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Griechische Mythologie. Ludwig Preller
Читать онлайн.Название Griechische Mythologie
Год выпуска 0
isbn 9788027230273
Автор произведения Ludwig Preller
Жанр Сделай Сам
Издательство Bookwire
Auch sonst wird des Ares in örtlichen Sagen oder allegorischen Dichtungen gewöhnlich da gedacht wo kriegerischer Muth, wilde Sitte, der blutige Krieg im Gegensatze des Friedens, des behaglichen Genusses geschildert werden soll, z. B. in der Aloidensage (S. 80) oder wenn die Sage der Vorzeit Recken von großer Kraft und ungestümem Muthe Söhne des Ares nennt, welche den Söhnen des Zeus, vollends dem Herakles immer unterliegen726. Verehrt wurde Ares oder Enyalios oder Ares Enyalios wohl überall, doch wird er lange nicht so oft genannt als die Götter des Friedens. In Athen war ihm der Areopag (ἄρειος πάγος) geweiht, die alte Stätte des Blutgerichts, zu dessen Begründung angeblich Ares selbst durch eine blutige That Veranlassung gegeben hatte. Agraulos hatte von ihm die Alkippe geboren, welcher Halirrhothios (die stürmende Meeresfluth), der Sohn des Poseidon und der Nymphe Εὐρύτη (der schönfließenden), Gewalt anthut. Deswegen tödtet ihn Ares und wird darauf von den zwölf Göttern auf dem Areopag gerichtet und freigesprochen727: eins von Märchen der attischen Vorzeit welche meist auf Naturbeobachtung und örtlichen Eigentümlichkeiten beruhen. Der T. des Ares lag in der Nähe des Areopag und beim Aufgange zur Burg. Man sah darin zwei Bilder der Aphrodite, das des Ares vom Alkamenes, eine Athena von einem parischen Künstler und eine Enyo von den Söhnen des Praxiteles728. Ferner war Ares in Sparta, in Arkadien und in Elis zu Hause. In Sparta nannte man ihn Enyalios und Θηρίτας d. h. den Wilden und opferte ihm junge Hunde, nach einer andern Nachricht aber gelegentlich wohl auch einen Menschen729. In Arkadien feierten ihn besonders die kriegerischen Tegeaten und ihre Frauen, welche sonst von den Festen des Ares ausgeschlossen waren, daher man ihn γυναικοϑοίας nannte, zur Erinnerung eines von den Frauen dieser tapferen Stadt über die Spartaner gewonnenen Sieges, und ἀφνειός, weil er seinem Sohne, als dessen Mutter bei der Entbindung gestorben war, noch aus der Brust der Verstorbenen reichliche Nahrung verschafft hatte730. In Elis feierte man ihn zum Andenken seines Sohnes des Oenomaos und seiner mörderischen Wettrennen, also als Hippios731. Hin und wieder wurden dem Ares von solchen Kriegern welche hundert Feinde erschlagen hatten Ἑκατομφόνια geopfert, wie sie von den Messeniern ihrem Zeus Ithomatas dargebracht wurden732. In andern Gegenden wurde dem Ares neben der Freiheit geopfert, wie sonst dem Zeus Eleutherius733.
Wenn ein kleines Gedicht der Homerischen Hymnensammlung (8) den Ares als Sonnengott verherrlicht, welcher vom Himmel herab Muth und Kraft in die Herzen der Menschen strahle, so mag dabei wohl einer von jenen Gottesdiensten Kleinasiens zu Grunde liegen, wo Zeus oder Apollo zugleich als Stammgötter und als streitbare und kriegerische Götter gefeiert wurden734. Ist doch auch König Aeetes in Kolchis, der Sohn des Helios, ein großer Verehrer des Ares, dessen Hain das ihm anvertraute goldne Vließ birgt.
Sinnbilder des Ares und seiner streitbaren Gewalt waren der Speer, welcher in alterthümlichen Ueberlieferungen auch ein Sinnbild der Blutrache und des Blutgerichtes war735, und die brennende Fackel, mit welcher nach alter Sitte zwei Priester des Ares (πυρφόροι) den auf einander treffenden Heeren voranschritten um sie dem Feinde zuschleudernd das Zeichen zur Schlacht zu geben736. Unter den Thieren entsprachen seinem Wesen am meisten die Hunde und die Geier, die gewöhnlichen Gäste des Schlachtfeldes737. Bilder des Ares sind auf den älteren Vasengemälden in den häufigen Kriegs- und Kampfscenen ohne Hinzufügung seines Namens von andern Kriegern nicht zu unterscheiden. Die vorhandenen738 beschäftigen sich vorzüglich mit der Darstellung seiner männlichen Schönheit und der Zier seiner Waffen, oder mit seiner Hingebung an Genuß und Liebe, wie er im Bunde mit Aphrodite erschien. So hatte ihn vermuthlich Skopas gebildet, in einer colossalen Statue welche sich zu Rom befand, wahrscheinlich so wie ihn eins der schönsten unter den noch vorhandenen Werken zeigt, wo Ares mit abgelegten Waffen in bequemer Stellung ausruht, während ein Eros mit seinen Waffen spielt. Auch giebt es viele Gruppen des Ares und der Aphrodite, in größeren Marmorwerken (die schönste zu Florenz) und auf Gemmen und pompejanischen Gemälden. Gewöhnlich erscheint er als jugendlicher Mann (bisweilen unbärtig), kräftig, gedrungen und bewehrt, auf Reliefs des älteren Stils ganz geharnischt, später gewöhnlich nur behelmt. Eine derbere Bildung des Körpers, kräftige Musculatur, ein gedrungener Nacken, kurzgelocktes Haar, kleinere Augen, eine etwas mehr geöffnete Nase, das Merkmal der Leidenschaft, endlich das reifere Alter unterscheiden ihn von den übrigen Söhnen des Zeus, namentlich von Apoll und Hermes.
Fußnote
708 Il. 5, 890 ff. Die Erzählung von der Befruchtung der Iuno durch eine Blume b. Ovid F. 5, 251 ff. scheint italischen Ursprungs zu sein, Röm. Myth. 302. Den Namen Ἄρης stellt Buttmann Abh. d. A. d. W. Brl. 1826 S. 56 ff. mit Ὠρίων Ὠαρίων virtus war (engl.) wehr zusammen, indem er ein Digamma annimmt. J. Grimm D. M. 182 vergleicht den deutschen und angels. Kriegsgott Eor Er Ear, welcher dem Zio eben so nahe steht wie Ares dem Zeus. Ueber die verschiedenen Formen und Declinationen des Namens Ἄρης s. Eustath. Il. 518, 23; 1133, 10.
709 Il. 13, 301, Od. 8, 361, Soph. Antig. 970, Kallim. Del. 63 ff. 125. 133 ff. Lykophr. 937, Virg. A. 12, 331, Stat. Theb. 7, 6 ff. 35 ff.
710 Vgl. Paus. 9, 36, 1; 37, 3, Apollod.