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aber nicht daran erinnern, dass diese Feiern jemals friedlich ausklangen. Es war ja nicht alles schlecht. Dennoch ruft mein Gedächtnis überwiegend die eingebrannten Auseinandersetzungen auf. Alles, was ich darüber hinaus erträumte, wurde nicht ohne Gegenleistung oder überhaupt nicht erfüllt. Ich wünschte mir ein Barbiehaus. Die Forderung: „Dann musst du erst mal ausrechnen, wie groß das exakt sein soll, wie viel Holz und was sonst noch benötigt wird, mit mir ins Bauhaus fahren und das gebrauchte Zubehör besorgen.“ Welches Mädchen interessiert sich dafür? Diese Bedingungen habe ich nicht erfüllt, also bekam ich auch kein Barbiehaus. Irgendwann kaufte Mami mir ein Puppenhaus mit Biegepüppchen und wurde sozusagen hingerichtet. Für wie klug sich Klaas auch hielt, war er dennoch naiv genug, auf einen Millionenbetrüger reinzufallen. Samuel Weigel zockte den Reichen das Geld aus der Tasche, indem er sich eine Riesensumme Schotter lieh und versprach, das Doppelte zurückzuzahlen, was natürlich nie geschah. Er hielt sich seine Opfer warm, indem er sie zu prächtigen Events und Reisen einlud. Wir waren gern gesehene Gäste. Meine Mutter misstraute diesem Geschäft und warnte Klaas inständig. Davon wollte er aber nichts wissen und blätterte Schein für Schein hin. Um zu imponieren, baute er Weigels Söhnen ein Baumhaus in Afrika und prahlte auf seiner Rückkehr, was für ein toller Hecht er sei. Und bei mir machte er einen Aufstand wegen eines Barbiehauses. Unter Freunden war er ein freundlicher, charmanter Geselle, großzügig und humorvoll. Wie kleinkariert er sein konnte, wusste er herrlich zu verbergen. Ich wollte nach Disney Land – ohne gute Noten aussichtslos. Solange ich mein Zimmer nicht aufräumte, gab es sowieso gar nichts geschenkt. Ich war ein chaotisches Kind. Meine Unordnung dokumentierte er als Beweismittel in Fotos. Spielzeug, das ich von Mama bekam und nach geraumer Zeit liegen ließ, wurde mir zur Strafe von ihm vorgehalten. Auch dann noch, als eigentlich Gras darüber hätte gewachsen sein sollen. In meiner Jugend, wenn ich an Dingen, die ich begann, das Interesse verlor und aufgab, wurde ich an „Rappelzappel“, „Kroko Doc“ und „Baby Born“ erinnert. Ebenso an die angefangenen Ballett-, Stepptanz-, Gitarren- und Klavierunterrichtstunden. Neben dem hohen Anspruch auf Erfolg war die optische Erscheinung das Wichtigste. Klaas arbeitete mit Bedacht an seiner Beharrlichkeit, uns eine gesunde, fettarme Ernährung beizubringen. Ich durfte beispielsweise kein Weißbrot essen. Wenn ich in den Korb griff, so gab es spätestens nach der ersten Scheibe eine Abmahnung. Sein Ehrgeiz galt selbstverständlich nur uns. Er selbst hielt sich nicht an die aufgestellten Forderungen. Susi fragte er, wie viel sie eigentlich zugenommen habe, seit sie verheiratet seien, und an mir beäugte er jedes Gramm, das sich in meiner Pubertät in weibliche Züge formte. Ständig frischte er mein Gewissen mit dem Ansprechen auf meine Figur auf. Eines Abends – wir saßen in der Küche – nahm er mein Aussehen genau unter die Lupe. Er bemängelte nicht nur meinen Kurzhaarschnitt, sondern meinen wahrlich zierlichen Körper, an dem langsam eine Brust heranwuchs. Ich war empört über seine Meinung, darauf achten zu müssen, nicht zu dick zu werden, und wollte meinen flachen Bauch unter Beweis stellen, indem ich mein Nachthemd hochriss – ungünstigerweise ein wenig zu hastig, sodass mein Busen für ihn ersichtlich wurde. Er starrte darauf und bekannte, dass ich doch ganz gut geraten sei. Ich versank in unangenehmer Verlegenheit und ergriff voller Scham die Flucht. Wenn Klaas Komplimente machte, beschränkten sich diese ausschließlich auf Leistung und Äußerlichkeiten. Das führte zu Rebellion und gegensätzlichem Handeln meinerseits. Ich wollte nicht oberflächlich geliebt werden, sondern als Mensch. Egal, ob dick, dünn, klug oder dumm. Ich verachtete ihn, wenn er mit mir ausging, nur weil meine Haare gewachsen oder die Fettpölsterchen geschmolzen waren. You think you know me? Du weißt gor nüscht!!!Ich schiss auf seine Erwartungen und lief rum, wie es mir gefiel. Es plagte mich, dass er sich daraufhin abwendete und Desinteresse demonstrierte, nie danach fragte, wie ich mich fühlte oder wie ich meinen Tag verbracht hatte. Nur die Schulnoten erwiesen sich als wissenswert. Wenn diese nicht zufriedenstellend ausfielen, gab’s Schnauzereien satt. Somit kränkte ich ihn bei Streitereien mit der Aussage: „Du hast mir gar nichts zu sagen, du bist nicht mein Papa!“ Nein, ein Vater liebt sein Kind, so wie es ist. Klaas verstand meine Verletzung nicht. Er sah sich zweifellos als guten Vater an, der hart für seine Familie arbeitete. Als ich zwölf war, trennten sich meine Eltern. Ich erfuhr, dass Mama mit mir die Wohnung im Nebenhaus beziehen würde. Ich wollte ihn umbringen, meinen Vater. Ich schnitt ein Foto von ihm in tausend Stücke und hasste ihn abgrundtief für das unermessliche Leid, das er uns zufügte. Wir blieben in regelmäßigem Kontakt, der meinen Kummer und meine Wut intensivierte. Die zahlreichen Lokalbesuche endeten unverändert in Rauferei und Schluchzen. In gleicher Weise unsere Spanienurlaube. Wie hielt ich das alles aus? Gar nicht. Wären Mama, die innige Freundschaft zu Judy seit unserer Kindheit und meine Liebe für Maja, in deren Fell ich mein verheultes Gesicht vergrub, wenn ich keinen Ausweg mehr sah, nicht gewesen, würde ich vielleicht heute nicht mehr da sein.

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