Скачать книгу

hier nicht an die Öffentlichkeit kam und somit war Hajo innerhalb weniger Augenblicke zu einem nationalen Sicherheitsrisiko geworden.

      Ihm wurde wieder speiübel. „Verdammt! Ich muss meine Kotze verschwinden lassen und dann ab durch die Mitte. Kein Hajo da, bedeutet kein Sicherheitsrisiko. Aber nicht ohne Fotos.“

      Er holte sein Handy aus der Hosentasche und filmte die Ufo-Teile. Seinen Auswurf bedeckte er mit Erde, die durch den seit Monaten ausbleibenden Regen staubtrocken war.

      Gerade als er seinen Rucksack aufnehmen wollte, hörte er wieder etwas.

      „Ist jemand hier?“, schrie er laut „Hallo! Ist da jemand?“

      „Hier bin ich. Helfen Sie mir bitte!“

      Diese Stimme war weiblich und sie kam nicht aus Hajos Kopf. Er blickte über seine linke Schulter, in die Richtung, aus der die leise Stimme kam. Hinter einem Busch kroch langsam eine Person hervor. Hajo lief hinüber zu der Frau, wie er jetzt erkannte. „Kann ich Ihnen helfen?“ Mehr fiel ihm nicht ein.

      Das waren seine ersten Worte zu einer Frau aus dem Weltraum! Das war als hätte Neil Armstrong, als er seinen Fuß auf die Mondoberfläche setzte, gesagt: „Scheiße! Jetzt wäre ich beinahe ausgerutscht.“ Aber das war Hajo in diesem Moment nicht bewusst, aber Worte wie, „Ich bin Hajo van den Bosch und komme in Frieden“, interessierten die Lady in diesem Moment bestimmt nicht.

      „Bitte bringen sie mich weg von hier! Wenn die mich finden, bringen sie mich um! Bitte!“

      Hajo sah in zwei strahlend-blaue Augen und er wusste, dass Sie Recht hatte. „Sind Sie schwer verletzt?“

      „Nein! Nur ein paar Schürfwunden und einen verstauchten Knöchel.“

      „Hier ist ein Schluck Wasser.“ Er öffnete seine Feldflasche und lies sie trinken, dann nahm auch er noch einen kräftigen Zug aus der Buttel. „Kann ich Sie tragen? Dann sind wir schneller! Es wird nicht mehr lange dauern und wir sind hier nicht mehr allein.“ Sie nickte! Hajo schnallte seinen Rucksack um und nahm die Fremde über seine Schultern.

      „Kann‘s losgehen?“

      Ohne die Antwort abzuwarten, spurtete Hajo davon. Sein ehemaliger Sportlehrer aus der Schule wäre stolz auf ihn gewesen, hätte er ihn jetzt sehen können. Hajo van den Bosch rannte ohne Pause, als hätte er eine Batterie in seinem Hintern.

      Seine Gedanken kreisten immerzu um diese Fremde, dem Ufo und der Regierung, die bald am Absturzort auftauchen würde. Als er in seinem kleinen Krater ankam, brachte er seinen Gast in den Höhlenvorsprung. Vorsichtig legte er sie auf seinen Schlafsack. Sie lächelte Hajo dankbar an und machte Anstalten ein wenig zu schlafen. Behutsam deckte er seinen Besuch zu. Das Sternenkind schlief sofort ein. Es war angenehm kühl in der kleinen Höhle, im Vergleich zu der brütenden Hitze draußen. Hajo setzte sich neben die Schlafende und schnaufte erst einmal kräftig durch.

      Er war völlig ausgepumpt und konnte es noch gar nicht so richtig begreifen, was passiert war. Seine leicht wirren Gedanken wurden jäh von einem lauten Donner unterbrochen. „Nein, nicht schon wieder ein Ufo!“, schreckte er hoch. Und im selben Augenblick goss es wie aus Kübeln. Es war ein Wolkenbruch und Hajo lachte laut. Das war die lang ersehnte Wasserspritze für die Natur. Dass dieser Regen auch die letzten Spuren der zwei verwischte, war ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht ins Bewusstsein gekommen. Nach zehn Minuten Dauerregen war es vorbei mit dem kühlen Nass und Hajo betrachtete erneut seine schlafende Besucherin. Sie war ca. 1,70 Meter groß und schlank, mit einer sehr sexy Figur. Das konnte er so beurteilen weil sie keinen Raumanzug anhatte, sondern eine Art zweiteiligen Neoprenanzug.

      „Vielleicht wollte sie ans Meer zum Tauchen“, schmunzelte er. Dieser Taucheranzug war dunkelblau, fast schon schwarz. An den Ärmeln und den Außenseiten der Beine verliefen in Längsrichtung jeweils zwei gelbe Streifen, die dem ganzen Outfit einen modischen Touch verliehen. Am Oberteil war eine Kapuze, die sich über ihren Kopf schmiegte. Nur ihr Gesicht kam zum Vorschein. Und das, was er sah, gefiel ihm.

      Etwas schlicht waren ihr Gürtel und der Armschmuck. Die Schuhe aber waren unseren Turnschuhen sehr ähnlich. Interessant fand er Ihren Rucksack. Er war mit einer Art von Metallbügeln, die aus leichtem Material bestanden, an der Trägerin befestigt. Diese Bügel schmiegten sich über die Schulter und passten sich der Körperform an. Es gab auch keine Gurte zum Festzurren. Diese Metallbügel wurden irgendwie vom Neoprenanzug gehalten, vergleichbar mit Magneten. Hajo hoffte, dass dieses Wesen aus dem Ufo nicht nur aussah wie ein Mensch, sondern auch einer war. Oder zumindest einem mit dem Menschen verwandte Rasse. Ihm war der Gedanke nahe, es könnte sich auch um eine künstliche Lebensform handeln. Aber innerlich glaubte er das nicht. Spätestens, wenn die Ufo-Lady wieder aufgewacht war, wollte Hajo seinen Wissensdurst stillen.

      Er betrachtete die Fotos und die Videoaufnahmen vom Absturzort und konnte es immer noch nicht ganz fassen, was da passiert war. Dann schaute er zu seinem Gast und irgendwie war er ein bisschen Stolz auf sich. Er, Hajo van den Bosch hat ihr das Leben gerettet! „Wenn sie aufwacht, ist sie bestimmt hungrig und durstig“, überlegte Hajo. Eine Kleinigkeit hatte er da. Ein Feuer zu machen, war ihm zu riskant. Aber Getränke hatte er genügend, von Wasser bis hin zu Bier.

      „Wenn sie aber eine Maschine sein sollte, Motoröl hatte er keines dabei“, dachte Hajo und musste schmunzeln.

      Nach ungefähr zwei Stunden passierte etwas, auf das Hajo schon gewartet hatte. Er hörte die Rotoren von Hubschraubern, die langsam näher kamen. Es waren mindestens vier Maschinen. Die Staatsmaschinerie hatte das Ufo entdeckt und sicherte das Gelände. Hajo und das unbekannte weibliche Wesen waren in der kleinen Höhle relativ sicher.

      Dieser kleine Krater war von oben her kaum sichtbar und somit war auch die Standardprozedur, vom Luftraum her, mit Hilfe von Wärmebildkameras etwas Brauchbares für die Regierung aufzuspüren, kaum denkbar.

      Ganz vorsichtig weckte er die Schlafende. Als sie die Augen öffnete, zeigte er mit seinen Finger nach oben. „Psst!!!! Sie suchen das Gelände ab.“ Sie verstand sofort und richtete sich leise auf. „Danke, danke dass Sie mich gerettet haben. Ich bin Nomi, Vanessa Nomi“, flüsterte sie.

      „Angenehm. Van den Bosch, Hajo van den Bosch. Sind Sie ein Mensch? Von welchem Planeten kommen Sie? Haben Sie Hunger? Wieso sprechen Sie meine Sprache“, sprudelte es aus Hajo heraus. Nomi musste lachen und Hajo lachte mit.

      „Ich werde Ihnen alles erklären! Und ja, Hunger habe ich!“ Sie streifte ihre Kapuze ab und schüttelte ihr schulterlanges Haar. Hajo saß mit offenem Mund da. „Stimmt etwas nicht Hajo? Ich darf Sie doch Hajo nennen?“ „Doch! Alles bestens. Nur auf unserem Planeten gibt es keine blauen Haare.“ Derweil kamen die Hubschrauber näher, drehten aber genauso schnell wieder ab. Nomi schmunzelte.

      „Auf meinem Heimatplaneten reiten wir normalerweise auf grünen und roten Drachen und alle Tiere können lesen und schreiben.“

      Hajo brachte seinen Mund vor Staunen nicht mehr zu. „Normalerweise bin ich eine Meerjungfrau, aber für weitere Weltraumflüge bekommen wir andere Unterteile.“

      „Eine Meerjungfrau? Ich werde verrückt!“ Hajo war baff und schüttelte fassungslos den Kopf. Nomi konnte Ihre ernste Miene nicht mehr aufrechterhalten und lachte gerade heraus.

      „Hajo, ich bin ein Mensch! Genauso wie du.“

      „Ja jetzt, wo du ein anderes Unterteil hast“, konterte er.

      „Hajo! Das war ein Witz! Keine Meerjungfrau! Keine Drachen! OK? Und die blauen Haare habe ich von meinem Friseur!“

      Jetzt war Hajo tatsächlich ein wenig verwirrt.

      „Ich komme genauso von der Erde wie du.“

      „Dann ist diese Untertasse nicht außerirdisch, sondern von hier.“ Hajo schaute Nomi fragend an.

      „Jain.“

      „Wie? Ja oder nein?“

      „Ich will es dir erklären Hajo. Wie ich bereits erwähnte, komme ich von der Erde, genau wie du. Aber ich komme aus einer anderen Zeit. Ich komme aus der Zukunft. Aus dem Jahre 2196 nach Christus.“

Скачать книгу