Скачать книгу

Ich meinte, was genau für Bilder.“

      „Ich liebe Mangas.“

      „Mangas sind cool“, sagte Lucas. „Welche magste am liebsten? Warte!“, fügte er rasch hinzu. „Ich weiß es.“

      „Na, jetzt bin ich aber gespannt.“

      „Dragon Ball und Sailor Moon.“ Mit einem frechen Ausdruck auf dem Gesicht wackelte er zweimal mit den Brauen.

      „Joah, auch. Wobei Dragon Ball jetzt nicht so ganz mein Fall ist. Finde Sailor Moon schon ganz cool. Dragon Ball wird einfach jedes Mal künstlich in die Länge gezogen. Aber ich male nicht nur Comicfiguren, auch reale Personen. Gestern zum Beispiel …“, er stockte, denn eigentlich hatte er es für sich behalten wollen.

      „Gestern?“, wartete Lucas ungeduldig.

      „Ich hab versucht, einen Menschen zu malen.“

      „Okay, und welchen?“

      „Ähm, dich“, gestand Bastian nach einem Moment des Schweigens.

      „Du hast mich gemalt?“

      „Ja, ich habe es zumindest versucht.“

      „Aber wie“, wunderte Lucas sich, „hast du das angestellt? Ich meine, du hast doch kein Foto von mir.“

      „Genau das war anfangs auch das Problem, aber dann schlug ich die Bravo auf und sah ein Bild von Ryan Phillipe.“

      „Wem?“

      „Ryan Phillipe.“

      „Noch nie gehört.“

      „Spielt in Eiskalte Engel mit.“

      Grüblerisch tippte Lucas mit dem Zeigefinger gegen sein Kinn. „Ahhh, der.“

      „Genau und …“

      „Aber was habe ich denn mit diesem Typen gemeinsam?“, unterbrach Lucas ihn stirnrunzelnd.

      „Nun ja, ein wenig Ähnlichkeit ist schon vorhanden. Okay, du hast schmalere Lippen, deine Nasenspitze ist schmaler und die Haare blondiert. Aber die Gesichtszüge sind fast die gleichen.“

      „Und das alles kannst du sagen, ohne mich auch nur einmal anzugucken?“

      Erneut hielt Bastian sich kichernd die Hände vors Gesicht. Es war ihm total peinlich.

      Lucas fand diese Reaktion ausnahmslos süß. „Hehe, knuffig.“

      Nur langsam bekam Bastian sich wieder ein. „Auf jeden Fall, ähm, ich versuche es heute zu beenden.“

      „Hast du es dabei?“, fragte Lucas neugierig.

      „Ähm, nein.“

      „Bringste es mit, wenn du es fertig hast?“

      „Ja klar, kein Ding. Kannst es dann auch haben.“

      „Was willst’n dafür?“

      „Nichts natürlich.“

      „Nichts?“

      „Nein.“

      „So wirklich gar nichts?“, fragte Lucas und rückte ein Stückchen näher an ihn heran, so, dass sich ihre Beine geringfügig berührten.

      „Ähm, wie ich schon sagte“, meinte Bastian verlegen. „Nein.“

      „Ich werde dir trotzdem was dafür geben.“

      „Ach und was?“

      „Lass dich überraschen.“

      „Okay, und was wäre die Überraschung?“ Diese Frage hätte er sich eindeutig sparen können, wusste er sofort. Beide begannen zu lachen. „Entschuldige.“

      Lucas kamen bereits die ersten Tränen vor Lachen. „Du bist echt verdammt knuffig, Mann.“ Nachdem er sich einigermaßen wieder unter Kontrolle hatte, legte er den Arm um Bastians Schultern. „Du willst dann also einen Beruf ausüben, wo du zeichnen musst.“

      „Ähm, ja“, erwiderte Bastian kaum hörbar.

      „Find ich cool, Mann. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass dir viele Pisser einzureden versuchen werden, dass du etwas Normales machen sollst.“

      „Also für mich ist das normal.“

      „Ja, für dich und für mich, aber für die Mehrheit nicht. Die werden verlangen, dass du wie alle anderen einen normalen Beruf ausüben sollst. Nach der Schule die Ausbildung, Job annehmen, ein paar Jahrzehnte durcharbeiten, so wie der Rest der Zombies, Rente beziehen, die viel zu niedrig sein wird, und dann abkacken.“

      „Wow“, staunte Bastian ernüchtert, „das ist dann also das Leben. Schule, Job, Rente, Abkacken.“

      „Yep. Und um allen anderen Menschen zu gefallen, ja nicht aus der Reihe tanzen“, warnte Lucas mit schwingendem Zeigefinger. „Vielleicht noch ein paar Kinder machen, Frau heiraten und im hohem Alter Sandaletten mit weißen Socken tragen.“

      „Ey!“, beschwerte Bastian sich lächelnd. „Ich trage weiße Socken.“

      „Ich ja auch“, erwiderte Lucas, der daraufhin den Arm von Bastians Schultern nahm und das Hosenbein ein Stückchen nach oben zog.

      Warum dieser Anblick Bastian dermaßen unter die Haut ging, verstand er nicht. Es handelte sich schließlich nur um Socken und ein wenig behaarte Haut.

      „Allerdings werde ich niemals Sandaletten tragen“, schwor Lucas.

      „Ich auch nicht. Gott, finde, dass das voll bescheuert aussieht.“

      „Wem sagst du das?“ Lucas legte den Arm um Bastians Schultern. „Sollte ich es dennoch tun, sei bitte so lieb und schlag mich.“

      „Ich soll dich schlagen?“

      „Nur, wenn ich es tue.“

      „Du gehst also davon aus“, sinnierte Bastian, „dass wir uns auch noch in vierzig, fünfzig oder gar sechzig Jahren kennen werden, ja?“

      Planlos zuckte Lucas die Achseln. „Joah, schon. Wieso denn nicht?“

      „Weiß nicht. Bisher ist jeder immer aus meinem Leben verschwunden. Die angeblich besten Freunde, Nachbarn, alle irgendwie. Nur die Dummen nerven beständig.“

      „Ja, wem sagst du es. Wobei, überleg mal. Wenn die alle jetzt noch in deinem Leben wären, wärste dann glücklicher?“

      „Nein“, sagte Bastian, ohne nachzudenken. „Wobei, vielleicht. Ich weiß nicht.“

      „Also ich für meinen Teil bin total froh darüber, dass all die Pisser aus meiner Vergangenheit das Weite gesucht haben. Wenn ich nur daran denke, mit was für Vollpfosten ich es schon zu tun gehabt habe.“ Darauf brauchte er eine Zigarette.

      „Ja, wem sagst du es.“

      „Die meisten älteren Herren tragen die Socken übrigens nur, weil sie Fußpilz haben und nicht auf die Sandaletten verzichten wollen.“

      „Wirklich?“

      „Yep. Wahrscheinlich denken sie, dass sie somit Luft an ihre Mauken lassen. Kein Plan, Mann.“

      „Ich hasse Füße“, gestand Bastian.

      „Echt jetzt?“

      „Ja, die meisten zumindest. Die sehen immer so komisch aus.“

      „Menschen, die schöne Hände haben, haben für gewöhnlich auch schöne Füße.“

      „Echt?“, fragte Bastian verwundert und schielte keineswegs unauffällig auf Lucas‘ Hand.

      „Wieso guckste denn jetzt auf meine?“ Lucas wurde es ein wenig unwohl.

      „Sind

Скачать книгу