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um das erste Gefährt herum, verfolgt von den wie Hummeln um ihn herumsurrenden Kugeln des rasenden Verbrechers.

      Hal machte jetzt den Fehler, ebenfalls nach vorn an den Pferden vorbei zu wollen.

      Da war Ed schon bei seinem Wagen und stieß sich hinauf.

      »Hal! Das Gewehr! Er hat das Gewehr!« schrie Edward heiser.

      Da riß der Arizonamann auch schon die Büchse hoch.

      Ein blitzschneller Schuß ließ dicht neben den Pferden des ersten Schooners Sand vor Halboms Füßen aufspritzen. Der Outlaw konnte sich eben noch zurückwerfen.

      Und dann sprang Macirian vom Wagen und sprintete los, in den Sand hinein, so schnell ihn seine Füße zu tragen vermochten.

      »Hal, da…«

      Halbom stieg auf den ersten Wagen. Dort stand er auf dem schmalen Bodenbrett und jagte Frank noch eine Kugel nach.

      Und: Klick! machte es.

      Er hatte sich verschossen. Seine Trommel war leer.

      Mit fliegenden Fingern riß er eine neue Patrone aus einer Gurtschlaufe.

      Da aber hatte Macirian schon eine Distanz erreicht, die von einem Colt kaum noch überwunden werden konnte.

      Frank kannte diese Distanz genau. Er blieb stehen und riß das Gewehr hoch. Krachend zog er den Ladebügel durch.

      »Halbom Chester, jetzt bin ich wieder dran! Du weißt genau, daß ich mit der Winchester umzugehen weiß!«

      Hal knirschte mit den Zähnen.

      »Fahr zur Hölle, Dreckskerl!«

      »Steig vom Wagen!«

      Hal blieb oben.

      »Steig runter, Hal, sonst muß ich dich mit einer Kugel vom Wagen holen. Du hast mich mehrfach mit dem Tod bedroht, ich handele also in Notwehr. Steig ab, sonst fege ich dich mit heißem Blei da runter.«

      Ed krächzte mit erstickter Stimme: »Steig ab, Hal, verdammt noch mal.«

      »Idiot!« herrschte ihn der Bruder brüsk an. »Deinetwegen steht es jetzt so! Was bildest du dir ein, was wir jetzt noch machen können? Wenn der Halunke ein Gewehr in Händen hat, sind wir ihm ausgeliefert.«

      »Nimm die Hände hoch, Hal!«

      »Nie vor dir, nie. Schieß mich nieder!«

      Da tauchte oben in der Planenöffnung das Gesicht eines Kindes auf. Ein schwarzgelockter Bub blickte auf die Männer hinunter und schrie dann los. Er weinte zum Steinerweichen.

      Ed hielt sich die Ohren zu.

      »Du hast schlechte Nerven, Brother«, zischte Hal ihn an. »Und tu jetzt, was ich dir sage. Wirf dich nieder und robbe auf den Wagen zu. Mein Gewehr liegt im Kutschbockkasten. Du kriechst unterm Wagen durch und…«

      Jäh brach er ab.

      Er hatte, wie auch Ed, den Arizonamann nicht aus den Augen gelassen. Und plötzlich sahen ihn die beiden Texaner umfallen wie ein Brett.

      Frank schlug hart auf den heißen Sand auf. Sein Gewehr lag mehrere Yards vor ihm.

      Hal spurtete sofort los.

      »Vorsicht!« krächzte Ed, »vielleicht ist es nur eine Finte!«

      Aber Hal hatte den Arizonamann schon erreicht, nahm ihm das Gewehr weg und wich damit einige Schritte zurück.

      Jetzt kam auch sein Bruder heran.

      »Dreh ihn auf den Rücken!« befahl Hal.

      »Auf den Rücken?«

      »Ja, vorwärts, ich will sein Gesicht sehen.«

      Ed tat wieder einmal, was ihm geheißen wurde.

      Dann starrten sie beide in das kreidebleiche Gesicht des besinnungslosen Macirian.

      »Vielleicht hat er einen… Herzschlag bekommen«, stammelte Ed.

      »Blödsinn, es ist eine Kugel. Sie sitzt vielleicht doch tiefer, als ich vermutete.«

      Ja, es war das Geschoß aus dem Revolver Edward Chesters, das den noch nicht ganz neunzehnjährigen Arizonamann jetzt umgeworfen hatte.

      Hal nahm das Gewehr hoch.

      Da sprang Ed auf ihn zu und stellte sich vor den Bewußtlosen.

      »Nein, Hal«, keuchte er. »Das wirst du nicht tun!«

      »Geh mir aus dem Weg, verdammter Feigling!«

      »Du kannst mich nennen, wie du willst, Hal. Ich bleibe! Du wirst ihn nicht erschießen.«

      »Er verrät uns, Idiot!«

      »Das ist doch Mord!«

      »Mord«, kam es verächtlich über die Lippen Halbom Chesters. »Was ist schon Mord? Wir müssen uns in diesem verdammten Land eben rauh durchs Leben schlagen.«

      »Rauh ja, aber nicht mit Mord und Todschlag, Hal. Es ist schlimm genug, daß du uns das mit den Kindern eingebrockt hast, aber vielleicht läßt sich das noch einrenken. Komm doch zur Besinnung…«

      »Ich bin bei Besinnung!« schrie Hal den Bruder an. »Ich war nie so schwach von Verstand wie du, Ed. Was willst du eigentlich? Wir brauchen das Geld, zum Teufel! Jetzt sind wir so weit gegangen und können nicht zurück!«

      »Vielleicht doch, Hal. Wir müssen es versuchen!«

      »Ich will es doch gar nicht, Mensch. Ich habe fast ein Vierteljahr darangesetzt, auf alles verzichtet, um den großen Coup meines Lebens vorzubereiten. Du bist viel zu einfältig, als daß du das je begreifen könntest, und solltest froh und dankbar sein, daß ich dich mitgenommen habe und teilnehmen lasse.«

      Da starrte ihn der Bruder bestürzt an.

      »Ich soll froh und dankbar sein…? Für das, in was du mich da hineingezogen hast? Hal, du mußt geistesgestört sein.«

      Der Ältere schnauzte ihn an: »Du stellst dich also auch gegen mich, Ed?«

      »Gegen dich, nein. Aber vor diesen Burschen, den du töten willst. Weil ich nicht will, daß du ein Mörder wirst!«

      »Ich brauche keinen Wächter. Ich sorge schon für mich selbst.«

      »Du wirst ihn nicht erschießen!«

      Hal senkte das Gewehr und blickte den Bruder jetzt mit sonderbaren Augen an. Welchen Mut dieser Junge auf einmal bewies!

      »All right. Aber das sage ich dir. Du bewachst ihn! Und wenn er mir noch mal ins Kreuz fällt, garantiere ich für nichts. Du brauchst dich nicht zu wundern, wenn du mich dann gegen dich hast!«

      Er wandte sich um und ging zu den Wagen zurück, die wartend in der Sonnenglut standen. Ed blickte ihm nach, wandte sich dann nach dem Ohnmächtigen um und hob ihn auf. Keuchend schleppte er ihn zum mittleren Wagen.

      Hal sah ihm zu, wie er sich abquälte, den schweren Körper Franks auf den Wagen zu heben, aber er dachte nicht daran, dem Bruder zu helfen.

      Ed lehnte Frank gegen das hintere Rad und wollte ihn sich gerade auf die Schulter schwingen, als Macirian zu sich kam.

      Aus wirren Augen starrte er um sich.

      Er begriff aber, was geschehen sein mußte, als er Halbom Chester mit dem Gewehr vorn am Wegrand stehen und verächtlich grinsen sah.

      »Was… willst du?« keuchte er Ed zu.

      »Ich wollte dich auf den Wagen…, aber…«

      Frank starrte zu Hal hinüber. Dann schüttelte er den Kopf.

      »Es ist schon vorüber. Vielleicht hilfst du mir auf den Kutschbock.«

      Ed half ihm.

      Und dann zog der Treck weiter.

      Mit brennenden Augen starrte Frank Macirian vor sich hin. Die

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