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10 Jahre Stalking - Nur weil Du ihn nicht siehst, heißt es nicht, dass er nicht da ist!. ramona wegemann
Читать онлайн.Название 10 Jahre Stalking - Nur weil Du ihn nicht siehst, heißt es nicht, dass er nicht da ist!
Год выпуска 0
isbn 9783754137543
Автор произведения ramona wegemann
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Die kurz gemähte Wiese war mit bunten Blumen und Sträuchern eingefasst. Linksseitig wurde dieser kleine Garten von einer hellgelb gestrichenen Mauer eingefasst. In der Mauer zeigte sich ein vergittertes Durchgangstürchen mit einem Rundbogen, durch welches man in einen separaten, jedoch wesentlich ungepflegteren Gartenteil gelangte. In diesem wilden Gartenteil befand sich ein kleiner Unterstand, recht niedrig, so dass man nicht aufrecht darin stehen konnte. Er war mit allerlei Unrat zugestellt worden. Vermutlich war dies einmal ein Unterstand für Holz. Gleich hinter dem Unterstand tauchte ein uralter, kleiner Feldbahnwagen auf. Völlig in die Jahre gekommen und mit vielen deutlichen Schadstellen, rief er quasi um Beachtung. Mit diesen Feldbahnen wurde vor über einhundert Jahren die Ernte von den Feldern direkt in die Städte transportiert. Ein solcher Waggon stand nun hier auf einem Betonsockel abgestellt, umringt von Unrat, Unkraut und Müll. Er war völlig eingewachsen und bereits am Verfallen. Ich war sofort in diesen alten Waggon verliebt, und wenngleich ich nicht umgehend eine Verwendung dafür im Kopf hatte, so war mir klar, dass dieser alte Wagen von uns nicht abgerissen wird, sofern wir das Grundstück bekommen würden. Doch das Interessanteste stand uns ja noch bevor, das Haus. Wir brannten nun darauf, endlich das Haus betreten zu können und bekamen zeitgleich auch immer mehr Angst davor. Wenn der Makler scheinbar taktisch vorging und uns erst das schöne Grundstück zeigt, muss es drinnen eine absolute Ruine sein. Das rote Satteldach des kleinen Siedlerhauses wirkte noch recht neu auf uns und wir schätzten, dass es nicht älter als 15 Jahre sein konnte. Die in der Fassade weiß umränderten Fenster leuchteten freundlich und einladend zwischen der hellgelben Fassade hervor.
Der Makler öffnete die Tür und zu unserem Erstaunen hatte das Haus einen Fußboden. Ich musste weder mit den Armen mein Gleichgewicht halten, um nicht in die Tiefe zu stürzen, noch war auf den ersten Blick überhaupt irgendwelches Grauen zu erkennen. Wir standen in einer fast 20m² großen Wohnküche, mit einer zwar in die Jahre gekommenen, aber sehr großzügigen altweißen Einbauküche mit Gasherd. Die großen Küchenfenster, welche sich immerhin über zwei komplette Seiten der Küche erstreckten, ließen die Küche noch größer wirken, als sie ohnehin schon war. Es war hell und freundlich, schlicht gesagt sehr einladend, und der Ausblick aus den übergroßen Küchenfenstern in den eigenen Garten war traumhaft. Man blickte in eine grüne Oase, die eigene Oase. Bei diesem Ausblick bräuchte man weder Gardinen noch sonst irgendwelchen Sichtschutz anbringen, denn die Küche war nur vom eigenen, privaten Grundstück umringt. Hier musste man keine fremden Blicke fürchten. Das war der erste Gedanke, als wir in dieser lichtdurchfluteten Küche standen.
Die Küche schien ein späterer Anbau an das alte Haus zu sein, denn von hier aus gelangte man nun in den Hauptteil des Wohnhauses, in den Flurbereich.
Als ich den Flur betrat, durchströmte mich ein Gefühl, als wenn ich mit dem Haus verbunden wäre. Ich fühlte mich sofort zuhause und liebte dieses Haus einfach, ohne die anderen Räume gesehen zu haben. So komisch es klingt, ich fühlte mich von diesem Haus ebenso geliebt und behütet. Der Makler zeigte uns geduldig das ganze Haus, vom Kartoffelkeller bis zur Dachspitze, erklärte uns die Heiztechnik und den kleinen, silbernen Schmuckkamin mit Glaseinsatz im Wohnzimmer. Er ließ uns im Anschluss nochmal alleine durch das Haus streifen, um alles in Ruhe auf uns wirken zu lassen. Und wie es wirkte! Frederik und ich standen nahezu fassungslos da und grübelten, wo der Haken an der Sache sein könnte. Plötzlich breitete sich die Sorge aus, dass das Angebot mit dem Preis im Exposé vielleicht nicht stimmen könnte, daher fragten wir nochmal nach. Als der Makler den Preis bestätigte, war uns völlig klar, dass wir alle übrigen Besichtigungstermine absagen würden. Wir gaben sofort unsere Kaufzusage. Erst danach erfuhren wir noch, dass die Wiese zwischen dem eingezäuntem Hausgrundstück und der Straße ebenfalls zum Haus gehört. Wir waren völlig erschlagen und konnten unser Glück kaum fassen. Von diesem Tag an fuhren wir täglich zum Häuschen, und auch wenn wir nicht hinein konnten, so besuchten wir es zumindest wenigstens am Gartenzaun. Dieses Ritual pflegten wir, bis endlich der langersehnte Notartermin und letztlich die Übergabe der Hausschlüssel vollzogen waren. Unser Herz schlug für dieses Haus und es fühlte sich so an, als