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Euch, Herr, seid willkommen.

       Ist hier Eu'r Ziel, Herr, oder reist Ihr weiter?

      Magister.

       Hier ist mein Ziel für ein'ge Wochen mind'stens,

       Dann reis' ich weiter, reise noch bis Rom;

       Von dort nach Tripolis, schenkt Gott mir Leben.

      Tranio.

       Von woher kommt Ihr, wenn's vergönnt?

      Magister.

       Von Mantua.

      Tranio.

       Von Mantua, Herr? Ei, Gott verhüt' es!

       Ihr kommt nach Padua mit Gefahr des Lebens?

      Magister.

       Mein lieber Herr? Wieso? Das wäre schlimm!

      Tranio.

       Tod ist verhängt für jeden, der von Mantua

       Nach Padua kommt; wißt Ihr die Ursach' nicht?

       Venedig nahm Euch Schiffe weg; der Doge,

       (Weil Feindschaft zwischen ihm und Eurem Herzog)

       Ließ öffentlich durch Ausruf es verkünden.

       Mich wundert – nur weil Ihr erst kürzlich kamt,

       Sonst hättet Ihr den Ausruf schon vernommen.

      Magister.

       O weh, mein Herr! Das ist für mich noch schlimmer,

       Denn Wechselbriefe hab' ich abzugeben

       Und nach Florenz die Summe zu befördern.

      Tranio.

       Gut, Herr, um einen Dienst Euch zu erweisen,

       Will ich dies tun und diesen Rat Euch geben –

       Erst sagt mir aber: war't Ihr je in Pisa?

      Magister.

       Ja, Herr, in Pisa bin ich oft gewesen,

       Pisa, berühmt durch angesehne Bürger.

      Tranio.

       So kennt Ihr unter diesen wohl Vincentio?

      Magister.

       Ich kenn' ihn nicht, doch hört' ich oft von ihm;

       Ein Kaufmann von unendlichem Vermögen.

      Tranio.

       Er ist mein Vater, Herr, und auf mein Wort,

       Er sieht Euch im Gesicht so ziemlich gleich.

      Biondello.

       Just wie ein Apfel einer Auster gleicht!

      Tranio.

       In dieser Not das Leben Euch zu retten,

       Tu' ich Euch, ihm zuliebe, diesen Dienst,

       Und haltet's nicht für Euer schlimmstes Glück,

       Daß Ihr dem Herrn Vincentio ähnlich seht. –

       Sein Nam' und Ansehn soll Euch hier beschützen,

       Mein Haus steht Euch zu Diensten, wohnt bei mir.

       Betragt Euch so, daß niemand Argwohn faßt;

       Nun, Ihr versteht mich ja, so sollt Ihr bleiben,

       Bis Eu'r Geschäft in dieser Stadt beendigt.

       Ist dies ein Dienst, so nehmt ihn willig an.

      Magister.

       Das tu' ich, Herr, und will Euch ewig danken

       Als Schützer meines Lebens, meiner Freiheit.

      Tranio.

       So kommt mit mir und stellt die Sach' ins Werk;

       So viel sei Euch beiläufig noch gesagt,

       Mein Vater wird hier jeden Tag erwartet,

       Um hier ein Ehverlöbnis abzuschließen

       Mit mir und eines Herrn Baptista Tochter.

       Von alledem will ich Euch unterrichten;

       Kommt mit mir, Herr, geziemlich Euch zu kleiden.

      (Alle ab.)

      DRITTER AUFTRITT

       Inhaltsverzeichnis

      Zimmer in Petruchios Landhaus

      Katharina und Grumio treten auf.

      Grumio.

       Nein, nein, gewiß! ich darf nicht für mein Leben!

      Katharina.

       Je mehr er kränkt, je mehr verhöhnt er mich.

       Ward ich sein Weib, daß er mich läßt verhungern?

       Betritt ein Bettler meines Vaters Haus,

       Bekommt er, wie er bittet, gleich die Gabe,

       Wo nicht, so find't er anderswo Erbarmen,

       Doch ich, die nie gewußt, was Bitten sei,

       Und die kein Mangel je zum Bitten zwang,

       Ich sterb' aus Hunger, bin vom Wachen schwindelnd,

       Durch Fluchen wach, durch Zanken satt gemacht.

       Und was mich mehr noch kränkt als alles dies,

       Er tut es unterm Schein der zartsten Liebe,

       Als könnt's nicht fehlen; wenn ich schliefe, äße,

       Würd' ich gefährlich krank und stürbe gleich.

       Ich bitte, geh und schaff mir was zu essen,

       Und gleichviel was, wenn's nur genießbar ist.

      Grumio.

       Was sagt Ihr wohl zu einem Kälberfuß?

      Katharina.

       Ach, gar zu gut, ich bitt' dich, schaff ihn mir.

      Grumio.

       Das, fürcht' ich, ist ein zu cholerisch Essen.

       Allein ein fett Gekröse, gut geschmort?

      Katharina.

       Das mag ich gern, o Liebster, hol es mir.

      Grumio.

       Ich weiß doch nicht, ich fürcht', es ist cholerisch.

       Was sagt Ihr denn zu Rindfleisch wohl mit Senf?

      Katharina.

       Ein Essen, das mir wohl bekommen wird!

      Grumio.

       Ja, ja, doch ist der Senf ein wenig hitzig.

      Katharina.

       Nun, Rindfleisch denn, und laß den Senf ganz weg.

      Grumio.

       Nein, das ist nichts; Ihr nehmt den Senf dabei,

       Sonst kriegt Ihr auch das Fleisch von Grumio nicht.

      Katharina.

       Gut, beides oder eins, ganz wie du willst.

      Grumio.

       Also den Senf denn und kein Fleisch dazu?

      Katharina.

       Mir aus den Augen, Kerl! boshafter Narr!

       Abspeisen willst du mich mit Wortgerichten? (Schlägt ihn.)

       Verwünscht seist du und deine ganze Rotte,

       Die sich an meinem Elend noch ergötzt!

       Aus meinen Augen! Fort!

      Petruchio mit einer Schüssel und Hortensio kommen.

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