss und soll auch nicht zu kurz kommen. An einigen Fakultäten gibt es geistliche Angebote, wie Morgenandachten, Universitätsgottesdienste und anderes, um auch eine praktische Ausbildung zu ermöglichen, im Sinne einer "Übungskirche" in den Predigtseminaren.

      5 Hier an dieser Stelle ist wichtig, dass das Theologiestudium, wie alle anderen Geisteswissenschaften, besonders auch die Philosophie, die Realität und das Gegenwärtige kritisch betrachten wollen. Vor allem geht es im Studium auch um Kritikfähigkeit, Diskussion, aber auch Respekt vor anderen, den man durch eine kritisch-konstruktive Form und Transparenz bei der Quellenarbeit auch herstellen kann. Hin und wieder schreibe ich solche kursiven Einwände zwischen die Zeilen. Darin liegt ja gerade die Konkretion, etwas so zu sagen, damit es nicht mehr anders gesagt werden kann. Das ist für ein erfolgreiches Studium nur ein scheinbar kleiner Aspekt.

       Im Schatten des Kreuzes ist das Licht – das Titelbild

      Zwei Seiten hat dieses Bild, als ein Kontrast zwischen Dunkel und Hell. In der Mitte ist das Kreuz, das auf einem kleinen Hügel steht. Durch ein unbekanntes Licht auf der dunklen Seite, wird ein Schatten des Kreuzes auf die Lichtseite geworfen. Da wo eigentlich gar kein Licht ist, ist Schatten. Da wo der Schatten ist und physikalisch gar kein Licht sein kann, ist das Licht Gottes, die Macht Gottes. Da wo der Todesschatten ist, ist Licht - das Paradoxon des Kreuzes. Strahlen brechen viele aus einem Licht, auch in der Finsternis. Die dunkle Sonne wirft einen scheinbaren Todesschatten, der durch das wahre Licht überboten wird. Der Tod wird durch die Auferstehung im Licht Gottes überwunden. In der Taufe erschien Gott Jesus als grelles Licht vom Licht, durch die Taufe wird unser Leidensweg vorherbestimmt, wir werden in den Tod Christi getauft. Doch da ist das Licht und nicht die kleine Finsternis, der Schatten, den das Kreuz durch die dunkle Sonne wirft, die so sein wollen, wie die Sonne Gottes, gottgleiche Herrscher. Gleichzeitig zeigt ist auch die Ambivalenz des Kreuzes und der Theologie. Das Kreuz ist in seinem Ursprung ein paganes Objekt, Repräsentant einer höheren, staatlichen Ordnung, im Sinne der Bestrafung gegen Unruhestifter im Römischen Reich. Es ist also nicht nur ein christliches Symbol. Auch die Sonne war ein Symbol, für den Sonntag und ein Religionshybrid zum paganen Sol-Invictus-Kult. Es gibt immer zwei Seiten bei der Betrachtung und Entstehung von Religion, sodass auch das hier, wie (Gott), in Klammer gesetzt werden sollte. Nicht alles, was christlich ist, ist in seinem Ursprung auch christlich. Und das Nicht-Christliche kann auch etwas Christliches haben. Im christlichen Sinn ist es natürlich ein Hoffnungszeichen im Sinne der Auferstehung.

      Diese Gedanken geben mir die Hoffnung nicht aufzugeben. Ich dachte oft an Studienabbruch, sah aber im Kreuztragen immer noch ein Licht bei denen, die mich unterstützt haben und es die sind, woran ich mein Herz hänge, so sagte es Luther, dass das eigentlich mein Gott ist. Trotzdem frage ich mich immer noch, was Luther damit meint, wenn er doch sagt, dass, wenn man sein Herz an das Geld hängt, dass das ein Götzengott ist. Was nun? Ich soll Gott lieben, ihn aber doch nicht lieben? Das muss ich an dieser Stelle leider offen lassen.

      Doch es geht weniger um Intelligenz als um Fleiß und Durchdringungsvermögen, die im Studium gefragt sind. Und immer wenn ich etwas auf diese Art und Weise erreicht hatte, fühlte ich mich sehr gut, als würde eine Sonne vor mir aufgehen, wieder weiter gekommen zu sein. Das hat mich erfüllt. Andererseits vergesse ich die schlechten Zeiten nicht. Es hat oft sehr viel Arbeit gemacht, weiter zu kommen und ans Aufgeben dachte ich ein dutzend Mal. Doch ich habe einfach weiter gemacht. Andere sehe es vielleicht lockerer als ich, aber ich kann nicht über meinen eigenen Schatten springen, der von meinem eigenen Kreuz. Aber es ist kein Kreuz, sondern eine Befreiung so zu sein, wie ich bin, auch wenn mir andere Menschen mein Kreuz zeigen: Was muss oder soll ich besser machen? Die Erwartungen von anderen Menschen ständig erfüllen? Nein! Das Licht der Macht Gottes ist stärker. Die Hoffnung, dass die Macht Gottes und Kraft Jesu bei den Schwachen mächtig ist (2. Kor 12, 9), eine ehemalige Jahreslosung, die hier auch in einem Text behandelt wird, zum Thema Widerstand.

       Über Exodus 1-6

      Gibt es einen vollkommenen Christen? Ein Christ, der das Wort der Bibel achtet? Der die Gebote bis zum kleinsten Vers hin beachtet und sie in seinem Leben erfüllt und ihnen folgt, als Garantie eines vernünftigen Lebens?

      Schwierige Fragen, die jedem von uns einmal durch den Kopf gehen können. Bin ich wirklich so

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