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5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019. Cedric Balmore
Читать онлайн.Название 5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019
Год выпуска 0
isbn 9783745210286
Автор произведения Cedric Balmore
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Readbox publishing GmbH
Bount winkte ab.
"Was haben wir denn? Ein Postfach und einen Mann, der es geleert hat. Sonst nichts. Die Polizei wird von der erdrückenden Beweislage begeistert sein."
June verdrehte die Augen.
"Und was schlägst du vor?", fragte sie kratzbürstig.
18
Bount fuhr mit June erst einmal zu jener Highway Tankstelle, an der die Schießerei stattgefunden hatte. Die Tankstelle nebst dazugehörigem Drugstore lag ein paar Meilen südlich von Tucson auf dem Weg in Richtung Nogales und mexikanische Grenze.
Der Tankwart hieß Grayson und war sehr zuvorkommend und auskunftsfreudig. Bount und seine Assistentin waren durchaus nicht die ersten, die ihn wegen dieser Sache ausfragten. Die Polizei und die Lokalpresse waren da gewesen und er war sichtlich stolz darauf, dass man ihn im Bericht erwähnt hatte.
Er hielt Bount die Zeitung unter die Nase, um ihm die entsprechende Stelle zu zeigen. Der Privatdetektiv lächelte nachsichtig.
Dann hielt er ihm das Foto unter die Nase, auf dem Kimberley und ihr Freund zu sehen waren.
"Das ist der Kerl!", meinte Grayson sofort. Bount hob die Augenbrauen. "Sind Sie sicher?"
"Absolut, Sir! Er ist in Richtung Süden davongefahren!" Er machte eine entsprechende Bewegung mit der Hand.
"Und die Frau?"
"Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er den Lastwagen von meinem Lieferanten mitgenommen hat. Man hat ihn übrigens heute Morgen verlassen aufgefunden."
"Wo?"
"Irgendwo hinter Sahuarita. War dem Kerl wohl zu auffällig, mit einem Getränkewagen durch die Gegend zu fahren!"
Bount grinste.
"Er hätte jedenfalls nicht so schnell Durst gekriegt."
"Auch wieder wahr. Aber so ist er auch nicht schlecht gefahren. Er hat sich nämlich die Kasse unter den Nagel gerissen. Mein Freund Larry hat es mir gesagt. Er ist der Fahrer. Wir haben heute Morgen telefoniert."
Ein paar Augenblicke später ließ Bount den Chevy wieder über den Asphalt fliegen. Er drückte das Gaspedal ziemlich herunter.
"Ich hoffe nur, dass wir keiner Polizeistreife begegnen!", meinte June. Dann seufzte sie. "Glaubst du, dass Clansing noch in der Umgebung von Sahuarita steckt?"
"Die Chance besteht."
"Er könnte getrampt sein und sich längst in Mexiko befinden!"
"Wir wollen es nicht hoffen. Jedenfalls muss er eine Heidenangst haben."
"Warum geht er nicht zur Polizei?"
"June, er hat einen Mann erschossen, einen Lastwagen gestohlen und die Getränkekasse an sich gebracht. Das sind schon drei gute Gründe, es nicht zu tun. Und vielleicht gibt es auch noch weiter, wir nicht kennen."
"Und wo sollen wir ihn jetzt suchen, Bount?"
"Stell dir vor, bist ohne Wagen, musst aber schleunigst verschwinden und bist darauf angewiesen, dass dich jemand mitnimmt. Wo würdest du unterkriechen?"
"In einem Highway-Motel!", meinte June.
"Handelsreisende, Trucker... Irgend jemand wird einen schon mitnehmen."
Bount nickte. "Genau so stelle ich mir das auch vor, June."
June verschränkte die Arme vor ihrer Brust und blies sich eine Strähne ihrer blonden Mähne aus den Augen.
"Und jetzt willst du tatsächlich alle Motels bis zur mexikanischen Grenze abklappern?"
"Es gibt nicht so viele, wie du vielleicht denkst!"
19
Sie kamen an Sahuarita vorbei.
Das erste Motel schien ein Reinfall zu sein. Es bestand aus mehreren Flachdach-Bungalows, die allesamt den Eindruck von Containern mit Fenstern machten. Das Haupthaus, in dem das Büro untergebracht war, war etwas besser ausgestattet.
Es wirkte alles recht vernachlässigt. Wahrscheinlich war es ziemlich preiswert und schon deswegen für Morris Clansing die richtige Adresse. Den Getränkewagen hatte Clansing in der Umgebung abgestellt. Wenn er am gestrigen Abend nicht zufällig noch einen Truck gefunden hatte, der bis Nogales an der Grenze durchfuhr, dann konnte er gut hier gestrandet sein.
Während Bount das Büro aufsuchte, wartete June im Chevy.
Der Mann an der Rezeption war klein, hager und hatte die sechzig sicher schon überschritten. Die Sonne hatte sein Gesicht braungebrannt und ledrig werden lassen.
Als Bount eintrat, zog er an einem dicken Zigarrenstummel, dessen Geruch den ganzen Raum ausfüllte.
"Welchen Bungalow wollen Sie?", fragte der Hagere.
"Für zwei Personen nehme ich an." Er grinste unverschämt und blies Bount dann den Zigarrenqualm entgegen. "Sie sind doch mit der Lady gekommen, die draußen im Chevy wartet."
Bount Reiniger legte ihm das Foto auf den Tisch.
"Ich suche diesen Mann", sagte er. "War er hier?"
"Nein."
"Schauen Sie doch wenigstens mal richtig hin!" Der Mann schien genervt und kaute missmutig auf seinem Zigarrenstummel herum. Dann knirschte er zwischen den Zähnen hindurch: "Sind Sie von der Polizei?"
"Ich habe Ihnen eine Frage gestellt und möchte eine Antwort!", erwiderte Bount, ohne darauf einzugehen. Sein Gegenüber weigerte sich indessen immer noch standhaft, auch nur einen Blick auf das Foto zu werfen.
Der Mann grinste.
"Also ein Privatschnüffler. So einer sind Sie also... Sehen Sie, Mister, hier kommen viele Leute her, die es nicht so gerne haben, wenn man sie hier sieht. Und zu meinem Job gehört, es schnell die Gesichter zu vergessen!" Er lachte rau. "Ich schätze irgendeine wildgewordene, eifersüchtige Ehefrau hat Sie beauftragt. Habe ich recht? Aber da werden Sie bei mir auf Granit beißen."
Bount langte über den Tisch hinweg und bekam den Mann am Kragen zu fassen. Er zog ihn zu sich heran. Vor Schreck fiel ihm die Zigarre aus dem Mund.
"Ich habe gesagt, Sie sollen sich dieses Foto anschauen!" Bount hielt es ihm direkt vor die Augen. "Ich bin nicht hier, weil eine eifersüchtige Frau etwas dagegen hat, wenn er sich vergnügt, sondern weil ich ihm vielleicht das Leben retten kann."
Der Mann machte große Augen und schluckte.
"Er war hier!", japste er.
Bount ließ ihn los und er plumpste nach hinten, zurück in seinen Sessel.
"Welcher Bungalow?"
"Ich sagte er war hier. Er ist weg - in Richtung Mexiko glaube ich."
Bount musterte den Alten eingehend. Er war sicher ein Profi im Lügen, deshalb konnte man nicht genau sagen, wie viel auf seine Auskunft zu geben war. Vielleicht wollte er seinen ungebetenen Gast auch einfach nur auf möglichst schnelle Weise loswerden.
"Ich denke, Sie haben nichts dagegen, wenn ich mich hier mal etwas umschaue!", meinte Bount.
Aber der Alte hatte durchaus etwas dagegen. Das Gift in seinem Blick war unübersehbar und Bount war heil froh darüber, dass Blicke nicht töten können.
Bount wandte sich zum Gehen.
"Sie haben kein Recht dazu!"
"Rufen Sie ruhig die Polizei", sagte Bount. "Könnte sein, dass Sie mir dadurch sogar Arbeit abnehmen."
Jetzt war er still.