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Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Читать онлайн.Название Die Legende vom Hermunduren
Год выпуска 0
isbn 9783347036659
Автор произведения G. K. Grasse
Жанр Контркультура
Серия Die Legende vom Hermunduren
Издательство Readbox publishing GmbH
Letztlich blieb der Klaue der Adler der Evocati keine andere Wahl, wenn er darauf beharrte. Bis jetzt, so glaubte Lartius, besaß er an allen Stellen, an denen sich wichtige Ereignisse abzuzeichnen begannen, ihm treue Evocati, nur nicht bei diesem neuen Statthalter in Gallien…
Die Entscheidung war getroffen.
„Schicke mir morgen, zur dritten Stunde, deine beiden Männer! Ich werde mich ihrer annehmen.“ Lartius hätte noch Worte der Wichtigkeit oder zur Notwendigkeit verlieren können, hielt jedoch an sich.
Bisher war es nur Callisunus vergönnt, von der Gefahr in Gallien zu wissen… Das sollte vorläufig auch so bleiben.
Pudens und Laenas erschienen pünktlich.
„Setzt euch!“ ordnete der Aquila an und musterte seine Männer.
„Ihr geht nach Gallien, zum neuen Statthalter Vindex!“
Die Evocati starrten ihn an. Laenas war der, der fragte: „Sollen wir ihn umbringen?“
„Nein! Beobachten! Alles, was er unternimmt, erfahren, mit wem er spricht, was er veranlasst… Wer seine guten Männer und wer zweifelhaft ist… Welchen der Gallier er mag und mit welchem er in Fehde liegt… Und ich möchte wissen, wie er herrscht… Ihr sucht einen früheren Praefectus Cohortis auf, sein Name lautet Gaius Donicus. Er wird euch in die Nähe des Statthalters bringen, eure Nachrichten befördern lassen und euch helfen. Er ist ein Berater des Statthalters, aber zu alt, um bestimmte Dinge erledigen zu können… Donicus kennt die Lage in der Provinz sehr gut und ist absolut vertrauenswürdig, auch wenn er keinen Gefährten vorweisen wird… Ich kenne ihn schon sehr lange!“
„Wo finden wir den Mann?“
„Sicher im Palast des Statthalters in Lugdunum… Befragt die Auxiliaren der Ala I Gallorum Tauriana. Von denen kennt jeder den Präfekt! Habt ihr noch Fragen?“
„Nein, Herr, oder doch… Per Schiff oder auf dem Land?“ wagte Laenas zu fragen.
„Ich habe kein Schiff für euch! Halt, wartet! Euch könnten dort Männer begegnen, die solche kleine Kette tragen… Denen vertraut!“
Zwei silberne Kettchen lagen auf dem Tisch. „Hängt sie euch um, sofort!“ Als Lartius sah, dass sie Folge leisteten und die Ketten angelegt waren, besann er sich. „Ach, die braucht ihr doch gar nicht… Nehmt sie wieder ab!“
Pudens ließ die Kette durch die Finger gleiten. „Es gibt keinen Verschluss.“ stellte er fest.
„Dann zerreißt die Kette eben…“ fauchte ihn Lartius an und fast gleichzeitig zogen beide, mit untergelegtem Zeigefinger der jeweils rechten Hand, an der Kette und fluchten fast gleichzeitig, ob des Risses im Finger. Blut tropfte zu Boden.
„Bei euch hat das aber gut geklappt…“ schmunzelte Lartius und die Evocati blickten ihn fassungslos an.
„Das geht nicht! Es gibt keinen Verschluss. Die Kette geht nur vom Hals, wenn der Kopf abgeschnitten wird…“ Das Grinsen von Lartius verstärkte sich.
„Ihr behaltet eine kleine Narbe zurück, so wie die von mir!“ Er zeigte seinen Finger. „Daran erkennt ihr, wer zu uns gehört, ob ihr die Kette nun seht oder eben nicht… Der alte Donicus besitzt solche Kette nicht. Ihr aber solltet jeden Mann betrachten, denn die Narbe weist ihn als unseren Vertrauten aus… Auch ein Germane, ein Hermundure, gehört dazu… Verzeiht mir meine Hinterlist…“ fügte er dann, immer noch lächelnd, an.
Pudens grinste, als er sagte: „Herr, du hast eine ungewöhnliche Art, uns dein Vertrauen auszudrücken… Aber wir werden diese Ehre in Würde tragen!“ Er grüßte wie ein Milites, mit der Faust auf der Brust und verließ, gefolgt von Laenas, den Raum.
In des Aquila Blick verblieb der Ausdruck eines stillen Lächelns.
Wenig später führten Pudens und Laenas ihre Pferde am Zügel durch das Tor. „Meinst du, er war mit uns zufrieden? Schiebt er uns jetzt an einen Ort ab, wo es uns nicht mehr gelingt zu versagen?“ Laenas schien in Sorge.
„Was besitzt Zufriedenheit für eine Bedeutung? Wir erhielten einen Auftrag, den wir nicht ausführten…“ entgegnete Pudens irritiert. „Die Umstände, die Götter, unser falscher Entschluss, nenne es wie du möchtest, hinderten uns an der Erfüllung… Aber wir tauchten genau dort auf, wo die Entscheidung fiel… Welche Schuld könnte uns zugeordnet werden, wenn wir uns genau dort einfanden, wo Corbulo sich selbst richtete? Wir hätten nach Antiochia finden können, bestimmt unseren Schutzbefohlenen gesucht und weil wir dann auch dort erfahren hätten, gleich welche Zeit inzwischen vergangen wäre, dass Corbulo in Korinth den Tod fand, zurückkehren müssen… Was denkst du, welcher Empfang uns dann erwartet hätte? Nein, so war es besser und der Aquila wird den Fehlschlag leicht verdauen…“ stutzte ihn sein Gefährte zurecht.
„Warum glaubst du dies?“ fragte Laenas, von Zweifel und Enttäuschung geschüttelt.
„Einmal wird der Aquila unseren Bericht zu schätzen wissen… Wir waren dort, wo wir haben sein müssen und nicht dort, wo er uns hinschickte! War dies sein Fehler? Schickte er uns an den falschen Ort? Nein! Aber genauso war es nicht unser Fehler, in Kenchreae aufzutauchen, sondern ein Glücksfall… Das wird der Aquila anerkennen und außerdem gefiel ihm, dass ich einen Decurio der Prätorianer des Tigellinus ins Meer warf… Daran erinnert er sich in Zukunft gern, denn auch er hasst Tigellinus…“
„Woher weißt du das?“ fragte Laenas irritiert.
„Hast du vergessen, wo wir einst auf Lauer lagen, als Tigellinus ihn aufsuchte? Wir lagen im Hinterhalt und niemand erklärte uns das Ergebnis… Keiner von uns fragte danach… Wäre diese Begegnung zu unserem Nachteil verlaufen, hätten wir bereits einen anderen Aquila…“ Pudens war voller Überzeugung.
„Vielleicht haben wir längst einen anderen Aquila…“
„Nein! Dann hätten wir erneut im Hinterhalt liegen müssen, denn jeder neue Aquila trifft einmal mit Tigellinus zusammen…“ Pudens blieb unbeeinflusst bei seinem Standpunkt. „Es ist nicht nur so, dass der Aquila den Präfekt hasst, wie auch ich! Auch Tigellinus hasst uns. Er würde keinen Augenblick zögern, uns zu töten!“ Pudens blieb seiner Überzeugung treu.
„Warum schickt der Aquila uns dann nach Gallien?“ brauste der Gefährte auf.
Pudens sah den Gefährten an und setzte seine Belehrung nachsichtig fort.
„Einmal droht uns eine gewisse Gefahr… Ich glaube zwar nicht, dass mich ein anderer Prätorianer kennt oder erkennt und das der Decurio zufällig auf mich trifft… Dennoch ist es ein Ausdruck der Vorsicht des Aquila, wenn er uns weit entfernt in Gallien weiß…“
Pudens schwieg und Laenas ging in Zweifeln unter. „Ein schwaches Argument und bestimmt kein Trost, abgeschoben worden zu sein…“
„Faccia di Culo…“ fuhr Pudens kurz auf. „Könnte es nicht ganz anders sein?“
„Was habe ich dir getan, dass du mich beleidigst?“ Auch Laenas ergriff Zorn.
„Es ist immer das Selbe mit dir… Du glaubst schnell jeden Unsinn, den dir ein Anderer erzählt… Mir aber begegnest du mit Vorwürfen, Zweifeln und Missstimmung… Du beleidigst mich, meine Erlebnisse, meine Erfahrung und mein Wissen mehrmals täglich und wenn du Zusammenhänge nicht begreifst, kommst du mir mit Hohn oder Spott… Du solltest wirklich erst nachdenken, bevor du deinen Mund öffnest!“ Pudens war voller Zorn. Er entlud diesen in einem einzigen Aufschrei. „Nicht ich beleidige dich, sondern du mich! Und dies ständig, mehrmals am Tag und scheiterst, wegen dem dicken Fell, das ich zu tragen veranlasst bin… Du bist nicht mein Feind und ich nicht der Deinige! Du aber bringst mich in Wallung mit deinem Geschwätz, deiner inneren Wut, deiner Geringschätzung und bedenkst nicht, was ich dir voraus habe, welchen Schmerz ich mit mir trage und welche Wut mich beherrscht, denn du siehst sie nicht! Du bist unfähig Dinge zu durchdenken, aber du schwatzt darauf los, als hättest du die Klugheit der Welt in dir… Ich will nicht wissen, was