ТОП просматриваемых книг сайта:
Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Читать онлайн.Название Die Legende vom Hermunduren
Год выпуска 0
isbn 9783347036659
Автор произведения G. K. Grasse
Жанр Контркультура
Серия Die Legende vom Hermunduren
Издательство Readbox publishing GmbH
„Was mischst du dich ein, Römer?“ fauchte der Ubier und Zorn überzog sein Gesicht.
Ancus nahm den Angriff hin. Er lächelte. „Sieh dir einmal die Tiere an, die ich mitbrachte. Erkennst du nur einen Makel? Oh ja, ich erkannte Einige, nur will ich diese Pferde nicht für die Zucht, sondern die Legion! Das ist die Güte, die ein guter Züchter bietet und ein kluger Händler ersteht… Also stiel nicht unsere Zeit und Mühe…“
„Der Handel läuft zwischen dem Treverer und mir ab…“ knurrte Bribaculus und erntete ein erneutes spöttisches Lächeln.
„Willst du den armen Mann seines Brotes berauben? Denn kommt er mit dem Gaul, jagt ihn seine Herrin vom Hof und seinen Sohn noch dazu… Du kennst das Weib nicht, deren Sohn wohl doch… Der Sohn ist ein nur schwaches Abbild einer energischen Frau… Wünsche dir nicht, sie voller Wut vor dir auftauchen zu sehen, denn in ihr schlummert ein Vulkan und ihre Erscheinung überragt dich um Haupteslänge. Ihre Arme und Fäuste…, glaube mir, denen würde auch ich nur ungern begegnen…“
Ancus übertrieb aus gutem Grund. „Sieh dir doch ihren Sohn an, findest du etwa an dem einen Makel? Also, was ist mit einem besseren Hengst?“
Bribaculus verschwand und kreuzte kurz darauf mit einem Dreijährigen auf, den auch Ancus sofort gekauft hätte. Er umkreiste das Tier, zog dessen Lippen auseinander um die Zähne zu sehen, sah dem Hengst in die Augen, tätschelte den Hals und bewunderte dessen Gang.
„Verflucht Ubier, warum hast du mir den Hengst nicht angeboten. Den hätte ich sofort genommen und der Preis dafür wäre mir fast gleichgültig.“
„Höre Treverer…“ wandte er sich an seinen Begleiter auf dieser langen Reise. „… die Beiden kannst du getrost deiner Herrin bringen… Sie wird darob zufrieden sein! Sage ihr, der Züchter hier braucht noch weitere Stuten… Ich denke sie hat Noriker auf den Koppeln und auch Araber… Einige ihrer besseren Stuten dieser Rassen würden dem Ubier helfen, seine Zucht zu veredeln… Ich erinnere mich bei deiner Herrin keine Bardigiano gesehen zu haben…“ Er nickte in die Richtung des Ubier. „Er hat davon Stuten und Hengste, woher auch immer… Deine Herrin sollte sich einmal mit dieser Rasse befassen… Als Pferde für die Legion sind diese zwar nur wenig brauchbar, als Treidelpferde aber nicht zu verachten…“ Ancus wies in eine Richtung, die der Züchterin gefallen musste. Bestimmt lieferte sie Treidelpferde an die Weinhändler der Mosella.
„Warum tust du das?“ fragte der Ubier plötzlich.
„Du sagtest, ich hätte dich gekränkt… Ich bin mir nur meiner Ehrlichkeit in Bezug zu deiner Züchtung bewusst! Habe ich dich gekränkt, dann verzeih mir. Las mich etwas gut machen, was dich nichts kostet. Das was dir die Trevererin geben kann, wird dir kein Züchter aus der Umgebung anbieten. Komme ihr entgegen und du wirst davon Nutzen ziehen. Die Frau hat zehn Mal so viele Pferde wie du und wenn sie auch über die eine Rasse nicht verfügt, besitzt sie dafür Andere. Suche sie auf, mache ihr ein Angebot und du wirst es nicht bereuen…“ Es war Ancus der handelte, bestimmte, lenkte und auch beobachtete.
Er sah die Zufriedenheit der Treverer, nachdem der Ältere seine Prüfung abgeschlossen hatte. Von den gebrachten Berberstuten wusste Ancus, dass sie dem entsprachen, was sich ein Züchter wünschte. Damit gewann er die Gewissheit, erfolgreich eingegriffen zu haben. War es doch jedes Händlers oberste Pflicht, sowohl den Kunden, als auch den Lieferanten zufriedenzustellen. Er sah an den Mienen der Treverer und an der plötzlich entgegenkommenden Haltung des Ubiers, dass er dies erreicht hatte. Nun galt es, eigene Interessen zu wahren.
„Höre Bribaculus, ich komme dir noch in einer anderen Sache entgegen… Verwalte meine Tiere für die Zeit von meinem Einkauf bis zu meinem Verkauf… Willst du das, werde ich mich nicht beklagen, lässt du die eine oder andere deiner Stuten von einem der Hengste decken. Nur vergiss nicht mir anzuzeigen, welcher Hengst dem Vergnügen nachkommen durfte, andererseits betrachte ich das als Betrug am Besitzer und der bin, in diesem Zeitabschnitt, allein ich! Unterbreite mir einen Vorschlag zu deinen Kosten für einen Tag sowie auf ein Pferd bezogen und ich werde deine Leistung für die Zahl und die Dauer der von mir eingestellten Tiere bezahlen… Was hältst du von meinem Vorschlag?“
„Muss ich gleich zustimmen?“ Der Ubier neigte zur Vorsicht.
„Nein und ja! Die Tiere hinter mir sind mein Eigentum. Ich verfüge nicht über ausreichend Platz und Personal für deren Betreuung. Ende des Folgemonats muss ich liefern. Also bleibt uns Zeit, einen gemeinsamen Versuch zu wagen… Du garantierst mir beste Pflege und Ehrlichkeit, sowie Wahrung meines Besitzes und ich sorge dafür, dass dein Ansehen wächst, sich deine Zucht verbessert und du wirst obendrein von mir bestimmt nicht so schlecht bezahlt… Es sind achtzehn Pferde, die ich sehr genau kenne, und bei dir lassen würde… Keinesfalls dürfen diese Pferde, wenn ich sie hole, schlechter aussehen, als ich sie dir übergab! Damit kennst du meine Bedingungen. Ich werde dich aufsuchen, wann immer ich es für notwendig erachte und mich von der Haltung der Tiere überzeugen… Komme ich zum nächsten Mal, wirst du mir deine Vorstellungen erklären und wir werden sehen, ob es mit uns gut geht… Schlage ein, wenn du zustimmst!“
Ancus bot dem Ubier den Arm und der Mann griff zu. Er erkannte den Vorteil und sah, dass der Römer sich nicht nachtragend verhielt.
Ancus dagegen war noch nicht sicher, ob der Versuch in ein günstiges Ergebnis gelenkt werden könnte. Ritte er jede Dekade einmal und sah nach seinen Pferden, würde sich die Art des Umgangs, die Pflege und Fütterung zwangsläufig offenbaren und sich ihm die Gelegenheit zum Eingreifen bieten. Er war nicht unzufrieden und gelang der Versuch, besaß er in Zukunft einen Partner, den er mit derartigen Pflichten überhäufen durfte. Bedingung war, dass sich der Ubier als zuverlässig erwies.
„Gut, dann sind wir uns einig!“ stellte Ancus fest und drehte sich dem Treverer zu. „Werdet ihr jetzt sofort den Rückweg antreten oder bleibt ihr über Nacht?“
„Wir reiten und danken dir, Römer Ancus! Ich werde der Herrin von deinen Bemühungen berichten!“ Ancus reichte ihm den Arm zur Verabschiedung, nickte dem Sohn zu und schon waren die Treverer auf ihren Ardenner Hengsten auf der Via unterwegs.
„Noch immer saßen die Weiber, gebannt vom Verlauf der Verhandlungen und dem Wortwechsel, auf ihren Pferden und spürten wohl keinen Schmerz mehr dort, worauf sie saßen.
„Dann Mamercus, sind wir hier fertig und reiten einfach zur Colonia. Du Bribaculus, kümmere dich um meine Tiere! Er reichte auch dem Ubier seinen Arm und blickte dem Mann in die Augen. Er sah darin keinen falschen Schimmer und so glaubte er vorerst, einen guten Handel abgeschlossen zu haben. Ancus griff nach dem Zügel seines Hengstes, schwang sich auf dessen Rücken und gab die Richtung ihres weiteren Rittes vor.
Sie waren erst wenige Passus vom Tor entfernt, als Mamercus seine Unruhe in Worte kleidete. „Meinst du, der Ubier hält Wort?“
„Was will er sonst tun, wenn ihm sein Leben von Wert ist…“
„Wenn er nun statt deiner Pferde Mindere unterschiebt oder die ganze Herde, durch was weiß ich, verdirbt?“
„Das kann er nicht! In nicht einmal vier Tagen werde ich ihn überraschend aufsuchen und bevor ich mich ihm zeige, werde ich meine Herde auf seinen Koppeln oder in den Stallungen aufsuchen. Er kann mich nicht betrügen, ohne seine Eier zu gefährden… Was meinst du schneide ich ihm ab, wagt er den ersten Versuch? Außerdem schien er von meinen Angeboten und auch meinem Einfluss angetan…“
„Er versuchte die Treverer zu betrügen…“ warf ihm Mamercus vor.
„Und? Hatte er Erfolg?“ Ancus grinste. „Meinst du, der Treverer sah nicht, was ich sah? Ich beobachtete ihn, als er die Hengste dann prüfte.“ Ancus lächelte vielsagend.
„Der Mann ist die Perle der Zucht. Er kennt die Rassen, deren Vorzüge und Nachteile. Er kannte auch die Bardigiano, von denen in Germania kaum einer gehört haben dürfte und wusste, wozu sie nützlich sind, obwohl in ihren Herden nicht ein einziges Tier dieser Rasse von mir erkannt werden konnte… Nein, Mamercus,