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still im dunklen Zimmer. „Hm. Schwer zu sagen“, flüsterte mein Freund dann. „Am Anfang war ich echt eingeschüchtert und hab mich nicht getraut, was zu unternehmen. Ich meine, ich war 14 und völlig überfordert mit der Situation. Danach bin ich sauer geworden und wollte mich wehren, aber Erik hat mir gedroht. Er wollte mir und meinen Eltern was antun, falls ich ihm nicht gehorchen sollte.“

      „Aber Fiona und Nico sind doch seine Freunde!“, wandte ich entsetzt ein.

      Lloyd drückte mich etwas fester an sich. „Seine Organisation ist und bleibt aber das Wichtigste für ihn. Ich war eine Gefahr, denn ich war nicht völlig loyal und hätte ihn jederzeit verraten können. Und damit ich das nicht tue, hat er meiner Familie gedroht und mich so tief in die Verbrechen der Schattenbringer hineingezogen, dass ich nicht mehr rauskam. Darum hat er mich zum zweiten Chef gemacht. Die Lage war echt ... vertrackt.“

      Ich schluchzte laut auf. „Dieses verdammte Monster! Wenn ich ihn je wiedertreffen sollte, werde ich ihn ...“

      „Ganz ruhig, Mia“, unterbrach er mich und legte mir seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Reg dich nicht auf. Wir wollten das Thema doch sowieso ruhen lassen. Denk lieber an morgen.“

      Ich lächelte schief. „Ja, morgen wird schön.“ Nach Ellys heutiger Bemerkung hatte ich mir allerdings ganz automatisch schon wieder Gedanken um die Ranger und Schattenbringer gemacht. Selbst mit so vielen Kilometern Abstand kam ich nicht völlig von meiner Heimat los. Aber je länger wir in Renia lebten, umso mehr würde die Vergangenheit in Vergessenheit geraten. Hoffentlich.

      „Ich freue mich auch schon drauf“, bekannte Lloyd. „Spätes Frühstück, dann zum Arzt und in den Park. Jetzt sollten wir schlafen, sonst sind wir morgen völlig erschöpft. Und ich muss die Nachtschicht durchhalten.“

      „Ja, stimmt“, flüsterte ich. „Gute Nacht.“ Ich streckte mich ein wenig, um Lloyd zu küssen. „Ich liebe dich.“

      „Ich dich auch“, antwortete er und strich mir sanft über den Rücken. „Schlaf gut, Mia.“

      Und während ich in seinen Armen lag, verdrängte ich langsam die Sorgen, die mich von Neuem ergriffen hatten, bis ich endlich einschlief.

      „Habe ich schon mal erwähnt, dass ich deine Pfannkuchen liebe?“, lachte Lloyd und schob sich eine weitere Gabel davon in den Mund.

      „Nur ungefähr zehnmal heute Morgen“, entgegnete ich amüsiert und griff zur Erdbeermarmelade, um meinen Pfannkuchen damit zu bestreichen.

      „Ich sollte mehr üben“, grübelte er plötzlich. „In der Küche bin ich immer noch ziemlich mies ...“

      „Deine Nudeln mit Soße sind aber hervorragend“, lobte ich ihn. „Und Pizza kriegst du inzwischen auch hin.“

      Er grinste. „Besser als früher, ja. Das Spülen übernehme ich heute.“

      „Oh, super!“, freute ich mich. „Dann kann ich Shadow rufen. Danke!“

      „Ist doch das Mindeste für so ein gutes Essen“, meinte er und sammelte unsere inzwischen leeren Teller ein. „Viel Spaß mit Shadow.“

      Ich stand auf und nickte. „Danke. Komm einfach ins Wohnzimmer, wenn du fertig bist.“

      Ich setzte mich aufs Sofa und legte meine Hände über meinen dicken Bauch. Leise seufzte ich, bevor ich tief durchatmete und Shadows Melodie anstimmte. Das Lied von der tiefen Finsternis und dem kleinen, kaum merklichen Licht. Es dauerte nicht lange, bis ich mich schwach fühlte. Ich hatte das Lied nicht mal bis zum Ende gesungen, da erschien der Schattenkreis mitten im Raum. Das Dämonenoberhaupt schwebte heraus und fixierte mich mit seinen schwarz umrandeten weißen Augen. „Hallo Shadow!“

      „Hallo Mia“, antwortete er und streckte einen seiner nebligen Arme nach mir aus. Sein ganzer Körper bestand aus Nebel, der um eine stabile Mitte waberte. Doch wenn man genauer hinsah, ließen sich seine Arme und sein Kopf recht gut erkennen. Als der Dämon seine Hand auf meine Schulter legte, wurde alles um mich herum schwarz. Shadow war eben der Herr über die Finsternis.

      „Du freust dich“, stellte ich über unsere Verbindung fest. „Ist etwas passiert?“

      „Ich habe neue Briefe für dich“, erzählte er und ließ mich los, sodass die Farben um mich herum zurückkehrten. „Einen aus Windfeld und einen aus Färnau.“

      Augenblicklich strahlte ich übers ganze Gesicht. „Wirklich? Melodia und Fiona haben geschrieben?“

      „So ist es“, bestätigte er und reichte mir zwei Umschläge. „Celeps holte die Briefe gestern ab und gab sie mir.“

      „Wahnsinn!“, jubelte ich und sah die Kuverts begeistert an. Mithilfe der Fiorita hatten wir einen Weg gefunden, ohne das Wissen der Ranger miteinander zu kommunizieren. So konnten wir uns immerhin manchmal austauschen. „Mal sehen, was sie schreiben.“

      Der Dämon grinste breit. „Ich dachte mir, dass es dir Freude bereiten würde. Wie geht es dir ansonsten?“

      „Ich fühle mich fett“, lachte ich.

      „Und du bist besorgt“, ergänzte er. „Du kannst es vor mir nicht verbergen.“

      „Ich weiß“, flüsterte ich. Unsere Verbindung verriet mich jedes Mal.

      „Wir würden dir erzählen, wenn es eine wichtige Entwicklung im Krieg gäbe“, versprach er. „Genieße im Moment den Abstand, den du dazu hast.“

      „Ich kann nicht anders, als mich um meine Freunde zu sorgen. Und ich frage mich, wie es meiner Mutter geht“, gestand ich.

      Shadow zögerte kurz. „Über deine Freunde hat dir Melodia sicher in ihrem Brief berichtet. Bei Cassandra gibt es keine Veränderung.“

      „Also isoliert sich Mama immer noch?“, murmelte ich.

      Der Dämon nickte. „Sie hat den Schock noch nicht überwunden. Dein Vater versucht täglich, mit ihr zu reden, doch sie weigert sich.“

      „Immerhin das ist vernünftig“, brummte ich. „Mit Papa würde ich auch nichts zu tun haben wollen.“ Um mich nicht in Rage zu reden, öffnete ich den Brief von Melodia. „Gibt es bei euch Fiorita was Neues?“

      „Nur das Übliche. Luna ist ein wenig gestresst“, fiel ihm ein. „Ihr Bruder Sol streikt und kümmert sich nicht mehr um das Sonnenlicht, darum muss sie mal wieder Mond und Sonne lenken.“

      Ich schloss die Augen. „Sol, reiß dich zusammen“, dachte ich. „Und ärgere deine Schwester nicht so.“

      „Ja, ja, ich überleg’s mir“, ertönte die Stimme des flauschigen gelben Geistes in meinem Kopf. „Vielleicht.“

      „Na, immerhin“, dachte ich und öffnete die Augen wieder, um Shadow anzusehen. „Mal sehen, ob das was bringt.“

      „Luna wird es dir danken“, lachte der Dämon. „Und was schreibt deine beste Freundin? Neuigkeiten aus der Zweigstelle Windfeld?“

      Ich las den Brief durch, wobei mir der Mund aufklappte. „Wahnsinn! Es ist echt viel passiert. Ulrich arbeitet ohne Ende, Jakob hat sich den Korb seines Lebens von einer Technikerin aus dem Hauptquartier geholt und Haru hat nach einer Feier aus Versehen mit James geschlafen und bereut es jetzt zutiefst. Ich glaub es nicht! Haru und James! Dabei wollte sie nie was mit diesem Frauenheld zu tun haben!“ Fassungslos schüttelte ich den Kopf. „Das wird bei der Arbeit ab jetzt bestimmt unangenehm ...“

      „Wahrscheinlich wird James so bald keinen Innendienst mehr machen, um ihr aus dem Weg zu gehen“, vermutete Shadow.

      „Ich glaube eher, Haru wird alles tun, um ihm aus dem Weg zu gehen. Nicht umgekehrt.“ Ich fuhr mir durchs orange-braune Haar. „Die Arme. Bestimmt hat sie zu viel getrunken. Aber bei Melodia und Mark läuft es super, immerhin. Am besten schreibe ich gleich heute Abend zurück, schon allein um Haru ein wenig aufzumuntern.“

      „Sie freut sich bestimmt über

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