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Die Prinzen von Orleans. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die Prinzen von Orleans
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
In dieser Zeit vereinigte er sich mit zwei sehr gewandten Spitzbuben, die seit einiger Zeit die Hauptstadt unsicher machten. Diese Gaudiebe, die Coffiné und Poupart de Beaubourg hießen, trieben ihre Spitzbübereien ins Große, seit sie an Philipp v. Orleans einen Verbündeten hatten. Eine große Menge reicher Pariser wurden von diesen beiden Bösewichtern beraubt und ermordet; bei Nachtzeit brachten sie die Früchte ihres Raubes nach dem Palais-Royal, wo sie dieselben mit Orleans theilten! Meistentheils kaufte Letzterer von seinen beiden Mitschuldigen um einen geringen Preis die Gegenstände, deren sie sich, ohne Gefahr dadurch entdeckt zu werden, nicht sogleich entledigen konnten. Also spekulierte der Herzog v. Orleans, ein Prinz von königlichem Geblüte, auf Raub und Mord! Der Diebstahl, welcher Orleans am Meisten einbrachte, fand bei der Gräfin Dubarry statt, welche durch denselben alle ihre Diamanten verlor, die Orleans in England verkaufen ließ. Viele auf des Herzogs Befehl begangene Verbrechen sind unbekannt geblieben; einige derselben wollen wir indessen hier bekannt machen.
Orleans hatte einige Jahre eine Maitresse gehabt, der er noch jährlich zwölftausend Franken gab. Diese Frau war außerordentlich geizig; sie hatte folglich eine bedeutende Summe zusammen gescharrt. Eines Abends ging Orleans mit Cossiné nach ihrer Wohnung, er hatte sich angemeldet, fand sie also allein. Cossiné ward von Orleans als einer seiner Freunde vorgestellt. Das Liebespärchen schwatzte zusammen, während Cossiné sich nachlässig erhob und anscheinend die Gemälde an den Wänden betrachtend, hinter seinem Opfer anlangte und demselben mehre Dolchstiche in den Hinterkopf versetzte. . . . sie sank zu den Füßen Orleans nieder, der sich nun beeilte, seine Taschen zu füllen, und Cossiné aufforderte, dasselbe zu thun. . . . Sie fanden bei dem unglücklichen Opfer dieser Frevelthat weder Geld noch Bijouterieen . . . . Umsonst spürte die Justiz den Verbrechern nach: den Herzog von Orleans schützte seine hohe Stellung vor jedem Verdacht. Als Coffiné eines Tages verhaftet und ins Chatelet gebracht war, erklärte er, daß er wirklich alle ihm schuld gegebenen Morde und Diebstähle begangen, jedoch damit nur die Befehle des Herzogs v. Orleans vollzogen habe. Bei diesem Namen öffneten sich die Thore des Gefängnisses; man bat ihn schönstens um Verzeihung, ihn verhaftet zu haben und fügte hinzu, wenn er der Freund des Herzogs sei, so solle er künftig nicht mehr befürchten beunruhigt zu werden. Orleans trieb die Frechheit sogar so weit, Cossiné mit an den Hof zu nehmen: der Mörder mischte sich unter die Höflinge und versuchte, der Königin die Uhr zu nehmen, die sie am Halse trug; er wurde jedoch auf der That ergriffen. Abermals berief er sich auf seinen erlauchten Gönner und wurde nicht verfolgt.
Von Sieyes, Mirabeau, Valence und Dumouriez unterstützt, bereitete Orleans. Alles vor, um die Dynastie zu seinem Vortheil zu verändern: er wollte in seiner Person das constitutionelle Königthum proclamiren!
E: überschwemmte Paris mit Schmähschriften und stiftete den Clubb der Rasenden (club des enragés). Diese Gesellschaft leistete dem Volke einen großen Dienst, indem sie sehr zweckmäßige Schriften unter dasselbe vertheilte, die ganz geeignet waren, es für die Revolution zu stimmen, Orleans, der seine Popularität in Paris mit sehr geringen Kosten erlangt hatte, sah sich, um dieselbe auch im Heere zu gewinnen, genöthigt bedeutendere Opfer zu bringen. Er entsagte allen ihm zukommenden Einnahmen, stiftete Hospitäler und Lazarethe2 und vertheilte auch eine Summe Geld. Durch diese Freigebigkeiten hoffte er Deputierter zu werden. In Orleans mißglückte es ihm, und, wie um zu zeigen, daß seine Wohlthaten nicht ohne Absicht verliehen waren, entzog er der Bibliothek der Stadt nun die Summe von 24000 Franken, die er bis dahin jährlich gegeben hatte. Endlich gelang es ihm, in Villers-Cotterets gewählt zu werden. Nun ging er nach Paris und mischte sich in die Wahlen des Adels. Alle die gewählt wurden, waren, mit Ausnahme von Mirepoir, seine Creaturen, oder wenigstens Feinde des Königs.3
Die erste Volksbewegung, die am 28. April 1789 in Paris ausbrach, war gegen zwei Fabrikanten der Vorstadt St. Antoine, Reveillon und Hurin, gerichtet, welche ihre Arbeiter im Elende vergehen ließen, und ihnen sagten: »sie könnten recht gut von fünfzehn Sous täglich leben.« Ihre Häuser wurden von dem Volke demoliert; die Meubles und sonstigen Sachen wurden aus den Fenstern geworfen. Der Wuth des Volkes wurde militärische Macht entgegengestellt.
Der Herzog v. Orleans erschien selbst auf dem Kampfplatze. Er bediente sich der Herzogin, seiner Gemahlin, um die Soldaten zu zerstreuen. Bei dem Anblick der Frau des Ungeheuers öffneten sich ihre Reihen, und das Volk konnte ungehindert passiren.
Nun wurden Kanonen gegen die aufrührerischen Arbeiter aufgepflanzt. Obgleich von geringerer Anzahl, zogen die Insurgenten sich doch nicht zurück, der Kampf begann. Man sah heldenmüthige Frauen die Nothleidenden zur Verzweiflung aufreizen, in ihren Herzen das Gefühl der Menschenwürde anfeuern und an ihrer Seite kämpfen. Das Volk brachte zu diesem ersten Kampf jene Rechtschaffenheit mit, die dasselbe auch in der Julirevolution zeigte; jenen Geist, der die Stärke der Republiken bedingt und die königlichen Verläumdungen zu nichte macht. Der Widerstand der Proletarier, ihr Muth hatten etwas Heldenmüthiges, Wunderbares.
Nur der Tod brachte sie zum Weichen; sie kämpften mit dem Muthe der Verzweiflung. Sie wußten mit Ergebung zu sterben.
Der Hof entzog dem Parlamente die Instruction des Prozesses; der Herzog v. Orleans schrie laut gegen diesen Mißbrauch der Gewalt,4 bald aber, angeklagt, ein Mitschuldiger der Aufrührer zu sein, beeilte er sich, öffentlich zu erklären, und durch einige Journale publiciren zu lassen, daß er über diese Anklage sehr betrübt sei und hoffe, das Publikum werde ihn nicht für einen Theilnehmer des Complotts halten.
»Die Wahrheit,« fügte er hinzu, »wird bald genug bekannt werden; ich weiß, wer die wahren Anstifter des Aufruhrs sind, zu dessen Theilnehmer man mich machen will; ich kenne sie, und werde die Gerechtigkeit des Königs gegen sie aufrufen; ich werde sie angeben, sie den General-Staaten anzeigen, damit sie von denselben gerichtet werden; die strengste Gerechtigkeit werde ich gegen sie aufrufen; und ich erkläre hiermit feierlich, daß ich meine Anklage veröffentlichen werde.«
So verrieth Philipp-Egalité die, deren Sache er angehört hatte! Die Ereignisse waren mit unerhörter Schnellligkeit einander gefolgt, man vergaß darüber sein Versprechen, die Anstifter des Aufruhrs namhaft zu machen, und er hielt sich an seine Zusage nicht mehr für gebunden. Er ging zu Reveillon, mit dem er sich vereinigte, den Schuldigen ausfindig zu machen. Sie wählten einen Priester, Namens Leroi, der wegen seiner verderbten Sitten berüchtigt und so arm war, daß er nicht die Mittel aufbringen konnte, um sich mit Erfolg gegen Richter, die von der Verworfenheit erkauft waren, zu vertheidigen. Dennoch gaben die Richter des Chatelet, ihn frei, denn keiner der verhafteten Aufrührer erinnerte sich, ihn bei Hurin oder Reveillon gesehen zu haben. Dieser Letztere ließ sich von Orleans bereden, Leroi bei dem Parlamente zu verklagen. Louis Philipp hatte mehre Berathungen mit seinen Genossen, in welchen beschlossen wurde, falsche Zeugen gegen Leroi zu erkaufen. An dem Tage wo der Prozeß eröffnet wurde, kam Reveillon sehr früh zum Herzoge. Man hat bis jetzt nicht gewußt, was sie zusammen verhandelten, doch bin ich im Stande es mitzutheilen:
»Nun!« sagte Orleans, »ich habe über einen bessern Plan nachgedacht, als der war, den wir neulich gefaßt hatten. Leroi darf nicht vor dem Parlament erscheinen«
»Und wie ihn daran verhindern?« fragte Reveillon.
»Nichts ist einfacher als dieses. Er ist furchtsam; man muß ihm weis machen, daß das Publikum im höchsten Grade gegen ihn eingenommen ist, und daß er, schuldig oder nicht, auf jeden Fall festgesetzt und verurtheilt werden wird.. . . Er ist feige, ist mißtrauisch. . . «
»Aber,
2
Sein Sohn wendete nicht so viel daran, um populair zu werden, denn im Jahre 1830, in dem Augenblicke wo er den Thron bestieg, lag er im Prozeß mit fast sämtlichen am Meere gelegenen Gemeinden der Nieder-Normandie. Er sollte so eben vor das Tribunal von Coutances gefordert und ihm angedeutet werden, seinen gehässigen Prätenfionen zu entsagen. Zwei ähnliche Prozesse gegen die Stadt Cherbourg hatte er schon verloren.
3
Diese Deputierten waren die Grafen von Rochechouart, von Clermont-Tonnerre, von Lally-Tolendal, von Lusignan, der Herzog von La Rochefaucould, der Marquis von Montesquiou, die Räthe Duport und Dionis du Sejour, der Präsident Saint-Fargeau.
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Jetzt sind auf eben die Weise die politischen Prozesse der Jury entzogen; und die Pairs-Kammer hat den Auftrag, die Schriftsteller und Verschwörer, die sich etwas zu laut über den jetzigen Zustand der Dinge vernehmen lassen, zu richten. »Man kann auf eine Majorität in dieser Kammer sicher rechnen.