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Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland
Читать онлайн.Название Killer im August: 11 Thriller
Год выпуска 0
isbn 9783745213188
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Readbox publishing GmbH
Die Kugel holte ein großformatiges abstraktes Gemälde von der Wand, das Loomis' Empfangsraum zierte.
Milo hatte um den Bruchteil einer Sekunde früher geschossen.
Und getroffen.
Janet taumelte zurück.
Sie griff sich an den Oberschenkel.
Dann war sie im Nebenraum verschwunden.
Ich rappelte mich auf.
Milo war bereits neben der Tür, presste sich seitlich gegen die Wand und rief: "Geben Sie auf, Janet Logan! Die Etage ist abgeriegelt. Sie haben keine Chance, aus dieser Wohnung zu entkommen!"
Die Antwort war Schweigen.
Ich war mit wenigen Schritten ebenfalls bei der Tür. Nichts tat sich dort drinnen.
Ich warf den zerfetzten Sommermantel ab. Als wir den Flur abgeriegelt hatten, hatten wir darauf geachtet, unsere Ausrüstung verdeckt zu tragen, um kein Aufsehen zu erregen.
Aber jetzt war das nicht mehr notwendig.
Ich packte die P226.
"Janet!", rief ich. "Werfen Sie ihre Waffe durch die Tür und kommen Sie mit erhobenen Händen heraus."
Die Antwort waren ein halbes Dutzend Kugeln, die sie uns durch die offenstehende Tür entgegenschickte. Auf dem Fußboden war eine Blutspur zu sehen. Milo schien sie ungünstig erwischt zu haben. Lange konnte sie jedenfalls nicht mehr durchhalten.
"Janet!", rief ich. "Die Geschworenen werden das Leid, das man Ihnen angetan hat mit Sicherheit berücksichtigen..."
Wieder Stille.
Und mein Instinkt sagte mir, dass da etwas nicht stimmte.
Ich machte Milo ein Zeichen.
Mein Partner schüttelte jedoch ganz energisch den Kopf. Er wusste, was ich vorhatte. Um das zu wissen, kannte er mich nach all den Jahren gut genug.
Mit der P226 in beiden Händen stürzte ich in die Tür.
Janet war in den Sessel gesunken.
Die Pistole hielt sie mit der Rechten.
Sie hatte den langen Schalldämpfer abgeschraubt und achtlos auf den Boden geworden.
Ihr Blick wirkte glasig, wie nach innen gekehrt.
Tränen glitzerten auf ihrer Wange.
Und der Lauf ihrer Pistole war auf ihre Schläfe gerichtet.
37
Der Knöchel ihres rechten Zeigefingers wurde weiß, als sie den Druck auf den Abzug verstärkte. Unsere Blicke begegneten sich. Und sie zögerte damit, wirklich abzudrücken und ihrem Leben ein Ende zu machen.
Ein Moment der Unentschlossenheit nur.
Ich nutzte ihn, machte zwei, drei schnelle Schritte nach vorn.
Sie zitterte.
Sie schloss die Augen.
Ihr Gesicht bekam einen verkrampften, völlig verzweifelten Zug. Eine Sekunde später war ich bei ihr. Mit der Linken bog ich den Lauf ihrer Pistole in die Höhe. Ein Schuss löste sich. Die Kugel ging haarscharf an ihrer Schläfe vorbei und bohrte sich schräg über uns in die Decke.
Ich nahm ihr die Waffe ab.
Milo trat in den Raum und beobachtete sie.
"Mein Leben ist zerstört", sagte sie mit leiser Stimme.
"Es ist zu Ende..."
"Darüber werden die Geschworenen befinden", sagte ich.
Sie schüttelte den Kopf.
"Es war schon zu Ende, als sie Richard umgebracht haben... Von da an war ich eine lebende Tote, Mister Trevellian." Ihr Lächeln war matt und schmerzverzerrt. "Sie haben mich Janet Logan genannt", flüsterte sie dann. "Sie wissen also Bescheid..."
Milo rief derweil per Handy einen Notarzt.
"Leider sind wir zu spät darauf gekommen", sagte ich.
"Sonst hätten wir vielleicht noch Menschenleben retten können!"
"Das Leben von Mördern!", versetzte Janet. "Von Männern, denen ein Menschenleben nichts bedeutet..."
"Und Ihnen?", fragte ich zurück. "Was bedeutet es Ihnen?"
Schließlich war sie mit einer Rücksichtslosigkeit vorgegangen, der am Ende nicht einmal so harte Hunde wie John Parisi oder Arnold Kelly gewachsen gewesen waren.
Sie antwortete mir nicht.
Sie funkelte mich nur wütend an. "Tatsache ist, dass die Justiz es nie geschafft hat, John Parisi zu richten..."
"Mord bleibt Mord", erwiderte ich kühl. "Auch wenn das Opfer selbst ein Verbrecher sein mag."
Aber Janet hörte mir gar nicht zu.
Sie würde vermutlich lange Zeit haben, um darüber nachzudenken.
Sehr lange.
38
In ihrer Endphase ähneln Ermittlungen manchmal einem Dominospiel. Man stößt den richtigen Stein an und der reißt dann alle anderen unweigerlich mit sich.
Der Stein hieß in diesem Fall Loomis.
Er wurde nervös, als wir ihn mit Janet Logans Anschuldigung konfrontierten, der Mörder von Richard Logan zu sein. Janet übergab uns den Schlüssel des Schließfachs, in dem John Parisi belastendes Material über alle möglichen Leute gesammelt hatte - vorzugsweise aus seiner eigenen Organisation. Bei den Ermittlungen, die es seinerzeit im Mordfall Logan gegeben hatte, war die Aussage eines Zeugen aufgenommen, der gesehen hatte, wie ein unbekannter Mann Logans Wohnung verließ. Die Beschreibung konnte auf Loomis zutreffen. In einer Gegenüberstellung erkannte der Zeuge Loomis wieder. Es lagen zwar sieben Jahre dazwischen, aber der Zeuge war sich sehr sicher.
Loomis wurde klar, dass er seine Situation nur noch durch Zusammenarbeit mit uns verbessern konnte. Er machte eine umfassende Aussage. So erfuhren wir von Basils Rolle bei dem Attentat auf Janet Logan alias Carino. Auf Grund der Tatsache, dass er es war, der auf Loomis' Anruf bei Lebediov hin aufgetaucht war, lag das eigentlich nahe.
Basil wiederum versuchte sich selbst - auf Raten seiner Anwälte - als kleines Rädchen in Lebediovs Organisation darzustellen. Insbesondere mit dem Tod des G-mans Robert J. Leslie wollte