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warf sich Ed oben auf dem Wagen zurück und stürzte sich auf den Arizonamann. Er riß ihn im schweren Sturz mit sich nieder.

      Aber Frank bekam rasch Oberwasser, riß sich los und warf Ed, der ebenfalls hochkam, mit einem schweren Schwinger zurück.

      Keuchend wollte Ed hoch, da schickte ihn Frank mit einem weiteren Hieb wieder hart an den Boden.

      Da aber schnellte sich Halbom Chester, trotz seiner Hand- und Fußfesseln wie eine Schlange hoch und traf Frank mit seinem ganzen Gewicht, die Stiefel voran, im Kreuz.

      Macirian stolperte vorwärts und stürzte.

      »Steh auf, Ed!« schrie Hal. »Du mußt ihn töten! Er bringt uns an den Galgen! Kämpfe!«

      Ed wußte das alles.

      Aber die Kraft – Frank hatte sie ihm aus dem Leib geschlagen.

      Dennoch riß Ed sich hoch und stürzte davon, dorthin, wo sein Revolver lag, den Macirian vorhin nicht weit genug fortgeschleudert hatte.

      Frank war schon vor ihm, drei Yard. Aber in dieser entscheidenden Sekunde war Edward Chester schneller.

      Der Schuß brüllte dem Arizonamann entgegen und stieß ihn wie mit einem Keulenschlag zurück.

      Oben rechts an der Schulter getroffen, schwankte er zur Seite. Dann zerrte er mit der Linken den Colt aus dem Halfter an der rechten Seite.

      »Ed!« kreischte Halbom, der von seinem Standort aus Macirian nicht mehr mit hochschnellenden Sprungwürfen erreichen konnte. »Ed! Schieß! Du mußt ihn erledigen! Sonst erledigt er uns!«

      Aber Edward Chester stand von den schweren Treffern da, den Revolver in der schwankenden, zitternden Hand.

      Well, er hätte abdrücken können. Aber er vermochte es einfach nicht. Er besaß nicht die Gefühlskälte, einen Menschen, der nur vier Yard von ihm entfernt stand, niederzuknallen.

      Er war kein Mörder!

      »Feigling!« kreischte Halbom mit sich überschlagender Stimme.

      Aber noch gab er nicht alles verloren. Frank Macirian und Ed standen einander ja mit den Schußwaffen in der Faust gegenüber.

      Und vorhin war Ed der Schnellere gewesen. Er mußte es ganz einfach für Hal noch einmal schaffen!

      »Ed! Was zauderst du! Er bringt dich an den Galgen! Krack – macht es, wenn der Strick dein Genick zerreißt. Ed, schieß!«

      Die große Minute, als Edward Chester einmal schneller und entschlossener war als ein anderer, war vorüber. Und er war kein Todesschütze.

      Noch nicht.

      Macirians Angst, er könne schwer getroffen sein, verblaßte angesichts des Revolvers, den der Tex auf ihn gerichtet hielt.

      »Gib es auf, Ed«, stieß er heiser durch die Zähne. »Laß den Colt fallen!«

      »Nein!«

      »Laß ihn fallen. Du bist kein Mörder, kein Bandit! Ich werde es bezeugen.«

      »Ed!« keifte Halbom schrill. »Merkst du denn nicht, was dieser Strolch, der auch dich früher immer schikaniert hat, jetzt im Schilde führt?«

      »Du schweigst!« fuhr der Arizonamann Halbom an.

      »Nie werde ich vor solch einem Wichtigtuer schweigen. Ed, mach ihn endlich fertig! Oder… wirf mir den Revolver her!«

      Es war eine bittere Stunde, die da durch den Rand des Llanos kroch, für die drei Männer, die alle am Rande des Lebens standen…

      »Ed!« kreischte Hal nochmals. »Es ist aus, alles aus, wenn du es nicht tust. Dein Hahn ist doch gespannt! Schieß doch! Du mußt es tun! Er macht uns sonst fertig…«

      »Ich… kann es nicht, Hal!« keuchte Edward Chester.

      »Feiger Hund! Elender Kriecher, Kerl ohne Mark und Kraft! Deinetwegen gehen wir jetzt beide vor die Hunde…«

      Ed war schweißnaß und starrte in die hell glimmenden Augen des Arizonamannes.

      »Frank! Es gibt noch einen anderen Weg«, ächzte er. »Laß deinen Colt fallen. Sei vernünftig, dann geschieht nichts. Gar nichts. Du steigst wieder auf deinen Wagen und Hal wieder auf den seinen, und dann fahren wir weiter. Wie bisher.«

      »Nein, ich fahre nicht mit Kindesmördern.«

      »Idiot!« grölte Halbom. »Die Kinder sind doch auch nicht tot. Ich mußte sie betäuben.«

      »Betäuben?« fragte Frank, ohne Edward aus den Augen zu lassen. »Womit mußtest du sie betäuben, und weshalb?«

      »Mit Corin, du hast es doch gerochen. Es ist ein schweres Betäubungsmittel, aber es tut den Kindern nichts.«

      »Du lügst!«

      »Ich habe die Wahrheit gesagt!«

      »Doch, Frank, so ist es!« stimmte Ed dem Bruder zu.

      »Weshalb habt ihr drei Kinder aus den Häusern geholt? Ich will das jetzt wissen!«

      »Weil wir Geld brauchen, du armseliger Dummkopf«, hechelte Halbom.

      »Geld?« stammelte Frank fassungslos. Deshalb also riskierten diese beiden Männer soviel?

      Wußten sie denn nicht, daß auf Kindesraub in der gesamten Union der Tod stand?

      »Das ist doch Unsinn!« stieß Frank hervor. »Auf Kinderraub steht der Galgen!«

      »Na und? Der Galgen?« höhnte Halbom Chester rauh und richtete sich in sitzende Stellung auf. »Den Kindern geschieht nichts, in Kürze sind sie wieder bei ihren Eltern. Ed, verdammt noch mal, schneide mir endlich diese verrückten Stricke los!«

      Ed blickte Frank an.

      Der nickte.

      »Du kannst ihn losschneiden!«

      Ed ließ den Colt nicht aus der Hand, als er den Bruder befreite.

      Aber dann, als Halbom nach der Waffe des Bruders greifen wollte, stieß Frank den Revolver vor.

      »Nein, das ist vorbei. Wir steigen jetzt auf und fahren zurück. Ed nimmt den ersten Wagen, Hal den zweiten…« Macirian stockte jäh, weil ihm plötzlich bewußt wurde, daß das ein Unding war.

      Von diesem zweiten Wagen aus hatte er den Überfall auf beide unternommen. Aber konnte er wissen, ob sie nicht noch irgendwo in den Wagen, in den Kutschbockkästen oder sonstwo Waffen versteckt hatten?

      Hal lachte ihn diabolisch an.

      »Na, Frankieboy, was jetzt!«

      »Wir müssen die Wagen wenden.«

      »Kommt nicht in Frage.«

      »Doch –« Und jetzt hatte Frank Macirian einen Einfall. Man konnte schließlich drei Wagen hintereinander koppeln und sie dann von einem Sechsergespann ziehen lassen.

      Er sagte es den Texanern.

      Edwards Stirn krauste sich.

      Da plötzlich machte Ed eine kleine Bewegung.

      »Hal!« brüllte er.

      Und der ältere Bruder fing den Colt des Bruders geschickt auf.

      Die beiden hatten den Trick Hunderte von Malen geübt. Ed, ohne zu ahnen, daß er ihn einmal in einer so bitteren Stunde brauchen würde.

      Frank Macirian, nicht so weich veranlagt wie Edward Chester, wußte, daß er jetzt schießen mußte, wenn er sich nicht selbst in Lebensgefahr bringen wollte.

      Er schoß.

      Die Kugel riß Halbom die Weste an der Seite auf.

      Der zweite Schuß stieß Hal den Revolver zur Seite.

      Aber dann schoß der Texaner.

      Frank wich blitzschnell an den Pferden vorbei zurück.

      Da,

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