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unterzeichnete und sofort wieder zurückschickte. Die Empfangsdame war sehr diskret und äußerst behilflich. Marios Handy klingelte und der Detektiv bestätigte den Eingang des Auftrages, er würde sich wieder bei ihm melden.

      Leo rief Zeitler an und schilderte ihm, was er mit dem Detektiv ausgehandelt hat.

      „Ich werde herausfinden, was es mit diesem Peter Friedrich auf sich hat. Nur zu Ihrer Information: Ich habe Bösel davon unterrichtet, dass ich informiert bin und Ihnen helfe,“ sagte Zeitler.

      „War er sehr sauer?“

      „Hielt sich in Grenzen. Wie wollen Sie Herrn Pini und Frau Votteler gegenübertreten? Als Polizist oder als Detektiv?“

      „Das entscheide ich, wenn es so weit ist.“

      „Gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich kümmere mich um diesen Peter Friedrich.“

      Den ganzen Tag über behielt Mario sein Handy immer im Blick, damit er keinen Anruf versäumte. Am späten Nachmittag saß er abermals zusammen mit Frieda auf einer Bank am Kapellplatz. Er brauchte dringend frische Luft, nachdem er fast den ganzen Tag in seinem Hotelzimmer auf einen Anruf wartend verbracht hatte. Er wollte auch Frieda nicht allein lassen, die ungeduldig beinahe minütlich bei ihm nachfragte, ob es etwas Neues gab.

      „Hat sich der Detektiv denn immer noch nicht gemeldet? Die haben doch Möglichkeiten, Informationen zu beschaffen, da würden wir nie drankommen. Bestimmt haben die Informanten in sämtlichen Behörden sitzen. Meinst du, die zahlen auch Schmiergelder oder verwanzen Telefone oder sogar ganze Zimmer?“

      „Nein, er hat sich noch nicht gemeldet. Und ich denke, dass du zu viele Krimis gesehen hast, du hast echt eine blühende Phantasie.“

      Mario musste lachen, denn er hatte sich fast die gleichen Gedanken gemacht.

      „Wie heißt denn dieser Detektiv nochmal?“

      „Ich habe keine Ahnung, ich habe nicht darauf geachtet. Ich nehme an, dass es sich um den Inhaber Herrn Herbst handelt.“ Hatte der Detektiv überhaupt seinen Namen genannt? Er befand den Namen auch nicht für wichtig und nahm sich aber vor, dass er den Detektiv beim nächsten Telefonat unbedingt danach fragen musste.

      Mario dachte darüber nach, dass das alles hier sehr aufregend war und absolut nichts mit seinem beschaulichen Leben in Venezuela zu tun hatte, wo er jetzt um diese Uhrzeit wahrscheinlich auf der Veranda sitzen und kalten Wein trinken würde. Es war alles so unwirklich. Und gerade jetzt, da er hier auf der Bank in dem umtriebigen Altötting saß und die Menschen beobachtete, hatte er das Gefühl, jeden Moment aufzuwachen und festzustellen, dass das alles nur ein böser Traum war. Aber leider war das kein Traum und es war etwas passiert, das außerhalb seiner Vorstellungskraft lag: Seine Familie war verschwunden. Sein Onkel Giuseppe und dessen Familie waren das Einzige in seinem Leben, das immer Bestand hatte und auf die er sich immer verlassen konnte. Dass dies einmal nicht mehr so sein würde, wollte er auf keinen Fall akzeptieren und er schwor sich, dass er die Suche niemals aufgeben würde. Er sah Frieda an, die mit Interesse und Lebensfreude die Menschen um sich herum beobachtete, wobei sie die eine oder andere unqualifizierte Bemerkung machte und herzlich darüber lachte. Er musste zugeben, dass er sehr glücklich darüber war, dass sie ihm zur Seite stand und er das nicht allein durchstehen musste. Sie gab ihm Halt und er war sicher, dass diese warmherzige, gutmütige und überaus temperamentvolle Frau spürte, dass er sie brauchte; beinahe mehr als umgekehrt. Es war richtig gewesen, sie mitzunehmen.

      Mario hatte eine unruhige Nacht hinter sich, denn die Detektei hatte sich noch nicht bei ihm gemeldet. Sie saßen in Altötting fest und hatten keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Frieda war beim Frühstück wie immer sehr fröhlich und riss ihn aus seinen Gedanken.

      Sie gingen spazieren, tranken Kaffee und besichtigten auf Friedas Drängen eine Basilika, bis endlich das Handy klingelte. Mitten in der Basilika! Die anderen Besucher schüttelten verständnislos über diese Rücksichtslosigkeit den Kopf, ein Handy hatte in einem Gotteshaus nichts verloren. Mario war das völlig egal und nahm den ersehnten Anruf natürlich sofort entgegen. Ein Besucher machte eine abfällige Bemerkung über Handys in Kirchengebäuden, worauf Frieda sofort mit lauter Stimme erwiderte:

      „Zeigen Sie mir die Bibelstelle, wo steht, dass man in einer Kirche nicht telefonieren darf!“

      Der Mann war entsetzt, ebenso wie andere Besucher. Einige mussten herzhaft lachen.

      „Das macht man einfach nicht, das gehört sich nicht. Man telefoniert nicht in einer Kirche, das gebietet der Anstand.“ Der Mann versuchte, vor seiner Frau nicht klein beizugeben und seine Meinung zu untermauern.

      „Sie sprechen doch auch ständig mit ihrer Frau, wo ist denn da der Unterschied? Ob ich mit einer anderen Person oder am Telefon spreche, ist doch der Kirche völlig egal.“ Frieda war laut geworden und der Mann verstand, dass er gegen sie keine Chance hatte. Sie würde auf keinen Fall klein beigeben und er zog daher seine nörgelnde Frau einfach mit sich. Frieda ging Mario hinterher, der vor die Basilika getreten war, um ungestört telefonieren zu können, denn die Unterhaltung zwischen den beiden in der Basilika war einfach zu laut.

      Zeitler bekam endlich eine Information über einen Peter Friedrich in Altötting.

      „Ich habe die Adresse des Mannes endlich herausgefunden. Allerdings gibt es sonst nichts über den Mann. Die Kriminalpolizei München ist an ihm dran und beobachtet ihn. Den Grund dafür habe ich noch nicht herausbekommen. Meine Quelle ist momentan nicht erreichbar. Aber ich bleibe an der Sache dran und finde den Grund schon noch heraus. Mit Friedrich stimmt etwas nicht, seien Sie vorsichtig,“ sagte Zeitler.

      „Die Kriminalpolizei? Das ist allerdings interessant.“

      „Wie gesagt, seien Sie vorsichtig und passen Sie auf Pini und Frau Votteler auf.“

      „Ich sehe mir diesen Friedrich an,“ sagte Leo, dem das nicht gefiel. Zeitler hatte sehr gute Informationen und brauchte sehr lange, um dann nur die Adresse des Mannes herauszufinden. Und selbst das war nur Zufall. Und warum interessierte sich die Kriminalpolizei München für Friedrich? „Ich werde versuchen, Mario Pini davon abzuhalten, den Mann allein aufzusuchen.“

      „Viel Glück.“

      Jetzt galt es, Mario Pini die Adresse weiterzugeben und ihn davon abzuhalten, dort allein hinzugehen. Vielleicht konnte er ihn davon überzeugen, dass er ihn begleitete?

      „Bezüglich Peter Friedrich habe ich eine positive Information für Sie, den konnten wir ausfindig machen.“ Mit zitternden Händen notierte Mario die Adresse, er hatte sich extra einen Stift und Papier besorgt. „An diesem Friedrich ist einiges nicht ganz schlüssig und ich würde Ihnen empfehlen, dass einer unserer Mitarbeiter Sie zu der Adresse begleitet, denn die Sache ist nicht ganz astrein.“

      „Ich verstehe nicht, was Sie meinen.“

      „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass mit diesem Friedrich etwas nicht stimmt. Außer der Adresse haben wir nichts über den Mann herausfinden können. Gehen Sie dort nicht alleine hin und nehmen Sie sich professionelle Unterstützung mit, nur zu Ihrer eigenen Sicherheit. Letztendlich ist das natürlich Ihre Entscheidung, ich kann Ihnen nur dazu raten.“ Leo sprach mit Engelszungen und versuchte, ihn zu überzeugen. Wer war dieser Friedrich? Am liebsten wäre ihm gewesen, ihn dorthin zu begleiten, aber er konnte ihn nicht dazu zwingen.

      Mario verstand immer noch nicht und wischte die Bedenken beiseite. Was sollte denn groß passieren?

      „Danke, das muss nicht sein,“ lehnte er das Angebot ab. „Was haben Sie über die Familie Pini herausbekommen?“

      „Diesbezüglich gestaltet sich die Suche sehr schwierig, aber wir bleiben weiter an der Sache dran.“ Leo verschwieg, dass er keinerlei Aussicht sah, die Familie überhaupt zu finden. Jeder Ansatzpunkt, den die Polizei hatte, lief absolut ins Leere, als ob es die Familie ab einem bestimmten Punkt nicht mehr gegeben hätte. Er hatte hier bereits eine Vermutung, die er Mario verschwieg. Auch Zeitler hatte nichts gefunden. Einige Ansatzmöglichkeiten wollte er noch ausschöpfen, aber auch er hatte keine großen Hoffnungen.

      Mario informierte

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