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La San Felice. Александр Дюма
Читать онлайн.Название La San Felice
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
So hatte sie in der Hoffnung, an irgend einer Coialition gegen Frankreich Theil zu nehmen, oder diesem auf eigene Faust den Krieg erklären zu können, durch Acton‘s Vermittlung, beinahe ohne Vorwissen ihres Gemahls, Armee von siebzigtausend Mann ausgehoben und organisiert, eine Flotte von hundert größeren und kleineren Schiffen gerüstet, ein bedeutendes Material zusammengebracht und mit Einem Worte alle Dispositionen getroffen, damit Befehl des Königs der Krieg jeden beliebigen Tag beginnen könne.
Sie war noch weiter gegangen. Da sie die Unfähigkeit der neapolitanischen Generale, welche noch niemals Armee im offenen Felde commandiert, recht wohl kannte und wußte, daß die Soldaten nur geringes Vertrauen zu ihnen haben würden, so hatte sie ihren Neffen, den Kaiser Oesterreich, um einen seiner Generale, den Baron Mack ersucht, welcher für den ersten Strategen seiner Zeit galt.
Der Kaiser hatte ihre Bitte gewährt und man erwartete nun mit jedem Augenblicke die Ankunft dieser wicht Persönlichkeit, eine Ankunft, von welcher nur die Königin und Acton unterrichtet waren, während der König nicht Mindeste davon wußte.
Während dieser Zeit geschah es, daß Acton, welcher sich Meister der Situation fühlte, und in der ganzen Welt nur einen einzigen Mann kannte, der ihn stürzen und an seine Stelle setzen konnte, den Entschluß faßte, sich des Mannes, dessen Entfernung ihm nicht mehr genügte, vollständig zu entledigen.
Eines Tages erfuhr man in Neapel, daß der Fürst Caramanico, Vicekönig von Sicilien, krank, den nächstfolgenden, daß er dem Tode nahe, den dritten, daß er gestorben sei.
Keinem Herzen vielleicht bereitete dieser Tod eine so furchtbare Erschütterung, wie dem Carolinens. Jene Liebe, die erste von allen, war durch die Trennung nur um so größer geworden und konnte nur durch den Tod ausgerottet werden. Keine der Fibern, deren sie sich bemächtigt, ward bei diesem schmerzlichen Kampfe verschont und die Qual war um so größer, als sie dieselbe den neugierigen Blicken, welche sie umgaben, verbergen mußte.
Sie schützte Unwohlsein vor, schloß sich in das entlegenste ihrer Gemächer ein, wälzte sich auf dem Fußboden, zerraufte sich das Haar, stöhnte wie ein verwundeter Panther, lästerte den Himmel, verwünschte den König, ihre Krone, den Anbeter, den sie nicht geliebt und der ihr den einzigen Mann tödtete, den sie je liebte. Sie fluchte sich selbst und mehr als Allem, dem Volke, welches diesen Tod auf den Gassen ausschreiend, sie anklagte, ihrem Mitschuldigen, Acton, dieses Menschenopfer gebracht zu haben.
Endlich nahm sie sich vor, alle diese in ihr Herz und Blut getretene Galle gegen Frankreich und die Franzosen zu kehren.
Während dieser qualvollen Stunden durfte nur eine einzige Person, die Vertraute aller ihrer Geheimnisse und welche sie zur Verbündeten ihres Hasses zu machen gedachte, bis zu ihr gelangen.
Es war dies ihre Favoritin, Emma Lyonna.
Die zwei Jahre, welche seit jenem Todesfalle, dem größten Schmerze vielleicht in Carolinens ganzem Leben, verflossen waren, hatten vielleicht die Maske von Gleichgültigkeit, welche sie auf ihrem Gesichte trug, undurchdringlicher gemacht, aber die Wunden, welche im Inneren bluteten, keineswegs vernarben lassen.
Allerdings hatte die Entfernung Bonapartes, der jetzt abgeschnitten in Egypten stand, die Ankunft des Siegers von Abukir mit seiner ganzen Flotte in Neapel, die Gewißheit, daß sie durch jene Circe, Lyonna, Nelson zum Verbündeten ihres Hasses und Mitschuldigen ihrer Rache machen würde, ihr eine jener bitteren Freuden bereitet, welche die einzigen sind, welche es den traurigen Herzen, den verzweifelten Seelen vergönnt ist zu fühlen.
In dieser Stimmung hatte der Auftritt, welcher am Abend vorher im Palast der englischen Gesandtschaft stattgefunden, das heißt die Drohung des französischen Gesandten und seine Kriegserklärung, weit entfernt die unversöhnliche Feindin der Franzosen geschreckt zu haben, im Gegentheil ihr Ohr wie der so lange und so ungeduldig erwartete Schlag der ersehnten Stunde berührt.
Anders war es mit dem König, auf welchen jener Auftritt einen sehr unangenehmen Eindruck gemacht, in Folge dessen er eine sehr schlechte Nacht zugebracht.
Als er in sein Zimmer zurückkam, hatte er daher auch befohlen, daß für ihn den nächstfolgenden Tag zu seiner Zerstreuung eine Schweinsjagd in dem Forste von Asproni veranstaltet werde.
Siebentes Capitel.
Das erleuchtete Zimmer
Es war ziemlich zwei Uhr Morgens, als der König und die Königin das Hotel der englischen Gesandtschaft verließen und nach dem Palast zurückkehrten.
Der König, der, wie wir eben gesagt, noch sehr mit dem stattgehabten Auftritt beschäftigt war, schlug sofort den Weg nach feinem Zimmer ein und die Königin, welche ihn selten einlud, ihr in das ihrige zu folgen, setzte dieser eiligen Entfernung kein Hinderniß entgegen, sondern schien ebenfalls sich so schnell als möglich auf ihr Zimmer begeben zu wollen.
Der König verhehlte sich den Ernst der Situation durchaus nicht. Nun gab es einen Mann, welchen er unter ernsten Umständen stets mit einem gewissen Vertrauen zu Rathe zog, weil er dies selten gethan, ohne auch wirklich einen guten Rath von ihm erhalten zu haben. Die Folge hiervon war, daß er diesem Manne einen wirklichen Vorzug vor dem ganzen Schwarm der Höflinge, die ihn umgaben, zugestand.
Dieser Mann war der Cardinal Fabricio Ruffo, den wir unsern Lesern gezeigt, als er dem Erzbischof von Neapel bei der Feierlichkeit assistierte, welche zu Ehren der Ankunft Nelsons in der Kathedrale von Neapel stattfand.
Ruffo war mit bei dem von Sir William Hamilton dem Sieger von Abukir gegebenen Souper gewesen. Es hatte daher Alles gesehen und Alles gehört und beim Aufbruch hatte der König ihm nur die Worte zu jage gebraucht:
»Ich erwarte Sie diese Nacht im Palast.«
Ruffo hatte sich verneigt und damit zu verstehen gegeben, daß er Seiner Majestät zu Befehl stünde. In der That befand sich der König seit kaum er zehn Minuten in seinem Zimmer und hatte eben dem diensthabenden Kammerherrn gesagt, daß er den Cardinal er warte, als man ihm auch schon meldete, der Cardinal sei da und lasse fragen, ob es dem König beliebe, ihn zu empfangen.
»Er soll hereinkommen, rief Ferdinand so laut, da der Cardinal es hörte, »freilich beliebt es mir, ihn zu empfangen.«
Der auf diese Weise aufgeforderte Cardinal erwartet nicht erst den Ruf des Thürstehers, sondern entsprach der dringenden Ruf des Königs durch sofortiges persönliche Erscheinen.
»Nun, Eminentissime, was sagen Sie zu dem, was soeben geschehen?« fragte der König, indem er sich in eine Sessel warf und den Cardinal durch eine Geberde einlud sich ebenfalls zu setzen.
Der Cardinal, welcher wußte, daß die größte Ehrerbietung, welche man den Königen erweisen kann, darin besteht, daß man ihnen, sobald sie befohlen haben, sofort gehorcht, weil jede Einladung von ihrer Seite ein Befehl ist nahm einen Stuhl und setzte sich.
»Ich sage, daß dies eine sehr ernste Angelegenheit ist, entgegnete der Cardinal. »Glücklicherweise haben Euer Majestät sich dieselbe um der Ehre Englands willen zugezogen und die Ehre Englands verlangt daher, Sie zu unterstützen.«
»Was denken Sie, im Grunde genommen, von diesem Bulldog, diesem Nelson? Seien Sie aufrichtig, Cardinal.«
»Euer Majestät sind so gütig gegen mich, daß ich gegen Sie stets offen bin.«
»Nun, so sprechen Sie.«
»Was Muth betrifft, so ist er ein Löwe, was militärischen Instinct betrifft, so ist er ein Genie, was aber Geist betrifft, so ist er glücklicherweise ein ganz mittelmäßiger Mensch.«
»Glücklicherweise, sagen Sie?«
»Ja, Sire.«
»Und warum glücklicherweise?«
»Weil man ihn mit zwei Lockspeisen führen kann, wohin man will.«
»Und welche sind diese?«
»Die Liebe und der Ehrgeiz. Die Liebe ist die Sache der Lady Hamilton, der Ehrgeiz ist die Ihrige, Sire. Seine