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dabei noch Huckepacke

      Immer nur so —

      Eine Decke und zwei Hemden

      Ziehn wir so froh,

      In die Berge, wir, die fremden

      Goldgräber, ho!

      Dort wo zwischen Schlucht und Spalten,

      Goldgräber ho!

      Gnomen ihren Schatz gehalten,

      Wüßten wir wo —

      Hau’n wir ein und waschen, graben

      Lustig und froh,

      Tief hinein — wir müssens haben

      Goldgräber ho!

      Sorgen? — pah, wer kennt hier Sorgen

      Goldgräber ho!

      Sucht vielleicht das Glück uns morgen!

      Was uns entfloh,

      Soll uns nicht mit Sorgen quälen,

      Lustig und froh

      Sind wir immer die fidelen

      Goldgräber, ho!

      Spricht das Herz dann auch zuweilen

      „Goldgräber ho!

      Willst Du in der Fremde weilen,

      Immer nur so?

      Kannst Du hier so lustig graben,

      Sorglos und froh?

      Trauernd Lieb zu Hause haben?

      Goldgräber ho?“

      Herz, was soll das Klagen nützen,

      Goldgräber ho!

      Kann nicht stets zu Hause sitzen,

      Immer nur so.

      Denn der Mann muß schaffen, wagen,

      Muthig und froh

      Und im Sturm das Glück erjagen,

      Goldgräber ho!

      Doch wenn wir, das wirst Du loben,

      Goldgräber ho!

      Erst, Glück auf, den Schatz erhoben,

      Hier oder wo;

      Geht es heimwärts mit den vollen

      Säcken, so froh,

      Hurrah dann, die wackern, tollen

      Goldgräber ho! —

      Mit tüchtigem Nachdruck, der sich besonders bei den letzten Versen, wo sie die Melodie etwas wegbekamen, zu einem wahren Jubel steigerte, wurde der Chor abgesungen, und alle nur möglichen und unmöglichen Lieder kamen jetzt an die Reihe. Haye schrie sogar wieder „Bumsfallera“, und Hammerschmidt „ich bin liederlich“ und von den benachbarten Hügelhängen hatten sich indessen auch schon die nächsten Engländer und Amerikaner herangezogen, die Lieder mit anzuhören. Meier sang jetzt das Ständchen — „ich will vor Deiner Thüre stehn,“ mit den dazu gehörigen Gesten und zwar, statt der Geliebten Fenster, unter einem Eichbaum — Klaußen hatte sich ebenfalls „einen Kleinen“ angetrunken und wurde harmonisch; Wohlgemuth nahm Albert in die eine Ecke und erzählte ihm eine entsetzlich lange Geschichte aus seinen Schuljahren, wo sie dem Lehrer einmal einen Knochen unter den Stuhl gelegt und mit welcher Geistesgegenwart er sich damals aus der Affaire gezogen. Renich hatte sich an den Landrath gemacht, der aber unter der Zeit immer mit sang, und erzählte ihm aus der alten Römischen Geschichte irgend einen an sich gewiß sehr wichtigen, für Försterling aber fürchterlich gleichgültigen Fall, den er nachher wieder mit der neueren Geschichte, von der sein immer daneben hinausschreiender Zuhörer nichts wissen wollte, in Verbindung brachte.

      Indessen nahm Feuer und Grog ein Ende, Einer nach dem Andern drückte sich in sein Zelt — Renich wie Wohlgemuth hatten schon beide ihre Zuhörer verloren und Renich war ebenfalls zu Bett gegangen; noch aber blieb ein kleiner Rest beim Becher. Meier und Wohlgemuth hielten zusammen aus. Meier weil er nie früher zu Bett ging, und Wohlgemuth, weil er noch das Bedürfniß fühlte sich mitzutheilen.

      Natürlich dauerte es keine viertel Stunde und die Beiden staken bis über die Ohren in Politik. Wohlgemuth war früher in den Vereinigten Staaten gewesen und vertheidigte den 40 acres grant — Meier dagegen schimpfte auf unsere deutschen Verhältnisse, und ob sie sich nun einander nicht verstanden, oder in diesen beiden Puncten gegenseitig genug Anhalt fanden einander zu Leibe zu rücken weiß ich nicht, aber sie wurden hitzig, und Haye guckte ein paar Mal aus dem Zelte hinaus, zu sehen ob sie sich nicht beim Kopfe hätten.

      Da Wohlgemuth sehr schwer hörte mußte Meier sehr schreien, und da Meier sehr schrie, konnte Wohlgemuth seine Argumente ebenfalls nicht mit leiser Stimme geltend machen. So entstand endlich allein zwischen den beiden Menschen ein solcher Scandal, daß hier und da die Schläfer wieder munter und murrende Stimmen laut wurden. Endlich konnte es Försterling nicht länger aushalten.

      „Zum Donnerwetter, Meier!“ rief er zum Zelt hinaus — „Ihr habt ja alle Beide recht, aber komm nun zu Bett.“

      „Halt’s Maul Landrath, das verstehst Du nicht,“ rief Meier in allem Eifer.

      Wenn jedoch der Landrath die Unordnung nicht zu dämpfen verstand, so wußte er das mit dem Feuer desto geschickter anzufangen. Das war zu einem kleinen Punct zusammengebrannt, um den sich die Debattirenden, da die Nacht hier oben sehr kühl war, dicht hinangedrängt hatten, und dahinein wußte der Landrath den Eimer Wasser, den er selber am Abend zum morgenden Kaffee aus dem Bach heraufgeholt hatte, so geschickt zu opfern, daß im Nu auch keine Spur von einer glühenden Kohle mehr zu sehen war.

      Die Beiden wollten sich nun dadurch allerdings nicht vertreiben lassen, und setzten ihren Wortstreit im Dunkeln fort, aber der animus fehlte, und eine halbe Stunde später war Alles, unter manchem leise gemurmelten „Gott sei Dank“ todtenstill.

      Nur die Cayotas — die kleinen Wölfe oder wilden Hunde fingen an zu heulen, und hie und da schrie eine Eule ihr monotones Nachtlied darein.

      Als Meier am andern Morgen meinte, die Nacht habe es so sonderbar in den Bäumen gerauscht, sagte der Landrath, „das wäre gar kein Wunder, denn sein Rausch allein, den er ausgeschlafen hätte, müßte einen Mordspectakel gemacht haben.“

      Mit der Morgendämmerung kam aber auch wieder ein anderes frisches Leben in die Schläfer — die Einzelnen welche „die Woche“ hatten, standen auf und bereiteten das Frühstück, weckten dann die Uebrigen, und eine Stunde später wanderten die verschiedenen Parthieen mit ihren Pfannen und Wassereimern, denn das Werkzeug lag meistentheils noch unten an den Plätzen, wo sie am Sonnabend Abend aufgehört hatten zu arbeiten, den verschiedenen Stellen zu, an denen sie in dieser Woche ihr Glück versuchen wollten.

      Gleich darauf fingen die Maschinen unten in der Schlucht an zu klappern, die Axt räumte Bäume und Wurzeln aus dem Wege, die Spitzhacke trieb mit kräftigen Schlägen in den harten Boden hinein, und das Arbeitsleben der Miner hatte wieder begonnen.

       Inhaltsverzeichnis

      Wenn man in früherer Zeit die Geschichte irgend eines Ortes schrieb, den man vor ein oder zwei Jahren besucht hatte, so sagte man gewöhnlich „dort ist es so, und so, und so; die Gebäude sehen so aus, die Straße führt dorthin, es ist auch ein gutes Wirthshaus da und heißt so und so.“ — Das mochte für die Welt im Allgemeinen passen. Wenn man aber eine solche Beschreibung jetzt von einem californischen Orte machen wollte, schriebe man lauter Lügen. Es ist so, kann man von irgend einem Gebäude oder einer Straße in und um San Francisco z. B. nur sagen, wenn man wirklich davor steht, und mit seinen eignen Augen sieht, daß es wirklich so ist; biegt man aber um die nächste Ecke und will ganz gewissenhaft zu Werke gehen, so kann man

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