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haben.“

      Teresa nickte. „Das ist wohl wahr.“ Sie sah Sarah ernst an. „Unter den Umständen finde ich es erstaunlich, dass Sie es dennoch geschafft haben, eine solide Berufsausbildung zu machen. Das kann nicht leicht gewesen sein, so auf sich allein gestellt ohne den gelegentlichen aufmunternden Zuspruch der Eltern.“

      Da kam Erin zu ihnen und stellte Sarah eine Mitarbeiterin vor. Das Gespräch driftete zu allgemeinen Themen.

      Kapitel 10

      Es war Mai geworden. Aber anstatt des erhofften warmen Wetters regnete es seit fast einer Woche, und Ella war genervt von den kühlen Temperaturen. Der Antrag ihrer Mutter auf Pflegestufe war wie erwartet abgelehnt worden. Aber immerhin fühlte Hannelore Schmitz sich in ihrem Altenzentrum wohl; sie war aufgeblüht und besserer Laune als in den Jahren zuvor. Zwar konnten die Alten in letzter Zeit selten spazieren gehen, weil es einfach nicht machbar war, den Rollator zu schieben und gleichzeitig einen Regenschirm über den Kopf zu halten. Aber zweimal pro Woche kam eine Frau, die mit den Leuten, die alle mehr oder weniger an Arthrose litten, eine halbstündige Sitzgymnastik durchführte.

      Das gefiel ihrer Mutter. Außerdem verstand sie sich gut mit den beiden Frauen, neben denen sie saß, und die drei führten ab und zu so etwas Ähnliches wie ein Gespräch. Die anderen fünf saßen meist stumm vor sich hin und harrten der Dinge, die da kommen würden.

      Ella fuhr ihre Mutter inzwischen viermal die Woche schon um acht Uhr fünfzehn in die Tagesstätte, weil die alte Dame dort jetzt auch frühstücken wollte. Allerdings nahm Ella den Service in Anspruch, dass ihre Mutter nachmittags heimgefahren wurde. Sie war in der zweiten Woche, in der Hannelore Schmitz in Haus Sonnenschein gewesen war, an einem Nachmittag so auf ihren Roman konzentriert, dass sie vergessen hatte, ihre Mutter dort abzuholen. Die alte Dame war schrecklich beleidigt und sprach den Rest der Woche kein Wort mehr mit ihr.

      Da es für Ella extrem ungünstig war, ihre Arbeit mitten am Nachmittag zu unterbrechen – meist hatte sie sich kurz davor in ihren Roman eingearbeitet – schlug der Heimleiter vor, dass sie ihre Mutter zwar bringen sollte, er sie aber nach Hause fahre. „Ich liefere sowieso den Herrn, der an Demenz leidet, in der Nähe ab. Da macht es keine Umstände, auch Ihre Mutter mitzunehmen.“ Ella hatte erleichtert eingewilligt.

      Mit der Zeit hatte sie herausgefunden, dass ihre Mutter im Vergleich zu den anderen Männern und Frauen in dem Zentrum, die alle etwa im gleichen Alter waren, noch recht rüstig war. Sie wusste zum Beispiel meistens, welcher Wochentag war und kannte das Datum. Das Ehepaar Metzger achtete darauf, mit den Leutchen täglich ‚Gedankengymnastik‘ zu machen, wie sie das nannten.

      Insgeheim dachte Ella, dass diese Sache ein Glücksfall war, sowohl für sie als auch für ihre Mutter. Sie hatte ein großes Stück Lebensqualität gewonnen, und Ella wusste sie in guten Händen. Außerdem war ihr klar, dass sie alleine nie all das hätte leisten können, was ihrer Mutter dort geboten wurde.

      ~

      Catriona hatte ihr bereits zwei Tage, nachdem sie das erste Kapitel auf Englisch erhalten hatte, zurückgemailt: total begeistert, sie liebe Ellas Stil, die liebenswerten Charaktere und die Geschichte. Unter P.S. hatte sie geschrieben: „Vielleicht hast du ja irgendwann einmal die Zeit, auch das nächste Kapitel zu übersetzen.“

      Daraufhin hatte Ella sich gleich daran gemacht, genau dies zu tun. Daraus entwickelte sich die Gewohnheit, dass sie einmal pro Woche ein Kapitel auf Englisch übersetzte und zu Catriona mailte, die es verschlang und ihr ab und zu einige Ausdrücke verbesserte, die sie als englische Muttersprachlerin so nicht verwendet hätte. Ella war dankbar darum, und so profitierten sie beide von der Übersetzung.

      Natürlich schrieb sie auch fleißig weiter. Etwa die Hälfte des Romans war fertig, in der Rohfassung. Ella wusste aus Erfahrung, dass sie das Geschriebene noch mehrmals würde überarbeiten müssen.

      ~

      Gegen Mitte Mai saß sie vor ihrem Laptop, las das letzte Kapitel durch und wollte von da an weiterschreiben, aber irgendwie hatte sie dafür keine konkrete Idee. Das passierte manchmal, aber sie wurde nicht mehr panisch, wie zu Anfang bei ihrem ersten Roman. Sie wusste inzwischen, dass sie früher oder später wieder eine Szene vor sich sehen würde oder ein, zwei Sätze im Kopf hätte, und dann würde es wieder fließen.

      Dennoch hätte sie jetzt große Lust zum Schreiben gehabt. Unwirsch schloss sie ihren Laptop und saß vor sich hin. Sie hatte absolut keine Lust dazu, sich ihrer Hausarbeit zu widmen. Manchmal hatte sie Phasen, in denen sie zu überhaupt nichts Lust hatte. Diese Zeiten hasste sie. Sie schlenderte zu ihrem Bücherregal und überflog die Titel der Romane, die sie im Laufe der letzten Jahre gekauft hatte und die geduldig darauf warteten, gelesen zu werden. Aber keines der Bücher reizte sie so sehr, dass sie es jetzt lesen wollte.

      Schließlich zog sie Schuhe und Jacke an und machte sich übelster Laune auf, einkaufen zu gehen. Ihre Mutter brauchte dringend einige Lebensmittel, sie auch, und ein Geschenk für den kommenden Muttertag musste sie auch besorgen.

      Während sie unterwegs war, schossen ihr immer mal wieder einzelne Sätze durch den Kopf, die sie aber nicht weiterverfolgte, weil sie durch ihre Besorgungen abgelenkt war. Sie kaufte sich noch einen Döner, den sie daheim nur zur Hälfte aß – Klaus würde sich abends über die andere Hälfte hermachen – dann ging sie auf den Balkon hinaus, der zum Teil überdacht war, in Händen einen Becher Kaffee und ihre Zigaretten, im Kopf bei ihrem Roman.

      Irgendwie wollte ihr nichts Gutes einfallen, wie die Geschichte weitergehen sollte. Sie saß da, nippte an ihrem Kaffee und rauchte, den Geruch von Lavendel aus dem großen Blumentopf in der Ecke in der Nase, den grauen Himmel mit Landregen vor sich, das Geräusch irgendeiner Maschine im Ohr. ‚Ich wäre jetzt gern irgendwo im Süden, am Meer oder irgendwo, wo die Sonne scheint‘.

      Und plötzlich sah sie sich auf einem Liegestuhl liegen, der auf einer Steinterrasse stand, vor sich das glitzernd blaue Wasser eines Pools. ‚Und wenn ich jetzt Sarah wäre, was würde dann passieren‘? Sie sah, wie sich vor ihrem inneren Auge eine Szene entwickelte, spürte ihr nach und ging dann sofort an ihren Laptop, um das ‚Gesehene‘ aufzuschreiben.

      Als sie am späten Nachmittag die Szene und einiges mehr getippt hatte, wusste sie, wie es konkret weitergehen würde. Und sie hatte die kompletten sechs Seiten mal wieder auf Englisch geschrieben. Spätestens da wurde ihr bewusst, dass sie ihren gesamten Roman übersetzen würde. Aus welchem Grund auch immer, wollte er wohl auf Deutsch und auf Englisch leben.

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