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wurde, schlenderte ich zu meiner neuen Mietwohnung. Claudia Bamhackl stand mit einer Gießkanne im Garten.

      „Wie war´s denn?“, fragte sie erwartungsvoll, als ich durch das Gartentor hereinkam.

      „Für den ersten Tag ganz gut.“

      „Ich habe ein bescheidenes Abendessen hergerichtet“, sagte sie, „und Sie dürfen es mir nicht abschlagen.“

      „Ich habe einen Bärenhunger und nehme dankend an.“

      „Dann kommen Sie, bevor es kalt wird.“

      Es gab Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurkensalat. Ich berichtete von der Fragestunde und von der geplanten Änderung der Sitzordnung.

      „Ach herrje“, rief Claudia Bamhackl. „Das kenne ich von meinem Mann. Die schwatzen dann immer nur und passen gar nicht mehr auf. Das sind sich Jungs und Mädchen gleich.“

      „Das habe ich mir auch gedacht.“

      „Und? Werden Sie einer neuen Sitzordnung zustimmen?“

      „Erst einmal habe ich das Thema verschoben. Vorläufig bin ich zu ahnungslos. Ich weiß noch nicht recht, was so alles läuft. Ich muss die Klasse erst einmal besser kennenlernen.“

      „Recht haben Sie! Genauso hat mein Mann auch immer gehandelt und ist damit gut gefahren. Man soll nichts überstürzen, besonders nicht mit den jungen Dingern. Die sind schlau und können einen jungen Lehrer ganz schön an der Nase herumführen. Wenn man es merkt, ist es schon zu spät. Also, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf?“

      „Bitte, Frau Bamhackl, ich kann einen guten Rat immer brauchen.“

      „Lassen Sie alles so, wie es jetzt ist. Ändern kann man jederzeit, aber erst dann, wenn Sie sich durchgesetzt haben. Man weiß ja nie.“

      „Sie meinen es gut mit mir. Ich möchte Ihnen von ganzem Herzen sagen, dass ich mich bei Ihnen sehr wohlfühle.“

      „Danke“, strahlte sie.

      4

      In der ersten Schulwoche hatte ich den Kopf voll mit Arbeit. Ich wollte mich schnell eingewöhnen und in den Betrieb der Schule integrieren. Die Kollegen kamen mir freundlich entgegen. Es gab keine Probleme.

      Die Sportstunden war ein Vergnügen; das Wetter war warm und freundlich. Wenn ich es ermöglichen konnte, setzte ich mich abends aufs Fahrrad, das im Schuppen hinter dem Haus stand. Ich erkundigte die nähere Umgebung, fuhr über schmale Landstraßen unter Apfelbäumen entlang oder an der Trau in Richtung Berge.

      Aber ständig quälte mich George. Er mochte es zwar, wenn ich ihn morgens unter der Dusche massierte und abspritzen ließ, aber er wollte mehr. Er sehnte sich nach einer feuchten Grotte zwischen Mädchenschenkeln. Aber die Schülerinnen waren tabu! Ich musste unbedingt Abstand halten. Daher beschloss ich, vorsichtiger zu sein und mich distanzierter zu verhalten.

      Die zwölfte Klasse bemerkte mein verändertes Wesen.

      Anfangs hatte ich in den Unterrichtsstunden regelmäßig einen Witz gemacht, war fröhlich und aufgeschlossen gewesen. Doch jetzt blieb ich am Aufgabenstoff des Buches, sah kaum auf, hörte keine Anspielungen und vermied es, ein persönliches Wort zu sprechen. Ich wirkte auf mein Umfeld abwesend.

      „Was ist mit ihm?“, fragte die hübsche Lisa.

      „Der hat sicher Liebeskummer“, meinte Sarah.

      „Ich glaube, der ist auf Entzug, hatte zu lange keinen Sex mehr, dann reagieren Männer immer so“, erklärte Marie, die selbstbewusste Klassensprecherin.

      „Man müsste ihn wieder aufheitern“, meinte Lisa. „Schließlich sind wir ja auch nicht hässlich, oder?“

      Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann sahen sich die drei Mädchen an.

      „Natürlich! Wir müssen ihn aus der Grübelei rausholen. Das müsste doch zu machen sein.“

      Lisa reckte sich. Sie trug einen engen hellblauen Pullover, der sich weich um ihre jugendlichen Formen schmiegte.

      „Das machen wir“, sagte Marie. Sie dachte mehr an einen Flirt, an ein spielerisches Tändeln mit Worten, aber die beiden anderen Mädchen dachten da viel handfester, ihnen schwebten sehr kurze Gymnastikhöschen vor, ausgeschnittene Shirts mit kessen Sprüchen drauf.

      Schließlich war Benny Bohlen auch ihr Sportlehrer.

      Aber auch im Klassenzimmer war vielleicht allerlei zu machen, wenn man wollte. Bisher war er so uninteressiert gewesen, dass die Mädchen sich lächerlich vorgekommen wären, wenn sie versucht hätten, seine Aufmerksamkeit auf ihre Reize zu lenken. Einige hatten es sogar versucht, nur hatte er es nicht bemerkt oder nichts merken wollen.

      Aber jetzt war das anders! Jetzt wollten sie sich besonders hübsch anziehen, schicke Frisuren ausdenken und anziehend schminken. Und achtzehnjährige Mädchen waren sehr kreativ wenn es darum ging, einen Mann zu verführen. Miststücke!

      Und ich war völlig naiv. Ein typischer Mann halt. Daher merkte ich zunächst nichts von diesem Umschwung bei den Mädchen in meiner Klasse. Den Jungs fiel es aber auf. Sie begannen, sich mehr für die Mädchen als für den Unterricht zu interessieren. Sie flirteten immer lebhafter, ohne viel Erfolg.

      Die Blicke der Mädchen hingen an ihrem Lehrer!

      Ich machte nachmittags, wenn die Hefte korrigiert waren, lange Spaziergänge. Dabei traf ich seltsamerweise oft zwei Schülerinnen meiner Klasse, die mich in eine Unterhaltung verwickelten und eine Weile mit mir gingen. Sie verströmten eine Welle neugieriger Erotik, die nun plötzlich bei mir ankam. Allmählich veränderten sich meine Tagträume und George übernahm die Regentschaft über meine Phantasie. Immer häufiger fiel mir das Gesicht oder der Körper einer der Schülerinnen auf. Ich entzog mich diesen Gesprächen nicht mehr, ja, ich fing selbst an, leicht zu flirten. Diese geballte, unbekümmerte Weiblichkeit gewann immer mehr das Interesse von George, der in einen Erregungsdauerzustand geraten war.

      Meine letzte sexuelle Beziehung lag bereits über sechs Monate zurück. Einfach zu lange für einen gesunden jungen Mann. Nur noch in schwachen Erinnerungen kamen Bilder, die mich beim Sex zeigten. Ein Mann kann nicht nur von Träumen leben, wenn um ihn herum das blühende Leben in seinen schönsten Formen pulsiert. Die schwellenden Rundungen meiner hübschen Schülerinnen waren nicht länger zu übersehen.

      Ich hatte ein Aufsatzthema gestellt. Nun saß die Klasse eifrig über die Hefte gebeugt. Atomenergie – ja oder nein? Ein strittiges Thema, besonders nach dem Gau in Fukushima.

      Jeder hatte dazu etwas zu sagen, nur Lisa, das Schönste aller Geschöpfe in meinem damaligen Universum, war merkwürdigerweise abgelenkt. Sie verfolgte mich ständig mit ihren blauen Augen. Ich konnte es genau spüren. Besonders George gefielen diese intensiven Mädchenblicke. Auch ihr Spiel mit den erregend schönen Beinen war mir nicht entgangen. Sie trug teure Nylons, die ihre Beine verführerisch modellierten.

      Noch hielt ich das alles für Zufall. Was war ich doch naiv. Aber ich sollte bald eines Besseren belehrt werden!

      Lisa spielte mit ihrem Rocksaum. Sie hatte in der rechten Hand den Kugelschreiber und kritzelte etwas auf den Block. Bisher stand erst ein Satz auf dem Papier, das vor ihr auf dem Arbeitstisch lag. Ich machte einen Rundgang durch die Klasse, sah hier und da auf das Geschriebene und las bei Marie:

      »Atomkraft ist mir egal! Mir ist die männliche Kraft, die direkt aus den Lenden kommt, viel wichtiger!«

      Miststück! Ich las ihre Sätze, blieb aber nicht länger stehen. Lisa war wirklich unglaublich! Zu jung, um das Leben bereits zu verstehen. Zu alt, um noch naiv und unberührt zu sein. Ein hinreißendes Alter, aber sehr schwierig. Verdammt schwierig sogar!

      Mit diesen Gedanken setzte ich mich wieder an das Lehrerpult. Als ich den Blick hob, sah ich etwas, das unmöglich wahr sein konnte. Nein, es war keine Täuschung!

      Lisa saß mit geweiteten Schenkeln zurückgelehnt auf ihrem Stuhl.

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