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Die Wölfin war merkwürdig still, doch Aramis sah, dass sie, wie auch der Dämon, starke Verletzungen hatte. Der Dämon widersprach jedoch: „Zauberer, deine Wunden haben sich entzündet! Dir geht es schlecht!“ Er blieb liegen und schlief ein. Zu seiner Überraschung war die Vampirin zurück als er aufwachte. „Danke!“, begann die Wölfin, „Danke, dass ihr mich gerettet habt!“ Es war ihr schwer gefallen. Erst recht gegenüber der Vampirin. Diese beäugte Aramis skeptisch. „Hast du Hunger?“, fragte er vorsichtig. Der Dämon wies ihn auf ihre satte Augenfarbe hin. „Sie hat bereits gegessen. Dank dir wohl wieder fit genug zum Jagen!“, erklärte er. Ein Schauer lief der Wölfin über den Rücken. Sie fühlte sich unwohl. Sie wirkte außerdem ängstlicher als zuvor. Erneut war es der Dämon der die Wölfin ruhig ansprach: „Ich weiß du hast Schmerzen ebenso Angst, aber wenn sie uns essen wollte, hätte sie das längst getan.“ Die darauf folgende Stille wurde von Aramis Husten durchbrochen. Bei jedem Husten krümmte er sich vor Schmerzen. Dies entging den Anderen nicht. Der Dämon war besorgt. Er wich nur widerwillig mit tiefem grollen von ihm weg, um die Vampirin an ihn heran zu lassen. Diese musterte ihn und tastete nach den Wunden. Die ganze Zeit knirschte sie mit den Zähnen während sie bei ihm war. Die Wölfin war beunruhigt, der Dämon hingegen schien kampfbereit. Doch die Vampirin wich zunächst von ihm weg, dann verließ sie die Höhle. Wenig später trat sie erneut an ihn heran, zog ihn auf die Füße und mit sich. Die beiden Anderen folgten ihnen. Unsanft warf sie ihn in den Bach. Nach kurzem Zögern beförderte sie auch die Wölfin in das Wasser, was zum Knurren des Dämons führte. Doch sie ließ sich davon nicht beirren. Entschlossen trat sie auf Aramis zu und zog ihn bis auf die Short aus. Eigentlich hatte sich dieser dagegen wehren wollen, aber er war zu schwach. Der Wölfin warf sie lediglich einen kurzen Blick zu. „Was zum Geier soll das?“, fauchte der Dämon. Vollkommen fassungslos starrten alle ihr nach, denn sie war einfach im Wald verschwunden. Der Dämon trat näher. Er wollte ihnen gerade aus dem Wasser helfen, da zischte es. Sie hielt einige Wurzeln und Blätter in den Händen. Erneut trat sie zu Aramis. Sie glitt zu ihm ins Wasser. Ein paar der Wurzeln wie auch Blätter reichte sie der Wölfin, doch diese nahm sie nicht. Also legte sie diese an den Rand. Anschließend rieb sie mit den Blättern über Aramis Wunden. Der biss die Zähne aufeinander. Die Schmerzen waren ihm anzusehen, was zu weiterem Grollen des Dämons führte, doch die Vampirin machte einfach weiter, bis sie jede Wunde so versorgt hatte. Anschließend zog sie ihn mit sich aus dem Wasser. Er war nicht mehr in der Lage sich zu bewegen. In die breiten Wurzeln biss sie, da trat eine Flüssigkeit heraus. Diese zerrieb sie zwischen den Fingern. Hiermit strich sie über die Wunden. Nachdem sie dies erledigt hatte lief sie ruhig in Richtung Höhle zurück. Aramis sah, wie auch die Wölfin und der Dämon ihre Wunden so behandelten. Er half Aramis in die Kleider zurück. Anschließend trug er ihn zur Höhle. „Wie geht’s dir Zauberer?“, war die erste Frage des Dämons, als Aramis wach wurde. „Gut“, erwiderte er. Die Wölfin fragte, wie es weitergehen würde. Sie waren sich jedoch einig noch eine Weile hier zu bleiben, bis sie alle sich etwas erholt hatten. „Verstehst du uns eigentlich?“, wollte die Wölfin von der Vampirin erfahren, erhielt jedoch keine Antwort. Die Vampirin verschwand in den nächsten paar Tagen immer mal wieder und kam daraufhin immer mit weinroten Augen zurück. Die anderen Drei hielten sich an die Vorräte. Sie sprachen nur das Nötigste miteinander. Bis Aramis an diesem Abend anfing aus einem Holzstück etwas zu schnitzen. „Was wird das?“, fragte der Dämon. Aramis erwiderte es selbst noch nicht genau zu wissen. Daraufhin sahen sie ihm alle dabei zu. Schließlich wurde eine Eule daraus. Er half magisch noch etwas bei den Feinheiten nach. „Sehr schön“, begann die Wölfin ruhig, „woher kannst du das?“ „Hat meine Mutter mir gezeigt!“ Sie schwiegen wieder eine Weile. „Vielleicht sollten wir es der Vampirin gleich tun und uns mal was richtiges zu Essen besorgen?“, schlug der Dämon vor. Dem konnten alle nur zustimmen also gingen sie im Schutz der Nacht los. Die Vampirin lief voraus. Es war weit genug von der Höhle entfernt, da war ein Reh auf einer Lichtung. Doch gerade als sie entschieden dies zu ihrem Essen zu machen wurde es von zwei Wölfen gejagt. Die Vampirin war zurück in Deckung gewichen. Doch die Wölfin rannte ihnen nach. Auf der Lichtung war sie stehen geblieben, da hatten Aramis und der Dämon sie eingeholt. „Das waren Werwölfe! Es gibt noch welche die nicht gefangen wurden.“ Eine Weile blieben sie dort stehen, bis die Wölfin den Rückweg antrat. Von der Vampirin fehlte jedoch jede Spur. Zurück in der Höhle lief die Wölfin auf und ab. Aramis überlegte gerade was er sagen sollte, da trat die Vampirin näher und warf ihnen zwei tote Kaninchen hin. Dies lenkte auch die Wölfin ab. Jedoch nur bis sie sich satt gegessen hatten. Sie hatte jetzt schon dreimal angesetzt, dann doch geschwiegen. „Du willst ihnen folgen?“, schlussfolgerte Aramis. „Es sind meinesgleichen. Ich gehöre zu ihnen“, begann sie überzeugt, doch dann sprach sie unsicher weiter, „Wölfe sind schnell. Ich hab also keine Ahnung wie schnell ich sie erreichen kann. Bisher kann ich mich noch nicht verwandeln, ich bin zu jung.“ Daraufhin erkundigte sich der Dämon nach ihrem Alter. Nach kurzem Zögern gab sie an, am Tag des Angriffes 13 Jahre alt geworden zu sein. „Es war dein Geburtstag?“, fragte Aramis fassungslos. Dem stimmte sie zu während ihr Tränen über die Wangen liefen. Nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte begann sie erneut: „Ich habe an einem Tag meine ganze Familie verloren und ihnen beim Sterben zusehen müssen. Ich möchte wenigstens wieder Teil eines Rudels sein, dass hätte mein Vater sicher so gewollt!“ „Das ist verständlich. Was du erleben musstest war sehr hart, junge Wölfin“, erwiderte der Dämon. „Wie ist das bei dir? Würdest du nicht gerne deinesgleichen finden?“, erwiderte sie an den Dämon. Die Antwort war kühl, er glaubte nicht daran seinesgleichen zu finden. Die Dämonen lebten in Clans nah beieinander. Diese waren alle angegriffen worden. Die Wölfin gab an, dass es bei ihnen auch so gewesen wäre. Dennoch hätten sie vorher die zwei Werwölfe gesehen. „Bei mir ist das etwas anderes!“ „Warum?“, fragte sie weiter. „Weil ich und meinesgleichen es nicht verdient haben am Leben zu bleiben!“ Diese Antwort schockte sie. Doch die Vampirin hob den Blick. Auf die weitere Rückfrage wie er zu dieser Aussage kam, erklärte er schreckliches getan zu haben. „Ach komm, wie alt bist du, dass du schon so schreckliche Dinge getan hast?“, meinte sie. „Ich bin 16 Jahre alt und wenn du wissen willst was ich getan habe“, nun legte er eine Pause ein, ehe er fortfuhr, „frag sie!“ Bei dieser Ausführung war die Vampirin aufgesprungen. Sie stürzte auf ihn zu. Doch Aramis hatte sich dazwischen gestellt. Er fauchte: „Genug!“ Äußerst widerwillig wich die Vampirin zurück, auch der Dämon schien angespannt. „Ich weiß wie das gelaufen ist!“, begann Aramis energisch. Dies brachte ihm fragende Blicke ein. So begann er von den Angriffen zu erzählen. Zuerst von dem auf die Werwölfe, seinem sinnlosen Versuch zu helfen, weiter von der Drohung und die Zwangslage der Dämonen, der zum Angriff auf die Vampire geführt hatte, bis hin zum Hinterhalt für die Dämonen. Nachdem Aramis geendet hatte herrschte eine Weile Stille. „Wie alt bist du Zauberer?“, der Dämon sah ihn abschätzend an. „15 Jahre“, „Verdammt jung für eine so selbstlose Tat mit der Gewissheit des eigenen Todes“, erklärte der Dämon ehe er fort fuhr, „dennoch hast du uns alle gerettet, mich gleich mehrmals und keinen zurück gelassen. Warum? Ich meine warum hast du dich nicht lieber um deine Zauberer Freunde gekümmert?“ Es fiel ihm schwer, aber er sagte: „Weil ich in euch mehr Freunde sehe, als ich es jemals bei einem meinesgleichen empfunden habe!“ Nach dieser Aussage verließ er die Höhle. Er brauchte frische Luft. Die Sonne würde bald aufgehen. Er sammelte noch etwas Holz, dann kehrte er zurück. Ruhig sahen sie ihn an, doch keiner sagte etwas. Erst nachdem sie etwas gegessen hatten begann die Wölfin: „Warum hast du unter deinesgleichen keine Freunde? Was für eine Position hattest du als Zauberer?“ Erneut berichtete er davon wie sie gefangen sowie zu diesem Krieg gezwungen wurden. Er hatte sich kurz gefasst und erklärt, dass sich viele eben selbst die Nächsten wären, wenn es um ihr eigenes Leben gehen würde. „Sag mal Zauberer, wie heißt du eigentlich?“, fragte der Dämon. Daraufhin mussten sie lachen. „Aramis, und ihr?“, „Rebecca“, erwiderte die Wölfin und der Dämon: „Drago!“ Sie sahen zwar die Vampirin an, doch diese hatte die Augen geschlossen. Sie reagierte nicht. „Du bist also die Tochter eines Alphawolfes?“, erkundigte sich der Dämon. „Ja, dem Rudelführer!“ „Dann stehen die Chancen ja gut in einem anderen Rudel aufgenommen zu werden richtig?“ Auch diese Frage von Drago bestätigte sie. Im Gegenzug wollte sie wissen, wie dies bei ihm und Aramis aussah. Drago überließ es Aramis zuerst zu antworten. Der erklärte ein niemand zu sein. „Das bist du definitiv nicht!“, widersprach Drago entschieden. Doch Aramis zuckte mit

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