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wieder zusammen sind«, dachte er laut nach.

      Doch Janine schüttelte entschieden den Kopf.

      »Wahrscheinlich würde eher das Gegenteil passieren«, mutmaßte sie und lehnte sich zurück. Die Beine taten ihr weh, und ihr Geist war erschöpft von dem ständigen Kleinkrieg, in den Carl Herweg sie verwickelt hatte. »Tut mir leid, Lorenz, aber davon halte ich gar nichts.«

      Ihre Hartnäckigkeit in dieser Angelegenheit irritierte ihn so sehr, dass er ganz vergaß, was sie ihm zuliebe auf sich nahm.

      »Bist du etwa nicht überzeugt von unserer Sache?«, fragte ersichtlich verstimmt.

      Genervt verdrehte Janine die Augen.

      »Würde ich mich sonst um deinen Vater kümmern?« Es war ihr Tonfall, der Lorenz endlich zur Besinnung brachte.

      Über den Tisch hinweg griff er nach ihren Händen und sah ihr dabei tief in die Augen.

      »Du hast recht, es tut mir leid«, entschuldigte er sich aus tiefstem Herzen und wollte ihre Hände an seine Lippen ziehen. In diesem Moment kam aber der Ober und servierte die Gerichte. Janine war nicht böse darüber. Der Tag war lang und anstrengend gewesen. Sie hatte viel diskutieren und ertragen müssen. Das wollte sie nicht auch noch am Abend fortsetzen, und sie war Lorenz dankbar, als er das Thema wechselte und ein paar lustige Anekdoten aus Amerika erzählte und sie damit doch noch zum Lachen brachte.

      *

      Wutentbrannt war Tatjana den Weg vom Haus der Nordens bis zu Dannys Wohnung zu Fuß gelaufen. Dort angekommen machte sie sich hungrig wie ein Wolf daran, sich ein Abendessen zu machen, als sie durch das gekippte Fenster das Geräusch von Dannys Wagen hörte.

      »Mist! Warum kommt er jetzt schon?«, schimpfte sie und warf einen hungrigen Blick auf die Eier, die sie bereitgelegt hatte, um sich ein Omelette zu machen.

      Als die Haustür unten ins Schloss fiel und der Aufzug hinunter ins Erdgeschoss fuhr, traf sie eine Entscheidung. Schweren Herzens ließ sie die Eier allein und löschte die Lichter in der Wohnung. In traumwandlerischer Sicherheit fand sie in der stockfinsteren Wohnung den Weg ins Schlafzimmer. Dort legte sie sich angezogen ins Bett, zog die Bettdecke bis übers Kinn und stellte sich schlafend.

      Doch sie hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Gleich darauf hörte sie Dannys Schritte in der Wohnung, und es dauerte nicht lange, bis er das Schlafzimmer betrat. Tatjanas Herz schlug so heftig in ihrer Brust, dass sie meinte, er könne es hören.

      Danny machte kein Licht, und Tatjana bemerkte, wie er sich auf seine Seite ins Bett legte und nah an sie heranrutschte. Ein verführerischer Duft stieg ihr in die Nase, und ihr Magen knurrte laut und deutlich.

      »Kartoffeln sind so faszinierend«, murmelte Danny vor sich hin, als führte er ein Selbstgespräch. »Aus ihnen kann man Chips machen und Pommes und sogar Wodka. Jedes andere Gemüse sollte sich schämen.«

      Dicht an Tatjanas Ohr raschelte eine Papiertüte, und der Duft brachte sie fast um den Verstand. Obwohl sie sich vorgenommen hatte, stark zu bleiben, konnte sie sich nicht länger beherrschen. Mit einem gezielten Griff schnappte sie ihrem Freund die Tüte weg. Gleich darauf war nur noch Rascheln, Knuspern und Kauen zu hören.

      »… Kartoffelspiralen… Wahnsinn… lecker …« Ihr Mund war so voll, dass Danny nur jedes zweite Wort verstand. »Woher…eigentlich…wach bin?«

      »Ich hab das Licht in der Wohnung gesehen und wusste, dass du noch wach bist. Außerdem kenne ich dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass du Hunger hast.«

      Inzwischen hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und lächelnd betrachtete er Tatjanas Silhouette. Unmöglich, dieser faszinierenden Frau länger als ein paar Minuten böse zu sein.

      »Geht’s dir jetzt besser?«, erkundigte er sich, als das Kauen und Knuspern weniger wurde, ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Tüte allmählich geleert hatte.

      »Du weißt doch, dass ich zum Tier werde, wenn ich hungrig bin«, murmelte Tatjana und war ein klein wenig schuldbewusst. »Tut mir leid, dass ich dich vorhin so angefahren habe.«

      »Mir tut es leid, dass ich dich so überrumpelt habe mit meinen Hochzeitsplänen.« Danny beugte sich hinüber zu seinem Nachtkästchen und schaltete die Nachttischlampe ein, um seine Freundin besser sehen zu können. Das Licht fiel auf beide Gesichter. Doch Tatjana hatte schon an seiner Stimme bemerkt, dass er traurig war. »Ich hatte nicht gedacht, dass es so schlimm ist, mich zu heiraten.«

      Tatjana erschrak. Sie hatte nicht geahnt, dass er ihr Zögern so interpretieren würde.

      »Aber das ist es doch auch nicht. Es ist nur…es ist …« Sie hielt inne und schluckte an den Tränen, die ihr in die Augen stiegen.

      Erschrocken zog Danny ein Taschentuch hervor und reichte es ihr. Es kam nicht oft vor, dass seine Freundin weinte.

      »Was ist es? Hab ich dir was getan? Liebst du mich denn nicht mehr?«

      »Natürlich liebe ich dich. Wäre ich sonst mit dir zusammen?«, schimpfte Tatjana, böse darüber, dass sie an diesem Abend so emotional war.

      »Aber vielleicht willst du ja trotzdem aus irgendeinem Grund nicht mit mir zusammen bleiben«, versuchte Danny, seine Freundin zu verstehen.

      »Natürlich will ich das«, schniefte sie.

      »Warum willst du mich dann nicht heiraten?«

      »Aber das hab ich doch gar nicht gesagt.« Allmählich verlor Tatjana die Geduld. »Ich fühle mich nur so unter Druck gesetzt. Als ob wir einen Plan zu erfüllen hätten. Zuerst die Doktorarbeit, dann die Hochzeit, ein Haus bauen, Kinder bekommen oder meinetwegen adoptieren, einen Baum pflanzen. Das ist einfach nicht mein Ding. Ich will das nicht so!«

      »Wenn nicht mit der Hochzeit, womit willst du denn dann anfangen?« Allmählich schöpfte der junge Arzt neue Hoffnung.

      »Mit einer Tüte Kartoffelspiralen«, platzte Tatjana heraus.

      Unwillkürlich musste Danny lachen.

      »Ich sollte mir nochmal überlegen, ob ich DICH heiraten will. Am Ende frisst du mir noch alle Haare vom Kopf, und ich ende als Bettler irgendwo in den Straßen von München.«

      »Dann werde ich dich suchen und dir einen Euro in den Pappbecher werfen.« Tatjana hatte ihre Tränen getrocknet und rappelte sich im Bett hoch, um sich gemütlich hinzusetzen. Das Lächeln auf ihren vollen, breiten Lippen war noch verhalten, doch in ihren dunkelblauen Augen blitzte schon wieder der Schalk.

      Nur mit Mühe konnte Danny ihr widerstehen.

      »Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie furchtbar großzügig du bist?«, fragte er mit vor Verlangen rauer Stimme.

      »Warte, lass mich nachdenken.« Tatjana lehnte sich zurück und sah Danny aus schmalen Augen an. »Du hast mir gesagt, dass ich wunderschön bin und klug und geschäftstüchtig. Außerdem ist meine Figur atemberaubend, und meine Backwaren sind sowieso unerreicht …«, zählte sie jedes Kompliment auf, das ihr einfiel. Nur mit Mühe konnte sie ein belustigtes Lachen verkneifen. Denn dass Dannys Blick von Liebe verklärt und sie nicht die Wunderfrau war, die er in ihr sehen wollte, wusste sie sehr genau. »Aber großzügig…nein, das war noch nicht dabei.«

      »Gut, dann ergänze ich meine Liste um diese Eigenschaft«, murmelte er und wollte sie küssen, als sie ihn energisch von sich schob.

      »Moment! Vorher muss ich noch was essen. Wo hast du die restlichen Kartoffelspiralen versteckt?«, fragte sie ihn erbarmungslos.

      »Woher weißt du… in der Küche«, gab sich Danny grinsend geschlagen. Er war grenzenlos erleichtert darüber, dass die angespannte Stimmung der üblichen, scherzhaften Leichtigkeit gewichen war. Bevor er Gelegenheit hatte aufzustehen, war Tatjana schon aus dem Bett gesprungen. »Und wenn du schon in die Küche gehst, kannst du gleich den Kuchen mitbringen, den Lenni mir für dich mitgegeben hat.«

      »Meinst du diese Kekse da?«, rief Tatjana gleich darauf aus der Küche zurück.

      »Das

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