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      15. Alta Semita – Porticus miliarensis?

      16. Zisterne unter dem Collegium Germanicum

      17. „Kryptoportikus“

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      Zeugnisse der alten römischen Pracht wiederentdecken lassen. Zahlreiche wertvolle Objekte aus den antiken Gärten wurden gerettet und viele davon ins Ausland geschmuggelt; heute befinden sie sich in Museen in Rom, Kopenhagen, Boston, Paris und Würzburg. Vieles ist aber für immer verloren gegangen.

       5. Venus Erycina

       Ein Gebäude der Horti Sallustiani, auf das wir in der römischen Literatur häufig treffen, ist der Tempel der Venus Erycina. In gewissem Sinn handelte es sich dabei um eine Dependance des berühmteren Venustempels auf dem Berg Eryx in Sizilien. Mehrere der im Bereich der Horti Sallustiani befindlichen Tempel waren der Göttin Venus gewidmet; bekannt waren die Namen Venus der Horti Sallustiani und Venus Erycina. Ob es sich in der Tat um unterschiedliche Venustempel handelt, ist unklar.

      In der Überlieferungsgeschichte der Horti Sallustiani findet man als wiederkehrendes Thema eine Verbindung zwischen den Venustempeln und dem Kult der Flora, der Göttin der Blüte. Wie so oft in der antiken Mythologie haben sich die Traditionsstränge mehrerer Kulte miteinander verbunden, sodass heute nur schwer zu bestimmen ist, welche Kultelemente zu welcher Göttin gehörten. Auf jeden Fall scheinen die der Göttin geweihten Prostituierten einen festen Bestandteil beider Riten zu bilden.

      Im von Leonardo Bufalini aus dem Jahr 155147 stammenden Stadtplan von Rom sind die Reste des noch stehenden Gebäudes in der Piazza Sallustio verzeichnet. Daneben findet sich die Inschrift Ludi Florales (eigentlich „Frolares“) Meretricium nudarum, Feier der Flora und der nackten Prostituierten (Abb. 2). Lucio Mauro berichtet 1556:48

      …man sieht ein kleines Tal, wo sich der Circus der Flora befand und wo die nackten Prostituierten die Feier der Flora zelebrierten.

      Zu der Zeit war noch immer die Idee verbreitet, dass sich in diesem Tal ein Circus der Flora befand, wo die ludi zelebriert wurden. Diese Vorstellung von einer zirkusähnlichen Anlage ist unter Umständen auf die Form des tiefen Tals zurückzuführen,49 auf dessen langen Seiten, wie man den alten Zeichnungen entnehmen kann, noch die Ruinen von Terrassen und Palästen sichtbar waren. Auf das Fest der Flora, das vom 28. April bis zum 3. Mai dauerte, findet man in der römischen Literatur zahlreiche Hinweise: Valerius Maximus50 berichtet, z. B., dass sich der prüde Cato (der Jüngere) an den Darstellungen der nackten Prostituierten störte und es deswegen vorzog, sich von der Feier zu entfernen, um die Zuschauer nicht in Verlegenheit zu bringen. Erst als er weg war, konnte die Vorstellung fortgeführt werden.

      Auch die Feier der Venus Erycina, das in Erinnerung an den Tag der Tempeleinweihung am 23. April abgehalten wurde, findet regelmäßig Erwähnung. Bei diesem Anlass wurde auch der neue Wein ausgeschenkt, sodass dieses Fest infolge der üblichen Vermischung der Überlieferungen auch als Vinalia bezeichnet wurde. Noch schlimmer: Für viele fand dieses Fest auch zu Ehren Jupiters statt. Ovid versucht in seinen Fasti (Römischer Kalender), die in Bezug auf den 23. April herrschende Verwirrung der Traditionen mithilfe einer schönen Geschichte über Aeneas zu entflechten. Schon die ersten Verse lassen die Atmosphäre dieses Festes ein wenig erahnen:

      Ihr leichten Mädchen, feiert die göttliche Macht der Venus: Venus begünstigt die Verdienste eures Berufs. Opfert Weihrauch und betet um die Gunst der Menge, dass ihr charmant seid und gesegnet mit brillanter Redekunst. Gebt der Göttin Myrte und die Minze, die sie so liebt, und windet Rosen auf Kränze aus Binsengeflecht. Jetzt ist die Zeit, in Scharen zu ihrem Tempel beim Collinischen Tor zu strömen der Tempel hat seinen Namen von dem sizilianischen Hügel erhalten.51

      Aber befand sich der Tempel der Venus Erycina wirklich im Bereich der Horti? Wenn die Gärten vor Sallust tatsächlich Julius Caesar gehört haben, scheint dies nicht verwunderlich, denn dieser hat die Göttin Venus besonders verehrt; schließlich hatte das Haus Julia seinen Ursprung in Aeneas, der wiederum der Sohn der Venus war. Über Jahrhunderte hinweg hat man versucht, diesen Tempel zu lokalisieren: 1551 wurden auf dem Grundstück von Gabriele Vacca in den Horti Sallustiani, das später in den Besitz der Ludovisis gelangte, Reste eines ovalen Gebäudes mit Säulen aus gelbem Marmor und Alabaster entdeckt, das bis ins 20. Jahrhundert als Tempel der Venus Erycina angesehen wurde (Abb. 4).52 Diese Reste sind heute verschwunden: Der Kardinal von Montepulciano kaufte die Säulen für seine Kapelle und ließ die zerbrochenen Alabasterstücke zu Platten verarbeiten, die er dem König von Portugal zum Geschenk machen wollte. Letzten Endes kam das Geschenk jedoch nie an, denn das Schiff mit den Platten ging in einem Sturm auf hoher See unter. Noch im Jahr 1888 war der Archäologe Lanciani davon überzeugt, dass es sich bei dem von Vacca entdeckten Bau um den Tempel der Venus Erycina oder der Venus der Horti Sallustiani handelte.

      Abb. 4 – Plan des in der Vigna Vacca gefundenen Rundbaus

      Was die Lage des verschwundenen Tempels betrifft, können lediglich Vermutungen angestellt werden: Die Reste der Terrassen und Säulenhallen unter der Via Sicilia an der Nordseite des Tals weisen darauf hin, dass der Tempel möglicherweise an dieser Stelle gestanden hat,53 auch weil hier mehrere Kunstwerke gefunden wurden, die im Zusammenhang mit dem Kult der Venus stehen, unter anderen der sogenannte Thron Ludovisi mit einem Relief, das die Geburt der Venus zeigt (Abb. 5). Dieses Werk wurde 1887 bei Arbeiten an der früheren Villa Ludovisi ausgegraben. Auch in diesem Fall herrscht große Unsicherheit über die exakte Lage des Fundes; diese ist von Bedeutung, weil sie bestimmt, ob das Werk nun der Familie Boncompagni-Ludovisi oder dem Staat gehörte. Rodolfo Boncompagni-Ludovisi, die Società Generale Immobiliare und die Stadtverwaltung hatten nämlich eine Vereinbarung unterschrieben, die besagte, dass die Stadt nur die neuen Hauptadern Via Boncompagni und Via Veneto bauen würde, während die restlichen Bereiche der Verantwortung der beiden anderen Parteien oblag; das bedeutete, dass allein das, was unter den zwei neu gebauten Straßen zutage kam, dem Staat gehörte.

      Der Archäologe C. L. Visconti spricht von:

      .... einem einzigartigen Werk, nicht nur wegen der Form, sondern auch wegen der Darstellung und des Stils, der vor kurzem aus der Villa Ludovisi ausgegraben wurde .... es handelt sich um eine Art Brüstung aus einem einzelnen Stück Marmor, bestehend aus einer Front und zwei Seitenteilen.54

      Visconti bedankt sich weiterhin bei den Boncompagni-Ludovisis für die Erlaubnis, ein Foto vom Thron Ludovisi zu veröffentlichen, und berichtet, dass das Stück in der berühmten Kollektion der Villa Ludovisi ausgestellt werde. Anscheinend hat Visconti angenommen, dass die Skulptur in dem Bereich gefunden worden war, für den die Boncompagni-Ludovisis zuständig waren. Fünf Jahre später „enthüllte“ Eugen Petersen, Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts, dass er von zwei Personen, „die beim Finden zugegen waren“, den Fundort erfahren hatte: Es war der Block, der von Via Piemonte/Via Boncompagni/Via Abruzzi/Via Sicilia gebildet wurde, aber: .... es war (im Sommer) an einem Sonntag – weshalb kein ispettore dabei war.55

      Abb. 5 – Thron Ludovisi (von hinten) – Museo Nazionale Romano a Palazzo Altemps

      Der Archäologe Lanciani berichtet außerdem, dass der Thron Ludovisi dem Graf Tyskiewicz, einem zu seiner Zeit umtriebigen Akteur in der Zunft der Antiquitätenhändler, für 300.000 Lire angeboten wurde.56 Am Ende wurde das gute Stück Teil der berühmten Sammlung von antiken Skulpturen, die von Kardinal Ludovico Ludovisi im 17. Jahrhundert in der Villa Ludovisi gegründet wurde und über die wir in einem späteren Kapitel berichten werden. Diese Brüstung ist heute unter dem Name Thron Ludovisi bekannt und – zum Glück für die Italiener – im Museo Nazionale Romano (Abteilung Palazzo Altemps)

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