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hervor. Unter den Streichhölzern waren ein Paar Wachszünder, und er hatte eine dürftige Hoffnung, daß er sie nur sorgfältig zu trocknen brauchte, um vielleicht einen Funken zu schlagen. Er breitete sie mit dem Tabak auf den heißen Stein zwischen seinen Füßen. Seine Pfeife hatte er bei der Katastrophe verloren, aber in seiner Tasche fanden sich Briefe, und mit diesen, die er gleichfalls trocknen wollte, konnte er sich vielleicht Zigaretten drehen. Das Unternehmen gab ihm etwas zu tun und half ihn so über den endlosen Nachmittag hinweg. Zuletzt aber mußte er feststellen, daß keins der Wachshölzer ihm einen Funken geben würde. Aergerlich warf er die nutzlosen Ueberbleibsel in's Meer.

      Ganz unerwartet kam die Nacht, wie immer in diesen Breiten, und das Mondlicht verzauberte die langen Wellen in leuchtendes Glas. Die ganze Nacht über schwamm die Orca vor dem Felsen auf und ab, bis die Eintönigkeit ihrer Bewegung den Gefangenen hypnotisierte, daß er seine Augen gegen die Felsspitze richten mußte, um dieser Hypnose zu entgehen. Seine tötliche Angst war, er könnte in seiner Schwäche einschlafen und aus der Grotte herausfallen. Die Beine wurden ihm schwer, aber in der Nische war kein Raum, sich niederzusetzen, oder auch nur einigermaßen bequem zu kauern. In seiner Verzweiflung entschloß er sich endlich, seine Beine über den Felsen herunterbaumeln zu lassen, wo die Feindin sie freilich erschnappen konnte, wenn sie wieder einen ihrer wilden Luftsprünge wagte. Sobald er sich bewegte, schwamm sie näher und starrte ihn mit unverändertem Haß an. Aber sie versuchte nicht, ihren Luftangriff zu wiederholen. Gardner nahm an, daß sie zu einem zweiten Zusammenprall mit dem Felsen keine Lust hatte.

      Endlich erschöpfte sich diese endlose Nacht. Der Mond war schon lange hinter der Klippe verschwunden, der samtne Purpur des Nebels wurde dünn, die Sterne erblaßten. Dann erwachte der unendliche Glanz eines wolkenlosen tropischen Morgens über der See, die schimmernde Fläche des Wassers schien sich der Sonne entgegenzuwerfen. Gardner riß seine letzte Kraft zusammen, um die Feuerprobe zu bestehen, die jetzt auf ihn wartete.

      Um sich auf diese Feuerprobe vorzubereiten, zog er seinen leichten Rock aus und heftete daran ein Stück Bindfaden, das sich in seinen Taschen fand. Dann warf er den Rock hinab und tauchte ihn tief in's Wasser. Die Orca schnellte vor, um zu sehen, was er tat, aber er zog den triefenden Rock wieder empor, ehe sie ihn schnappen konnte. Dieser Einfall war beinahe eine Offenbarung, denn indem er seinen Kopf und Körper feucht hielt, hätte er der Hitze länger trotzen können und vielleicht auch die äußersten Qualen des Durstes mildern.

      Ein gütiges Schicksal hatte es jedoch gewollt, daß seine Prüfung bald zu Ende ging. Es war vielleicht 9 Uhr morgens, da klang irgendwo hinter der Insel ein gleichmäßiges, gedämpftes Tschug, Tschug, Tschug, Tschug, für Gardners Ohren die göttlichste aller Melodien. Im Augenblick hatte er sein weißes Hemd über den Kopf gezogen und hielt es in zitternden Händen. Ein Augenblick verging und es kam eine mächtige vierzig Fuß lange Motorbarke in Sicht. Sie war kaum hundertfünfzig Meter weit fort und machte gewaltigen Lärm, aber Gardner schrie wie ein Wilder und schwenkte sein Hemd in die Luft, bis es ihm glückte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie nahm die Richtung auf seinen Felsen, aber gleich darauf setzte der Motor aus und die Barke schwenkte wieder zur Seite. Der Führer hatte gesehen, daß Gardner belagert war.

      Es waren drei Mann in der Barke. Einer rief den Gefangenen an.

      »Was gibt's?« fragte er kurz.

      »Ich habe gestern dem Biest sein Kalb geschossen!« rief Gardner zurück. »Es hat mein Boot zerschlagen und mich auf diesen Felsen gejagt.«

      Einen Augenblick war Schweigen in der Barke. Dann sagte der Kapitän: »Wenn einer was erleben will, braucht er sich nur mit einem Mordwal einzulassen.«

      »Ich bin auch schon darauf gekommen, daß es eine Dummheit war,« gab Gardner zur Antwort. »Aber es war gestern morgen, und jetzt bin ich fertig. Kommt her und nehmt mich auf.«

      Auf der Barke wurde Rat gehalten. Die Orca setzte ihren Patrouillengang vor dem Felsen fort, als wäre so ein Ding, wie ein vierzig Fuß langes Motorboot, nicht der Mühe wert, sich darum zu kümmern.

      »Du mußt noch ein bißchen länger zappeln!« schrie der Kapitän. »Wir gehen in den Hafen zurück und holen eine Walfisch-Kanone. Wir haben eine schwere Büchse an Bord, aber es hat keinen Sinn, sie damit zu ärgern. Denn wenn der erste Schuß nicht richtig sitzt, macht sie in zehn Minuten Brennholz aus unserem Boot. In einer Stunde sind wir wieder zurück, hab' keine Angst.«

      »Dank!« sagte Gardner, und in einem weiten Bogen verschwand die Barke hinter der Insel.

      Diese eine Stunde schien dem Gefangenen entsetzlich lang. Er hatte Zeit, seine kühltropfende Jacke zu segnen, ehe er wieder das Tschug, Tschug, Tschug des Motors hinter seinem Kerker hörte. Diesmal hielt das Boot, kaum daß es in Sicht war, geradewegs auf die Orca. In seinem Bug, der anmutig über die Wellen tanzte, bemerkte Gardner eine seltsame Kanone – eine Art Elefantenbüchse auf drehbarer Lafette. Jetzt nahm die Orca Notiz von der Tatsache, daß das Boot direkt auf sie hielt. Sie unterbrach ihr ruheloses Patrouillieren und schien zu überlegen, ob sie das Boot angreifen sollte oder nicht. Die Schrauben arbeiteten rückwärts, bis die Barke zum Stillstand kam, und der Kapitän am Bug richtete die Waffe. Es war ein mächtiger Knall. Das See-Ungeheuer warf sich halben Leibes aus dem Wasser und fiel mit gewaltigem Klatschen wieder zurück. Eine Sekunde lang tobte es wie irrsinnig im Halbkreis, prellte dann mit dem Kopf gegen die Klippe und sank dann, zwei Faden tief, auf ein zackiges Riff.

      »Ist es tief genug, um herunterzuspringen?« fragte der Kapitän, als die Barke langsam beidrehte.

      »Reichlich,« sagte Gardner, schwang sich steifbeinig aus seiner Grotte und kletterte die Felsen hinab.

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