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Aufführungen.

      Zinnkraut: Sollen es dreihundertfünfzig sein!

      Feuerstein: Also prickelnd? Geistvoll? Champagner?

      Schimonsky: Sie treffen es doch immer!

      Meyer vorwurfsvoll zu Zinnkraut: Und das muß man so apropos erfahren? Es ist Ihnen nicht der Mühe wert, mir auch nur ‘n Ton zu sagen?

      Zinnkraut: Ich nahm an, daß es Sie nicht interessiert.

      Meyer sehr bitter: Das nimmt man so an…

      Zinnkraut: Jedenfalls nicht geschäftlich interessiert.

      Meyer noch bitterer: Das nimmt man ganz einfach so an…

      Zinnkraut: Ich muß es doch wissen, es ist nichts für Sie. Es ist das Gegenteil.

      Meyer. Sonst wissen Sie mich zu finden. aber wenn es darauf ankommt, schieben Sie mich beiseite.

      Zinnkraut: Was reden Sie?

      Meyer: Ich kenne jetzt Ihre Gesinnung. Das rede ich.

      Zinnkraut: Eine Sache ist für einen, eine andere Sache is für ‘n andern.

      Meyer bitter: Das sind Flausen.

      Zinnkraut: Es is ‘n Schwank, Meyer. Was tu ich mit Ihnen?

      Meyer: Es sind Flausen, sag ich.

      Feuerstein macht Meyer auf die neu ankommenden Gäste aufmerksam: Herr Direktor!

       Von links treten ein Frau Mengold, ihr Sohn Moritz, Herr Kommerzienrat Milbe. Moritz trägt dunkelblaue Kniehose und ebensolche Jacke, eine Brille wie Sextaner.

      Sechste Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Meyer geht den Gästen langsam entgegen. Er ist sichtlich verstimmt. Er küßt Frau Mengold auffallend nachlässig die Hand. Guten Morgen, gnädige Frau! Mit leichter Verbeugung zu ihr und Milbe: Es freut mich, daß Sie gekommen sind.

      Frau Mengold: Mit welcher Begeisterung, das wissen Sie.

      Meyer sehr gleichgültig: Ich weiß es.

      Milbe: Meine Frau wird sofort nachkommen; sie wurde nicht fertig, na, Sie wissen, wie das geht.

      Meyer Wie oben: Ich weiß es.

      Frau Mengold die anderen begrüßend: Guten Morgen! Stürmisch zu Meyer: Wo ist Eugen Ludwig?

      Meyer müde: Er wird kommen, wenn wir alle versammelt sind.

      Frau Mengold der der unfestliche Ton Meyers auffällt: Was haben Sie nur?

      Meyer: Wie?

      Frau Mengold: Fehlt Ihnen etwas, lieber guter Direktor?

      Meyer achzelzuckend: Was soll mir fehlen? Aber ein Theaterleiter, Sie können sich denken.

      Frau Mengold: Ist was vorgefallen mit der Festvorstellung?

      Meyer der sichtlich an etwas anderes denkt, zerstreut: Welche Festvorstellung?

      Frau Mengold: Aber Bester! Morgen! Eugen Ludwigs Festabend!

      Meyer: Ja so! Nein, da ist nichts vorgefallen. Was soll vorfallen?

      Frau Mengold: Gott sei Dank! Ich dachte schon… Sie nimmt ihn beiseite und geht mit ihm etwas nach vorne. Und das mit Moritz,… nicht wahr, es bleibt dabei?

      Meyer wieder müde: Es bleibt dabei.

      Milbe der mit allen Anwesenden Händedrücke ausgetauscht hat, zu Zinnkraut: Na, Chochotte, hen, das wird ‘n Geschäft!

      Zinnkraut: Es is schon eines.

      Frau Mengold zu Meyer, der zu Milbe und Zinnkraut hinüberhorcht: Ich kann Ihnen nur sagen, mein Moritz entwickelt einen Geist…

      Meyer ohne auf sie zu hören: Hm – m – Frau Mengold: Er wird mit Ehren bestehen. Ich bin Ihnen sehr, sehr dankbar, daß Sie ihm diese Gelegenheit gegeben haben…

      Meyer wie vorher: M – ja – Milbe: Ich habe heute von ein paar Bekannten darüber sprechen hören.

      Schimonsky: Und eines von den Tanzliedern hat schon seinen Weg hieher gemacht. Es wird der Schlager der Saison.

      Meyer läßt Frau Mengold brüsk stehen und eilt zu der Gruppe um Zinnkraut: Was wird der Schlager der Saison?

      Schimonsky: Ein Tanzlied aus Chochotte. ‘n Blödsinn, aber famos…

      Zinnkraut halb singend: Sie meinen das:

      Chochotte

       Wie flotte

      Schimonsky: Ja, das is es! Eine reizende Melodie!

      Milbe: Und so recht volkstümlich.

      Zinnkraut Singt nun lauter, wobei Milbe mitsummt und verklärt den Kopf wiegt:

      Chochotte,

       Wie flotte

       Tanzst du nich die Gavotte!

      Chochotte,

       Du Flotte

       Im Pavillon Mascotte!

      Milbe legt seine Hand feierlich auf Zinnkrauts Achsel und sagt eindrucksvoll: Zinnkraut, mit dem Ding werden Sie ‘n reicher Mann!

      Feuerstein: Es ist Champagner.

      Meyer faßt Zinnkraut am Ärmel und zieht ihn beiseite. Er blickt ihm bedeutend in die Augen und fragt: Ist es hier schon vergeben?

      Zinnkraut: Warum soll ich es vergeben? Ich kann das Geschäft selbst machen.

      Meyer unwillig: Was heißt selbst machen?

      Zinnkraut: Ich pachte ein Theater, ich engagiere gute Kräfte, ich mache es selbst.

      Meyer. Reden Sie keinen Unsinn! Vertraulich. Zinnkraut, wir machen die Sache gemeinsam.

      Zinnkraut: Es ist nichts für Sie.

      Meyer unwillig: Bin ich Ihnen nicht gut genug?

      Zinnkraut: Sie sind mir zu gut. Sie sind die hohe Kunst.

      Meyer ausbrechend: Herrgott, bleiben Sie mir doch vom Leibe mit dieser abgedroschenen Phrase! Die Damen haben in der Zwischenzeit die Kränze und Blumen durchgemustert.

      Frau Lückemann ruft: Herr Direktor!

      Meyer ungnädig: Was denn?

      Frau Lückemann: Warum haben Sie meinen Kranz so schlecht plaziert? Man sieht ihn gar nicht.

      Meyer gleichgültig: Sofort, gnädige Frau. Vertraulich zu Zinnkraut. Wir reden noch darüber.

      Zinnkraut zuckt die Achseln: Eine Sache ist für einen und…

      Meyer

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