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Und konnt' es nicht um alle Welt erlangen.

      Grumio.

       Du lieber Himmel! Klopfen an das Tor!

       Spracht Ihr nicht deutlich so: Kerl, klopf mich hier,

       Hol aus und klopf mich derb! und klopf mich tüchtig!

       Und kommt Ihr jetzt mit »klopf mir hier ans Tor?«

      Petruchio.

       Bursch, pack dich oder schweig, das rat' ich dir.

      Hortensio.

       Geduld, Petruchio, ich bin Grumios Anwalt.

       Das ist ein schlimmer Fall ja zwischen dir

       Und deinem alten, lust'gen, treuen Grumio! –

       Und sag mir nun, mein Freund, welch günst'ger Wind

       Blies dich nach Padua von Verona her?

      Petruchio.

       Der Wind, der durch die Welt die Jugend treibt,

       Sich Glück woanders, als daheim, zu suchen,

       Wo uns Erfahrung spärlich reift. In kurzem,

       Lieber Hortensio, steht es so mit mir:

       Antonio, mein Vater, ist gestorben;

       Nun treib' ich auf Geratewohl mich um,

       Vielleicht zu frein und zu gedeihn, wie's geht;

       Im Beutel hab' ich Gold, daheim die Güter,

       Und also reist' ich aus, die Welt zu sehn.

      Hortensio.

       Petruchio, soll ich nun dir ohne Umschweif

       Zu einer zänk'schen Frau verhelfen?

       Du würd'st mir wenig danken solchen Rat,

       Und doch versprech' ich dir, reich soll sie sein,

       Und zwar sehr reich; indes du bist mein Freund,

       Ich will sie dir nicht wünschen.

      Petruchio.

       Signor Hortensio, unter alten Freunden

       Braucht's wenig Worte. Weißt du also nur

       Ein Mädchen, reich genug, mein Weib zu werden,

       (Denn Gold muß klingen zu dem Hochzeittanz)

       Sei sie so häßlich als Florentius' Schätzchen,

       Alt wie Sibylle, zänkisch und erbost

       Wie Sokrates' Xanthippe, ja noch schlimmer,

       Ich kehre mich nicht dran, und nichts bekehrt

       Zu andrer Meinung mich, und tobt sie, gleich

       Dem Adriat'schen Meer, von Sturm gepeitscht.

       Ich kam zur reichen Heirat her nach Padua,

       Wenn reich, kam ich zum Glück hierher nach Padua.

      Grumio.

       Nun seht, lieber Herr, er sagt's Euch wenigstens klar heraus, wie er denkt. Ei, gebt ihm nur Gold genug und verheiratet ihn mit einer Marionette, oder einem Haubenblock, oder einer alten Schachtel, die keinen Zahn mehr im Munde hat, hätte sie auch so viel Krankheiten als zweiundfünfzig Pferde; nichts bringt ihm Angst, wenn's ihm nur Geld bringt.

      Hortensio.

       Petruchio, da wir schon so weit gediehn,

       So setz' ich fort, was ich im Scherz begann.

       Ich kann, Petruchio, dir ein Weib verschaffen

       Mit Geld genug, und jung und schön dazu,

       Erzogen, wie's der Edelfrau geziemt;

       Ihr einz'ger Fehl – und das ist Fehls genug –

       Ist, daß sie unerträglich bös und wild,

       Zänkisch und trotzig über alles Maß,

       Daß, wär' auch mein Besitz noch viel geringer,

       Ich nähm' sie nicht um eine Mine Goldes.

      Petruchio.

       O still, du kennst die Kraft des Goldes nicht!

       Sag ihres Vaters Namen, das genügt.

       Ich mach' mich an sie, tobte sie so laut,

       Wie Donner, wenn im Herbst Gewitter kracht.

      Hortensio.

       Ihr Vater ist Baptista Minola,

       Ein freundlicher und sehr gefäll'ger Mann;

       Ihr Name Katharina Minola,

       Berühmt in Padua als die schlimmste Zunge.

      Petruchio.

       Sie kenn' ich nicht, doch ihren Vater kenn' ich,

       Und dieser war bekannt mit meinem Vater.

       Ich will nicht schlafen, bis ich sie gesehn,

       Und drum verzeih, daß ich so gradezu

       Dich gleich beim ersten Wiedersehn verlasse,

       Wenn du mich nicht dahin begleiten willst.

      Grumio.

       Ich bitt' Euch, Herr, laßt ihn gehn, solange der Humor bei ihm dauert. Mein Seel, wenn sie ihn so kennte, wie ich, so wüßte sie, daß Zanken wenig gut bei ihm tut. Mag sie ihn meinetwegen ein Stücker zwanzigmal Spitzbube nennen, oder so etwas, ei, das tut ihm nichts. Aber wenn er nachher anfängt, so geht's durch alle Register. Ich will Euch was sagen, Herr, nimmt sie's nur irgend mit ihm auf, so wird er ihr eine Figur in das Angesicht zeichnen und sie so defigurieren, daß sie nicht mehr Augen behält als eine Katze. Ihr kennt ihn noch nicht, Herr!

      Hortensio.

       Wart nur, Petruchio, ich will mit dir gehn.

       Baptista ist der Wächter meines Schatzes,

       Der meiner Seele Kleinod aufbewahrt,

       Die schöne Bianka, seine jüngste Tochter.

       Und die entzieht er mir und vielen andern,

       Die Nebenbuhler sind in meiner Liebe,

       Weil er's unmöglich glaubt und unerhört,

       (Um jene Fehler, die ich dir genannt)

       Daß jemand könnt' um Katharinen werben.

       Drum hat Baptista so es angeordnet,

       Daß keiner je bei Bianka Zutritt findet,

       Bis er sein zänkisch Käthchen erst vermählt.

      Grumio.

       Sein zänkisch Käthchen!

       Der schlimmste Nam' aus allen für ein Mädchen!

      Hortensio.

       Nun, Freund Petruchio, tu mir einen Dienst,

       Und stell mich, in ein schlicht Gewand verkleidet,

       Baptista vor, als wohlerfahrnen Meister,

       Um Bianka in Musik zu unterrichten.

       So schafft ein Kunstgriff mir Gelegenheit

       Und Muß', ihr meine Liebe zu entdecken,

       Und unerkannt um sie mich zu bewerben.

      Grumio.

       Das ist keine Schelmerei! Seht nur, wie das junge Volk die Köpfe zusammensteckt, um die Alten anzuführen. Junger Herr, junger Herr, seht Euch einmal um; wer kommt da? He?

      Hortensio.

       Still, Grumio! Es ist mein Nebenbuhler.

       Petruchio, tritt beiseit'. (Sie gehn auf die Seite.)

      Gremio und Lucentio treten auf, letzterer verkleidet, mit Büchern unter dem Arm.

      Grumio.

       Ein art'ger Milchbart! Recht ein Amoroso!

      Gremio.

       O recht sehr gut! Ich las die Liste durch,

      

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