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Die Prinzen von Orleans. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die Prinzen von Orleans
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Robespierre hatte sich in der National-Versammlung durch die Strenge seiner Grundsätze zu bemerkbar gemacht, um nicht bald der populairste aller Tribunen zu werden. Von der gesetzgebenden Versammlung ausgeschlossen, hatte er sich an die Jacobiner angeschlossen, wohin ihm jener Ruf der Rechtschaffenheit folgte, dem er den Beinamen des Unbestechlichen verdankte.
So standen die Sachen in Frankreich, als Bailly seine Entlassung als Maire von Paris nahm. Der Hof gab sich alle mögliche Mühe, die Ernennung Péthions zu bewirken, den er zwar als Republikaner kannte, aber für einfältig hielt. Péthion ward ernannt, und bewies dem Hofe, indem er die republikanische Partei eifrig unterstützte, daß die Großen irren, wenn sie Kälte für Unfähigkeit halten.
Nach und nach beschränkte die gesetzgebende Versammlung die königliche Macht und deren Vorrechte immer mehr. Sie machte das Veto ungültig, schaffte die althergebrachte Feierlichkeit am Neujahrstage ab, und verwarf die Titel Sire und Majestät.
Gegen den Beginn des Jahres 1792 war die Kriegs-Frage an der Tagesordnung. Die Republikaner mißtraueten der Redlichkeit des Königs. Sollte er gewissenhaft gegen seine Höflinge und Familienglieder auftreten? Die Girondisten, und mit ihnen Louvet und Brissot, waren für den Krieg, Robespierre und die Jacobiner – 123 – für den Frieden. Robespierre fürchtete, daß der Krieg dem General La Fayette, der mit Leib und Seele dem Königthume anhing, zu viel Uebergewicht geben werde. Camille Desmoulins war der Meinung Robespierre’s und erinnerte daran, daß La Fayette das Volk auf dem Marsfelde hatte niedermetzeln lassen.
Die Cordeliers, deren Mehrzahl sich von Orleans hatte betrügen lassen, führten dieselben Beschwerden gegen den Marquis La Fayette. Der Herzog v. Orleans hatte eine unedle Rolle gewählt, denn nachdem er Uneinigkeit in der republikanischen Partei angestiftet hatte, verließ er die Demokraten, um den König um Verzeihung zu bitten. Die Freunde des Königs suchten Orleans, dessen Hoffnungen mit der Gefahr des Thrones erwachten, jedoch fern zu halten. Zu diesen Gefahren muß man die Auflösung des Ministerii rechnen, und daß Delessart, der den Plan, einen Congreß zu bilden, begünstigt hatte, in Anklage stand versetzt wurde.
In dieser äußersten Verlegenheit nahm Ludwig XVL, einfältig wie man ihn geglaubt hat, seine Zuflucht zu einem, eines rechtschaffenen Mannes unwürdigen Mittel. Er beschloß ungeschickte Demagogen zu Ministern zu wählen, um den Ruf der republikanischen Partei zu schwächen. Für die auswärtigen Angelegenheiten stellte er Dumouriez an, einen glänzenden Abenteurer, der keiner innigen Ergebenheit für irgend eine Sache fähig, Soldat und nichts als Soldat war, immer bereit, die Hoffnungen der Partei, die den Krieg wollte, zu begünstigen. Wenn er sich nur schlagen konnte, welches die feindlichen Fahnen waren, war ihm einerlei. Sobald ein Krieg oder eine Bewegung begann, machte er den Schlachtplan, den er an alle Parteien schickte, bereit, für den Meistbietenden zu handeln.
Mit dieser unedeln Politik verband Dumouriez eine gewisse Gewandtheit, die er zu benutzen wußte, um die Gemüther seiner Collegen, Cayier de Gerville und Desgraves zu gewinnen. Auf den Rath des Herzogs von Orleans, dessen Ehrgeiz ihm nicht unbekannt war, setzte er bei den Jacobinern die rothe Mütze, dieses Sinnbild der Freiheit, auf. Er wünschte den Krieg und machte denselben unvermeidlich.
Uebrigens rechtfertigte das Verfahren des Wiener Cabinets denselben hinreichend. Zum Marine-Minister schlug Dumouriez einen Beamten, Namens Lacoste, vor, der ungeachtet seines patriotischen Sinnes sich an Ludwig XVI. schloß. Ein Advokat aus Bordeaux, Duranthon, wurde zum Justiz-Minister; Clavière zum Finanz-Minister und Roland zum Minister des Innern gemacht. Dieser Letztere, ein rauher, unbeugsamer Mann, stand jedoch unter dem Einflusse seiner Frau, eines jungen, schönen Weibes, die sich aus philosophischen und republikanischen Ideen eine Religion gebildet hatte.
Das Ultimatum des österreichischen Cabinets fand Dumouriez zum Kampfe bereit; er brachte es dahin, daß Ludwig XVI. zu der Versammlung kam und dieselbe bat, dem Könige von Ungarn und Böhmen den Krieg zu erklären. Indem Frankreich den Krieg erklärte, der Europa so lange zerrissen hat, beantwortete es nur mit angemessener Würde die beleidigenden Herausforderungen der fremden Mächte. Die französischen Waffen hatten im Beginn der Campagne kein Glück und in dem girondistischen Ministerium entstand eine Spaltung; diesem folgte, auf Veranlassung des Ministers Roland, der an den König schrieb, ein feuilantistisches Ministerium. Die neuen Minister waren: Terrier de Montciel, Chambonas und Lejard. Lacoste und Duranthon hatte der König beibehalten.
Die Patrioten begannen zu murren. Ihre Anführer, Robespierre, Danton, Sergent, Panis, Parra, Fournier, l’Américain, Legendre, der Marseiller Barbaroux, wegen seiner Schönheit Antinous genannt, ein thätiger junger Mann, der sich den öffentlichen Angelegenheiten gewidmet hatte, hatten eine Zusammenkunft mit Roland und beklagten mit ihm die Gefahr, welche Frankreich und sein Volk bedrohte.
Der Hof verkannte fortwährend die Nation; Ludwig XVI. hatte Männer an Péthion abgesandt, die denselben gewinnen sollten; aber die Freude des Königs über die Aussicht, einen populairen Magistrat zu vernichten, war von kurzer Dauer: er ward nur zu bald zu der Erkenntniß gezwungen, daß die Tugend der Republikaner nicht so verkäuflich war, als der Hof gehofft hatte. Péthion wußte, wie schwer ein Mann, der im Besitze der unumschränkten Gewalt ist, seine Neigungen beherrschen kann; der Aufruf der fremden Mächte gegen die Revolution hatte ihm bewiesen, daß die Laster des Hofes unverbesserlich waren.
Am 20. Juni 1792 ging das Volk unter dem Geschrei:
nach der gesetzgebenden Versammlung und von da nach den Tuilerieen.
Während die Volksmasse den Palast der Könige einnahm, suchte Santerre, ein Freund Orleans, dieselbe zu allen möglichen Excessen anzureizen, indem er sie lebhaft an die Leiden erinnerte, die sie schon so lange ertragen hatte, und an die, welche sie noch bedrohten.
Ludwig XVI. zeigte sich dem Volke, welches einhielt und ihm eine Petition übergab, in der es die Sanction des von dem König zurückgewiesenen Decretes verlangte.
Péchion, der mit einigen Deputierten herbeigeeilt war, reizte durch seine Reden das Volk auf, den Palast zu plündern, und einige Tage darauf entsetzte das Departement den Maire Péthion seines Dienstes.
Nun erschienen drohende Adressen gegen das Königthum, die von Camille Desmoulins, Marat, Robespierre und Danton verfaßt und verbreitet wurden. Dieses Alles zeigte eine nahe Revolution an. Ein aus den kühnsten Patrioten bestehendes Insurrections-Comité bildete sich, während im Schlosse die Flucht vorbereitet wurde.
Den Gang dieser Begebenheiten, den Conflict dieser verschiedenen Leidenschaften und zum Kriege treibenden Interessen deutlich zu beschreiben, ist nicht der Plan dieses Werkes. Um nur die Haupt-Thatsachen zu erwähnen, sei es gesagt, daß in Folge eines National-Festes beschlossen ward, nach den Tuilerieen zu gehen und den König daselbst als Gefangnen festzusetzen.
Die Ankunft der Marseiller in Paris und die Unordnungen, welche Folge derselben waren, die Proclamation des Herzogs von Braunschweig, die Forderung des Volks, daß der König abgesetzt werde, feuerten die Vorbereitungen der Insurrection an. Das Schloß seinerseits war allen Schrecknissen und Ungewißheiten der bängsten Befürchtungen Preis gegeben.
Unter diesen gefährlichen Umständen begab Danton sich zu den Cordeliers, wo er, die Bedenklichkeit der Situation kühn entwickelnd, mit seiner Donnerstimme an die Drohungen des Hofes, so wie an dessen trügerische Versprechungen, seine heuchlerischen Worte, seine Machinationen, um Fremde auf den Boden des Vaterlandes zu berufen, erinnerte.
Nun begann der Aufstand auf das Ernsthafteste; die Bewohner der Vorstädte bemächtigten sich der Tuilerieen nach einem blutigen Kampf, und die königliche Gewalt