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lang ein imaginärer Hund in unserem Heim. Irene machte sich irgendwann Sorgen und fand, man müsse diese Störung vielleicht professionell abklären lassen. Die beiden sprachen mit dem Tier, zogen es hinter sich her, spielten mit ihm. Manchmal sah ich den Hund schon selber. Aber geholfen hat ihnen das Theater nicht.

      Hier ist eine hundefreie Zone.

      Und ob die Mädchen sich wirklich einmal einen Hund anschaffen werden, wenn sie eine eigene Wohnung haben und damit auch selber für ihn verantwortlich sind, ganz allein, das wage ich zu bezweifeln.

      Am Abend sitzt auch Irene mit am Eichentisch. Es gibt Gemüsesuppe, Brot und Käse.

      »Euer Onkel Leo wird dieses Jahr leider nicht zum Weihnachtsfest aus dem Heim kommen können«, erzählt meine Schwiegermutter plötzlich.

      »Oh«, sage ich nur und denke mir meinen Teil.

      Amelie und Lilly grinsen. Paul löffelt ungerührt seine Suppe.

      »Tu nicht so überrascht«, stichelt Irene in meine Richtung. »Du warst doch erst gerade bei ihm.«

      Jetzt schauen mich alle an. Sogar Paul unterbricht sein Löffeln.

      »Stimmt«, sage ich leichthin. »Er wollte mich aber nicht sehen. Er hat eine Pillendose nach mir geworfen.«

      Ich hatte bisher nicht über meine Begegnung mit Leo gesprochen, wollte sie eigentlich gar nicht erwähnen. Das Problem hatte sich ja erledigt. Das reichte mir.

      »Sonja? Warum warst du denn bei Onkel Leo?«, fragt Paul verwundert.

      »Nun, ich wollte mit ihm über Weihnachten sprechen«, antworte ich.

      »Echt?«, fragt Lilly mit großen Augen.

      Sicher kann sie sich vorstellen, was ich dort wollte.

      »Und er hat dir eine Pillendose an den Kopf geworfen? Krass!«, kommentiert Amelie.

      »Na ja, an den Kopf nicht direkt. Er wollte, aber er hat mich nicht getroffen.«

      Auch von Irene ernte ich keine Schadenfreude. Sie ist froh, dass sie nun eine Leidensgenossin hat.

      »Mich mag er auch nicht mehr sehen«, erklärt sie und schüttelt verständnislos den Kopf. Sie erzählt von ihren letzten Besuchen bei Leo und seinem Zustand. Dann präsentiert sie die nächste Überraschung: »Ich muss euch noch etwas sagen: Am zweiten Adventssonntag bin ich nicht hier. Es scheint euch ja eh nicht mehr so wichtig zu sein. Eine Freundin hat mich zu einer Wochenendreise auf den Weihnachtsmarkt von München eingeladen.«

      Jetzt mache auch ich große Augen. Paul hustet, weil er sich an der Suppe verschluckt hat. Die Zwillinge grinsen.

      »Aber …«, will Paul gerade protestieren.

      Doch schon fällt ihm Lilly ins Wort: »Das ist eine gute Idee, Oma.

      Dort habt ihr sicher viel Spaß.«

      Amelie nickt wacker dazu.

      »Ach, und wenn wir eh dabei sind, Verschiedenes zu verändern: Könnten wir nicht über ein neues Menü an Weihnachten abstimmen? Es ist mir wirklich wichtig. Ich will kein fettes Zeug essen. Diese Gans widert mich schon lange an«, traut sich Lilly die Gunst der Stunde zu nutzen. »Wer ist für ein neues Menü?«, fragt sie in die Runde.

      Die Mädchen strecken ihre Hand hoch. Ich schließe mich an.

      »Die Mehrheit«, konstatiert Lilly. »Ich danke euch.«

      Einen Moment lang ist es ganz still am Tisch. Ich höre die Küchenuhr ticken. Meinem Mann ist der Löffel auf dem Weg vom Teller zum Mund stehen geblieben.

      Doch dann lacht Irene.

      Sie lacht!?

      »Aber wir werden jetzt nicht über Weihnachten an sich und über den Christbaum und über Geschenke abstimmen!«, erklärt sie gespielt streng. »Und wir werden nicht die Christmette auslassen und stattdessen einen Horrorfilm anschauen.«

      Sie lacht immer noch.

      Ich schaue in meine Gemüsesuppe und frage mich, ob wohl irgendetwas drin ist, was da nicht reingehört. Psychedelische Substanzen? Falsche Pilze? Oder hat Irene bloß zu viele Zimtsterne gegessen?

      Egal.

      Ich atme erstmals seit langem wieder richtig durch. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, ein wohltuendes, befreites. Fröhliche Weihnachten!

      Vor dem Schlafengehen kommen meine Zwillinge zu mir und umarmen mich. Zärtlichkeiten von Teenagern sind rar. Ich nehme die Streicheleinheiten dankbar an und erwidere sie gern.

      »Wolltest du Leo wirklich ausladen?«, will Amelie wissen.

      »Ja«, antworte ich. »Ich lasse ihn doch nicht ungestraft meine Mädchen belästigen.«

      »Danke«, sagt Lilly. »Das war voll stark! Du bist eine coole Mutter.«

      »Manchmal«, relativiert Amelie lachend.

      »Oft«, meint Lilly.

      Ich werde sie bei Gelegenheit an diese Expertise erinnern.

      9

      Am zweiten Adventssonntag wandern wir von Rothenthurm über den Katzenstrick nach Einsiedeln. Schnee, so weit das Auge reicht, dazu über uns ein kitschig blauer Himmel. Die Mädchen wollten auf den Einsiedler Weihnachtsmarkt, Paul wünschte sich ein wenig Bewegung an der frischen Luft. So kommen alle auf ihre Kosten. Der Weihnachtsmarkt in Einsiedeln ist sehr stimmungsvoll und erstreckt sich durchs ganze Dorf bis zum Klosterplatz. Wozu muss man dafür heute noch in deutsche Großstädte fahren? Zuerst essen wir Bratkäse und trinken Punsch, anschließend schauen wir uns jeden der 130 Stände an, bis wir nicht mehr stehen und gehen können und vor Kälte bibbern.

      Das war eine gute Idee!

      Solche Unternehmungen werden immer seltener. Schade, es tut gut, so als Familie unterwegs zu sein.

      Wir kommen glücklich und müde heim.

      Den Adventskaffee bei Irene hat nicht einmal Paul vermisst.

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