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fantastisch, ich freue mich darauf«, sagte Bettina. »Chris­tian weiß von …, eurer Vorliebe für Portugal.«

      »Ja.«

      »Dann werdet ihr nach seiner Rückkehr aus Malawi vermutlich auch euren ersten gemeinsamen Urlaub dort verbringen, oder?«

      Linde schüttelte den Kopf.

      »Nein.«

      Bettina glaubte, sich verhört zu haben. »Nein?«, wiederholte sie. »Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Ich denke, Portugal ist … dein Traumland.«

      »Ist es auch«, bestätigte Linde. »Aber Portugal gehörte Martin und mir, und so wird es auch bleiben. Ich werde mit Christian überallhin reisen, aber nicht nach Portugal. Das bewahre ich mir für mich und die Kinder auf. Mit denen werde ich dorthin reisen.«

      »Und was sagt Christian dazu?«

      »Der findet das ganz okay.«

      Unbemerkt von ihnen war Chris­tian in die Küche gekommen.

      »Was finde ich okay?«, wollte er wissen.

      »Dass Portugal mir, Amalia, Frederic und natürlich … Martin gehört.«

      Er schien wirklich kein Problem damit zu haben.

      »Das ist richtig«, bestätigte er. »Es gibt schließlich noch eine ganze Menge anderer Reiseziele für uns, es muss nicht Portugal sein.«

      »Stimmt«, sagte Bettina.

      Ehe eine ein wenig melancholische Stimmung sich in ihr breitmachen konnte, sagte sie betont forsch: »Wo bleibt denn eigentlich der Begrüßungschampagner?«

      »Gibt es nicht«, lachte Christian, »ist schließlich ein portugiesischer Abend. Aber Linde hat da etwas sehr Köstliches mit einem unaussprechlichen Namen zusammengemixt.«

      »Halt, stop, das gibt es erst, wenn unsere anderen Gäste kommen«, widersprach Linde.

      In diesem Augenblick klingelte es, die Haustür wurde geöffnet, und dann kamen Schritte die Treppe hinaufgepoltert.

      »Da sind sie schon«, sagte Linde, nahm ihre Schürze ab, die sie sich vorsichtshalber umgebunden hatte, um ihr hübsches Kleid nicht zu verderben, in dem sie unglaublich weiblich und verführerisch aussah. Man sah Linde an, dass es ihr Spaß machte, sich wieder für einen Mann hübsch zu machen.

      Was ihr auch vortrefflich gelungen war, denn Christian verschlang sie geradezu mit seinen Augen und warf ihr mehr als nur einen verliebten Blick zu.

      Linde stellte den Herd aus, dann strahlte sie Christian an, hakte sich bei ihm ein.

      Bettina wollte ihnen folgen, als sie die Blumen sah, die noch immer nicht in der Vase standen.

      Rasch holte sie die, stellte die Blumen hinein, es sah prachtvoll aus. Sie hatte gerade die Orchideen auf den Tisch gestellt, als Yvonne und Markus oben angekommen waren und Linde und Christian begrüßten.

      Sie hatten zum Glück keine Blumen mitgebracht, sondern Spielzeug für die Zwillinge. Damit konnte man Linde auch eine große Freude machen, eigentlich eine noch größere, denn in ihre Kinder war sie mehr als nur vernarrt. Aber das war wohl jede Mutter.

      Bettina begrüßte Yvonne und Markus und stellte dabei fest, dass mit Yvonne eine Veränderung vor sich gegangen war. Sie war bestens gelaunt, und an ihr war wieder dieses Strahlen, das Bettina an ihr kannte, das aber durch die vielen Fehlversuche mit einer künstlichen Befruchtung erloschen gewesen war. Hatte sie sich endlich damit abgefunden, keine Kinder zu bekommen?

      »So, herein in die gute Stube«, rief Linde vergnügt, »wir haben schließlich einiges zu feiern.«

      Dass sie und Christian zusammengekommen waren, dachte Bettina. Aber was denn noch?

      Nun, sie würde es erfahren.

      Linde schenkte den Aperitif ein, der traumhaft schmeckte, aber auch ganz schön alkohollastig war. Mehr als ein Glas konnte man davon nicht trinken.

      Sie plauderten munter miteinander, setzten sich schließlich an den schön gedeckten Tisch.

      »Das sind ja herrliche Blumen«, rief Yvonne, »so was hab ich überhaupt noch nicht gesehen. Mensch, Linde, da hast du aber tief in den Geldbeutel gelangt für diesen Strauß.«

      Linde lachte.

      »Nicht ich, unsere Bettina«, sagte sie, »ist sie nicht vollkommen verrückt?«

      »Also ehrlich, wenn ich diese Blumen gesehen hätte, ich hätte sie auch gekauft.«

      »Ich auch«, bestätigte Linde, »aber jetzt entschuldigt mich bitte. Ich muss mich um das Essen kümmern.«

      Sie wandte sich an Christian.

      »Schatz, kommst du mit und holst den Wein?«

      »Vergiss das Wiederkommen nicht«, ermahnte Markus ihn lächelnd.

      Linde errötete leicht. Also hatte sie wenigstens eine Umarmung, einen langen Kuss eingeplant, wenn sie mit Christian allein sein würde.

      Bettina wurde wehmutsvoll zumute. Wie schön wäre es, wenn jetzt auch Jan an ihrer Seite wäre. Sie kam sich ein bisschen vor wie das fünfte Rade am Wagen, wenngleich das allein ihr subjektives Empfinden war, denn die anderen sahen das natürlich nicht so. Es waren ihre Freunde, außerdem kannten sie das auch schon. Selbst zu Zeiten, in denen sie noch mit Thomas zusammengewesen war, hatte es Zusammenkünfte gegeben, in denen sie allein gewesen war, schließlich hatte Thomas in Amerika gelebt, lebte er noch immer dort. Und ihr Jan? Der war auch immer unterwegs. Unterwegs zu sein war sein Job, schließlich war er ein weltweit anerkannter freier Journalist, und ihr Schicksal war es wohl, obschon in festen Händen, als Single aufzutreten, weil ihr Partner irgendwo war, nur nicht an ihrer Seite. Dabei war gerade sie jemand, der sich nichts sehnlicher wünschte, als ganz normal mit einem Partner einen Alltag zu haben, ein Leben mit allen Höhen und Tiefen. Sie wünschte sich, an der Seite ihres Partners einzuschlafen und an seiner Seite aufzuwachen. Eigentlich kein spektakulärer Wunsch, aber mit den beiden Männern in ihrem Leben war das leider nicht möglich gewesen. Aber es würde sich ändern, dachte sie, Jan hatte versprochen, sein Leben zu verändern, mehr auf dem Hof an ihrer Seite zu sein. Er hatte versprochen, dass es so etwas wie dieses Abenteuer in Afghanistan künftighin nicht mehr geben würde.

      »He, Bettina, wir sind auch noch da«, drang Markus’ Stimme in ihre Gedanken hinein.

      Sie zuckte zusammen.

      »Entschuldigung«, sagte sie zerknirscht, »ich war ein wenig abwesend.«

      »Waren aber wohl keine tollen Gedanken, die du da hattest«, bemerkte Markus, »denn glücklich hast du nicht gerade ausgesehen.«

      »Ich dachte an Jan«, gab sie zu, »und daran, wie schön es wäre, wenn auch er jetzt hier sein könnte.«

      »Ich könnte so nicht leben«, mischte Yvonne sich ein, »also, wenn ich mir vorstelle, dass Markus auch dauernd unterwegs wäre, damit wäre ich nicht einverstanden.«

      »So was musst du dir nicht vorstellen, mein Liebes, du hast dir halt nicht einen bekannten Journalisten geangelt, sondern nur einen Sägewerksbesitzer. Solche Menschen sind sesshaft, sie können sich ihr Arbeitsgerät nicht einfach auf den Buckel schnallen und anderswo wieder aufstellen.«

      Der Gedanke, das gigantische Sägewerk könnte an einem anderen Platz aufgestellt werden, brachte Yvonne zum Lachen.

      »Ich weiß schon, warum ich mir dich ausgesucht habe«, sagte sie schließlich.

      »Weiß ich auch«, entgegnete er, »weil du mich liebst.«

      Sie strahlte ihn an.

      »Das ist wahr, mein Herz, das ist der Hauptgrund … Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen.«

      Markus griff nach der Hand seiner Frau, führte sie an seine Lippen, hielt sie danach fest.

      »Ich mir auch nicht, und ich …«

      Er beendete

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