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Rückfall

       Die Krankschreibung

       Ein unverzeihlicher Fehler

       Aufwachen nach dem Albtraum

       Charaktertypen

       Aufgeplatzte Wunden

       Déjà-vu

       Stabilisierung

       Ein Monat, ein Jahr

       Angsttabu

       Geschafft

       Ich finde mich

       NACHWORT

       Impressum neobooks

      Zu diesem Buch

      Der Roman „ZWEI HERZEN Wer bin ich? Wer will ich sein?“ erzählt die Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach sich selbst. Orientierungslos und unzufrieden beginnt die vierundzwanzigjährige Vici, kontinuierlich ihre Gedanken, Gefühle und Alltagserlebnisse in einer Art Tagebuch aufzuschreiben und nimmt die Leserinnen und Leser mit in ihre Welt. Einst in der Hamburger Gothicszene zu Hause, provozierend im Aussehen und mit einem exzessiven Lebensstil, trägt Vici inzwischen weniger Piercings und ist auch sonst unauffälliger – doch glücklich ist sie nicht. Ihre extremen Freundinnen sind ihr zu oberflächlich, sie weiß nicht, ob sie wirklich Fotografin werden soll, und fühlt sich nirgendwo so richtig zugehörig. Allein ihr neuer Freund Sven scheint ein Glücksgriff zu sein und sie so zu lieben, wie sie ist. Und sie ist nicht einfach. Um sich selbst zu finden, geht Vici zu den Anfängen zurück. Zu ihrer Mutter, die sie verließ, als sie eineinhalb Jahre alt war. Zu ihrem liebevollen, aber alkoholkranken Vater, der sie verwahrlosen ließ, sodass sie mit fünf Jahren in ein Heim kam. Und zu ihren Adoptiveltern, die sie kurze Zeit später aufnahmen: einer zärtlichen neuen Mutter, der sie vom ersten Moment an vertraut, und einem strengen Vater, den sie als fordernd und herzlos erlebt und unter dem sie leidet. Das Gefühl, sich verbiegen zu müssen, um geliebt zu werden, lässt sie nach außen hin rebellieren, aber auch gegen sich selber zerstörerisch werden. Den Depressionen, Essstörungen und Selbstverletzungen, die sie bis heute begleiten, sagt sie nun als Erwachsene den Kampf an. Und hat dabei zunächst auch Sven an ihrer Seite. Je mehr sie an Stärke, Orientierung und Lebensmut zurückgewinnt, desto eifersüchtiger und kontrollierender wird jedoch ihr Freund. Gefangen in der Angst, Sven zu verlieren, begibt Vici sich in Abhängigkeit zu ihm und bemerkt erst zu spät, dass sie ihr Herz und ihre Freiheit bereits verloren hat. Um diese zurückzuerlangen, öffnet sie, im Labyrinth ihrer Gedanken- und Gefühlswelten verirrt, eine Tür nach der anderen und trifft auf unterschiedlichste Menschen, die ihr dabei helfen, das Erlebte zu verkraften und sich selbst begreifen zu lernen. Nach aufreibendem Hin und Her gelingt es ihr schließlich, sich von Sven zu trennen und einen neuen Weg einzuschlagen.

      Widmung

      Für meine geliebte Mutter

      PROLOG

       Zwei Herzen Zwischen Traum und Realität Bin ich zerrissen.Ich habe zwei Herzen.Das eine weint – das andere lacht.Das eine schweigt – das andere spricht. Tränen – ein Kloß im Halse steckend.Was ist ehrlich?Das Lächeln auf meinen Lippen –Aufgesetzt und ernst gemeint.Wo bin ich? Ich habe mich verloren,Als ich nach Antworten suchte.Nun stelle ich keine Fragen mehr.Ich bleibe stumm und denke. Die Gedanken fressen mich auf.Ich löse mich auf.Wo kam ich her?Ich kann meinen Weg nicht finden. Verlaufen im Labyrinth,Das sich meine Seele nennt.Ich halte fest, obwohl ich loslasse.Wie kann ich etwas erreichen,Das sich nicht erreichen lässt? Ich habe zwei Herzen.Das eine lebt – das andere stirbt.Das eine wütet – das andere ruht.Ich verliere das GleichgewichtUnd falle. Hart ist der Aufprall,Tief sitzt der Schmerz.Aber ich stehe auf und gehe –Wege in die Ungewissheit. Ich sage Ja und meine Nein.Ich schrei: „Ich will nicht!“Dabei will ich mehr.Ich will nicht sehen,Ich will verstehen. Das Wissen nimmt mir den Atem,Die Hoffnung raubt mir die Kraft,Die Sehnsucht saugt mich aus,Der Wille lässt mich überlebenUnd die Erkenntnis schenkt mir den Tod. Ich habe zwei Herzen.Das eine traut – das andere scheut.Das eine schläft – das andere wacht.Das eine erinnert – das andere vergisst.Wie kann ich vergessen? Ich suche Halt und springe.Kaltes Wasser lässt mich frieren.Wo ist die Sonne, die mich wärmt?Ich schwimme. Tauchen in Dunkelheit,Einsamkeit und Stille.Ich bin allein mit mir –Hier will ich nicht sein.Die Oberfläche bringt Licht. Gefangen in Überdruss und Leere.Das Meer ist groß,Der Raum erdrückt.Welche Richtung führt zurück? An Land angekommen.Wie weit tragen mich meine Füße?Wofür lebe ich?Wenn nicht für die Liebe,Lebe ich für mich? Wie kann ich existieren,Wenn ich suche –Ohne zu wissen, wonach,Ohne zu wissen, wo,Und ohne zu wissen,Wer ich bin? Ich will nichtUnd doch will ich.Was will ich?Ich will nicht wollen. Ich habe zwei Herzen.Das eine liebt – das andere hasst.Das eine bleibt – das andere läuft.Flucht – auf der Suche nach Erlösung.Flügel lassen fliegen. Wann endlich fliege ichWeit über dir?Schaue hinunterUnd verlasse –Ohne Absicht auf Rückkehr? Wie lange wird es dauern,Bis ich erkenne?Wie viel muss passieren,Bis ich gesunde? Warum kann morgen nicht heute sein?

      Wo bin ich?

      Oktober 2011„Es bewegt mich, dass du sagst, du habest deine Identität verloren.“Meine Aussage aus Charlys Mund zu hören, hat mich einen Augenblick lang gelähmt. Dass sie andere bewegt, führt mir die Schwere des Inhalts vor Augen. Es fühlt sich erkannt an, klingt fast vorwurfsvoll, aber irgendwie auch bemitleidend. Ich weiß, dass es so nicht gemeint war. Es sollte mitfühlend bei mir ankommen. Dennoch bedrückt mich der Satz, lässt mich grübeln. Ich habe mich preisgegeben ohne Erwartung einer Reaktion, allein aus dem Mitteilungsbedürfnis heraus. Jetzt bin ich erschrocken. Weil es wahr ist. Und tut Wahrheit nicht immer weh?Es war ein schöner Abend zu viert, bis er mir zu nah wurde. Themen angeschnitten wurden, mit denen ich nicht konfrontiert werden wollte. Nicht in dieser Konflikt- und Diskussionsweise.Dass die Treffen mit Charly in Gespräche über Gewalt, Drogen, Missbrauch und gescheiterte Beziehungen ausarten, ist mir nicht neu. Und trotzdem meide ich sie nicht – im Wissen, mit einer stabilen Distanz einzusteigen und mit einem unguten Gefühl wieder auszusteigen. Ich habe mich daran gewöhnt und akzeptiert, dass ich mich noch nicht bereit fühle, Abstand zu nehmen, was so viel gesünder wäre. Den Absprung zu schaffen von Menschen, die mir den Pfad versperren, weil sie sich in ihrer Laufbahn selbst im Wege stehen. Ich gehe schneller, rase fast, während ich mich begleitet, sogar verfolgt fühle. Gezwungen bin, auf den anderen zu warten, weil ich nicht Arsch genug bin, ihn in seiner Unfähigkeit und Unwissenheit zurückzulassen.Zu

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