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Die Prinzen von Orleans. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die Prinzen von Orleans
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Die Religion wurde dadurch, daß Menschen sie predigten, deren Lebenswandel allgemeines Aergerniß gab, verkannt und als Lüge behandelt. Aber die Völker können nicht, so wenig wie der einzelne Mensch, ohne Glauben, ohne einen heiligen Namen auf den Lippen, ohne einen Ruf der Hoffnung, leben. Dieser Glaube, dieser Name, dieser Hoffnungsruf, sind in dem einzigen Worte Freiheit enthalten. Dieses Wort ertönte, ertönte aus Millionen jauchzenden Kehlen und die französische Monarchie stürzte zusammen. Mitten in diesem Werke der Zerstörung erhoben sich große Geister, die im hellsten Lichte die christliche Bedeutung der Gleichheit neben die der Freiheit stellten, welche so eben die Bürger gegen die Privilegien und den Despotismus bewaffnet hatte.
Daher kommt es, daß wir jetzt voll Vertrauen sind; es giebt keine Macht mehr auf Erden, die uns lange am Gängelbande führen könnte; jene entsetzliche Tyrannei kann nicht wieder erstehen, denn wenn dem so wäre, gälte es einen Kampf, und vor dem würde das Volk nicht zurückbeben. Man mag sagen was man will, es können jetzt keine Bastillen mehr bestehen. Hat der Schriftsteller nicht Feder und Schwert? Hat das Volk nicht Muth und die Erinnerung seines ersten Sieges?
Bei dem Sturze dieser alten Monarchie, die von Raub und Schändlichkeiten abgenutzt, in Wollüste und Schwelgereien versunken war, zitterten alle Könige auf ihren Thronen; sie sahen die Freiheit, drohend allen denen, die ihre Gewalt mißbrauchen; und bei dem blendenden Glanze, welchen sie verbreitete, bemerkten sie zum ersten Male, daß ihre Throne eigentlich nur ein Gebäude von geschmückten Brettern waren, welches der geringste Stoß umstürzen konnte!
Da war denn also die Demokratie in ein neues Stadium gelangt, wo wir ihr Schritt vor Schritt, in ihren Erfolgen und Verlusten, über die neue Erfolge sie trösten, folgen werden. Die Schicksale der Nationen ruhen in den Herzen und den Gedanken der Männer von Muth und Einsicht, die sich für Ideen und Grundsätze opfern, welche das einzige Wort: der Fortschritt, in sich faßt. Der Fortschritt! er erblühete aus dem Blute der gefallenen Herren, der auf einander eifersüchtigen Sclaven, der Unschuldigen, der Opfer, er erblühte auf den Schlachtfeldern, unter dem Geheul der zu Boden geworfenen Feinde, dem Gewieher der Schlachtrosse, dem Flattern der Fahnen. Der Fortschritt! er wird sich Bahn brechen durch die Ränke der Geldmänner und die geheimen Umtriebe der Polizei; er wird die Freiheit an den Tyrannen, die sie unterdrückten, rächen und Gerechtigkeit, Wahrheit und Freiheit werden endlich siegen! –
Nach der Einnahme der Bastille versuchte Ludwig XVI. noch, gegen den Strom der neuen Begriffe zu kämpfen, und das beschleunigte seinen Fall. Es gab nur noch Ein Rettungsmittel für ihn, nämlich freimüthig in die ihm vorgeschlagenen Umgestaltungen einzugehen und sich selbst an die Spitze der Volksbewegung zu stellen; aber zu diesem Entschluß gehörte ein Mann mit einer starken Seele und ausgezeichnetem Verstande, nicht aber ein König wie er, der unfähig war, die Anforderungen seiner Zeit zu erkennen und zu verstehen.
Traurig war es andrerseits anzusehen, wie leicht das Volk sich von ehrgeizigen Männern leiten und verführen ließ: so fand die Volkspartei sich geheilt zwischen Orleans, Mirabeau, Barnave, den Lameth’s und La Fayette, welche Letztere die Monarchie retten wollten. Damals erkannte das Volk nicht, daß der Herzog v. Orleans General-Lieutenant des Reichs und Mirabeau Minister werden wollte.
Dieser doppelte Versuch scheiterte an dem Terrorismus Robespierre’s und der Lameth’s.
Das Jahr 1790 hatte kaum begonnen, als der Marquis v. Favras seine geheimen Verbindungen mit dem Hofe, der alles Geschehene wieder rückgängig machen wollte, auf dem Blutgerüste büßte. Bald darauf arbeitete die ganze Nation an den Vorbereitungen zu dem Feste, welches auf dem Marsfelde gefeiert werden sollte; und dort empfingen alle Verbündeten, die Deputierten des Heeres und der Provinzen den Eid des Königs, der seine rechte Hand gegen den Altar ausstreckend, an welchem der Bischof von Autun so eben die Messe gelesen hatte, mit starker Stimme sagte:
»Ich, König der Franzosen, schwöre die mir durch die Constitutions-Urkunde des Staats verliehene Gewalt anzuwenden, um die von der National-Versammlung decretirte und von mir bestätigte Constitution auf recht zu erhalten.«
An demselben Abend war ein allgemeines Fest in Paris, und an dem Platze, wo das alte Gefängniß der Bastille gestanden hatte, las man:
Indessen hatte der Hof den in Chatelet schon begonnenen Prozeß gegen die Rädelsführer vom 5. und 6. October wieder anhängig gemacht. Der Herzog v. Orleans und Mirabeau waren unter den Angeklagten. Der Hof erlitt den Schimpf eine erfolglose Anklage gemacht zu haben; die Stimme Mirabeau’s übertönte dieselbe, so wie auch die des Herzogs v. Orleans.
Um den Bankerott zu vermeiden, brachte die Regierung eine Menge Assignaten in Umlauf und nahm alle möglichen Maaßregeln, um den Credit derselben zu sichern. Unterdessen starb Mirabeau in Folge übermäßiger Arbeiten und Schwelgereien, aufgerieben durch Sinnenlust und politische Aufregung. Es war am 2. April 1791; er war umgeben von Cabanis, Talleyrand und Barnave, die zu ihm gekommen waren, um fein letztes Lebewohl zu empfangen.
Am 20. Juni, um Mitternacht, entflohen Ludwig XVI., die Königin, Madame Elisabeth und Frau von Tourzel, Erzieherin der Kinder von Frankreich, verkleidet aus dem Schlosse. Sie reisten die ganze Nacht, ohne daß ihre Flucht bemerkt wurde. »La Fayette hat diese Entweichung begünstigt,« schrie das Volk. Erst in Varennes wurde der König verhaftet durch den republikanischen Eifer , Drouet’s, eines Postmeisters-Sohnes. Die National-Garden der Umgegend lieferten die königlichen Personen nicht eher aus, als bis drei von der National-Versammlung bevollmächtigte Personen sich zu diesem Zwecke einfanden. Es waren Barnave, Latour-Maubourg und Péthion.
Welch ein Umschwung! Der König und seine Familie kehrten in die von ihnen verlassene Hauptstadt zurück, bewacht von einem jungen Advokaten, und von einem Manne, den die Strenge und Rauhheit seiner Grundsätze seit einigen Tagen erst berühmt gemacht hatte.
Barnave, der neben der Königin saß, konnte sich des Mitleids mit dieser unglücklichen Familie nicht erwehren. Der andre Tribun, Péthion, empfand weniger Sympathie für dieselbe. Die Reise währte acht Tage; der Wagen war von National-Garde begleitet, »Das Schweigen der Völker, sagt man, ist das Verbannungsurtheil der Könige.« Ludwig XVI. kannte diesen Ausspruch, die Aufnahme die er fand, mußte ihm mithin entsetzlich sein. Nicht ein Ruf, weder der Freude noch der Lästerung, ward gehört. Von da an konnte der König sich als verloren betrachten. Diese Reise, Folge jenes Mißgeschicks, welches die Schwäche und Feigheit verfolgt, setzte ihn auf immer in der Achtung der Nation herab. Der König und seine Familie wurden in den Tuilerieen gefangen gehalten. Umsonst boten Barnave und Lameth ihren Einfluß auf, um sie zu retten, es war um sie geschehn: Péthion, Robespierre und Buzot wollten die Republik, und die, welche noch nicht geradezu Republikaner waren, verlangten wenigstens eine andre Dynastie, wogegen Jene meinten: wenn so Vieles nur geschehen sein sollte, um wieder einen König zu wählen, wäre es am Besten gewesen, diesen zu behalten. Uebrigens verdiente der Herzog v. Orleans wahrlich nicht, Ludwig XVI. vorgezogen zu werden.
Unterdessen ließ La Fayette auf dem Marsfelde, neben dem Altar der Freiheit, auf das Volk schießen. Mehre hundert Bürger wurden von seinen Soldaten niedergemetzelt und zertreten.
Endlich wurde der König, nachdem er die Constitution, welche in aller Eile entworfen war, angenommen hatte, wieder in Freiheit gesetzt, und am 30. September erklärte die National-Versammlung ihre Sitzungen für geschlossen. Einige ihrer Mitglieder, nämlich Barnave, Lameth und Duport, näherten sich dem Hofe, und gaben dem Könige Rathschläge. Aber die Unentschlossenheit des Monarchen gestattete ihm nicht, die Fingerzeige, die ihm gegeben wurden, zu benutzen.
Der neue Verein, der den Namen die gesetzgebende Versammlung