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Pekko und setzten uns vor ihr Haus. Wir Frischvermählten tranken noch einmal Kaffee zusammen und aßen süßes „Kum“, bis gegen 14.00 h der LKW der Arbeiter aus Ta`amervan zu hören war, die die Bühne und die Tische und Stühle abbauten und wieder abtransportierten, gleichzeitig waren die Roadies, die inzwischen auch erschienen waren, dabei, die Anlage abzubauen. Wie denn die Party gewesen wäre, fragte der Anführer der Roadies, ob denn alle mit der Band zufrieden gewesen wären, oder ob es auch Gäste gegeben hätte, denen die Musik nicht gefallen hätte? Wir sagten, dass die Band unwahrscheinlich gut gewesen wäre und da, mit wenigen Ausnahmen, alle Gäste in unserem Alter gewesen wären, wäre die Musik sehr gut angekommen.

      Dann brachten wir den Arbeitern Bier und tranken selbst auch eine Flasche mit. Als alles soweit demontiert und auf die LKWs geladen war, fuhren alle Arbeiter wieder weg und Pekko und ich bauten die Lichterketten ab, wir suchten auf der Parkwiese nach Müll und sammelten alles Weggeworfene in Plastiksäcken, das hielt sich aber in sehr überschaubaren Grenzen, der Park erstrahlte dann in seinem alten Glanz. Anschließend trugen wir den Verschlag der Tiere wieder an seinen Platz und Eveliina, Eemeli und Inari waren wieder zufrieden. Wir trafen dann Eira und Jalo und Eira teilte uns mit, dass sie mit Jalo zu den Krönungsfeierlichkeiten von König Jyris Tochter Pinja nach Kavaniemi flögen, die Krönung fände am übernächsten Tag statt, sie wollten am nächsten Tag fliegen. Wir gingen alle auf die Salonterrasse und kurze Zeit später kamen auch Meeri und Jarmo. Marietta und ich erzählten dann, wie wir mit allen Nachbarn und Seldit und Bortan am Vorabend bei uns auf der Terrasse gesessen und geredet hätten, Seldit und Bortan wären erst am Mittag wieder nach Hause gefahren. Wie wir uns denn als Frischverheiratete fühlten, fragte Jarmo uns dann, und Kaija und Marietta antworteten, dass sich für sie nicht viel geändert hätte, wie sollte es auch? Wir sollten einmal Urlaub machen, sage Jarmo dann, das würde den Geist neu ausrichten und uns über alles nachdenken lassen, die Distanz zum Alltag wirkte manchmal Wunder.

      Wie es wäre, wenn Kaija und Marietta am Abend noch mit ihr in die Eichenkrone gingen, fragte Eira dann und nach kurzem Überlegen willigten beide ein. Marietta und ich blieben gleich auf dem Schloss und eine Stunde später überließ sie mir unseren Sohn, was mir nichts ausmachte, schließlich war ich schon öfter mit ihm allein. Ich blieb dann so lange bei Pekko, bis die Frauen mit ihrem Treffen in der Eichenkrone fertig waren. Ich ging mit Klaus-Jarmo zu den Tieren und sah mit ihm zu, wie Pekko sie fütterte. Sie fraßen ebenso gierig wie unsere Vielfraße, als gäbe es am nächsten Tag nichts mehr. Da sie uns nicht so vertraut waren wie Armi und Ilpo, beäugten sie uns misstrauisch, ich traute mich auch nicht, sie während des Fressens zu streicheln. Als sie aufgefressen hatten, liefen sie zu Pekko, als wollten sie nach mehr fragen, aber Pekko hatte nichts mehr, er füllte nur noch die Trinknäpfe mit Wasser, dann war die Fütterung beendet. Wir gingen wieder zu Pekkos Haus, und ich gab Klaus-Jarmo zu essen, reichte ihm sein Fläschchen und seinen Schnuller und steckte ihn in seinen Kinderwagen, wo er gleich einschlief. Pekko und ich tranken ein Bier, Jalo saß dann auch bei uns und trank auch ein Bier, drei frisch verheiratete Männer saßen da beieinander! Pekko ging ins Haus und holte die Obstlerflasche, ich genehmigte mir einen, mehr nicht, wir drei prosteten uns zu und schütteten uns den Schnaps hinter die Binde.

      Nach zwei Stunden kamen die Frauen schon wieder, sie hatten nur eine kurze Sitzung abgehalten, aber alles Wichtige beredet, wie Marietta sagte. Sie nahm Klaus-Jarmo aus dem Kinderwagen, wir verabschiedeten uns von allen und liefen zum Parkplatz, wir wünschten Eira und Jalo noch viel Vergnügen in Kavaniemi und fuhren nach Hause. Zu Hause legten wir Klaus-Jarmo in sein Bett und holten unsere Bücher, um die Schlusskapitel zu lesen, wir würden am nächsten Tag wieder mit Kaija und Pekko in die Bücherei gehen, um uns neuen Lesestoff zu besorgen. Das Lesen klappte wieder, die Konzentrationsstörungen waren wie weggeblasen, worüber Marietta und ich uns sehr freuten, wir tranken jeder noch etwas und schafften unsere Bücher bis zum Ende, dann gingen wir ins Bett. Wir wollten am Morgen des nächsten Tages zur Bücherei und uns dort um 10.00 h mit Kaija und Pekko treffen.

      Wir waren beide schon um 7.00 h aufgestanden und tranken in aller Gemütsruhe Kaffee, ich ging mit Klaus-Jarmo die Tiere füttern und wir beobachteten sie wieder beim Fressen. Um 9.00 h machte wir ihn fertig, fütterten ihn, gaben ihm Fläschchen und Schnuller und steckten ihn in seinen Kinderwagen. Um 9.30 h liefen Marietta, Klaus-Jarmo und ich los und spazierten langsam Richtung Bücherei, wir machten einen kleinen Schlenker durch die Nachbarstraßen und kamen pünktlich an der Bücherei an, wo Kaija und Pekko schon auf uns warteten. Pekko sagte nach unserer Begrüßung, dass er inzwischen richtig gern läse, er hätte sich früher nichts aus Büchern gemacht und seine freie Zeit mit anderen Beschäftigungen verbracht, da musste erst Kaija kommen und ihn zum Lesen bringen, er wäre ihr so dankbar dafür.

      Wir erzählten uns dann gegenseitig von unseren Büchern, Kaija fand den „Augensammler“ faszinierend, ein bisschen überzogen manchmal zwar, aber fesselnd. Pekko fand seinen „Hummeldumm“ sehr komisch und unterhaltsam und zu Donna Leon und Henning Mankell mussten wir eigentlich nicht viel sagen, sie waren beide Meister ihres Faches und verstanden es seit jeher, ihre Leser in ihren Bann zu schlagen. Was wir denn als Nächstes lesen wollten, wusste keiner von uns so richtig, wir gingen völlig unvorbereitet in den Laden und orientierten uns an den Neuerscheinungen. Ich nahm mir die „Buch aktuell“ und setzte mich in einen Sessel, der eigens für die Kunden hingestellt worden war. Es hatte sich in den Platzierungen in der Bestsellerliste seit dem letzten Mal einiges verschoben, so fand sich auf dem ersten Platz Stephanie Meyer mit „Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl“, auf Platz zwei Margot Käßmann mit „In der Mitte des Lebens“. Stephanie Meyer war mit drei Büchern in der Liste vertreten, sie war also eine sehr erfolgreiche Schreiberin, es galt nun herauszufinden, worin ihr Erfolg begründet lag. Ich interessierte mich aber für Margot Käßmann, weil ich sie für eine starke Frau hielt, die etwas mitzuteilen hatte.

      Sie kam von der Evangelischen Kirche, wo sie das höchste zu vergebende Amt bekleidet hatte, sie war Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, bis sie mit einem Blutalkoholgehalt von 1.54 Promille beim Überfahren einer roten Ampel von der Polizei angehalten wurde - ein Eklat war die Folge. Margot Käßman trat von allen ihren Ämtern zurück, und das war das Beispielgebende, sie klebte nicht an ihren Ämtern wie das machtbesessene Politiker tun, sondern bekannte sich zu ihrer Schuld und trug die Verantwortung für ihr Fehlverhalten. Sie griff in ihrem Buch gesellschaftlich relevante Themenkomplexe auf wie Jugendlichkeit und Alter, Familie, Freundschaft und Alleinsein usw. Marietta interessierte sich für Stephanie Meyer, wenngleich das Buch doch sehr nach Science Fiction aussah, aber warum nicht einmal Fanatasiegeschichten? Die Hauptfigur war ein Vampirmädchen, das aufgestanden war, um seine Gegenspieler zu vernichten. Pekko suchte sich „Das verlorene Symbol“ von Dan Browne aus. Man konnte zu Dan Browne stehen wie man wollte, er schaffte es immer, in seine spinnerten Geschichten einen vorwärtsdrängenden Impuls einzubauen, der die Leser bei der Stange hielt, seine Bücher waren spannend. Kaija entschied sich für Frank Schätzings „Limit“, ein 1300-Seiten-Werk, das aber zu fesseln verstand, wer Schätzings „Der Schwarm“ gelesen hatte, wusste, dass der Mann zu schreiben verstand, Kaija müsste sich bei der Lektüre allerdings ranhalten.

      Wir waren am Mittag schon fertig mit unserer Buchauswahl und gingen zum Cafe, wo wir Kaffee und Obst besellten. Wir freuten uns auf unsere Bücher und wir freuten uns vor allem, dass wir mit unserer Buchauswahl so schnell fertig geworden waren. Nachdem sich Klaus-Jarmo die ganze Zeit still verhalten hatte, machte er dann auf sich aufmerksam und quengelte. Ich holte ein Baby-„Kum“-Päckchen aus dem Netz am Kinderwagen, ich stellte seinen Sitz aufrecht und begann, ihn zu füttern.

      „In einem Jahr sitzt Du hier mit Deinem Mädchen“, sagte Marietta zu Kaija, „was ist eigentlich mit einem Namen für Euer Kind?“ Kaija und Pekko drucksten erst herum und sagten dann, dass sie Eira-Marie in die engere Wahl gezogen hätten. Marietta und mir gefiel der Name sehr gut, Eira-Marie hatte fast etwas Melodisches, wir beglückwünschten beide zu ihrer Namenswahl, wie sie darauf gekommen wären, fragten wir sie. Sie antworteten, dass sie vor ein paar Tagen am Haus gesessen und überlegt hätten, sie hätten keine Namensbücher gewälzt, sondern einfach Namen genannt, die ihnen einfielen und dann verschiedene Namenskombinationen ausprobiert. Eira fiel ihnen dabei merkwürdigerweise erst ziemlich am Schluss ein, Marie gefiel ihnen beiden von Anfang an, sie hätten einen Zettel gehabt und ihre Einfälle immer gleich notiert.

      Auf

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