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entdeckt haben.“

      „Genau dort habe ich vor, mein Zelt aufzuschlagen, ein paar Tage einfach nur rumhängen und Fossilien suchen. Was meinst du Onkel?“ Freddy war begeistert „Eine sehr gute Ecke hast du dir ausgesucht. Vorschlag meinerseits: Wir besorgen nachher Proviant und etwas Bier. Alles, was du brauchst, um ein paar gute Steaks zu grillen. Gleich hier um die Ecke hat vor zwei Monaten ein schickes Lokal aufgemacht. Dort können wir zu Abend essen. Und morgen früh fahre ich dich in die Zederberge.“

      Hajo war einverstanden. So stellte er sich den perfekten Einstieg in ein erholsames Wochenende vor.

      Glutrot stieg morgens um halb sechs die Sonne auf. Ganz Clanwilliam schien noch zu schlafen. Lediglich ein grüner Range Rover hatte die Stadt in Richtung Osten verlassen.

      Am Steuer saß Frederik Vanderson. Ihm zur Seite sein gutgelaunter Neffe Hajo. Sie waren bereits von der Hauptstraße abgebogen und fuhren über die Schotterpiste. Die Staubwolke war kilometerweit sichtbar. Es hatte seit fast zwei Monaten keinen Tropfen geregnet. Doch das tat der Schönheit, die die Zederberge ausstrahlten, keinen Abbruch.

      „Willkommen im Paradies“, lachte Onkel Freddy „Das ist mein Südafrika, so wie ich es liebe. Natur pur! Keine Touristen, die blindlinks alles niedertrampeln!“ Frederik Vanderson war in den letzten Jahren viel gereist. Er hasste es, wenn Urlauber ihren Müll überall liegen ließen.

      Sie verließen die Schotterpiste und fuhren Querfeldein, zu dem Platz, wo Hajo für die nächsten Tage sein Lager aufschlagen wollte.

      „Gott muss vor Freude geweint haben, als er diesen Flecken Erde erschuf.“ Hajo pflichtete seinem Onkel bei. Es war hier noch schöner als er es in Erinnerung hatte. Dieses kleine, abgelegene Juwel war von der Ferne nicht einsehbar. Es sah aus wie ein Krater. Ein Fußabdruck Gottes mitten in den Ausläufern der Zederberge. Im Krater lag ein See, der von seiner Größe her, bei den oberen Zehntausend durchaus, als Pool durchging. Direkt darüber spitzte ein Felsvorsprung aus der Kraterwand. Mit viel Phantasie könnte man denken, es wäre ein Sprungbrett für den Naturpool.

      Als der Felsvorsprung, vor wahrscheinlich Millionen von Jahren aus der Kraterwand herausbrach, hinterließ er eine winzige Einbuchtung. Eine kleine idyllische Höhle.

      Frederik und Hajo verstauten das Zelt und den Proviant in dieser Höhle. Die Getränke, vor allem das Bier, wurde in einem Netz deponiert, das sodann ins kühle Wasser des Sees hinab gelassen wurde. „Wir bauen gemeinsam das Zelt auf und richten eine Feuerstelle her. Danach trinken wir noch gemütlich ein kühles Blondes, bevor ich mich wieder auf die Socken mache“, meinte Frederik und machte sich gleich ans Werk. Es dauerte keine halbe Stunde und das Zelt mitsamt der Feuerstelle war fertig.

      Die beiden saßen barfüßig, die Füße bis zu den Waden ins kühle Nass getaucht, am See. Sie ließen sich ihre Dose Windhoek Lager Beer genüsslich durch die Kehle rinnen. Es kam aus Namibia. Ein exzellentes Bier, das nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wurde. Ein Segen für jeden Biertrinker!

      „Hajo, soll ich dir meine Flinte da lassen? Für alle Fälle?!“ „Nein, kein Bedarf. Ich habe mein Buschmesser dabei“, kam prompt die Antwort von Hajo zurück. „Na dann“, stammelte Frederik und machte einen großen Schluck aus seiner Dose. „Denke daran, wenn du was brauchst musst du bis zur Schotterpiste laufen. Erst dort hast du Mobilfunknetz. Hier ist tote Hose.“ Onkel Freddy beendete mit, „Ansonsten hole ich dich am Montagmorgen ab.“ „Ok Onkel! So machen wir es“, nickte Hajo.

      Frederik zerquetschte die leeren Bierdosen und steckte sie ein. „Umweltschutz beginnt im Kleinen“, pflegte er immer zu sagen.

      Mit einem, „Viel Glück beim Fossilien suchen“, stieg Onkel Freddy in seinen Jeep und fuhr winkend davon. Die Staubwolke seines Range Rovers, die er auf der Schotterpiste hinter sich her zog, sah aus wie der Schweif eines Kometen.

      „Endlich Wochenende“, dachte Hajo.

      Eine innere Zufriedenheit durchströmte seinen Körper. Er zog sein T-Shirt aus und sprang ins Wasser. Hajo wollte seine Auszeit langsam angehen lassen, in seiner Villa mit Pool. Er schwamm ein paar Bahnen im angenehm-temperierten See und relaxte den restlichen Vormittag. Hajo grillte sich ein Steak und schmökerte nach dem Essen in Neue Erinnerungen an die Zukunft sein aktuelles Lieblingsbuch von EVD. Er war begeistert von den Ausführungen des Autors Erich von Däniken.

      Hajo träumte vor sich hin und genoss die angenehme Stille, während Cumuluswolken über ihn hinweg zogen. Er schloss die Augen und war kurz vorm einnicken.

      Ein lautes Pfeifen, gefolgt von einem explosionsartigen Knall, schreckte Hajo aus seinem Schlummern. „Wow! Was war das?“, schrie er laut. Hastig zog er seine Turnschuhe an und kletterte aus seinem Krater. Hajo blickte sich um und entdeckte Rauchschwaden hinter einem Hügel, der ca. einen Kilometer entfernt lag.

      Sein erster Gedanke war, „Vielleicht ein Flugzeugabsturz? Da braucht bestimmt jemand Hilfe.“ Instinktiv holte er seine Wasserflasche, füllte sie, schnappte seinen kleinen Rucksack mit Verbandszeug, setzte das Cap auf und spurtete in Richtung Rauchwolke.

      Verschwitzt und völlig außer Atem erreichte er die Anhöhe. Tausend Gedanken kreisten in seinem Kopf herum, „Was war passiert?“ Abgehetzt und mit letzter Kraft kletterte Hajo die Böschung hinauf. Noch bevor er oben war, erschütterte eine weitere Explosion erneut die Stille.

      Als er über die Kuppe blickte, stockte ihm der Atem. Es schien, als würde das Blut in seinen Adern gefrieren! „Das gibt’s doch nicht!“ schrie er und riss vor Schreck die Augen auf!

      „Commander Torres in Modul 14!

      Commander Torres bitte“, ertönte die blecherne Stimme aus dem Lautsprecher. „Commander Torres in Modul 14 !“

      „Ja! Ist gut. Ich komme ja schon.“ Torres wusch sich die Hände und stolzierte pfeifend aus der Toilette. „Es gibt Milliarden von Menschen“, dachte er. „Aber nur einer Hand voll war es vergönnt ihr Geschäft in einer Raumstadion, kilometerweit über der Erde zu verrichten. Und ich gehöre dazu!“ Schon alleine darauf war er mächtig stolz. Der Commander war einer der besten Piloten der Raumflotte. Ansonsten war Torres ein arrogantes Arschloch!

      Mit seiner stattlichen Größe von 1,65 Meter war er der kleinste in der Staffel. Durch seine schwarze Haarpracht, die er mit einem Pfund Gel nach hinten platziert hatte, sah er aus wie ein kleines verkorkstes Elvis Imitat. Als der Herrgott Größe und Schönheit verteilte, saß Torres wahrscheinlich zeitungslesend auf dem Klo.

      Umso mehr strengte er sich beruflich an und wurde einer der Besten. Der Raumflotte interessierte nicht die Optik eines Menschen, sondern deren Leistung.

      Nach drei gescheiterten Ehen versuchte Torres seine Minderwertigkeitskomplexe, mit dummen Sprüchen zu übertünchen. Damit konnte er lediglich junge Hühner in einschlägigen Bars beeindrucken, doch zu mehr langte es nicht. Mit jeder schnellen und billigen Bekanntschaft fühlte er sich wie ein James Bond, ohne zu merken, wie tief er bereits gesunken war.

      „Commander Torres nehmen Sie Platz! Sie sind spät dran“, begrüßte ihn Udo Lerch, der Sonderbeauftragte der Raumflotte. Der Commander und er kannten sich aus früheren Dienstbesprechungen. Lerch startete umgehend.

      „Darf ich vorstellen? Wissenschaftsoffizier Nomi ZbV (Zur besonderen Verwendung).“ Vanessa Nomi war von der wissenschaftlichen Abteilung für besondere Aufgaben. „Dieses Gespräch ist von höchster Geheimhaltung“, fuhr SB Lerch fort. „Haben Sie verstanden?“

      Torres und Nomi nickten.

      „Torres, was wissen Sie über Wasser“, schaute er fragend den Commander an. „Ohne Wasser gibt’s kein Leben. Man kann es auch trinken. Wenn möglich in Form von Eiswürfel im Whiskey.“ Grinsend schaute Torres SB Lerch und WO Nomi an. „Danke Commander! Um Ihr überragendes Wissen noch ein wenig aufzupeppen, bitte ich WO Nomi ums Wort.“

      „Meine Herren! Abgesehen davon, dass ohne Wasser kein uns bekanntes Leben möglich ist,

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