Скачать книгу

ertragen lernen. Selbst die tausend Pfund, die mir mehrfach versprochen worden sind, um meine Schulden zu begleichen, werden mich nicht dazu bringen, einzulenken, außer wenn ich den Befehl erhalten sollte, zu kommen. […]

      Ich wage es nicht, mehr zu schreiben, mehr bringt mein Kopf nicht zustande. Seine Ergüsse sind dieser Tag nicht viel wert. Er muss also für die Unzulänglichkeiten seines Besitzers geradestehen, so wie es Diener eben manchmal für ihre Herren zu tun gezwungen sind.

      Paris, 23. Oktober [1716]

      Wenn ich kommen würde, um Dich wiederzusehen, würdest Du mir doppelt so viel Geld geben, wie Du mir vor sechs Wochen anbotest, nur, um mich nicht gesehen zu haben. Genauso könnte es sein, dass Du es Dir einiges kosten lassen würdest, wenn Du nichts von mir hören müsstest, aber der beiliegende Brief erreichte mich diesen Morgen, und ich konnte es nicht über mich bringen, ihn wegzuschicken, ohne einige Worte an Dich hinzuzufügen. Ich versichere Dir, dass sie Dich nicht wieder in die Arme der Melancholie treiben werden. Ich möchte Dich nur fragen, wie es Dir geht und wie Du Deine Tage verbringst. Gehen Deine großen Pläne für Larcore vorwärts, oder verhindert der horrende Regen Deine Erwerbungen genauso wie meine Reise? Diese Fragen zu beantworten, kostet Dich nichts weiter als einen Penny und wenige Minuten. Im Gegenzug werde ich Dir alles, was Du willst, über mich und meine Reiseabenteuer erzählen. Ich werde weiterreisen, sobald fünf oder sechs Sonnentage die Straßen getrocknet haben und das beste Land der Welt erträglich machen. Wenn ich vom Reisen rede, werde ich hier ausgelacht, umso mehr, wenn ich erwähne, dass ich auf besseres Wetter warte. Doch für mich ist das Reisen selbst der vergnüglichste Teil überhaupt; und während mein Reisegefährte sich die ganze Zeit schon nach Rom wünschte, wünsche ich Rom tausend Meilen weiter weg, damit ich noch weiter durch Frankreich und Italien zu reisen hätte. Wenn Du mir die Freude machst, zu schreiben, dann adressiere den Brief an Mr. Cantillon Banker in Paris.

      15. Dezember 1720

      Wir befanden uns einige Tage lang in größter Sorge um Dich, aber zu guter Letzt versicherte man uns, dass Du sicher in London angekommen seist. Ich war für ein paar Tage außer Gefecht gesetzt. Es war meine alte Taubheit, die mich daran hinderte, in die Dawson Street zu gehen [und Deine Mutter zu besuchen]. Ich sende Dir mit diesem Brief das Zeug, das ich Dir versprochen hatte, so korrekt, wie ich nur kann. Es hat mich Mühe genug gekostet, ob es nun gut ist oder nicht. […]

      Du wirst mich doch wissen lassen, ob Du alles erhalten hast.

      Dublin, 15. April 1721

      Du und ich, wir korrespondieren nicht zu gleichen Bedingungen, denn Deine Briefe sind nützlich und unterhaltsam und kosten mich nicht selten keinen Penny; während Du jedes Mal für den Erhalt der meinen bezahlen musst, die außerdem ein derartiges Geschreibsel darstellen, dass sie sicher ganz unbrauchbar und stumpfsinnig sind. Ich aß vor ein paar Tagen bei Deinen Leuten zu Abend, die bei guter Gesundheit waren und mir versicherten, dass es um Dich ebenso steht, und ich bin mir sicher, dass Du Dich über all die gegenwärtige Aufregung köstlich amüsierst. […]

      Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Dame, deren Schuldschein ich Dir anvertraute, wegen anderer Schulden im Gefängnis war, und Mr. Charlton schrieb mir in ihrer Sache; ich bin sicher, dass sie eine ausgekochte Schurkin ist; aber ich bitte Dich, mir den Schuldschein in den Händen einer vertrauenswürdigen Person zurückzusenden, und ich werde ihn gegen den Hauptübeltäter verwenden, der sich meines Wissens hier in der Stadt herumtreibt.

      […] Ich muss feststellen, dass man heutzutage noch weniger Freunden vertrauen kann, als unsere Großmütter es uns immer hinter die Ohren schreiben wollten. […] Ist das nicht ein feiner Stoff für einen Brief? Aber leider habe ich sonst nichts zu erzählen. – Ich schreibe zurzeit an einer »Geschichte meiner Reisen«, die ein sehr voluminöses Buch abgeben wird und von Ländern erzählt, die bis dato völlig unbekannt waren.

      Ich spreche Dir mein Bedauern wegen des Ablebens von Lady Newtown aus. Man sagt mir, dass sie ihren Leichnam hierher überführen wollen. Bitte empfehle mich Mr. Lewis und Pope und Gay. Es gibt genug Leute, die das Ausbleiben der beiden abschließenden Bände von Mr. Popes »Homer« sehr beklagen.

      Dublin, 5. April 1733

      Ich habe Deinen vorletzten Brief an einen so geheimen Ort verlegt, dass ich außerstande bin, ihn wiederzufinden. Deinen letzten habe ich nun vor mir liegen. Mein alter Schwindel hat mich während des ganzen vergangenen Monats in solche Verwirrung gestürzt, dass ich mich in die Hände Deallys begeben habe und täglich Medizin schlucke. Der Schwindel war nicht heftig, und es geht mir ein wenig besser, aber Du darfst nicht erwarten, dass ich einen klaren Kopf habe, denn ich irre stets im Dunklen umher. […] Doch vor zehn Tagen befiel mich noch ein weiteres grausames Missgeschick. Denn ich habe mir mein verstauchtes Bein entweder noch einmal gestaucht oder aber mir ein Rheuma zugezogen. Ich kann also nur unter Schmerzen laufen, und dennoch spaziere ich drei oder vier Meilen am Tag; ich bin entschlossen, dies zu tun, solange ich nur irgend kann, nicht um gegen den Tod, sondern um gegen den Schmerz anzukämpfen. Ich werde nicht noch weiter auf all meine Beschwerden eingehen und lediglich anfügen, dass ich bestimmt mein halbes Gedächtnis und all meinen Erfindungsgeist verloren haben muss. […]

      Ob ich Dich bald besuchen komme, kann ich nicht sagen. Meine Angelegenheiten hier sind heillos verworren, dazu kommt, dass meine neue Behinderung und die Wiederkehr meines alten Leidens mich so niederdrücken, dass an solch eine Reise nicht zu denken ist. Meine Absicht war, wenn ich denn meine Angelegenheiten bereinigen und einigermaßen gesunden könnte, im August aufzubrechen und den Winter abwechselnd bei Lord Bolingbroke und Mr. Pope zu verbringen. Alle seine jüngsten Werke werden hier ununterbrochen gedruckt, auch die anderer Dichter. Ich stimme mit Dir darin überein, dass Lady Mary [Wortley Montague] die fragliche Satire nicht verfasst habe, obwohl ich keine zehn Zeilen davon gelesen habe. Den Teufel im Leib dazu hat sie allerdings.

      Du schreibst nichts über Deine Gesundheit. Wenn es Dir inzwischen nicht besser geht, dann habe ich Grund, mich zu beklagen, weil Du Dich nämlich nicht bei mir beklagst.

      Ich beneide Mr. Pope, weil er so angefeindet wird. Ich bin der Ansicht, dass alle Männer von Witz und scharfem Verstand denselbigen in der Kunst der Satire einsetzen sollten, und wenn es die Schlingel auch nur ärgert, anstatt sie zu bessern. Wenn mein satirisches Talent der Griesgrämigkeit meines Gemüts entsprechen würde, würde ich nichts anderes mehr als Satiren schreiben.

      London, 14. April 1733

      Von Deinem schlechten Gesundheitszustand zu hören, macht mir große Sorgen. Ich habe mir schon oft gewünscht, Du würdest Dich bei Deinen Spaziergängen zurückhalten; denn obwohl es immer heißt, dass Reiten gut gegen einen schwindligen Kopf wäre, habe ich doch noch nie gehört, dass Spaziergänge als Heilmittel für eine Verstauchung verschrieben worden wären; und die heftigen Anstrengungen, denen Du Dich unterziehst, führen sicherlich leicht zu Schweißausbrüchen, die wiederum schnell eine Erkältung nach sich ziehen können und ohne Zweifel sogar auch die Auslöser Deiner vielen anderen Beschwerden sind. Ich bin voll und ganz davon überzeugt, dass sich Dein Zustand hier sehr schnell bessern würde. Ich war ausnehmend erfreut, als ich Mylord Mayor sagen hörte, welch ungeheure Freude es ihm bereiten würde, Dich dieses Jahr hier zu sehen […]. Ich wünschte von ganzem Herzen, dass alle Deine Klagen genauso wenig in der Realität begründete wären wie Deine Sorge, Du hättest die Hälfte Deiner Erinnerungen und all Deinen Erfindungsgeist verloren. Ich maße es mir an, zu behaupten, dass Du immer noch über ein besseres Gedächtnis verfügst, als die meisten anderen Menschen je besessen haben, und von Erfindungsgeist besitzt Du ohnehin mehr als jeder andere Mensch auf Erden. […]

      Ich mache mir große Hoffnungen, dass dieses schöne, milde Wetter Dir guttun wird, und sehne mich danach, zu hören, dass Du mitten in den Reisevorbereitungen steckst und bald nach London aufbrichst. Ich bin ganz und gar Dein dankbarer etc.

      London, 3. Juni 1736

      Werter

Скачать книгу