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Die Prinzen von Orleans. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die Prinzen von Orleans
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Es wird angenommen, daß dieser Mann, dem Viele seine legitime Geburt streitig machen, und der am 13. April 1747 geboren wurde, ein Sohn von Ludwig Philipp von Orleans war. Seine Mutter, Louise Henriette von Bourbon-Conti war eine freche, schamlose Messaline, die ihr Lager mit ihren eignen Bedienten, theilte.
Philipp Egalité rief selbst eines Tages: .
»Ich bin der Sohn des Kutschers meiner Mutter!«
Sein Vater hatte ihn, so lange er lebte, nicht als seinen Sohn anerkannt.
»Ich habe triftige Gründe, so zu handeln,« sagte er, »Die Herzogin von Orleans hat, von innrer Gluth verzehrt, sogar ihre Domestiken gerufen, um ihr Lager mit ihnen zu theilen.«
Es lebte nie ein feigerer, niederträchtigerer Heuchler als Ludwig Philipp Joseph von Orleans, der, um das Volk ungehindert zu betrügen und dem Gericht der Revolution zu entgehen, den Namen Egalité annahm. Nur der Lebenswandel seiner Vorfahren kam dem seinigen gleich. Den Lastern seiner Familie treu, verrieth dieses Ungeheuer das Vaterland und seine Verwandten gleichzeitig. Er wollte die französische Revolution, durch welche das Volk sich dem Joche der Tyrannei entziehen wollte, benutzen, um sich des Thrones zu bemächtigen, dieses Thrones, den jetzt, nach dem Falle Carls X., sein Sohn doch noch bestiegen hat!
Die Kindheit von Philipp Egalité zeichnet sich durch nichts Neues aus, indem er nur frühzeitig in die Fußsapfen seiner Vorfahren trat, so daß, als er beinah noch Knabe zu nennen war, Unzucht, Schwelgerei und Trunkenheit schon seine Tage und Nächte ausfüllten und sich seiner wie eines ihnen gebührenden Raubes bemächtigten. Er selbst beeiferte sich, die Unregelmäßigkeit seines Lebenswandels bekannt werden zu lassen, seine Schande zu veröffentlichen, und die müßige Jugend des Hofes mit sich in den Abgrund des Verderbens zu ziehen. Er übte, indem er das Beispiel der größten Zügellosigkeit gab, den nachtheiligsten Einfluß auf die Sitten seiner Zeit aus. Dennoch war er ziemlich populair geworden, weil er die Gabe hatte, denen, die er gewinnen wollte, zu schmeicheln. Seine hohe Stirn war zwar in Folge seiner Schwelgereien vom Haar entblößt, mit frühen Falten gefurcht und seine Wangen eingefallen, auch hatte er die Gesichtsfarbe der Trinker von Profession, doch hatte sein Lächeln, wenn er sprach, einen eigenthümlichen Reiz, und seine Manieren waren, wenn er es darauf anlegte, zu gefallen, angenehm und einnehmend. Er trachtete nach dem Throne und suchte sich daher bei dem großen Haufen auf alle nur mögliche Weise beliebt zu machen. Dabei unterließ er nicht, für die Interessen seines Hauses, wie er es nannte, zu sorgen; in der Hoffnung, den Prinzen Lamballe zu beerben, stieß er denselben methodisch in den Pfuhl der Laster, erschöpfte ihn durch Ausschweifungen und verließ ihn nicht eher, als bis er einer tödtlichen Krankheit, in Folge seiner im Uebermaß genossenen Freuden, erlegen war.
Die Politik solcher Menschen besteht darin: Alles zu thun, um zum Thron und zu Reichthum zu gelangen; Alles thun! das heißt, Intriguen und Gift mit gleicher Kaltblütigkeit anwenden.
Diese Art von Mord war es nicht allein, was allen rechtschaffenen Leuten eine so tiefe Verachtung gegen den Herzog von Orleans einflößte. Es würde theils zu weitläufig, theils unmöglich sein, alle auf die schändliche Lebensweise dieses Prinzen bezüglichen Anekdoten hier zu erzählen.
Er hatte mehre Serails in seinem Palaste, in denen er sich dem niedrigsten Sinnentaumel hingab. Obgleich er der reichste Fürst Europa’s war, gab er doch täglich Beweise der niedrigsten Habsucht. Er richtete fast alle diejenigen, welche in der Nachbarschaft seiner Güter Besitzungen hatten, durch Prozesse und hinterlistige Nachstellungen zu Grunde.
Dieser so durch und durch verderbte Mann hatte alle gemeine Laster: er liebte den Wein, das Spiel, die schamlosen Weiber. Seine Orgien mit Frau v. Genlis sind historisch berühmt geworden. Er war vor Allem geizig, ehrsüchtig, unbescheiden; er betrog im Spiel, und eines Tages, als er am Hofe erschien, flüsterten sogar einige Personen:
»Da ist der Herzog v. Orleans! nehmen wir unsere Uhren in Acht!«
Das war durchaus nicht übertrieben, denn er war immer von Gaunern begleitet und sehr geschickt in Abdrückung von Schlüsseln, ja es begegnete ihm sogar, daß er dieselben Buhlerinnen bestahl, in deren Armen er die Nacht verschwelgt hatte. Wenn er mit seinen Freunden und Buhlerinnen geschmaust hatte, gab er auch noch dem Volke durch seine unzüchtigen Lieder und Redensarten ein Aergerniß.
Eines Abends, nach einer seiner Orgien, ging er mit Hrn. v. Genlis auf einen Ball. Als dieser ihn auf eine Frau aufmerksam machte, die er sehr schön fand, sah der Herzog dieselbe unverschämt an und sagte dann ganz laut:
»Ah! eine gewesene (passée) Schönheit!«
»Wie Ihr Ruf,« antwortete die Dame.
Aber aus Demüthigungen machte dieser Mann sich nichts, zu dem La Mothe-Piquet sagte:
»Prinz, wenn ich mich so niederträchtig aufgeführt hätte, wie Sie, schösse ich mir eine Kugel durch den Kopf.«
Sobald Orleans erfahren hatte, daß die Freimaurer sich insgeheim mit Politik beschäftigten, verband er sich mit ihnen, und in einer Freimaurerloge machte er Bekanntschaft mit Barrère, Sieyés, Grégoire, Robespierre, Marat, Saint-Just und Andern. Zuletzt ließ er sich zum Großmeister aller Logen des großen Orient ernennen, in dieser Logen führte er seinen Sohn, Ludwig Philipp v. Orleans ein, der 1830 von zweihundert und neun Deputierten zum König der Franzosen ernannt ward.
Im Jahre 1789 wurde Philipp-Egalité in einer jener Versammlungen der Grad eines Kadosch ertheilt. Er ward in einen Saal geführt, der durch eine Lampe, die düsteren Schatten an die Wand zurückwarf, matt erleuchtet war. Auf einem Throne saß eine mir den Zeichen der Königswürde geschmückte Gliederpuppe; die Brüder führten Egalité ein und forderten ihn auf. Eine Doppelleiter. Die vor dem Throne stand, hinauf zu steigen; er stieg bald wieder herab, um einen Dolch in Empfang zu nehmen, den er der gekrönten Gliederpuppe in die Brust stieß.
Eine dem Blut ähnliche Flüssigkeit rieselte über seine Hände; nun forderten ihn die Brüder auf, der Puppe den Kopf abzuschneiden und denselben darauf mit der rechten Hand emporzuheben, während er die mit dem Dolche bewaffnete Linke über seinen Kopf erheben werde. Nachdem dies geschehen war, unterwarf man ihn den andern üblichen Förmlichkeiten. Er schwor, die Könige und die Verräther zu treffen, wo er sie finden werde. Einige Zeit zuvor war er verbannt gewesen von Ludwig XVI., diesem Könige, der so schwach und so gutmüthig, so unentschlossen und so eigenmächtig zu gleicher Zeit war und der seine Schwäche und die Verbrechen seiner Vorfahren mit seinem Leben bezahlen sollte.
Die Geschichte des Ehrgeizes und der Verbrechen Ludwig-Philipp-Josephs v. Orleans beginnt eigentlich mit dem Jahre 1789. Einige Zeit nach der Zusammenberufung der General-Staaten entwickelten sich die Absichten dieses Mannes. Je nachdem sie auf unsere Erzählung Bezug haben, werden wir Bruchstücke aus der geheimen Correspondenz von Philipp-Egalité mittheilen. Was seine Unterhaltungen anbetrifft, so sind von denselben noch Proben vorhanden, wie z. B. folgende:
»Nun denn!« sagte er eines Tages zu seinem Kammerdiener, der sein bester Freund war, »sollte ich umkommen, so sterbe ich zufrieden, wenn ich den König und besonders die Königin, mit mir in den Abgrund ziehe und lebe ich, so schwöre ich, sie unglücklich zu machen, wie lebende Wesen nur werden können; ich werde all’ mein Vermögen, ja mein Leben selbst daran setzen, wenn es sein muß.«
Orleans, der den Angriff gegen das Königthum schon begonnen hatte, indem er Korn aufkaufte, um damit zu wuchern, gab sich keine Mühe mehr, seinen Haß gegen den König zu verbergen. Es war jedenfalls etwas Scheußliches um diesen Haß gegen einen Verwandten, der ihm noch dazu persönlich viel Güte erzeigt hatte; er betrog zu gleicher Zeit das Volk, denn er hatte, was er auch von Freiheit und Gleichheit schwatzen mochte, nie einen andern Zweck, als für sich die Krone zu gewinnen. Um diese Zeit schickte er einen seiner Agenten, Namens Ducrest, nach London, um über das von ihm aufgekaufte Korn einen Handel abzuschließen. Zu gleicher Zeit war Ducrest beauftragt, die britischen Diplomaten auszuforschen, und ihnen die Zusicherung zu geben: »daß die Orleans immer ihre Freunde sein würden!«
Ein anderer Agent des Prinzen, Pinet, kaufte mit dessen Gelde in ganz Frankreich Getreide auf. Nach diesem Streiche stiftete Philipp v. Orleans Unruhen in Paris an und organisierte den Aufstand. Er billigte