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zur Be­glei­tung der Ja­pa­ner kom­men. Ich wuss­te nicht, wie Hu Kang das be­grün­den woll­te, doch ihm wür­de schon et­was ein­fal­len. Wir er­war­te­ten täg­lich ihre An­kunft, was ich dem Fürs­ten auch mit­teil­te:

      ›Ich den­ke, sie könn­ten heu­te schon kom­men, und dann steht Ih­rem Auf­bruch nichts mehr im Wege.‹

      ›Und Sie, wer­den Sie Ihre Rei­se zu dem an­de­ren Klos­ter jetzt fort­set­zen?‹, frag­te mich Ka­ta­ku­ra Shi­ge­na­ga.

      Ich hat­te mich über die­sen Punkt schon mit Wang Lee und Chen Shi Mal un­ter­hal­ten. Bei die­sen Ge­sprä­chen hat­te ich be­schlos­sen, dass mich ei­gent­lich nichts dräng­te und ich des­halb ger­ne die Rei­se zur Küs­te mit­ma­chen wür­de. Auch Wang Lee und Chen Shi Mal woll­ten mit­kom­men, um dann ge­mein­sam mit ih­rem Freund Liu Shi Meng, der mit dem Schrift­stück des Fürs­ten zum Schiff auf­ge­bro­chen war, wie­der zu­rück­zu­rei­sen. Ich hat­te mir vor­ge­nom­men, von der Küs­te aus auf ei­nem an­de­ren Weg nach Wu­dang zu wan­dern, um so Land und Leu­te noch bes­ser ken­nen zu ler­nen. Des­halb sag­te ich:

      ›Ich hat­te ge­hofft, Sie wür­den mir und mei­nen Freun­den ge­stat­ten, Sie bis zu Ih­rem Schiff zu be­glei­ten.‹

      ›Na­tür­lich ger­ne, doch wir hat­ten an­ge­nom­men, dass es Sie auf Grund die­ses lan­gen Auf­ent­halts drän­gen wür­de, Ihre Rei­se zu dem an­de­ren Klos­ter so schnell wie nur mög­lich fort­zu­set­zen.‹

      ›Mich drängt nichts, und ich wer­de auch nicht er­war­tet. Also spielt es kei­ne Rol­le, wann ich an­kom­me. Die­se Rei­se ist oh­ne­hin ein Ab­schied von Shao­lin, da ich das Klos­ter ver­las­sen möch­te, um nicht stän­dig Kon­flik­te he­r­auf­zu­be­schwö­ren.‹

      Ka­ta­ku­ra Shi­ge­na­ga über­setz­te mit viel­sa­gen­den Mie­ne mei­ne Ant­wort, und der Dai­myo blick­te über­rascht auf.

      ›Der Fürst möch­te ger­ne wis­sen, ob das nur ein zeit­wei­li­ger Ab­schied von Shao­lin ist und warum Ihre An­we­sen­heit für Kon­flik­te sorgt.‹

      ›Nun, dar­auf kann ich nicht so ein­fach ant­wor­ten, aber ei­ni­ge sind der Mei­nung, dass ich nicht in die­ses Klos­ter ge­hö­re, und sie las­sen es mich auch un­miss­ver­ständ­lich spü­ren. Zu ei­nem Teil ha­ben sie durch­aus recht, denn ich bin kein Mönch, son­dern nur ein Gast, und Gäs­te soll­ten nach ei­ner ge­wis­sen Zeit den Ort ver­las­sen, den sie be­su­chen.‹

      Wang Lee woll­te wi­der­spre­chen, doch ich un­ter­brach ihn mit ei­ner Hand­be­we­gung und fuhr fort:

      ›Es wäre nicht wei­ter schlimm, da nur we­ni­ge so den­ken, mitt­ler­wei­le lei­den aber auch jene dar­un­ter, die sich zu mir be­ken­nen und die ich zu mei­nen Freun­den zäh­le. Um die­sen Zu­stand zu be­en­den, habe ich mich ent­schlos­sen, in das an­de­re Klos­ter zu ge­hen, da ich dort bei mei­nen bis­he­ri­gen Be­su­chen im­mer will­kom­men war. Das Dum­me ist aber, dass ich auch dort nur ein Gast bin‹, sag­te ich nach­denk­lich.

      Das An­ge­bot, dass mir der Dai­myo dar­auf­hin mach­te, über­rasch­te mich sehr.

      ›Da Sie an nichts ge­bun­den sind, möch­te der Fürst Sie fra­gen, ob Sie ihn nach Ja­pan be­glei­ten wür­den? Er ist Ih­nen dank­bar für all die Hil­fe, die Sie uns ge­leis­tet ha­ben, und möch­te sich auf die­se Art da­für be­dan­ken.‹

      Ich muss wohl ein we­nig selt­sam drein­ge­schaut ha­ben, denn er füg­te schnell hin­zu:

      ›Nicht als Gast, son­dern als Leh­rer in di­plo­ma­ti­schen Din­gen, was ent­spre­chend ent­lohnt wür­de. Date Ma­sa­mu­ne hat sehr viel Ach­tung vor Ih­nen und Ih­ren Fä­hig­kei­ten, und er möch­te ei­ni­ges da­von ler­nen.‹

      ›Ich bin mir nicht si­cher, ob ich dazu in der Lage bin. Denn mich führt in sol­chen Din­gen oft mein Chi, und das kann man nicht so ein­fach wei­ter­ge­ben.‹

      ›Ma­chen Sie sich dar­über kei­ne Ge­dan­ken, der Fürst ist über­zeugt da­von, und das reicht. Sie müs­sen sich auch nicht gleich ent­schei­den. Da es Date Ma­sa­mu­ne sehr recht ist, wenn Sie uns bis zur Küs­te be­glei­ten, ist es aus­rei­chend, wenn Sie Ihre Ent­schei­dung an un­se­rem Ziel be­kannt ge­ben.‹

      Mit die­sem Ge­dan­ken muss­te ich mich erst ein­mal an­freun­den, wür­de es doch be­deu­ten, dass ich wie­der in eine neue, un­be­kann­te Um­ge­bung wech­seln müss­te. Mich wie­der mit ei­ner neu­en Spra­che, an­de­ren Sit­ten und Ge­bräu­chen an­zu­freun­den er­schi­en mir im ers­ten Mo­ment auch we­nig er­stre­bens­wert. Des­halb war ich un­schlüs­sig, was ich ant­wor­ten soll­te. Doch die­ses The­ma wur­de erst ein­mal fal­len­ge­las­sen, und wir wand­ten uns wie­der den an­ste­hen­den Auf­ga­ben zu.

      Am Ende un­se­rer Zu­sam­men­kunft ka­men wir über­ein, al­les für die Rei­se vor­zu­be­rei­ten und nur noch die Kampf­mön­che ab­zu­war­ten. Die Dorf­be­woh­ner hat­ten zwar auch Vor­tei­le von un­se­rer An­we­sen­heit ge­habt, aber al­les in al­lem wa­ren sie froh, dass wie­der Ruhe ein­keh­ren wür­de. Um die Mit­tags­zeit des fol­gen­den Ta­ges tra­fen die Kampf­mön­che im Dorf ein, und der Auf­bruch wur­de auf den nächs­ten Mor­gen fest­ge­legt.

      Die Grup­pe be­stand aus­schließ­lich aus Mön­chen, die in das alte Klos­ter­le­ben zu­rück­ge­kehrt wa­ren und die ich alle sehr gut kann­te. Je­der von ih­nen war ver­trau­ens­wür­dig, und kei­ner wür­de je­mals mit Nicht­ein­ge­weih­ten dar­über spre­chen.

      Hu Kang hat­te als of­fi­zi­el­len Grund eine Hil­fe­leis­tung für ein ent­fern­te­res Dorf an­ge­ge­ben und die Dau­er die­ses Ein­sat­zes of­fen ge­las­sen. Auch für die lan­ge Ab­we­sen­heit von Wang Lee, Chen Shi Mal und Liu Shi Meng hat­te er eine gute Be­grün­dung ge­fun­den. Alle glaub­ten, dass sie mich aus Freund­schaft nun doch wei­ter be­glei­te­ten als ur­sprüng­lich ge­plant, und so ganz un­wahr war das ja auch nicht.

      Als wir am Mor­gen des nächs­ten Ta­ges auf­bra­chen, wur­den wir freund­lich von den Dorf­be­woh­nern ver­ab­schie­det. An der Spit­ze un­se­rer Ge­sell­schaft gin­gen Wang Lee, Chen Shi Mal und ich. Uns folg­te die ja­pa­ni­sche Ge­sandt­schaft, die zum großen Teil be­rit­ten war. Die bei­den ja­pa­ni­schen Sol­da­ten, die als ein­zi­ge zu Fuß gin­gen, führ­ten die Pack­pfer­de. Ih­nen folg­ten am Ende un­se­rer Rei­se­ge­sell­schaft die Kampf­mön­che. Es wur­de nicht viel ge­spro­chen, und ich konn­te un­ge­hin­dert mei­nen Ge­dan­ken nach­hän­gen. Die­se dreh­ten sich haupt­säch­lich um das An­ge­bot des Fürs­ten. Lan­ge wäg­te ich das Für und das Wi­der ab, be­vor ich einen Ent­schluss fass­te, der erst an der Küs­te fest­stand.

      Nach­dem wir das Song-Shan-Ge­bir­ge ver­las­sen hat­ten, streb­ten wir der al­ten Han­dels­s­tra­ße zu, die über Kai­feng, Shang­qiu und Tongshan an die Küs­te führ­te. Auf ihr er­reich­ten wir ohne be­son­de­re Vor­komm­nis­se nach vier­zehn Ta­gen Lia­nyun­gang.

      Liu Shi Meng hat­te sei­nen Auf­trag aus­ge­führt und dem Füh­rer des ja­pa­ni­schen Schif­fes die Nach­richt des Fürs­ten über­bracht. Der Ka­pi­tän hat­te den lan­gen Auf­ent­halt ge­nutzt, um Sil­ber, Kup­fer und chi­ne­si­sche Sei­de zu kau­fen. Es war für ihn die ein­ma­li­ge Ge­le­gen­heit in Chi­na Wa­ren auf­zu­neh­men, denn nor­ma­ler­wei­se war es den ja­pa­ni­schen Schif­fen nicht ge­stat­tet, chi­ne­si­sche Hä­fen an­zu­lau­fen. Nur die di­plo­ma­ti­sche Missi­on des Fürs­ten hat­te

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