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noch… Er geht zu Frau Lückemann. Gnädige Frau?

      Frau Lückemann schmollend: Da sehen Sie doch selbst! Er ist ganz verdeckt von den andern.

      Meyer: Tun wir ‘n einfach vor! Er nimmt den Kranz und lehnt ihn weiter vorne auf einen Stuhl. Soo! Nur ‘n Versehen von dem Mädchen. Frau Lückemann nickt freundlich dankend.

      Frau Mengold: Ich bin seltsam bewegt, Herr Direktor.

      Meyer: M–m– Milbe zu Frau Mengold: Was greift Sie an?

      Frau Mengold: Es fällt so schwer auf mich, daß Eugen Ludwig heute fünfzig werden soll.

      Feuerstein: Da ist er noch in der Vollkraft.

      Frau Mengold: Man sagt sich doch, es ist ein Lebensabschnitt. Es liegt so viel hinter ihm, und da ist man nun dabei und feiert es, wie… sie sucht nach einem Worte wie… soll ich sagen?

      Zinnkraut: Wie ein Leichenbegängnis.

      Frau Mengold seufzt tief auf: Ach – ja! Ihr Blick fällt auf den hübschen Hut der Frau Schultze. Sie fragt lebhaft und sehr interessiert. Wo haben Sie den Hut gekauft, Frau Lizzy?

      Frau Schultze: Es ist ein Pariser Modell.

      Frau Lückemann hinzutretend: Von der Funke?

      Frau Schultze: Ja, sie hat ihn mitgebracht.

      Frau Mengold: Er ist süß!

       Die Damen unterhalten sich nun sehr angeregt, während die Herren weiter rechts eine Gruppe bilden.

       Das Folgende möglichst unisono:

      Frau Lückemann: Ich habe bei ihr einen kleinen, weißen Seidenhut gesehen, mit Flügelchen um den Kopf gesetzt… Ein Gedicht!

      Frau Mengold zu beiden: Waren sie kürzlich bei der Dickerhoff?

      Frau Schultze: Erst gestern.

      Frau Lückemann: Die neuen Straßenkleider? Die sind wunder – wundervoll!

      Frau Mengold: Ein schwarzes Taffetkostüm –

       Das Folgende möglichst unisono:

      Frau Schultze unterbricht: Und das mit dem hochdrapierten Rock und der bunten Seidengarnierung – Frau Mengold unterbricht: Ich meine die kurztaillige Jacke, sie macht beschreibende Gesten die den Schoß ansetzt wie ein Herrenjacket und nur bis an die Hüfte reicht…

      Frau Lückemann unterbricht: Sie hat auch ein erbsengrünes mit einer Jacke, die überbauscht, mit einem hohen Stehumlegkragen, und der Rock…

       Das Folgende unisono:

      Frau Schultze unterbricht: Das hochdrapierte ist aus Tuch und ganz weich, und der Jackenschoß ist schottisch, mit unregelmäßigen Streifen…

      Frau Mengold unterbricht: Der Westeneinsatz ist aus weißem Pikee und der Kragen, der hinten überfällt…

      Frau Lückemann: Das erbsengrüne hat einen glatt gefalteten Rock…

       Von links ist der Photograph eingetreten.

      Siebente Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Der Photograph: Ist Herr Direktor Meyer – –?

      Meyer vortretend: Was wollen Sie?

      Der Photograph: Ich bin der Photograph…

      Meyer: Ja – richtig – Der Photograph: Soll ich meinen Apparat – –?

      Meyer: Lassen Sie ihn einstweilen noch außen und warten Sie im Vorzimmer, bis Sie gerufen werden.

      Der Photograph: Jawohl. Ab mit einer Verbeugung.

      Achte Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Frau Schultze lebhaft: Kommt das Bild in die Woche?

      Meyer gnädig: Ich will sehen, was sich für Sie tun läßt.

      Frau Lückemann: Ach bitte! bitte!

      Frau Mengold: Eugen Ludwig im Kreise seiner Getreuen – aber die Namen darunter setzen!

      Meyer: Was möglich ist, geschieht. Er geht zu den Herren zurück. Er wendet sich an Milbe, um das abgebrochene Gespräch wieder anzuknüpfen. Sie meinten, Herr Kommerzienrat, daß…?

      Milbe: Ich sage, es geht uns nicht anders wie den Amerikanern. Dieses treibende, hastende Leben reibt unsere Nerven auf. Da können wir im Theater nicht auch noch ernste Stücke sehen.

      Meyer: Aber – – Milbe: Ich weiß, was Sie sagen wollen, Herr Direktor. Es regt sich auch in unserer Zeit der Drang nach dem ewig Schönen…

      Meyer: Das wollte ich nicht sagen…

      Milbe: Auch wir vernehmen gerne die frohe Botschaft von großen Dichtern – die Achseln zuckend aber – – Meyer: Glauben Sie, es wird anhalten?

      Milbe. Was anhalten?

      Meyer: Die Flaute?

      Schimonsky: Stärker wird sie werden. Lesen Sie meine Schrift: Die Abende des Abgespannten!

      Meyer ungnädig: Was tu ich mit Ihrer Schrift?

      Schimonsky: Sie werden die Ursachen der Erscheinung verstehen.

      Feuerstein: Man hört das immer häufiger sagen: Ich will mich unterhalten. Ernst sein kann ich zu Hause.

      Milbe eifrig: Und mit Recht! Es liegt im Geist der Zeit, meine Herren…

      Meyer: Wir hatten doch früher – – Schimonsky: Früher!

      Milbe: Ich nehme das Beispiel von mir ab. Wenn ich müde von tausend Sorgen und Ideen aus dem Geschäft komme, ja – soll ich mir da am Abend nochmal den Jammer der Menschheit zu Gemüte führen?

      Meyer: Soll dem Theater gar kein erzieherischer Wert mehr zuerkannt werden?

      Zinnkraut: Aber nicht bezahlt wird er!

      Schimonsky: Lesen Sie meine Schrift: Die Psychologie des Erfolges!

      Milbe: Lieber Herr Direktor, Sie sind ein Idealist, das wissen wir alle…

      Zinnkraut: Konjunktur!

      Milbe: Für Sie gibt es eben nur das hohe Drama und nur Eugen Ludwig.

      Meyer: Nun reden Sie alle so! Früher haben Sie anders gesprochen.

      Schimonsky: Warum schauen Sie immer zurück?

      Zinnkraut: Konjunktur!

      Meyerzu Schimonsky: Gerade Sie!

      Schimonsky:

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