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an, und Shi­ge­na­ga über­setz­te al­les ohne Um­schwei­fe.

      ›Sa­na­da Ma­sa­no­ri möch­te wis­sen ob du be­reit bist, für die Schmach, die du ihm an­ge­tan hast, ein­zu­ste­hen?‹

      ›Ja, das bin ich!‹, mein Dol­met­scher über­setz­te al­les laut und deut­lich, da­mit es je­der der An­we­sen­den ver­ste­hen konn­te.

      ›Dann wird er dich jetzt auf dem Kampf­feld in der Mit­te des Ho­fes er­war­ten. Du sollst dei­ne Rüs­tung an­le­gen und mit dei­nem Schwert dort er­schei­nen.‹

      Ich ver­beug­te mich vor dem Met­su­ke, deu­te­te auf mei­ne Shao­lin-Klei­dung und sag­te:

      ›Ich wer­de kei­ne Rüs­tung an­le­gen, denn ich bin es ge­wohnt, in die­ser Klei­dung zu kämp­fen.‹

      Alle au­ßer de­nen, die es schon wuss­ten, sa­hen mich an, als hät­te ich den Ver­stand ver­lo­ren. Doch Ma­sa­no­ri brach­te es auf den Punkt.

      ›Willst du mich be­lei­di­gen, oder bist du ein­fach nur le­bens­mü­de?‹

      Bei die­sen Wor­ten mach­te er ein mehr als wü­ten­des Ge­sicht.

      ›We­der das eine noch das an­de­re. Ich kom­me aus ei­nem an­de­ren Land, bin es nicht ge­wohnt, in ei­ner sol­chen Rüs­tung zu kämp­fen, und habe auch kein Ta­chi. Mei­ne Waf­fe ist ein ein­fa­ches chi­ne­si­sches Schwert, und ich habe bis­her im­mer ohne Rüs­tung ge­kämpft. Von ei­ner Be­lei­di­gung kann also kei­ne Rede sein, da es mei­ne tra­di­tio­nel­le Klei­dung ist, und ob ich le­bens­mü­de bin, mag der Kampf ent­schei­den.‹

      Sa­na­da Ma­sa­no­ri mach­te eine weg­wer­fen­de Hand­be­we­gung, ging in die Mit­te des Ho­fes und schnaub­te ei­ni­ge mür­ri­sche Wor­te vor sich hin.

      ›Das ist kei­ne Ehre für mich‹, über­setz­te Shi­ge­na­ga, doch ich hat­te den Ein­druck, dass es nicht al­les war, was der Met­su­ke ge­sagt hat­te.

      Mein chi­ne­si­sches Schwert wur­de mir ge­bracht, und ich folg­te mei­nem Geg­ner. Bei die­sen Schrit­ten ließ ich mich voll­kom­men fal­len und überg­ab al­les an mein Chi. Das Schwert in mei­ner Hand wur­de eins mit mei­nem Kör­per. Die Um­ge­bungs­ge­räusche re­du­zier­ten sich auf das We­sent­li­che, und al­les um mich he­r­um wur­de von mei­nem Chi prä­zi­se aus­ge­wer­tet. Jede Be­we­gung ei­nes Schat­tens, je­der Luft­hauch, durch eine Be­we­gung ver­ur­sacht, wur­de ge­wer­tet und al­les aus­ge­blen­det, was nicht un­mit­tel­bar wich­tig war für mei­nen Kampf.

      Ich stand vor Ma­sa­no­ri, ver­neig­te mich leicht und nahm eine voll­kom­men ent­spann­te Hal­tung ein. Der Met­su­ke ant­wor­te­te sei­ner­seits mit ei­nem leich­ten Ni­cken und be­gann mich fi­xie­rend zu um­krei­sen. Wie ich es schon bei mei­nem nächt­li­chen Trai­ning mit Ka­ta­ku­ra Shi­ge­na­ga er­lebt hat­te, wech­sel­te auch er stän­dig die Schwert­po­si­ti­on. Nach we­ni­gen Se­kun­den hät­te ich die Au­gen schlie­ßen kön­nen, denn sei­ne Ge­dan­ken wa­ren so stark auf sei­ne Schwert­füh­rung kon­zen­triert, dass ich jede Po­si­ti­ons­än­de­rung schon vor der Aus­füh­rung wahr­nahm. Ich pass­te mei­ne Be­we­gun­gen den sei­nen an, was ihn sicht­lich ir­ri­tier­te. Aus die­sem Grun­de dau­er­te es eine gan­ze Wei­le, bis er sei­nen ers­ten An­griff star­te­te.

      Er täusch­te einen Po­si­ti­ons­wech­sel des Schwer­tes von rechts nach links an. Doch als er mit sei­nem Ta­chi nur ein klein we­nig am Kopf vor­bei war hol­te er Schwung und ziel­te mit ei­ner zie­hen­den, schnei­den­den Be­we­gung auf mei­nen rech­ten Ober­arm. Mein Vor­teil war, dass ich in sei­nen Ge­dan­ken schon ge­se­hen hat­te, was er be­ab­sich­tig­te. Im sel­ben Mo­ment, wie sein An­griff be­gann, er­folg­ten mei­ne Aus­weich­be­we­gung und so­gleich auch mein Ge­gen­an­griff. Mit ei­ner Rechts­dre­hung um mei­ne Ach­se und drei kur­zen Schrit­ten ver­hin­der­te ich, dass er ef­fek­tiv dar­auf re­agie­ren konn­te. Dann nutz­te ich die Blö­ße, die er sich durch die er­ho­be­nen Arme ge­ge­ben hat­te. Ein schnel­ler Schnitt und sein Obi war durch­trennt.

      Als wirk­lich gu­ter Schwert­kämp­fer re­agier­te er so­fort auf mei­ne Be­we­gung. Da er we­gen des Über­ra­schungs­ef­fek­tes nur we­nig Schwung ho­len konn­te, ge­lang es ihm, dem Ta­chi eine neue Rich­tung zu ge­ben. Um nicht doch noch ge­trof­fen zu wer­den, muss­te ich den Schwung mei­ner Dre­hung nut­zen. Der Ab­wärts­be­we­gung, die ich mach­te, um den Gür­tel zu durch­tren­nen, folg­te ich mit mei­nem gan­zen Ober­kör­per. Als mein Ge­sicht und die Hän­de nur we­ni­ge Zen­ti­me­ter über dem Bo­den wa­ren, schwang sein Ta­chi über mei­nen Rücken und hin­ter­ließ einen Schnitt in mei­nem Ober­ge­wand. Ich stand nur auf dem rech­ten Bein, hol­te mit dem lin­ken Schwung und wir­bel­te mich durch die ge­sam­mel­te Ener­gie aus Dre­hung und Bein­schwung in einen si­che­ren Stand au­ßer­halb sei­ner Reich­wei­te. Aber das wäre gar nicht not­wen­dig ge­we­sen, denn er war auf Grund des durch­trenn­ten Obi in sei­nen Be­we­gun­gen ein­ge­schränkt.

      Wie mir Shi­ge­na­ga er­klärt hat­te, ver­la­ger­te ein gut ge­bun­de­ner Obi einen Teil der Rüs­tungs­last auf die Hüf­ten, wäh­rend bei ihm jetzt die gan­ze Last auf den Schul­tern lag. Die konn­te er nach die­sem Ge­gen­an­griff nicht mehr so gut he­ben und die Ober­ar­me auch nicht mehr ef­fek­tiv dre­hen. Er war mit sei­nem Schwert­streich mei­ner Dre­hung ge­folgt und be­müh­te sich wie­der um einen si­che­ren Stand. Sein Ta­chi hat­te er er­neut in An­griffs­po­si­ti­on er­ho­ben, und sei­ne Au­gen fun­kel­ten mich wü­tend an.

      Das Gan­ze hat­te nur we­ni­ge Au­gen­bli­cke ge­dau­ert. Ein kaum wahr­nehm­ba­res Rau­nen war zu hö­ren ge­we­sen, doch ich konn­te kei­nen Blick zur Sei­te wa­gen, denn schon um­kreis­te er mich wie­der, und nur kur­ze Zeit spä­ter er­folg­te der nächs­te An­griff. Er schwang sein Schwert von rechts nach links, wie­der in ei­ner zie­hen­den, schnei­den­den Be­we­gung. Doch auch dies­mal ge­lang es mir, gleich­zei­tig mit sei­ner At­ta­cke mei­ne Aus­weich­be­we­gung zu star­ten. Glück­li­cher­wei­se hat­te ich durch mei­ne gu­ten Lehr­meis­ter in Shao­lin mei­ne Be­weg­lich­keit so ver­bes­sert, dass es mir mög­lich war, mei­nen Ober­kör­per nach hin­ten fast in die Waa­ge­rech­te zu drücken. In die­ser Po­si­ti­on führ­te ich eine leicht dre­hen­de Be­we­gung aus, zog da­bei das Schwert über mei­nen Bauch hin­weg und führ­te es dann zie­hend nach oben. Ich war sei­nen Hän­den ge­folgt und hat­te das Be­fes­ti­gungs­band, das nur we­ni­ge Zen­ti­me­ter ober­halb des Hand­ge­lenks den Hand- und Un­ter­arm­schutz am rech­ten Arm hielt, durch­trennt. An­schlie­ßend schwang ich den Ober­kör­per wie­der nach oben, nahm eine Ab­wehr­hal­tung ein und schau­te mei­nem Geg­ner in die Au­gen.

      In sei­nen zor­ni­gen Blick misch­te sich lang­sam ach­tungs­vol­les Stau­nen. Ohne in sei­ner Auf­merk­sam­keit nach­zu­las­sen, schau­te er auf sein rech­tes Hand­ge­lenk. So­bald er sei­nen Arm seit­lich oder mit dem Hand­rücken nach un­ten hielt, rutsch­te der Hand- und Un­ter­arm­schutz weg, da er nur noch un­ter­halb des El­len­bo­gens ge­hal­ten wur­de. Das Hand­ge­lenk war in die­sem Au­gen­blick un­ge­schützt und die Be­we­gungs­frei­heit be­hin­dert. Schnell ka­men sei­ne nächs­ten An­grif­fe. Bei ei­nem trug ich eine klei­ne Schnitt­wun­de am Un­ter­arm da­von, bei an­de­ren wur­de mei­ne Klei­dung wie­der in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen. Doch fast je­des Mal konn­te ich einen Ge­gen­an­griff aus­füh­ren, und nach ei­ni­ger Zeit stand er in ei­ner Rüs­tung vor mir, die ihn mehr be­hin­der­te als schütz­te. Der lin­ke Schi­en­bein-

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