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werde? Müßt Ihr Jesusfreaks nicht keusch leben?“ „Tja, deshalb gehöre ich ja zu den psychoanalytischen Jesusfreaks, wir dürfen vögeln was das Zeug hält.“ „Aber wie funktioniert das?“ „Das weißt Du doch. Erinnerst Du Dich nicht mehr an unser erstes Mal?“ „Ja, ich glaube es gab damals Hähnchenbrust.“ „Sehr witzig. Meine Götter heißen Sigmund Freud und Jesus Christus und so führe ich ein glückliches, fremdbestimmtes Leben.“ „Na ja, das Freud mich für Dich, aber ich weiß nicht, ob ich mich noch für Dich interessiere. Eigentlich bin ich ja vergeben und noch dazu ...“ Auf einmal hörte sie Schritte. „Schnell, ab in den Kleiderschrank mit Dir! Gleich kommt mein Freund und wenn der Dich hier sieht, dann schickt er Dich ins Jenseits!“ zischte Dagmar und der Psychofreak wurde ganz nervös. „Hallo mein Schatz! Ich habe mir heute einen neuen Mantel gekauft und ich freue mich schon, den jetzt gleich in den Kleiderschrank zu hängen!“ vermeldete Horst zur Begrüßung. „Ach, laß Dich doch erst mal anschauen! Du siehst gut darin aus, ein richtig schöner Kinderschändermantel!“, lobte Dagmar ihren Liebsten. „Äh, wie meinst Du das?“ „Na ja, solche Mäntel tragen meistens die Typen, die sich in der Nähe von den Kinderspielplätzen herumtreiben.“ „Ach wirklich? Und ich habe gedacht, damit sehe ich unauffällig aus.“ „Das glauben die auch immer.“ „Egal, wo waren wir stehengeblieben?“ fragte er und als er nach unten schaute, wußte er was zu tun war. Sekunden später lag er mit ihr im Bett und als sie auf den Höhepunkt zusteuerten, öffnete sich auf einmal die Tür des Kleiderschranks und der Psychofreak trat heraus. „Schönen Fick noch!“ wünschte er ihnen, doch bei Horst war auf einmal tote Hose und er konnte sich überhaupt nicht mehr einkriegen. „Seit wann hast Du einen Untermieter?“ wollte er verärgert wissen, doch Dagmar hatte andere Ziele. „Wir sind hier noch nicht fertig. Erst die Befriedigung meiner Triebe, dann die Deiner Neugier.“ Aber es half nichts, er bekam ihn einfach nicht mehr hoch. „Ich muß mich schon wundern. Ein fremder Mann im Kleiderschrank, das hätte ich Dir wirklich nicht zugetraut.“ „Aber Du hast doch auch mit Deiner Ex geschlafen.“ „Stimmt. Also heißt das, daß es sich bei dem Typen um Deinen Ex gehandelt hat?“ „Ja, um meinen Exexexexexex, aber das ist ja irgendwie dasselbe. Außerdem habe ich nicht mit ihm geschlafen.“ „Aber warum versteckst Du ihn dann im Kleiderschrank?“ „Weil ich nicht wollte, daß Du auf ihn triffst und Dich dann die ganze Zeit über mich lustig machst, weil ich mal mit so einem Psycho zusammen war.“ „Nichts gegen Psychos, ich war schließlich auch mal in Therapie. Hoffentlich verzeiht mir Dr. Wupf, daß ich mit seiner neuen Freundin geschlafen habe.“ „Und was ist mit mir?“ „Hast Du auch mit ihm geschlafen?“ „Nein, aber daß ich Dir verzeihe scheint Dir wohl nicht so wichtig zu sein.“ „Was gibt es da zu verzeihen? Wir sind nicht verheiratet und ich hatte lediglich schlechten Verkehr mit meiner Ex.“ „Und was ist mit meinen Gefühlen?“ „Für die bist Du ganz allein verantwortlich. Hättest ja nicht hinter mir her spionieren brauchen.“ „Aber ich liebe Dich, Horst.“ „Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.“ „Und was ist mit Dir?“ „Gute Frage. Ich verbringe sehr gerne Zeit mit Dir, besonders im Bett, aber ich glaube, dieses Erlebnis gerade eben hat mich schwer traumatisiert und ich sollte wohl lieber wieder in Therapie gehen.“ „Ach, deshalb ist es Dir so wichtig, daß Urban nicht sauer auf Dich ist.“ „Ja genau. Also, tut mir leid, aber da bist Du jetzt auch irgendwie selbst schuld, wahrscheinlich kann ich nie wieder in diesem Bett liegen, ohne befürchten zu müssen, daß aus dem Kleiderschrank jemand herauskommt.“ „Na prima!“

      Svenja hatte Gisela wichtige Neuigkeiten zu erzählen: „Unser Chef, die notgeile Sau, hat sich gestern eine Nutte ins Büro bestellt.“ „Was! Jetzt ist er wohl völlig übergeschnappt! Wahrscheinlich setzt er die als Werbungskosten noch von der Steuer ab. Den müßte man auch mal melden.“ „Meine Damen, bei der Frau, die sich gestern in meinem Büro aufhielt, handelte es sich um eine Informantin aus dem Rotlichtmilieu, die mir lediglich einige wichtige Mitteilungen für meine Reportage zukommen hat lassen“, klärte sie der Chefredakteur auf, der plötzlich hinter ihnen in Erscheinung getreten war. „Bespitzeln Sie jetzt schon Ihre Mitarbeiter?“ erregte sich Gisela. „Selbstverständlich. Mir entgeht nichts und bevor hier solche Falschmeldungen kursieren, will ich die Enten doch lieber gleich einfangen, nicht daß sie noch Schaden anrichten.“ „Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, daß Sie es in der DDR bestimmt weit gebracht hätten?“ „Frau Radtke, ich vertitte, äh verbitte mir das! Nur weil ich einmal an Ihrer näheren Bekanntschaft interessiert gewesen bin, heißt das noch lange nicht, daß Sie sich hier alles erlauben können.“ „Stimmt. Dabei handelt es sich ja um Ihr Privileg“, konterte Gisela und er verschwand. „Was sich liebt das neckt sich“, stichelte Svenja, doch Gisela hatte bereits einen anderen Film am laufen. „Ich glaube, daß Urban mich betrügt.“ „Wie kommst Du denn darauf?“ „Er bettelt nicht mehr um mehr Sex, sondern scheint sich mit den fünfmal pro Woche abgefunden zu haben.“ „Sei doch froh!“ „Nein, eben nicht. Denn das Ganze ist ja nur ein Spiel, ein kleiner Machtkampf, ein bißchen Grenzen ziehen und sehen, ob er sich daran hält. Der Mann ist eine Sexmaschine, der hat seinen Freud gründlich studiert und läßt seinen Trieben freien Lauf. Ich bin fest davon überzeugt, daß er mich betrügt.“ „Und mit wem? Mit Dagmar?“ „Das würde gerade noch fehlen! Erst schnappt sie sich meinen Horst und dann auch noch meinen neuen Stecher. Die könnte was erleben! Nein, meine Intuition sagt mir, daß da noch eine andere Frau im Spiel ist.“ „Na ja, sei froh, daß er nicht bi ist, sonst müßtest Du Dir noch mehr Gedanken machen.“ „Da hast Du wirklich Recht. Nein, mein Urban ist schon ein toller Hengst, aber mit einem Mann würde der nie rummachen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“ „Ach ja, Du und die Männer. Eine unendliche Geschichte. Aber laß Dir doch mal erzählen, was heute passiert ist: Da kam so ein alter Mann hier herein und sagte, er suche eine Gisela Radtke, die hätte bei ihrem Besuch bei ihm ihren BH vergessen.“ „Oh nein! Das war sicher der Tattergreis, bei dem ich wegen seinem 60.Hochzeitstag gewesen bin. Der hat mich damals schon die ganze Zeit angemacht und jetzt hat er wohl seiner Frau einen BH geklaut, nur um mich wiederzusehen.“ „Da siehst Du mal, wie Du auf Männer wirkst.“ „Ja, auf 85jährige.“ „Ich finde sowas schon irgendwie süß. Nur schade, daß wir solche Geschichten nicht in der Zeitung bringen können.“ „Das brauchen wir auch nicht, dafür gibt es schließlich Herlusconi.“ „Auch wieder wahr. Gestern habe ich mich übrigens mit dem Bruder meiner besten Freundin getroffen.“ „Und, wie war’s?“ „Der hat den ganzen Abend nur von seiner Spielzeugeisenbahn erzählt.“ „Echt? Wie alt ist der denn?“ „34. Das war so langweilig, ich wäre fast eingeschlafen und als er an mir rumfummeln wollte, kam ich mir vor wie eine Dampflokomotive.“ „Also auch kein Mann fürs Leben.“ „Ganz bestimmt nicht. Vielleicht sollte ich es wirklich aufgeben oder mir eine andere Zielgruppe suchen.“ „Die da wäre?“ „20jährige Supermachos.“ „Lieber nicht. Die meinen, sie wären die tollsten Stecher und haben in Wirklichkeit gerade erst gelernt, wie man eine Dose Ravioli öffnet.“ „Egal, was machst Du heute abend noch?“ „Ich werde Urban beschatten und wenn ich die Schnalle in die Finger kriege, die sich an meinem Psychomacker vergreift, dann werde ich mal zeigen, was das Wort Furie eigentlich bedeutet.“ „Aber ist es das wirklich wert? Ich meine, so verliebt scheinst Du mir ohnehin nicht mehr zu sein.“ „Das siehst Du richtig, doch mir geht es darum, daß er merkt, daß er sich so etwas mit mir nicht erlauben kann und außerdem kratzt das an meinem Ego. Immer diese Rumhurerei, sind denn wirklich alle Männer Schweine?“ „Sieht wohl so aus“, flüsterte Svenja, als sie die Hure vorbei stelzen sah.

      „Freud Euch und frohlocket! Ich bin drin!“ jubilierte Urban. „Mit wem reden Sie?“ wunderte sich die Sprechstundenhilfe. „Das weiß ich manchmal selber nicht. Jedenfalls hat Ihr Chef nicht zu viel versprochen, Sie sind wirklich ein phantastisches Betthäschen.“ „Das weiß ich selber, aber ich habe mich nicht umsonst auf dieses Abenteuer mit Ihnen eingelassen, Dr. Wupf. Ich suche eine neue Stellung.“ „Aber immer wieder gerne.“ Er richtete sich auf und wollte sie umdrehen, doch sie erwiderte: „Doch nicht das, Sie perverses Sexmonster! Ich will nicht länger mit dem alten Sack schlafen müssen, nur weil er mein Chef ist.“ „Das kann ich gut verstehen, aber was genau wollen Sie von mir?“ „Ich will Ihre Sprechstundenhilfe sein.“ „Aber ... das geht nicht.“ Urban wurde auf einmal ganz weiß im Gesicht. „Warum denn nicht, mein Bettwupferl?“ „Na ja, wie soll ich sagen, ich hatte noch nie eine Sprechstundenhilfe und das würde nicht

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