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La San Felice. Александр Дюма
Читать онлайн.Название La San Felice
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Dieser beklagenswerthe Zustand erklärt mir die Instructionen des Directoriums, welche ich Ihnen hiermit zusende, damit Sie sich darnach richten. Jeder feindliche Angriff auf die römische Republik soll mit Waffengewalt zurückgeschlagen und der Krieg selbst auf das neapolitanische Gebiet übergetragen werden, aber nur in dem Falle, daß der König von Neapel eine seit so langer Zeit angekündigten Invasionsprojekte in Ausführung bringen sollte –«
»Sie hören, Sire,« sagte die Königin, »von achttausend Mann, fünf Geschützen und einhundert und achtzigtausend Patronen haben wir, glaube ich, nicht viel zu fürchten.«
»Lesen Sie weiter, Eminentissime,« sagte der König, sich die Hände reibend.
»Ja, fahren Sie fort, sagte die Königin, »und Sie werden sehen, was der französische General selbst von seiner Position denkt.«
»Sie begreifen aber mit leichter Mühe, Bürger Gesandter,« fuhr der Cardinal fort, »daß ich mit den Mitteln, welche mir zur Verfügung stehen, nicht im Stande wäre, einen feindlichen Angriff abzuschlagen, geschweige denn den Krieg auf das neapolitanische Gebiet überzutragen.«
»Nun, beruhigt Sie das, Sire?« fragte die Königin.
»Hm!«, entgegnete der König, »hören wir erst das Ende.«
»Ich kann Ihnen daher nicht genug empfehlen, das gute Einvernehmen zwischen der Republik und dem Hofe der beiden Sicilien so lange aufrecht zu erhalten, als die Würde Frankreichs es gestattet und mit allen möglichen Mitteln die Ungeduld der neapolitanischen Patrioten zu beschwichtigen. Jede Bewegung, welche eher als in drei Monaten, das heißt vor der Zeit geschehe, welche ich brauche, um die Armee zu organisieren, wäre verfrüht und würde unfehlbar scheitern.
»Mein Adjutant, ein sicherer Mann von erprobtem Muthe und der, in den Staaten des Königs von Neapel geboren, nicht blos das Italienische, sondern auch das neapolitanische Patois spricht, ist beauftragt, Ihnen diesen Brief zuzustellen und sich mit den Anführern der republikanischen Partei in Neapel zu besprechen. Schicken Sie mir ihn so schnell als möglich mit einer ausführlichen Antwort zurück, welche mir Ihre Situation dem Hofe der beiden Sicilien gegenüber genau auseinandersetzt.
»Brüderlichkeit!
»Championnet.«
»Nun, Sire,« sagte die Königin, »wenn Sie erst halb beruhigt waren, so muß Sie dies vollkommen beruhigen.«
»Ueber einen Punkt ja, Madame; über einen andern aber nicht.«
»Ha, ich verstehe. Sie meinen die republikanische Partei, an welche es Ihnen so viel Mühe kostet zu glauben. Wohlan, Sie sehen, daß dieselbe nicht ganz ein Phantom ist. Sie existiert, denn man muß sie ja beschwichtigen und die Jacobiner selbst sind es, welche diesen Rathgeben.«
»Aber wie zum Teufel sind Sie in den Besitz dieses Briefes gelangt?« fragte der König, indem er das Blatt aus den Händen des Cardinals nahm und mit neugierigem Blick betrachtete.
»Dies ist mein Geheimniß, Sire, antwortete die Königin, »und Sie werden mir erlauben, es zu bewahren.«
»Ich habe aber, glaube ich, Mylord Nelson das Wort in dem Augenblick abgeschnitten, wo er eine von Ihnen an ihn gestellte Frage beantworten wollte. Ich sagte, daß im September und Oktober das Meer so stürmisch und unsicher ist, daß wir vielleicht vier bis sechs Wochen brauchten, um das Geld, dessen wir so dringend bedürfen, aus England zu erhalten.«
Die Aeußerung des Königs ward Nelson verdolmetscht.
»Sire, antwortete er, »dieser Fall ist schon vorgesehen und Ihre Bankiers, die Herren Backer Vater und Sohn, werden Ihnen mit Hilfe ihrer Geschäftsfreunde in Messina, Rom und Livorno einen Wechsel von einer Million Pfund discontiren, den Sir William Hamilton ausstellen und der von mir endossiert werden wird. Eure Majestät braucht in Anbetracht des ziemlich hohen Betrages der Summe die Bankiers blos im Voraus zu benachrichtigen.«
»Gut, gut,« sagte der König; »lassen Sie Sir William den Wechsel ausstellen, endossiren Sie ihn, geben Sie ihn mir, und ich werde mich dann mit den Bankiers verständigen.«
Ruffo sagte dem Könige einige Worte leise ins Ohr.
Ferdinand nickte.
»Meine freundliche Bundesgenossin, die englische Regierung, sagte er dann, »gibt, eine wie gute Freundin des Königreiches beider Sicilien sie auch sein möge, doch ihr Geld nicht umsonst weg, das weiß ich recht wohl. Was verlangt sie für ihre Million Pfund Sterlinge?«
»Etwas sehr Einfaches, was Ihnen durchaus von keinem Nachtheile sein kann, Majestät.«
»Was denn?«
»Sie verlangt, daß, wenn die Flotte des Königs von England, welche jetzt im Begriffe steht, Malta zu blockieren, dieses den Franzosen wieder abgenommen haben wird, Ew. Majestät darauf verzichte, Ihre Rechte auf diese Insel geltend zu machen, damit der König von England, welcher im mittelländischen Meere weiter keine Besitzung hat, als Gibraltar, aus Malta eine Station und Verproviantirungsstelle für die englischen Schiffe machen könne.«
»Nun, von meiner Seite wird diese Abtretung sehr leicht sein. Malta gehört nicht mir, sondern dem Orden.«
»Ja, Sire, wenn aber Malta wiedergenommen ist, so wird der Orden aufgelöst sein,« machte Nelson bemerklich.
»Und wenn der Orden aufgelöst ist,« beeilte Ruffo sich zu sagen, »so fällt Malta an die Krone der beiden Sicilien zurück, denn der Kaiser Carl der Fünfte schenkte es als Erbe des Königreiches den Hospitaliterrittern, welche im Jahre 1535 durch Soliman den Zweiten von der Insel Rhodus vertrieben worden waren. Wenn England nun einer Station im Mittelmeere bedarf, so kann es für Malta recht wohl fünfundzwanzigtausend Millionen Francs zahlen, das würde durchaus nicht zu theuer sein.«
Vielleicht hätte sich über diesen Punkt eine längere Discussion entsponnen, als plötzlich eine dritte Fanfare sich in dem Hofe vernehmen ließ und eine nicht weniger unerwartete und seltsame Wirkung hervorbrachte, als die beiden ersten.
Was die Königin betraf, so wechselte sie mit Mack und Nelson einen Blick, welcher jagen wollte: »Bleiben Sie nur ruhig, meine Herren. Ich weiß, was es ist.«
Der König aber, der es nicht wußte, eilte an das Fenster und öffnete es, ehe noch die Fanfare zu Ende war.
Dieselbe gab das Signal, welches mit dem Namen des Hallali bezeichnet wird.
»Nun,« rief der König wüthend hinunter, »wird man mir endlich erklären, was diese drei elenden Fanfaren jagen wollen?«
»Sie wollen sagen, daß Ew. Majestät aufbrechen kann, wenn sie will,« antwortete der Jäger, der das Signal geblasen. »Sie können sicher sein, Majestät, nicht unverrichteter Sache heimzukehren, denn die Wildschweine sind umzingelt.«
»Umzingelt!« rief der König. »Die Wildschweine sind umzingelt?«
»Ja, Sire, ein Rudel von fünfzehn Stück.«
»Fünfzehn Stück! Hören Sie, Madame, rief der König, sich zu einer Gemahlin wendend, »fünfzehn Wildschweine! Hören Sie, meine Herren? Fünfzehn Wildschweine! Hörst du, Jupiter, fünfzehn! fünfzehn! Fünfzehn!«
Dann kehrte er an das Fenster zurück.
»Aber weißt Du denn nicht,« rief er dem Hornbläser in verzweiflungsvollem Tone zu, »weißt Du denn nicht, Unglücklicher, daß heute keine Jagd ist?«
Die Königin näherte sich.
»Und warum soll denn heute keine Jagd ein, Sire?« fragte sie mit ihrem reizendsten Lächeln.
»Nun, weil ich dieselbe auf das von Ihnen mir in vergangener Nacht geschriebene Billet abgestellt habe.«
Und er drehte sich nach Ruffo herum, wie um diesen zum Zeugen zu nehmen, daß der Befehl in seiner Gegenwart ertheilt worden.
»Das ist wohl möglich, Sire,« hob die Königin wieder an, »ich aber dachte an den Verdruß, welchen die Entbehrung dieses Vergnügens