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dieser Bergmann! Er ist zwar ein sehr guter

      Tigerspezialist, seine Hormone kann er aber nicht bändigen. Hat sich wohl wiedermal an der kleinen Helferin vergangen.«

      »Und der Andere?«

      »Sie ist seine Freundin.«

      Der Streit wurde nun heftiger und der Freund der Helferin ging mit einer Mistgabel auf Bergmann zu.

      Nun schaltete sich der Chef der Truppe ein.

      »Aufhören! Sofort!«

      Keiner hörte ihn. Keiner hörte auf ihn.

      Bergmann wurde mit einem Zacken der Gabel in die Brust getroffen. Das hinderte ihn aber nicht daran, auf seinen Gegner einzuschlagen.

      Dieser ließ die Gabel fallen und schlug zurück.

      Josef Bergmann umfasste, aus lauter Wut, seinen Hals und drückte zu.

      Der Chef hob eine Latte auf und versetzte Bergmann einen Schlag auf den Kopf, worauf er zu Boden sank. Sein Gegner holte tief Luft und trat auf den, am Boden Liegenden ein.

      Er konnte nur mit Mühe zurückgehalten werden.

      »Ich schwöre dir, du landest bei den Tigern, wenn keiner da ist, der dir hilft!«

      Der Chef hatte das Problem schon lange kommen sehen. Nun musste er handeln.

      »Josef, pack deine Sachen. Du verlässt sofort das Grundstück. Ich habe dich gewarnt. Jetzt ist das Maß voll. Raus hier!«

      Bergmann, der keinen allzuhohen IQ hatte, wurde nun ganz still und stand fassungslos, fast weinerlich da. Wo sollte er hin? Er hatte niemanden, bei dem er unterkommen konnte.

      Matiss überlegte. Er konnte einen Tierexperten, der keine Fragen stellte und für die Arbeit im Verborgenen infrage kam, gut gebrauchen. Er machte dem Chef das Angebot, sich um Bergmann zu kümmern.

      »Du kennst den Mann nicht. Der ist unberechenbar. Ein guter Arbeiter, und er kennt sich wie kein Zweiter mit den Tigern aus, aber er ist gewalttätig und kann die Finger nicht von den Weibern lassen. Bergmann ist schon zweimal wegen Vergewaltigung angeklagt worden. Warum willst du ihm helfen?«

      »Nun, ich kann einen Mann wie ihn gut gebrauchen. Ich habe Platz und will Tiger züchten. Da fällt allerhand Arbeit an. Und bei mir kann er keinen Schaden anrichten.«

      »Der kann überall Schaden anrichten. Aber, es soll so sein. Nimm ihn gleich mit.«

      Somit hatte Matiss einen Arbeiter, der ihm in Zukunft bedenkenlos zu Diensten war.

      Schon als die Tiger im Steinbruch nacheinander eintrafen, immer zwei in einem Tiertransporter, machte sich Bergmann nützlich. Er hatte ein neues Zuhause gefunden. Dies dankte er seinem Herrn ab sofort bedingungslos.

      Zu dieser Zeit kam die Nachricht von Vanessa an, Matiss solle die noch verbliebenen Bilder mit einer Spedition in einem Container, alle auf einmal auf die Reise schicken. Ein Käufer hätte sich bereit erklärt, eine irre hohe Summe für alles zusammen zu bezahlen. Es würde sich um einen dreistelligen Millionenbetrag handeln.

      Matiss kam das zunächst nicht weiter spanisch vor. Er hatte allerdings auch keine Ahnung, dass sich seine Schwester mit Heroin so vollpumpte, dass sie keinen eigenen Willen hatte und von Leuten gelenkt wurde, die keine Skrupel besaßen.

      Matiss war froh, dass er die restlichen Bilder auf einen Schlag los wurde. Er würde ja dann genügend Geld besitzen, sagte er sich. Seine Barmittel waren gerade aufgebraucht. Er konnte nicht wissen, dass er sich gewaltig irrte. In freudiger Erwartung eines baldigen Reichtums verpackte er die Bilder in wasserdichten Sperrholzkisten, immer fünf Stück gleicher Größe zusammen und stapelte sie senkrecht in einem Überseecontainer, den er vom Zoll versiegeln lies.

      Wertvolle Gemälde! Leihgabe zur Ausstellung im Museum bestimmt! Eine Spedition schickte den Container auf die Reise nach Amerika, wo die Bilder zwar ankamen, dann aber auf Nimmerwiedersehen verschwanden.

      Auf seinem Konto ging allerdings keine Zahlung ein.

      Nach fünf Wochen wurde Matiss langsam nervös. Sein Konto ging schneller gegen Null, als er erwartet hatte.

      Da er nach weiteren vier Wochen immer noch nichts von seiner Schwester gehört hatte und sie auch nicht ans Telefon ging, nahm er Kontakt mit einer Detektei in New York auf.

      Diese fand nach relativ kurzer Zeit heraus, dass eine Vanessa Matiss zwar in New York gemeldet, jedoch nicht mehr in ihrer Wohnung anzutreffen war. Sie sei einfach spurlos verschwunden. Dies wurde ihm von dem Büro der Detective-Cooperation Smith & Wagner mitgeteilt.

      Wollte ihn seine Schwester etwa hintergehen? Matiss biss sich vor Wut auf die Zunge. Er wäre wohl nicht weniger wütend gewesen, wenn er gewusst hätte, dass seine Schwester nicht, wie er annahm, untergetaucht sei, sondern dass sie als namenlose Herointote, die sich eine Überdosis gespritzt hatte, in den Akten der Polizei von New York geführt wurde. Da sie nicht mit dem Gesetz in Berührung gekommen war, waren auch keine Fingerabdrücke und keine DNA von ihr gespeichert und somit war ihre Identität nicht bekannt. Es lag bei den Behörden in New York City keine Vermisstenanzeige vor. So wurde sie auf Kosten der Stadt nach relativ kurzer Zeit in einem anonymen Urnengrab auf einem der zahlreichen Friedhofsanlagen beigesetzt.

      Matiss’ Geldquelle war versiegt. Seine Reserven waren nun gänzlich aufgebraucht.

      Er hatte eine abseits gelegene Tierpraxis, die er kaum als solche nutzte. Er hatte mittlerweile einen Tigerbestand von vier alten und sechs jungen Tieren. Somit hatte er Kosten für Futter in nicht unerheblicher Höhe.

      Eine Zeit lang konnte Josef Bergmann, der seinem Herrn treu ergeben war, das Futterproblem lösen. Als dann aber immer wieder im Umkreis Schafe und auch schon mal ab und zu ein Rind von der Weide verschwanden, trafen die Halter Vorsorge und hielten Nachtwache auf den Koppeln. Die Fleischquelle in der näheren Umgebung war versiegt.

      Da bekam Matiss eines Abends einen Anruf.

      »Hallo, Herr Matiss. Wir haben gehört, dass Ihre Praxis nicht ausgelastet ist. Wir würden Sie und Ihre Dienste gerne ab und zu in Anspruch nehmen. Können wir in einem persönlichen Gespräch das mal bereden?«

      Matiss wollte schon absagen, witterte aber ein Geschäft und ließ sich auf ein Gespräch ein.

      Frank Matiss war bis zu diesem Zeitpunkt kein ab-grundtief böswilliger Mensch. Er hatte zwar schon immer eine Neigung zu sadistischer Handlungsweise, diese jedoch nur selten und nur an Tieren ausgeführt. Das sollte sich nun ändern. Bei dem Anruf handelte es sich um eine große Sache, dass spürte er.

      Im Verlauf dieses Gesprächs, wurden ihm dann auch tatsächlich Möglichkeiten offenbart, die er vorher nie in Erwägung gezogen hatte und die er tun konnte. Die er tun wollte! Ja, die man ihn bat, zu tun!

      Zunächst aber waren die beiden Besucher, die Matiss eine Woche nach dem Telefongespräch empfing, reserviert und unterhielten sich über das Wetter. Als Matiss darauf drängte, zum Wesentlichen zu kommen Wussten sie nicht, dass er kein Chirurg war?

      »Ich bin kein Chirurg. Ich kann nicht transplantieren.«

      »Das ist uns bekannt. Sie sollen auch lediglich Organe entnehmen.«

      Matiss musste sich setzen. Nun und insbesondere die Frage beantwortet haben wollte, wie man auf ihn gekommen sei, kam man zum Punkt.

      »Sehen Sie, Herr Matiss, wir sind zufällig auf Ihre finanzielle Situation aufmerksam geworden und können uns vorstellen, dass Sie eine Finanzspritze gut gebrauchen

      können.«

      Matiss wusste, dass man nicht zufällig auf ihn aufmerksam geworden war. Er konnte sich das nur so erklären, dass es irgendwie mit den Gemälden zusammenhing.

      »Was verlangen Sie von mir als Gegenleistung?«

      »Wir benötigen hin und wieder Ihre Fähigkeiten als Arzt.«

      »Langsam, ich bin Veterinär. Kein praktizierender Allgemeinmediziner.«

      »Das

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