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ihn verletzt,

      Er wittert das Tuch in den Lüften.

      Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück,

      Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück,

      Sie blinkt von metallenen Kreuzen.

      Das Hemd muß er haben, da rastet er nicht,

      Da gilt auch kein langes Besinnen;

      Den gotischen Zierat ergreift nun der Wicht

      Und klettert von Zinne zu Zinnen.

      Nun ists um den armen, den Türmer getan!

      Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan,

      Langbeinigen Spinnen vergleichbar.

      Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,

      Gern gäb er ihn wieder, den Laken.

      Da häkelt – jetzt hat er am längsten gelebt –

      Den Zipfel ein eiserner Zacken.

      Schon trübet der Mond sich, verschwindenden Scheins,

      Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins,

      Und unten zerschellt das Gerippe.

Die erste WalpurgisnachtEin Druide

      Es lacht der Mai!

      Der Wald ist frei

      Von Eis und Reifgehänge.

      Der Schnee ist fort;

      Am grünen Ort

      Erschallen Lustgesänge.

      Ein reiner Schnee

      Liegt auf der Höh;

      Doch eilen wir nach oben,

      Begehn den alten heilgen Brauch,

      Allvater dort zu loben.

      Die Flamme lodre durch den Rauch!

      So wird das Herz erhoben.

Die Druiden

      Die Flamme lodre durch den Rauch!

      Begeht den alten heilgen Brauch,

      Allvater dort zu loben!

      Hinauf! hinauf nach oben!

Einer aus dem Volke

      Könnt ihr so verwegen handeln?

      Wollt ihr denn zum Tode wandeln?

      Kennet ihr nicht die Gesetze

      Unsrer harten Überwinder?

      Rings gestellt sind ihre Netze

      Auf die Heiden, auf die Sünder.

      Ach, sie schlachten auf dem Walle

      Unsre Weiber, unsre Kinder.

      Und wir alle

      Nahen uns gewissem Falle.

Chor der Weiber

      Auf des Lagers hohem Walle

      Schlachten sie schon unsre Kinder.

      Ach, die strengen Überwinder!

      Und wir alle

      Nahen uns gewissem Falle.

Ein Druide

      Wer Opfer heut

      Zu bringen scheut,

      Verdient erst seine Bande.

      Der Wald ist frei!

      Das Holz herbei,

      Und schichtet es zum Brande!

      Doch bleiben wir

      Im Buschrevier

      Am Tage noch im stillen,

      Und Männer stellen wir zur Hut

      Um eurer Sorge willen.

      Dann aber laßt mit frischem Mut

      Uns unsre Pflicht erfüllen.

Chor der Wächter

      Verteilt euch, wackre Männer, hier

      Durch dieses ganze Waldrevier

      Und wachet hier im stillen,

      Wenn sie die Pflicht erfüllen.

Ein Wächter

      Diese dumpfen Pfaffenchristen,

      Laßt uns keck sie überlisten!

      Mit dem Teufel, den sie fabeln,

      Wollen wir sie selbst erschrecken.

      Kommt! Mit Zacken und mit Gabeln

      Und mit Glut und Klapperstöcken

      Lärmen wir bei nächtger Weile

      Durch die engen Felsenstrecken.

      Kauz und Eule

      Heul in unser Rundgeheule!

Chor der Wächter

      Kommt mit Zacken und mit Gabeln,

      Wie der Teufel, den sie fabeln,

      Und mit wilden Klapperstöcken

      Durch die leeren Felsenstrecken!

      Kauz und Eule

      Heul in unser Rundgeheule!

Ein Druide

      So weit gebracht,

      Daß wir bei Nacht

      Allvater heimlich singen!

      Doch ist es Tag,

      Sobald man mag

      Ein reines Herz dir bringen.

      Du kannst zwar heut,

      Und manche Zeit,

      Dem Feinde viel erlauben.

      Die Flamme reinigt sich vom Rauch:

      So reinge unsern Glauben!

      Und raubt man uns den alten Brauch,

      Dein Licht, wer will es rauben?

Ein christlicher Wächter

      Hilf, ach, hilf mir, Kriegsgeselle!

      Ach, es kommt die ganze Hölle!

      Sieh, wie die verhexten Leiber

      Durch und durch von Flamme glühen

      Menschen-Wölf und Drachen-Weiber.

      Die im Flug vorüberziehen!

      Welch entsetzliches Getöse!

      Laßt uns, laßt uns alle fliehen!

      Oben flammt und saust der Böse,

      Aus dem Boden

      Dampfet rings ein Höllen-Broden.

Chor der christlichen Wächter

      Schreckliche, verhexte Leiber,

      Menschen-Wölf und Drachen-Weiber

      Welch entsetzliches Getöse!

      Sieh, da flammt, da zieht der Böse!

      Aus dem Boden

      Dampfet rings ein Höllen-Broden.

Chor der Druiden

      Die Flamme reinigt sich vom Rauch:

      So reinge unsern Glauben!

      Und raubt man uns den alten Brauch,

      Dein Licht, wer kann es rauben!

Der Zauberlehrling

      Hat der alte Hexenmeister

      Sich doch einmal wegbegeben!

      Und nun sollen seine Geister

      Auch nach meinem Willen leben.

      Seine Wort’ und Werke

      Merkt ich und den Brauch,

      Und mit Geistesstärke

      Tu ich Wunder auch.

      Walle!

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