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Nachdem mein Handy nun endlich freigeschaltet ist, habe ich im Internet einen interessanten Eintrag einer Detektei Herbst in München gefunden. Was meinst du? Das kostet bestimmt ein Vermögen.“

      Frieda las interessiert die Informationen und tat sich mit dem kleinen Display des Handys sehr schwer, verstand aber die Informationen der Homepage der Detektei und war begeistert.

      „Über die Bezahlung mach dir keine Sorgen, das haben wir doch geklärt. Jetzt ruf an und dann werden wir schon sehen, was sie sagen. Los.“

      Mario verließ den Tisch des Cafés, um von einer ruhigen Ecke aus zu telefonieren, denn schließlich mussten unbeteiligte Passanten den Inhalt des Gespräches nicht mitbekommen. Er war zwar auch hier nicht allein, aber das störte ihn jetzt nicht.

      Ein freundlicher Mitarbeiter der Detektei begrüßte ihn und Mario schilderte ausführlich sein Anliegen.

      „Wir suchen also nach einem Peter Friedrich, Altötting, und nach der Familie Pini. Genau geht es um Giuseppe, Melanie und den Kindern Laura und Maria.“ Er fragte nach den Geburtsdaten und Geburtsorten, ließ sich die genaue Anschrift in Pfullingen geben, sowie die Adressen der früheren Arbeitgeber und der Schule.

      „Haben Sie bereits eine Übernachtungsmöglichkeit in Altötting?“

      „Ja, wir sind seit gestern hier.“

      „Ihr Hotel besitzt bestimmt ein Faxgerät, da benötige ich die Faxnummer. Sobald Sie die Nummer haben, melden Sie sich bei mir, damit wir die Formalitäten per Fax klären können. Wir brauchen zunächst einen verbindlichen Auftrag von Ihnen, beziehungsweise eine Unterschrift, bevor wir tätig werden können.“

      „Alles klar, bis später.“

      Mario legte zehn Euro auf den Tisch und zog Frieda mit sich. Rasch unterrichtete er sie über das Telefongespräch. Auf direktem Weg liefen sie zu ihrem Hotel.

      „Junge Frau,“ rief Frieda in die Empfangshalle, „gibt es bei Ihnen ein Faxgerät und wie ist die Nummer?“ Alle umstehenden Personen sahen verstohlen zu den beiden rüber, was Frieda aber völlig egal war. Die Dame an der Rezeption reagierte nicht. Offensichtlich hatte sie sie nicht verstanden, denn sie war im Gespräch mit einem Gast vertieft, was aber Frieda ebenfalls nicht interessierte.

      „Haben Sie ein Faxgerät und wie ist die Nummer?“, wiederholte Frieda ungehalten und diesmal lauter ihre Frage.

      „Selbstverständlich haben wir ein Faxgerät.“

      „Sehr schön. Und wo befindet sich dieses Gerät und wie ist die Nummer?“

      „Hier hinten im Büro. Wenn Sie etwas zu versenden haben, können Sie das selbstverständlich jederzeit gerne tun. Hier ist eine Informationsbroschüre über unser Haus, in der auch die Faxnummer ersichtlich ist.“

      Leo Schwartz war den beiden bis nach Altötting gefolgt. Zunächst konnte er es nicht fassen, dass die beiden mit dem Zug fahren wollten. Er stand in Friedas Nähe und erfuhr schließlich, dass das Ziel Altötting war. Was wollten die beiden in Altötting? Wie sollte er reagieren? Da die Zeit drängte, holte er sich ein Ticket und stieg ebenfalls in den Zug ein. Er setzte sich so, dass er die beiden immer im Blick hatte. Leo entschied, seinen Vorgesetzten zu informieren. In Stuttgart wollte er nicht anrufen. Es reichte aus, wenn Zeitler Bescheid wusste.

      „Was suchen die beiden dort?“

      „Keine Ahnung. Ich brauche in Altötting einen Leihwagen. Können Sie das organisieren?“

      „Selbstverständlich. Der Wagen wird am Bahnhof für Sie bereitstehen. Was ist mit einer Unterkunft?“

      „Darum kümmere ich mich selbst. Ich weiß noch nicht, wo die beiden absteigen werden und werde spontan entscheiden.“

      „Gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden.“ Nachdem der 56-jährige Michael Zeitler einen Leihwagen organisiert hatte, informierte er seinen Stuttgarter Kollegen Bösel. Der war aufgebracht, weil Leo ihn nicht kontaktiert hatte und weil er seinen Ulmer Vorgesetzten ins Vertrauen gezogen hatte. Hatte er Schwartz gegenüber nicht deutlich gemacht, dass er die Klappe halten sollte?

      „Zwischen meinen Mitarbeitern und mir gab es noch nie Heimlichkeiten. Ich habe Schwartz quasi das Messer auf die Brust gesetzt, damit er mir die Wahrheit sagt. Ihn trifft keine Schuld,“ log Zeitler. Wie sonst sollte er sich erklären, als mit dieser Notlüge. „Haben Sie ein Problem damit, dass ich eingeweiht bin? Misstrauen Sie mir?“

      „Natürlich nicht. Schwartz ist also in Altötting. Warum, interessiert mich nicht. Ich hoffe nur, dass er Knoblich schnell findet. Nur durch ihn kommen wir an das Geld. Sie können sich nicht vorstellen, unter welchem Druck ich stehe. Dr. Biedermann erkundigt sich in regelmäßigen Abständen nach dem aktuellen Ermittlungsstand und geht mir gehörig auf die Nerven.“

      „Weisen Sie den Mann zurecht. Sie brauchen sich doch in Ihrer Position nicht unter Druck setzen lassen.“

      „Sie haben gut reden! Dr. Biedermann ist mit dem Staatsanwalt befreundet.“

      Jetzt verstand Zeitler. Bösel bekam von allen Seiten Druck. Er war nicht zu beneiden.

      Endlich war der Zug in Altötting angekommen und Leo war erleichtert. Er hasste Bahnfahrten und vermied sie in den letzten Jahren erfolgreich. Aber diesmal blieb ihm nichts Anderes übrig. Er hatte versucht, im Zugbistro Gesprächsfetzen der beiden aufzuschnappen, was ihm nicht gelang. Leo war gespannt, was die beiden in Altötting vorhatten.

      Der Leihwagen stand parat und Leo sah zu, wie Mario Pini und Frieda Votteler in ein Taxi stiegen. Er folgte ihnen und parkte auf dem Hotelparkplatz. Nachdem die beiden eingecheckt hatten, nahm auch er ein Zimmer. Er folgte ihnen in die Gaststätte, beobachtete sie beim Abendessen im Hotel und saß in ihrer Nähe, als sie am nächsten Tag sehr früh das Frühstück einnahmen. Im Einwohnermeldeamt fragten sie nach einem Peter Friedrich, das hatte Leo deutlich gehört. Wer war der Mann? Die Frage nach der Familie Pini war für ihn einleuchtend. Aber warum vermuteten die beiden die Familie hier in Altötting? Er musste unbedingt mehr herausfinden und blieb ihnen dicht auf den Fersen. Er saß am Nebentisch des Cafés, als sich die beiden über einen Detektiv unterhielten. Dann fiel der Name Herbst in München. Jetzt musste er schnell reagieren, denn Mario Pini hatte sich bereits für eine Kontaktaufnahme mit der Detektei entschieden und zog sich zurück. Als Mario Pini wieder am Tisch saß, musste er schnell handeln. Er ging zu seinem Wagen, um ungestört telefonieren zu können. Das Gespräch war nicht leicht, denn der Detektiv Herbst war ein harter Brocken.

      „Sie bekommen von der Stuttgarter Polizei eine entsprechende Anweisung, in diesem Fall nichts zu unternehmen. Sollten Sie sich dem widersetzen, bekommen Sie ernste Schwierigkeiten. Sie gehen jetzt folgendermaßen vor: Sie senden den Vertrag wie immer, allerdings ändern Sie die Handynummer, die ich Ihnen nennen werde. Bestehen Sie darauf, dass ab sofort nur doch diese Handynummer gilt. Dann überlassen Sie die Sache mir. Sollte sich Herr Pini oder Frau Votteler bei Ihnen melden, wimmeln Sie die beiden ab und rufen mich an. Können wir uns darauf einigen?“

      „Verdammte Polizeiarbeit!“, fluchte Herbst. „Ihnen ist klar, dass ich wegen Ihnen eine Menge verliere?“

      „Dafür erspare ich Ihnen jede Menge Ärger. Wenn Sie wüssten, was hinter dem Ganzen steckt, wären Sie mir dankbar dafür, dass ich Ihnen die Sache abnehme.“

      „So schlimm?“

      „Ja.“ Leo nannte ihm seine Handynummer, die Herbst in das Formular eintrug.

      Dann klingelte es auf Herbsts zweiter Telefonleitung.

      „Das wird Mario Pini sein. Sie wissen, was zu tun ist.“

      Mario wählte erneut die Nummer des Detektivs. Er gab ihm die Fax-Nummer des Hotels an.

      „Ich habe für Ihren Fall eine Handynummer eingerichtet, über die wir beide ab sofort kommunizieren.“

      „Eine neue Handynummer?“ Mario war irritiert. War das so üblich? Er wusste es nicht, war aber trotzdem verwundert. „Wie ist die Nummer?“

      „Die steht auf

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