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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
Читать онлайн.Название Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman
Год выпуска 0
isbn 9783740943073
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Butler Parker
Издательство Bookwire
Die dritte Spinne war nicht so leicht zu beeindrucken. Zudem war sie wohl auch gereizt und wütend. Sie lief rasend schnell auf den Fußknöchel des Butlers zu, um sich für den Tod ihrer Artgenossen zu rächen.
Um ein Haar hätte sie es geschafft.
Sie hatte fast den Knöchel erreicht, als Parker ihr eine Ladung Tabakrauch auf die vorderen Gliedpaare blies.
Das war zuviel!
Die Vogelspinne überschlug sich fast, wurde von einer lähmenden Müdigkeit erfaßt und legte sich auf die Seite. Parkers Schuh konnte wieder in Aktion treten. Die zweite Vogelspinne war damit erledigt. Blieb nur noch die dritte.
»Diese ›Schwarze Witwe‹ hatte sich inzwischen von ihrem Hustenreiz erholt und dachte nur noch an schnelle Flucht.
Sie kletterte über das Winkeleisen zum Drahtgitter hoch und suchte verzweifelt nach einem sicheren Versteck. Bevor sie es fand, erlitt auch sie den Tod.
Parker tat es im Grunde fast leid, die drei an sich unschuldigen Spinnen getötet zu haben. Doch ihm war keine andere Wahl geblieben. Die beiden Gangster hatten ihn ja dazu gezwungen.
Parker erhob sich aus dem Schneidersitz, den er eingenommen hatte und mußte zu seiner Überraschung erleben, daß nun auch er hüstelte. Die starke Konzentration des Tabakrauches, den er doch bisher immer für aromatisch gehalten hatte, trieb ihm einige schüchterne Tränen in die Augen.
Zum ersten Mal begriff der Butler, warum seine Zigarren in der Lage waren, ganze Säle zu leeren. Er nahm sich vor, in Zukunft doch etwas rücksichtsvoller zu rauchen.
Dann aber widmete er sich der Befreiung aus dem engen und unbequemen Tank.
Es zeigte sich, über welche Kräfte er verfügte. Mit dem Rücken preßte er das Drahtgitter hoch und schließlich sogar aus den Halteklammern. Wenig später war er in der Lage, diesen ungastlichen Tank zu verlassen.
Was jetzt kam, konnte eigentlich nur noch eine Kleinigkeit sein!
*
»Sie mißverstehen mich, wenn Sie glauben, daß ich Sie den Krokos, wie Sie sich auszudrücken beliebten, zum Fräße vorwerfen will«, sagte Parker schon wenige Zeit später. Er stand Andy und Tony gegenüber, die immer noch nicht begriffen, wieso und warum der Butler noch lebte.
Parker hatte sie vor dem Zementbecken der Krokodile und Alligatoren überrascht, als sie Zigaretten rauchten. Er hatte sich in aller Ruhe seine Erstausstattung an Waffen zurückbesorgen können, da die beiden Männer ihm ihre Rücken zugewandt hatten.
Nun hielt Parker einen 38er schußbereit in der Hand. Nun war er an der Reihe, die Dinge zu steuern.
»Sie dürfen mich allerdings nicht angreifen«, redete der Butler nach einer kurzen Pause weiter, »kein Kriminalbeamter der Welt würde mir nicht den Akt einer dringenden Notwehr zubilligen.«
Andy verfärbte sich. Er hatte begriffen. Er glaubte es wenigstens. Für ihn war es klar, daß Parker schießen würde. Er hätte es an Parkers Stelle bestimmt auch getan. Und zwar umgehend.
»Nicht... nicht schießen...!« stammelte er mit erstickter Stimme. »Ich... ich habe nichts mit der Sache zu tun!«
»Machen... machen Sie keinen Unsinn, Parker«, stotterte Tony Mulligan, dessen Gesicht eine kreideweiße Farbe angenommen hatte. »Sie... Sie können uns doch nicht... so einfach... umlegen.«
»Sie haben mich äußerst nervös gemacht«, stellte der Butler fest, obwohl seine Hand nicht die Spur bebte oder zitterte. »Ich weiß allerdings, wie Sie mich erstaunlich schnell beruhigen können.«
»Jaa...?« Andy sah den Butler flehend an.
»Was... was wollen Sie haben?« stotterte Tony Mulligan, der gar nicht mehr stark oder überlegen war.
»Beginnen wir mit der Wahrheit«, schlug der Butler vor. »Wem verdanke ich die Spinnen? Wer will unbedingt Mr. Rander und mich ermorden lassen. Antworten Sie schnell, bevor meine Nervosität sich noch steigert.«
»Ich... ich weiß von nichts«, sagte Andy schnell. »Los, Tony, sag’s schon. Du wirst doch bezahlt!«
»Also, Mr. Mulligan?« Parker sah den Gangster eindringlich, ernst und mahnend an.
»Also gut, jetzt denke ich nur an mich!« Tony Mulligan schluckte und stierte auf den Lauf der Waffe, der drohend auf ihn gerichtet war. Und genau in diesem Moment, als es für eine Sekunde totenstill geworden war, schloß eines der Krokodile hinter ihm die harten Kieferreihen.
Der Laut war kaum zu beschreiben, so unheimlich, beinern und knackend war er, wie der Schlag eines Fallbeils, dieser Laut also ließ Tony Mulligan zusammenzucken.
»Lasters hat uns bezahlt«, sagte er schnell, »Herb Lasters...«
»Ich kann mit diesem Namen nur sehr wenig anfangen«, behauptete Butler Parker.
»Lasters... das ist der Sekretär von Stonewell!« Tony Mulligans Stimme klang heiser und gepreßt. »Warum er hinter Ihnen und Ihrem Boß her ist, weiß ich nicht. Hat mich auch niemals interessiert. Ich hab mich nur um die Dollars gekümmert!«
»Herb Lasters also! Wann erhielten Sie den Auftrag?«
»Vor... vor zwei Monaten!« Tony Mulligan schielte zu den Panzerechsen hinunter, die schweigend und vielleicht auch interessiert zuhörten. Dichter Schweiß stand auf seiner Stirn.
»Wie war das mit den vier jungen Damen, die ermordet wurden? Sie erinnern sich, sie alle starben nach dem Biß einer Vogelspinne.«
»Die hat Fortner auf dem Gewissen«, stammelte Mulligan. »Bestimmt, damit hab ich nichts zu tun!«
»Stimmt das, junger Mann?« Parker wandte sich an Andy, der noch mehr Blut und Wasser schwitzte als sein Partner.
»Weiß... weiß ich nicht«, stotterte Andy hastig. »Ich bin erst seit zwei Tagen mit dran?«
»Überlassen wir die Einzelheiten der ausgezeichneten Polizei von Los Angeles«, meinte der Butler in seiner stets verbindlichen Art. »Mr. Orwell, der Inhaber dieser Tierfarm hier, hat mit den Dingen nichts zu tun? Überlegen Sie gründlich, bevor Sie antworten!«
»Ich weiß nur von Herb Lasters...« Tony Mulligan sah bereits etwas erleichtert aus. Er sehnte sich offensichtlich nach der ausgezeichneten Polizei von Los Angeles, da er mit Sicherheit unterstellen durfte, daß es in den dortigen Amtsräumen keine Krokodile gab.
»Wann erhielten Sie den Auftrag, mich hier im Wassertank den drei Vogelspinnen auszuliefern?« fragte der Butler.
»Vor anderthalb Stunden, es können auch zwei gewesen sein!«
»Sind Sie sicher, Mr. Mulligan, daß Herb Lasters mit Ihnen sprach?«
»Klar, warum denn nicht!«
»Erkannten sie seine Stimme?«
»Sie klang wie immer, vielleicht etwas undeutlicher, aber sie war’s...!«
»Nun gut, meine Freunde, gehen wir gemeinsam zur Polizei«, schlug der Butler vor. »Bei etwaigen Fluchtversuchen würde ich, wie ich mich kenne, ausgesprochen nervös reagieren. Richten Sie sich bitte danach!«
»Donnerwetter, Parker, das ist ein Fischzug, der sich gewaschen hat«, sagte Sergeant McCullers eine halbe Stunde später. »Zwei Gangster und drei Spinnen! Mehr kann man nicht verlangen!«
»Ich verlange noch erheblich mehr, Sergeant«, erwiderte der Butler höflich. »Andy und Mr. Tony Mulligan sind nur kleine Fische, um bei Ihrem bildhaften Vergleich zu bleiben. Mich interessiert die Person, die hinter all diesen Anschlägen steht.«
»Haben Sie schon einen bestimmten Verdacht, Parker?«
»Zu Ihrer und meiner Enttäuschung muß ich erklären, daß ich eine wirkliche