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900 MINUTEN. S. Johnathan Davis
Читать онлайн.Название 900 MINUTEN
Год выпуска 0
isbn 9783958350557
Автор произведения S. Johnathan Davis
Жанр Языкознание
Серия 900
Издательство Bookwire
Ich griff in meinen Schrank und holte eine Neun-Millimeter heraus, die ich in den letzten Monaten mit mir herumgetragen hatte. Eine Waffe zu haben, ist eine lustige Sache. Es gibt einem ein falsches Gefühl von Sicherheit. In der Welt der Toten war es nur ein Stück Metall, das Projektile schoss. Es sei denn, man war ein Meisterschütze. Ja, manchmal war das effektiv, aber man konnte das Knirschen des Schädels nicht fühlen, um zu wissen, dass man den Job richtig gemacht hatte.
Dafür brauchte ich den Hammer.
Ich steckte die Waffe ins Halfter und griff wieder in den Schrank, um den Hammer herauszuholen, der unten lag und den ich seit Anbeginn an meiner Seite hatte. Mein zuverlässiger Hammer. Ich würde ihn nie für eine andere Waffe eintauschen, wenn ich gegen Zis kämpfen musste. Es ist schwer, jetzt zurückzublicken und zu wissen, wie viele Tote der Metallkopf ausgeschaltet hatte. Eines war allerdings sicher; ich war verdammt gut darin geworden, sie zu töten.
In dieser neuen Welt war ich zu einem Todbringer geworden, und dieser Hammer war mein Ass im Ärmel.
Kapitel 3
Ich zog feurigen Atem in meine Lungen und sah mit gezücktem Hammer nach oben.
Ich warf einen Blick auf den roten, blinkenden Wecker, der neben meinem Bett stand, und stellte fest, dass es fast an der Zeit war, sich oben mit dem Team zu treffen. Es war an der Zeit, meinen Sohn alleine zu lassen. Ich beugte mich zu ihm hinunter, hob ihn hoch und hielt seinen winzigen Körper vor mein Gesicht. Bevor ich das Gelände verließ, wollte ich eine gute Erinnerung einfangen. Ich würde es brauchen, um den Horror da draußen zu überstehen. Widerwillig gab ich ihn Deanna zurück, ging zum Spiegel und nahm das Rasiermesser vom Waschbecken. Gerade als ich wieder den schönen, weißen Schaum im Gesicht verteilte, hörte ich ein Rauschen im Lautsprecher an meiner Schulter, gefolgt von einer panischen Stimme: »Wir haben einen Stolperer!«
Fast hätte ich die Rasierklinge fallen lassen. Ich konnte fühlen, wie mein Herz losjagte. Es schlug gegen die Brustplatte meiner Panzerweste.
Deanna sah von der Couch auf und konnte meine alarmierten Gesichtszüge als Reflexion im Spiegel sehen. »Was ist los?«
»Wir haben einen Ausbruch«, sagte ich hastig, während ich nach einem braunen Handtuch griff, um den Rasierschaum von meinem Kinn zu wischen.
Schweiß perlte von meiner Stirn. Ich war bereit für die Jagd. Wenn sich die Kreaturen das erste Mal verwandelten, waren sie schnell und es bedurfte gewöhnlich einer ganzen Menge von uns, um sie umzulegen.
Wieder dröhnte es in meinem Headset: »Er bricht schnell aus, ist jetzt im MedCenter, und dieser Bastard reißt den Ort in Stücke.«
Sehen Sie, manchmal scheint es so, als ob wir das Leben nicht schätzen. Die Menschen neigen dazu, aus den dümmsten Gründen zu sterben. In den ersten Monaten, als wir in diesem Heiligtum lebten, sind zehn Leute gestorben oder wurden getötet. Einer war ein alter Mann, der gestorben ist, während er seine Frau geschlagen hat. Wir denken, es war ein Herzinfarkt, aber wir werden es nie wissen. Zwei weitere starben bei Unfällen während des Baus. Sie wurden von einer Reihe von Betonmauern zerdrückt, die errichtet worden waren, um ein kleines Stück draußen sicher zu halten. All die anderen starben bei internen Gefechten. Das heißt, sie wurden in Kämpfe verwickelt und töteten sich gegenseitig.
Egal, was passierte, die Menschen, die starben, kamen fast sofort wieder zurück und verursachten Ausbrüche in den Mauern unserer kleinen Welt … es konnte sich so leicht ausbreiten.
Ich drehte mich um, nahm den Helm vom Bett und schob ihn wieder unter meinen Arm, während ich zur Tür schritt.
»Lass die Tür zu. Öffne sie nicht, bis ich zurückkomme.«
Mit weit aufgerissenen Augen nickte sie zustimmend und zog Tyler näher an ihre Brust. In dem Moment, als ich die Tür hinter mir zuzog, warf ich einen Blick durch den Spalt. Das Letzte, was ich sah, war, wie sie mit einer Hand über die wenigen Haare auf Tylers Kopf strich. Bei ihr würde er sicher sein. Für diesen kleinen Kerl würde sie ihr Leben geben, und das wusste ich.
Eine andere Stimme dröhnte aus dem Mikrofon: »John, beweg deinen Arsch hierher. Du trödelst!«
Es war Kyle. Der Mann, der seit dem ersten Tag des Ausbruchs an meiner Seite war. Ich wusste, dass er sauer war, aber was hatte er erwartet? Ich war auf der anderen Seite der Anlage.
Die schimmernden Glühbirnen, die von der Decke hingen, erzeugten ein schwaches Licht. Dadurch wurde alles in einen grünlich-grauen Farbton getaucht, während ich eine Reihe von unterirdischen Gängen entlang rannte. Ich kam an einer Reihe von Zimmern vorbei, die dem ähnelten, das Tyler und ich bewohnten. Dicker Rauch hatte sich in den Hallen ausgebreitet und ich merkte schnell, dass wir es nicht nur mit den Toten zu tun hatten.
Ich würde später erfahren, dass es eine Fehlfunktion des Kühlsystems war. Ein kleiner Kurzschluss hatte all dies verursacht. Tatsache war, dass wir nicht wussten, was dazu geführt hatte, dass der Kühlschrank Feuer fing. Das Ding war vollständig verbrannt. Ein Kurzschluss schien eher eine Vermutung zu sein als alles andere. Egal, was es war, es versetzte uns einen lähmenden Schlag.
Fast da. Ich konnte hören, wie Schmerzensschreie durch die Gänge hallten.
Es war klar, dass mehr als nur ein Ding im MedCenter herumrannte. Wer auch immer gestorben war, war nett genug, ein paar andere auch einzuladen, die die Schwelle des Todes schon überschritten hatten. Jetzt bedrohten sie das Gefüge unserer kleinen Welt. Sie bedrohten das empfindliche Gleichgewicht zwischen uns Lebenden und siebzig Zis, die umherwanderten und in einem riesigen unterirdischen Bunker gefangen waren, den wir Zuhause nannten. Ich hörte Schritte schwerer Stiefel hinter mir, drehte mich um und sah, wie einer meiner Teamkollegen hinter mir herrannte. Als er näherkam, hielt er mir seinen übergroßen, gepolsterten Handschuh hin. Dadurch sah er größer aus, als er eigentlich war.
Vor der Apokalypse hatte man ihn wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Offizier aus dem Militärdienst geworfen. Die Re-Integration in die Welt forderte ihren Tribut, und er blieb letztendlich an irgendeiner antipsychotischen Droge hängen. Ich schätze, die hat ihm das Genick gebrochen. In der Tat war er so ruhig, dass er die Rolle eines Hilfslehrers annahm. Nach Angaben dieses Kerls halfen ihm die Medikamente, den Regeln der alten Welt zu entsprechen … und außerdem liebten ihn die Kids, sagte er.
Wir nannten ihn Mr. Rodgers.
Nach der ersten Woche der Apokalypse gingen Rodgers die Medikamente aus. Das war ein Problem, aber nicht für ihn. Die Wut und der Ärger, den er so viele Jahre unterdrückt hatte, kamen raus und das zehnmal schlimmer. Er lenkte das auf die Bastarde, die versuchten, sein Fleisch zu fressen.
Als wir auf Rodgers stießen, war er nicht ganz richtig, könnte man sagen. Da war dieser Blick, eine Mischung aus Distanziertheit und Manie. Man wusste nicht, ob er einen Witz erzählen oder dir den Bauch aufschlitzen würde. Beides hätte er wohl mit einem Lächeln getan. Am Ende war er aber ein guter Kerl, den man gern an seiner Seite hatte. Mehr als einmal hat er mir das Leben gerettet. Ich schauderte bei dem Gedanken, ihn irgendwann einmal gegen uns zu haben.
Ich hob meine Hand und stieß mit der Faust gegen seinen Handschuh. Dabei fühlte ich mich ein bisschen albern. Dann griff ich nach unten und zog meinen Hammer aus dem Gürtel. In Höchstgeschwindigkeit liefen wir den Flur hinunter. Ich fühlte, dass meine Lunge nach Sauerstoff lechzte, während der immer dichter werdende schwarze Rauch aus der Tür des MedCenters kam, die wir nun sehen konnten.
Während wir uns dem Eingang näherten, zählte ich schnell durch