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La San Felice. Александр Дюма
Читать онлайн.Название La San Felice
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Die Königin ist ihrer sicher, wie sie sagt.«
»Nun dann brauchen Sie nichts weiter. Durch diese Frau werden Sie Alles erlangen. Sie wird Ihnen gleichzeitig den Gatten und den Liebhaber geben; beide sind in sie vernarrt.«
»Ich fürchte nur, daß sie die Spröde spiele.«
»Emma Lyonna sollte die Spröde spielen? Ruffo mit dem Ausdruck der tiefster Verachtung. »Da wohl nicht Ihr Ernst, Sire?«
»Ich sage nicht, daß sie spröde sei, sondern daß die Spröde spielen werde.«
»Und warum sollte sie das?«
»Er ist eben kein sonderlich schöner Mann, dieser Nelson, mit seinem einen Arme, seinem einen Auge und je zerfetzten Stirn. Wenn es so viel kostet, ein Held zu sein will ich lieber bleiben, was ich bin.«
»Mein Himmel, die Frauen haben sehr eigenthümliche Ideen und übrigens liebt Lady Hamilton die Königin auf so wunderbare Weise. Was sie nicht aus Liebe thut wird sie aus Freundschaft thun.«
»So, so,« sagte der König in dem Tone eines Menschen, welcher die Lösung einer schwierigen Angelegen der Vorsehung anheimstellt.
Dann fuhr er zu Ruffo gewendet fort:
»Haben Sie mir in dieser Sache keinen guten Rat zu geben?«
»Allerdings. Den einzigen, welcher überhaupt angemessen ist.«
»Und dieser wäre?« fragte der König.
»Euer Majestät haben einen Allianzvertrag mit Ihrem Neffen, dem Kaiser von Oesterreich, geschlossen.«
»Ich habe dergleichen Verträge mit aller Welt geschlossen und dies ist es eben, was mich in Verlegenheit setzt.«
»Aber, Sire, Sie sollen doch eine gewisse Anzahl Soldaten zu der bevorstehenden Coalition stellen.«
»Ja, dreißigtausend.«
»Und Sie sollen ihre Bewegungen mit denen Oesterreichs und Rußlands combinieren.«
»So ist es besprochen.«
»Wohlan, wie dringend man Sie auch auffordern möge, Sire, so warten Sie, ehe Sie den Feldzug beginnen, bis die Oesterreicher und Russen ihn erst selbst begonnen haben.«
»Das ist allerdings meine Absicht. Sie können sich denken, Eminenz, daß ich mir nicht das Vergnügen machen werde, den Krieg ganz allein gegen die Franzosen zu führen. Aber –«
»Was wollen Sie sagen, Sire?«
»Wenn Frankreich die Coalition nun nicht abwartet? Den Krieg hat es mir schon erklärt, wenn es nun denselben wirklich gegen mich beginnt?«
»Nach dem, was man mir aus Rom berichtet, glaube ich Ihnen versichern zu können, Sire, daß die Franzosen jetzt nicht im Stande sind, einen Krieg gegen Sie zu beginnen.«
»So, so. Nun, dies beruhigt mich ein wenig.«
»Wenn Euer Majestät mir erlauben wollte – «
»Was denn?«
»Ihnen einen zweiten Rath zu ertheilen.«
»Jawohl, versteht sich.«
»Euer Majestät hatte blos einen von mir verlangt. Allerdings ist der zweite die Folge des ersten.«
»Sprechen Sie, sprechen Sie.«
»Wohlan, an Ihrer Stelle, Sire, würde ich eigenhändig an meinen Neffen, den Kaiser, schreiben, um von ihm, nicht officiell, sondern vertraulich, zu erfahren, wann er den Feldzug zu beginnen gedenkt, und nachdem ich dies wüßte, würde ich meine Bewegungen, nach den einigen regeln.«
»Sie haben Recht, Eminentissime, und ich werde sofort an ihn schreiben.«
»Haben Sie einen sichern Mann, mit welchem Sie den Brief absenden können, Sire?«
»Ich habe meinen Courier Ferrari.«
»Aber sicher, sicher, sicher?«
»Mein lieber Cardinal, Sie verlangen einen dreimal sichern Mann, während es doch schwierig ist, einen zu finden, der es nur einmal sei.«
»Nun, und wie steht es mit diesem?«
»Ich halte ihn für sicherer als die Andern.«
»Hat er Ihnen schon Beweise seiner Treue gegeben?«
»Hundert.«
»Wo ist er?«
»Wo er ist? Nun, natürlich hier. Er schläft gestiefelt und gespornt in einem meiner Vorzimmer, um zu jeder beliebigen Stunde des Tages oder der Nacht bereit zu sein, auf den ersten Befehl zu Pferde zu steigen.«
»Erst müssen wir schreiben, dann wollen wir ihn suchen.«
»Schreiben, das ist leicht gesagt, Eminenz. Wo zum Teufel soll ich zu dieser Stunde Tinte, Papier und Feder finden?«
»Das Evangelium sagt: »Quaere et invenies.«
»Was heißt das? Lateinisch verstehe ich nicht, Eminenz.«
»Suchet, so werdet ihr finden.«
Der König ging an seinen Secretär, öffnete alle Schubfächer eins nach dem andern, fand aber nichts von dem, was er suchte.
»Das Evangelium lügt,« sagt er.
Und ganz zerknirscht sank er wieder in seinen Sessel.
»Was wollen Sie, Cardinal!« setzte er mit einem Seufzer hinzu, »das Schreiben ist mir zuwider.«
»Aber dennoch sind Sie entschlossen, Sire, sich heute Nacht noch diese Mühe zu machen.«
»Allerdings, aber Sie sehen selbst, daß ich keine Schreibmaterialien habe. Ich müßte alle meine Leute wecken und übrigens können Sie sich denken, lieber Freund, wenn der König nicht schreibt, so hat Niemand Federn, Tinte oder Papier. O, ich brauchte nur die Königin darum bitten zu lassen. Diese hat Alles, sie ist eine famose Schreiberin. Erführe man aber, daß ich geschrieben hätte, so würde man glauben, der Staat sei in Gefahr, was auch übrigens ganz wahr ist. Der König hat geschrieben. An wen? Warum? Es wäre dies ein Ereigniß, welches den ganzen Palast in Aufruhr versetzte.«
»Nun denn, Sire, muß ich wohl finden, was Sie vergeblich suchen.«
»Und wo wollen Sie es denn suchen?«
Der Cardinal verneigte sich gegen den König, ging hinaus und kam eine Minute später mit Papier, Tinte und Federn zurück.
Der König betrachtete ihn mit dem Ausdrucke der Bewunderung.
»Wo zum Teufel haben Sie das her, Eminenz?« fragte er.
»Ich habe es mir ganz einfach von Ihren Leuten geben lassen.«
»Wie, also trotz meines Verbots haben diese Halunken Papier, Tinte und Federn?«
»Sie müssen dies wohl haben, um die Namen derjenigen aufschreiben zu können, welche eine Audienz bei Ihnen begehren, Sire.«
»Aber ich habe ja niemals etwas davon gesehen.«
»Weil man Alles in einem Schranke versteckt hielt. Ich habe den Schrank entdeckt und hier ist nun Alles, was Sie brauchen, Majestät.«
»In der That, Sie sind ein Mann, der sich zu helfen weiß! Jetzt, Eminentissime,« fuhr der König in kläglichem Tone fort, »sagen Sie mir, ist es wirklich nothwendig, daß dieser Brief von meiner eigenen Hand geschrieben sei?«
»Jedenfalls wird dies am besten sein; die Sache hat dann einen vertraulichen Anstrich.«
»Nun, dann dictiren Sie mir.«
»O, Sire!«
»Dictiren Sie mir, sage ich, denn sonst bringe ich zwei Stunden zu, ehe ich mit einer halben Seite fertig bin. Ach, ich hoffe nur, daß San Nicandro nicht blos zeitlich, sondern auch in alle Ewigkeit verdammt ist, weil er einen solchen Esel aus mir gemacht hat.«
Der Cardinal