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er und ging ins Bad. Als er zurückkehrte, saß Michelle mit auf der Couch. Er bemerkte, dass sie die Strümpfe ausgezogen hatte. Er war sicher, dass sie unter dem Bademantel nackt war. Der Gedanke an ihren weichen, weißen Mädchenkörper erregte ihn. Er trat an den Tisch, öffnete die Flasche und füllte die Gläser. Michelle beobachtete ihn dabei lächelnd.

      „Es macht Spaß, dir zuzusehen“, meinte sie.

      „So?“

      „Ja. Deine Bewegungen sind so selbstsicher, fast graziös, aber durchaus männlich.“

      Er musterte sie verdutzt. „Du scheinst eine Schwäche für scharfe Beobachtungen zu haben.“

      „Hast du die nicht?“

      „Bei mir gehört das zum Beruf“, sagte er und setzte sich neben sie. Der Verschluss von Michelles Bademantel hatte sich ein wenig verschoben. Paul sah deutlich die Ansätze von ihren stolzen, schönen Brüsten.

      „Bei mir auch. Ich bin Zeichnerin, Künstlerin, daher bemühe ich mich jedenfalls darum“, meinte sie. „Das kann man nur sein, wenn man sich zum bewussten Sehen erzieht.“

      „Ach ja, die Bilder“, sagte er und griff nach der Mappe, die aufgeschlagen vor ihm lag. „Deine Freundin Marie...“

      Er schlug das nächste Blatt auf. Es war so obszön wie die vorangegangene Darstellung. Diesmal wurde Marie von der Seite gezeigt. Sie lag mit angezogenen Beinen auf der Couch und führte einen Dildo in ihre Scheide ein. Auch hier war deutlich der entrückte Ausdruck ihres Gesichtes erkennbar.

      „Hast du sie auch dabei überrascht?“, fragte er.

      „Nein. Seitdem ich sie das erste Mal in ihrem Schlafzimmer ertappte, hatte sie keine Hemmungen mehr, sich überall dort auszutoben, wo ihr gerade danach zumute war.“

      „Vor deinen Augen?“

      „Ja, aber das tut sie nur, wenn sie getrunken hat.“

      „Ist sie lesbisch?“

      „Warum fragst du?“

      „Das liegt doch nahe“, meinte er. „Du bist jung, wunderschön, begehrenswert. Ich fände es ganz natürlich, wenn Marie versucht, dich zu erobern. Vermutlich legt sie es mit ihrem Exhibitionismus darauf an, dich zu verführen.“

      „Marie nimmt alles mit, was Spaß macht“, sagte Michelle. „In dieser Hinsicht ist sie wenig wählerisch. Leider! Sie hat Klasse, wenigstens in Figur und Gesicht. Sie ist ein guter Kamerad. Aber sie ist hoffnungslos labil, sie kann kein Vergnügen auslassen, das sich ihr bietet.“

      „Und du?“

      Michelle lachte. „Lass uns lieber trinken“, meinte sie. „Ich hasse hochnotpeinliche Verhöre.“

      Sie prosteten sich zu und tranken. In einem Impuls griff Paul nach Michelles Bademantel und schob das Revers soweit beiseite, dass sich eine ihrer Brüste herausfordernd prall ins Freie schob. Er beugte sich nach vorn, nahm die steife Brustwarze zwischen seine Lippen und küsste sie zärtlich. Als er anfing, mit seinen Zähnen daran herum zu knabbern, merkte er, wie sein Penis sich zu erholen und zu versteifen begann. Michelle strich ihm über das Haar. Er richtete sich auf und lehnte sich zurück.

      „Du bist eine wunderschöne Frau“, sagte er sanft und zärtlich.

      „Sage bitte nicht, dass du dich in mich verliebt hast“, meinte sie mit seltsamem Ernst.

      „Hörst du das nicht gern?“

      „Nur dann, wenn es stimmt. Du kannst mich noch gar nicht lieben. Du kennst mich ja kaum.“

      „Ich weiß, aber ich möchte dich kennenlernen. Sehr, sehr genau. Nicht nur den letzten, geheimen Winkel deines betörenden Körpers, sondern auch die hinterste Ecke deiner Seele.“

      „Die kenne ich selber nicht“, meinte sie und nippte an ihrem Glas.

      Paul starrte fasziniert auf ihre nackte Brust und widerstand dem Verlangen, sie erneut zu küssen.

      „Wann musst du zu Hause sein?“, fragte sie ihn.

      „Das spielt keine Rolle.“

      „Hast du eine sehr tolerante Ehefrau?“

      „Nein.“

      „Meine Frage war dumm“, meinte sie. „Welche Frau ist schon tolerant, wenn es um den Mann ihres Herzens geht?“

      „Lass uns lieber von dir reden, oder von deiner Mitbewohnerin“, erwiderte er und schaute sich das nächste Blatt an. Es zeigte einen weiteres Nacktbild und war genau so harmlos wie der Rest der Zeichnungen. Er war fast ein wenig enttäuscht darüber.

      Die Bilder der masturbierenden Marie hatten seine Lust erheblich angeheizt.

      „Was hältst du von den Zeichnungen?“, fragte sie.

      „Du bist sehr begabt“, erklärte er, „aber Gebrauchsgraphik erfordert ein Talent ganz besonderer Art.“

      „Ich weiß das“, meinte sie. „Wenn du wiederkommst, zeige ich dir meine anderen Arbeiten. Du kommst doch wieder?“

      „Ja“, sagte er. „Natürlich. Wenn ich darf...“

      „Warum solltest du nicht dürfen? Du musst doch merken, dass du mir gefällst.“

      „Der Jugend gegenüber bin ich seltsam unsicher“, gab er zu. „Ich muss mich mit Minderwertigkeitskomplexen herumärgern, die durch mein Alter ausgelöst werden.“

      „Du bist nicht alt“, sagte sie. „Höre bitte auch, damit zu kokettieren.“

      „Es ist kein Kokettieren.“

      „Schon gut, wir wollen uns nicht streiten“, sagte sie. „Ich will dir ein Geheimnis verraten, obwohl das dumm ist. Unweiblich. Trotzdem sollst du es erfahren.“

      „Du machst mich neugierig.“

      „Ich möchte gar nicht als Graphikerin für dich arbeiten. Die Werbung interessiert mich nicht. Ich habe dich nur daraufhin angesprochen, weil ich eine Gelegenheit suchte, mit dir bekannt zu werden. Mein Zeichentalent hat mir geholfen, diese kleine Notlüge zu untermauern.“

      Er holte tief Luft und merkte, wie ein übermächtiges Glücksgefühl seine Brust dehnte.

      Bis jetzt hatte er immer noch geglaubt, dass es Michelle im Grunde nur um einen besseren Job gegangen sei, aber nun war der Beweis erbracht, dass sie sich ihm völlig selbstlos hingegeben hatte, einfach deshalb, weil er ihr als Mann gefiel. Als Mann, nicht als Chef!

      „Ich habe mich in dich verliebt“, erklärte er sanft.

      Zwischen ihren Augen bildete sich eine Falte. „Du sollst das nicht sagen.“

      Er lachte leise. „Ausgenommen, ich fühle es, nicht wahr? Und genau das trifft zu.“

      „Was ist mit deiner Frau?“

      „Die habe ich gern, so wie man seinen Wagen, seine Gewohnheiten, seinen bequemsten Anzug gern hat. Ich möchte Laura nicht missen, aber...“

      Er unterbrach sich. Stimmte das, was er sagte? Würde er nicht eher erleichtert sein, wenn sie sich von ihm trennte? Unsinn! Es hatte keinen Zweck, sich mit solchen Illusionen herumzuschlagen. Laura war seine Frau, die Mutter seiner Kinder. Sie besaß nicht die Gabe, ihm das reine Glück zu bieten, aber das konnte er sich ja, wie die heutige Nacht bewies, bei einer anderen Frau holen.

      Er wusste, dass an dieser Rechnung vieles nicht stimmte. Sie ging für Michelle nicht auf.

      Wenn er Michelle zu seiner Geliebten machte und sie über einen längeren Zeitraum hinweg an sich kettete, musste sie zwangsläufig alle Unzulänglichkeiten einer solchen Position in Kauf nehmen, das Risiko vor allem, in ihren besten Jahren nicht heiraten und ihre Altersversorgung einleiten zu können. Er besaß zwar genügend Geld, um ihr einen gewissen Ersatz zu bieten, aber damit ließ sich nicht der fehlende Status einer Ehefrau kompensieren.

      „Du

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