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Die war ganz Furcht, denn seht, er stampft' und fluchte,

       Als hätt' der Priester ihn betören wollen.

       Als nun die Zeremonien all geendet,

       Ruft er nach Wein,

       Und prosit! schreit er wie auf dem Verdeck,

       Als tränk' er nach dem Sturm mit den Kam'raden.

       Stürzt den Muskat hinab und wirft den Kuchen

       Dem Küster ins Gesicht, aus keinem Grund,

       Als weil sein Bart ihm dünn und hungrig schien

       Um einen Schluck zu betteln, da er trank.

       Und nun faßt' er die Braut um ihren Hals,

       Und gibt ihr einen Schmatz so gellend laut,

       Daß rings die ganze Kirche widerhallte.

       Ich lief aus Scham hinaus, als ich dies sah,

       Und nach mir, glaub' ich, folgt' der ganze Schwarm.

       So tolle Hochzeit war noch nie zuvor!

       Horch! horch! ich höre schon die Musikanten. (Musik.)

      Petruchio, Katharina, Bianka, Baptista, Hortensio und Grumio kommen mit Dienern und Gefolge.

      Petruchio.

       Ihr Herrn und Freunde, Dank für eure Müh'

       Ich weiß, ihr denkt nun heut mit mir zu essen,

       Und habt viel aufgewandt zum Hochzeitschmaus,

       Doch leider ruft die Eil' mich gleich von hier,

       Und drum muß ich jetzt Abschied von euch nehmen.

      Baptista.

       Ist s möglich? Noch heut abend wollt Ihr fort?

      Petruchio.

       Bei Tag noch muß ich fort, noch vor dem Abend.

       Nicht wundert Euch; sagt' ich Euch mein Geschäft, Ihr hießt mich selbst wohl gehn und nicht verweilen. Und, ehrsame Gesellschaft, Dank euch allen, Die ihr gesehn, wie ich mich hingegeben Der höchst geduld'gen, sanften, frommen Frau. Mit meinem Vater schmaust, trinkt auf mein Wohl, Denn ich muß fort, und Gott sei mit euch allen.

      Tranio.

       Laßt uns Euch bitten, bleibt bis nach der Mahlzeit!

      Petruchio.

       Es kann nicht sein.

      Gremio.

       Laßt mich Euch bitten.

      Petruchio.

       Es kann nicht sein.

      Katharina.

       Laßt mich Euch bitten.

      Petruchio.

       Das ist mir recht!

      Katharina.

       So ist's Euch recht zu bleiben?

      Petruchio.

       Recht ist mir's, daß Ihr bittet, ich soll bleiben,

       Doch nichts von Bleiben, bittet, was Ihr mögt.

      Katharina.

       Wenn Ihr mich liebt, so bleibt.

      Petruchio.

       Grumio, die Pferde!

      Grumio.

       Ja, Herr, sie sind parat. Der Haber hat die Pferde schon gefressen.

      Katharina.

       Nun gut;

       Tu, was du willst, mich bringst du heut nicht weg,

       Auch morgen nicht, nicht bis es mir gefällt.

       Das Tor ist offen, Herr, da geht der Weg,

       Und so nach Haus, eh Euch die Stiefel drücken.

       Ich aber will nicht gehn, eh mir's gefällt.

       Das gäb' 'nen herrlich mürr'schen Grobian,

       Der sich den ersten Tag so mausig macht!

      Petruchio.

       Ei, Käthchen, still, ich bitt' dich, sei nicht bös.

      Katharina.

       Ich will nun böse sein! was kümmert's dich?

       Vater, schweigt nur, er bleibt so lang ich will.

      Gremio.

       Aha, mein Freund, nun geht die Sache los.

      Katharina.

       Ihr Herrn, hinein da zu dem Hochzeitsmahl.

       Ich seh', ein Weib wird bald zum Narr'n gemacht,

       Wenn sie nicht Mut hat, sich zu widersetzen.

      Petruchio.

       Sie soll'n hinein, mein Kind, wie du befiehlst.

       Gehorcht der Braut, denn ihr seid ihr Gefolge; Setzt euch zum Schmausen, singt und jubiliert, Bringt volle Humpen ihrem Mädchenstand, Seid toll und lustig, oder laßt euch hängen; Allein mein herzig Käthchen muß mit mir. Nein, seht nicht scheel, noch stampft und stiert und mault: Ich will der Herr sein meines Eigentums. Sie ist mein Landgut, ist mein Haus und Hof, Mein Hausgerät, mein Acker, meine Scheune, Mein Pferd, mein Ochs, mein Esel, kurz mein alles. Hier steht sie, rühr' sie einer an, der Herz hat! Ich will mein Recht behaupten vor dem Frechsten, Der mir den Weg in Padua sperrt! Zieh, Grumio, Zieh deinen Sarras, rund um uns sind Räuber, Hau deine Frau heraus, bist du ein Mann! Ruhig, lieb Herz, sie sollen dir nichts tun, Ich helf' dir durch, und wären's Millionen.

      (Petruchio, Katharina und Grumio ab.)

      Baptista.

       Nun gehn sie denn, o sanftes, stilles Paar!

      Gremio.

       Es war wohl Zeit, sonst starb ich noch vor Lachen!

      Tranio.

       So tolles Bündnis ist noch nie geschlossen!

      Lucentio.

       Fräulein, was haltet Ihr von Eurer Schwester?

      Bianka.

       Daß toll von je, sie toll sich angekettet.

      Gremio.

       Und sich ihr Mann noch toller angekäthet.

      Baptista.

       Nachbarn und Freunde, fehlt auch Braut und Bräut'gam

       Um ihren Platz zu nehmen an dem Tisch,

       So fehlt's doch nicht an Schüsseln auf dem Tisch.

       Ihr nehmt des Bräut'gams Platz, Lucentio,

       Und Bianka mag für ihre Schwester gelten.

      Tranio.

       Soll unsre Bianka lernen Bräutchen spielen?

      Baptista.

       Das soll sie, Freund Lucentio. Kommt herein.

      (Alle ab.)

      VIERTER AUFZUG

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Saal bei Petruchio

      Grumio tritt auf.

      Grumio.

       Hol die Pest alle müden Schindmähren, alle tollen Herrn und alle schlechten Wege! Ward je einer so geprügelt?

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