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um „auch auf angenehme Weise [zu] unterhalten (Hollstein & Sonnenmoser 2017, 79). Motivierende Elemente und Stimulanzien wie Klappen, Folien und dergleichen dienen als anregende Zusätze (Hollstein & Sonnenmoser 2017, 83–90).

      Bilderbücher erfüllen daher sowohl die Funktion des Erzählens wie auch des Zeigens, wobei die dialogische Betrachtung sowie die Anschlusskommunikation zwischen Kind und Erwachsenen im Mittelpunkt stehen. Dies veranschaulicht unter anderem Halbey in seinem Kommunikationsmodell zur Bilderbuchbetrachtung (zit. nach Schönauer-Schneider 2012, 244), das die Wechselwirkung zwischen dem Medium Bilderbuch, dem*der Empfänger*in und dem*der Vermittler*in zum Ausdruck bringt, wobei Autor*in bzw. Illustrator*in als Gestalter*innen des Mediums in Form der*des Senderin*Senders Auslöser*in jeglicher Kommunikationsprozesse sind.

      Grundsätzlich haben Bilderbücher eine vielfältige Funktion in der frühen Kindheit, die den Erwerb eines breiten Spektrums von Kompetenzen unterstützen (Schönauer-Schneider 2012, 243):

      • Sprachliche Kompetenzen, insbesondere im lexikalisch-semantischen wie syntaktischen Bereich

      • Kommunikative Kompetenzen wie Dialogführung oder Gesprächsusancen

      • Kognitive Kompetenzen, z.B. Aneignen von Sachwissen und -kenntnissen, Herstellen von Zusammenhängen, Verstehen von Prozessabläufen, Bilden mentaler Repräsentationen, Verknüpfen des medial Vermittelten mit der eigenen Lebenswelt

      • Motivational-emotionale Kompetenzen wie Sprechfreude, Neugierde, Interesse, Empathie

      • Ästhetisch-literarische Kompetenzen: Förderung der Fantasie und Kreativität

      • Entwicklungsangemessene Arbeitshaltungen durch Förderung von Konzentration und Ausdauer.

      Sippl (2020b) hat sich bereits aus einer literaturdidaktischen Perspektive mit der Frage befasst, wie das Bilderbuch in der Primarstufe als Lernmedium im Kontext der komplexen Mensch-Natur-Beziehung eingesetzt werden kann.

      3. Ausgewählte Bilderbücher zum Thema Lebensmittel

      3.1 Woher kommt unser Essen und wie weit ist es gereist?

      Die Herkunft unseres Essens wird im erzählenden Bilderbuch Können Fischstäbchen schwimmen? von Sabine Rahn und Günther Jakobs, das 2020 im Gabriel Verlag erschienen ist, sowie im Sachbilderbuch Das weiß ich schon über unser Essen von Hanna Schmitz mit Illustrationen von Bille Weidenbach, das 2020 bei Loewe verlegt wurde, thematisiert.

      Die Hauptcharaktere im erzählenden Bilderbuch sind Mathis und Lola, zwei Kindergartenkinder, sowie deren Eltern (vgl. Abb. 1 und 2). Inhaltlich geht es darum, dass im Kindergarten ein Erntedankfest geplant wird, zu dem die Kinder etwas mitbringen sollen. Dieses Ereignis bietet der Familie Anlass, um die Herkunft von Lebensmitteln bzw. die Lebensmittelproduktion zu thematisieren und Verarbeitungsabläufe beim Kochen oder Backen zu erläutern. Die Orte des Geschehens sind dabei das Zuhause der Kinder, wo sie gemeinsam

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      Abbildungen 1 und 2: Können Fischstäbchen schwimmen? von Sabine Rahn und Günter Jakobs (Gabriel Verlag 2020): Cover und Seiten 4–5

      Nudeln herstellen und kochen, ein Bauernhof, zu dem die Familie fährt und wo sie mehr über Landwirtschaft, Obstanbau und -verarbeitung, Herstellung von Milchprodukten und Imkerei erfahren, sowie der Kindergarten, in welchem am Ende das Erntedankfest gefeiert wird.

      Die Illustrationen sind im realistischen Stil dargestellt, zeigen Figuren, Objekte und Räume proportional zueinander und enthalten auch Details wie Emotionen im Gesichtsausdruck. Der Bildtext erstreckt sich jeweils über beide Seiten einer Doppelseite und es dominieren warme Farbtöne in Grün, Gelb und Rot. An manchen Stellen verdeutlichen Pfeile in den Illustrationen Abläufe (vgl. Abb. 2). Der Text erfüllt zwei Funktionen: Zum einen führt er parallel zu den Bildern die Erzählung aus, wobei viele direkte Reden zum Einsatz kommen. Pro Doppelseite umfasst der Text, der im Präsens verfasst ist, zwischen 4 und 25 Zeilen. Zum anderen enthält das Bilderbuch kurze Erklärtexte in kleiner Schriftart, wobei Abläufe der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung in kurzen Sätzen – häufig in Passivkonstruktion – beschrieben werden.

      Das Bilderbuch hat einen Gesamtumfang von 24 Seiten und richtet sich an Kinder ab vier Jahren. Der Bezug zur Lebenswelt ist durch die sozialen Räume Kindergarten und Familie gegeben und die Illustrationen regen zum Gespräch an, z.B. durch den als Frage formulierten Titel sowie die Darstellung von Fischstäbchen mit Flossen und Augen auf dem Titelumschlag (siehe Abb. 1), aber auch durch den Vorsatz, der Lebensmittel (Obst- und Gemüsesorten, Brot, Milchprodukte) zeigt. Das Werk ist in die Kategorie der realistischen Bilderbücher einzuordnen. Es knüpft an Themen aus der Lebenswelt von Kindern in der Elementarstufe an und bietet durch die beiden Protagonist*innen im Kindergartenalter Identifikationsmöglichkeiten.

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      Abbildungen 3 und 4: Das weiß ich schon über unser Essen von Hanna Schmitz und Bille Weidenbach (Loewe Verlag 2020): Cover und Seiten 3–4

      Das Sachbilderbuch Das weiß ich schon über unser Essen stellt einen Buben und ein Mädchen mit deren Eltern als wiederkehrende Akteure dar (vgl. Abb. 3 und 4). Die Lebenswelt der Kinder wird über Situationen aus dem kindlichen Tagesablauf dargestellt und im Kontext des Themas Lebensmittel aufgegriffen: Frühstück zu Hause, Situationen aus dem Kindergartenalltag, Mittagessen mit der Familie, Obst- und Gemüse-Ernte im Garten, Einkauf am Wochenmarkt sowie im Supermarkt. Das Buch verfügt über einen sehr hohen Bildanteil, da sich ein Bild immer über eine Doppelseite erstreckt und im unteren Bereich zwischen sieben und zehn Objekte bzw. Objektgruppen separat präsentiert werden. Während zum Hauptbild ausschließlich links oben eine Frage gestellt wird, werden die Details im unteren Bereich mit einem oder mehreren kurzen Sätzen beschrieben. Dabei werden unterschiedliche Themen aufgegriffen: gesunde Ernährung, Geschmack, Saisonalität von Obst und Gemüse, Herkunft und Verarbeitung von Lebensmitteln. Die Texte beschreiben, wo und wie Obst bzw. Gemüse wächst und wie es geerntet wird, woher Fleisch und Tierprodukte kommen, wie Nudeln oder Brot gemacht werden, wie Ketchup, Öl oder Dosennahrung hergestellt werden. Diese Informationen werden in kurzen Sätzen beschrieben und vereinfacht erklärt, sodass sie auch Kleinkinder verstehen können.

      Die Illustrationen sind hinsichtlich Gestalt und Farbgebung realistisch und zeigen die Lebensmittel detailliert (z.B. Tomatenstrauch mit Blättern, Blüten und reifen Früchten). Gleichzeitig unterhalten die szenischen Darstellungen auch durch liebevolle und witzige Zusätze (z.B. Tiere, die ihre Zunge rausstrecken; Hunde, die eine Karotte stibitzen oder einem Schmetterling nachjagen). Das große Bild fungiert als eine Art Wimmelbild, das zum Betrachten und Verbalisieren einlädt. Der Text

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